Vor der Glotze zum Weltmeister von Joachim Staat – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 166 Seiten
Verlag: Delius Klasing; Auflage: 1. Auflage 2015 (9. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3667101562
ISBN-13: 978-3667101563

Der Buchrückentext:
Willkommen im WM-Studio!

Als sich Joachim Staat beim Fußballspielen ein Bein bricht, steht glücklicherweise „Italia 90“ vor der Tür. Da er mit Gips jedoch über den Aktionsradius eines Möbelstücks verfügt, gründet er kurzerhand in den eigenen vier Wänden sein ganz persönliches WM-Studio. Schnell bildet sich ein harter Kern von „Allesguckern“ heraus. Theoretisch alle Weltklasse, praktisch eher Kreisklasse.

Mit Witz und Ironie erzählt der Autor, wie im Jahr der Deutschen Einheit seine Liebe zur deutschen Nationalmannschaft geweckt wird und wie er – fast ein Vierteljahrhundert später – den Titelgewinn von Jogis Jungs bei der WM 2014 in Brasilien erlebt. Selbstverständlich viel, viel abgeklärter. Oder nicht?

Die mit leichter Hand geschriebene Fanbiografie bietet tiefe Einblicke in das Seelenleben eines Mannes, der dem Fußball verfallen ist. Eine Liebeserklärung, in der sich viele Fans wiederfinden werden.

Meine Meinung:
Es ist Zeit für ein Bekenntnis: ja, auch ich leide unter der tückischen Krankheit, die sich so harmlos „Fußballfieber“ nennt. Aber bei mir handelt es sich glücklicherweise um einen sehr leichten Krankheitsverlauf: die Symptome treten praktisch nur schubweise alle vier Jahre auf und halten dann auch nicht lange an. Mit anderen Worten: wenn die „deutschen Jungs“ in die WM-Schlacht ziehen, dann laufen bei uns zu Hause fast alle Spiele, man will ja schließlich mitreden können. 🙂

Mit „Vor der Glotze zum Weltmeister“ kann man prima die Höhe- aber auch Tiefpunkte der deutschen Fußballgeschichte ab 1966 noch einmal wieder aufleben lassen.
Joachim Staat hat umfassend recherchiert und lässt uns an seinem persönlichen WM-Fieber teilhaben. Er schreibt so locker und humorvoll, dass man gleich das Gefühl hat, man würde einem alten Kumpel zuhören.
Dabei geht es nicht nur um Fußball, Tore und den Sieg, sondern um viel mehr … Wie lässt sich ein WM-Spiel mit der Geburtstagsparty der lieben Freundin vereinbaren – ohne das Beziehungs-Aus zu riskieren? Was ist die adäquate Verpflegung für so einen Fußballabend? Wie infiziert man seine Tochter mit dem Fußballvirus? Wie locke ich meine Kumpels zum gemeinsamen Fernsehen in meine Wohnung, weil das Gipsbein „Auswärtsspiele“ unmöglich macht? Hatten wir nur Glück beim Wetten oder können wir wirklich hellsehen? Welche Fragen sollte man als Fußballneuling niemals stellen? Und ist es wirklich sinnvoll, die Panini-Sammelhefte gleich in dreifacher Ausfertigung zu kaufen?
Es ist eine schöne, kurzweilige Geschichte „mitten aus dem Leben“, die sich sehr gut lesen lässt. Bei der WM 1990 war ich selbst noch zu jung, um mich an Einzelheiten erinnern zu können. Aber der Rückblick auf das letztjährige Fußballereignis hat mir so manche Momente wieder ins Gedächtnis gerufen, nicht zuletzt das legendäre 7:1 gegen Brasilien.

Fazit:
Auch Leser, die nur zur WM vom Fußballfieber befallen sind, dürften an diesem kurzweiligen Buch ihre Freude haben. Humorvoll, ehrlich, informativ … wie im richtigen Leben! 🙂

Bewertung:
3,5pfoten