Über uns der Himmel von Kristin Harmel – Meine Rezension …

Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (16. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442383331
ISBN-13: 978-3442383337
Originaltitel: The Life Intended

Nachdem ich von Kristin Harmel bereits mit sehr großer Begeisterung „Solange am Himmel Sterne stehen“ gelesen hatte, musste ich natürlich auch dieses Buch sofort haben.
Insgesamt war es auch wieder sehr toll geschrieben, aber es reichte nicht ganz an das vorherige Buch heran.

Zur Geschichte:
Kate ist 40 und befindet sich gerade an einem wichtigen Punkt ihres Lebens: ihr Freund hat ihr einen Heiratsantrag gemacht. Doch irgendwie kann sie sich nicht so richtig darüber freuen … liegt es daran, dass sie immer noch an ihrem verstorbenen Mann Patrick hängt, der beim großen Unglück am 11. September starb? Das würde auch ihre seltsamen, lebhaften Träume erklären, die sie in letzter Zeit immer häufiger hat. In diesen Träumen lebt sie zusammen mit Patrick und einer Tochter, die Hannah heißt. Alles erscheint ihr so real in dieser Parallelwelt und sie beginnt, über ihr richtiges Leben nachzudenken: bin ich wirklich glücklich, gefällt mir meine Arbeit, sollte ich nicht doch noch Kinder haben … Kann Kate durch die Träume den Weg in ein erfülltes Leben finden?

Meine Meinung:
Kristin Harmel schreibt wirklich toll und versteht es, lebendige Bilder im Kopf entstehen zu lassen.
Sie denkt sich immer sehr gefühlvolle, fantasiereiche Geschichten aus, die ans Herz gehen, ohne dabei jedoch ins Kitschige abzudriften.

Ihre Charaktere wirken sehr realitätsnah und viele davon habe ich sofort ins Leserherz geschlossen.
Kate verhält sich zwar nicht immer so, wie ich es vielleicht tun würde, aber man kann es trotzdem recht gut nachvollziehen. Auch die anderen Figuren bleiben nicht blass und einer meiner Lieblingsprotagonisten war Andrew, der Kate die Gebärdensprache beibringt.

Kate ist ja eine Musiktherapeutin und man merkt, dass die Autorin sich ausführlich mit dieser Thematik auseinandergesetzt hat. Ebenso gründlich hat sie über Gehörlosigkeit recherchiert und vieles davon in die Handlung eingebracht.
An manchen Stellen waren mir die Therapiesitzungen zwar etwas zu ausführlich, aber zu wirklichen Längen kam es noch nicht.

Richtig toll wurden die Zweifel von Kate herausgearbeitet, die sich in einer schwierigen Situation befindet. Soll sie auf ihren Verstand hören oder auf ihr Herz? Ist es genug, wenn man zufrieden ist oder sollte man besser richtig glücklich sein? Was für ein Mensch möchte ich sein, was möchte ich mit meinem Leben anfangen?
Sehr gute Fragestellungen, die den Leser auch dazu animieren können, über das eigene Leben nachzudenken. Oft genug geben wir uns mit Situationen zufrieden, obwohl wir genau wissen, dass wir eigentlich gegen unsere Überzeugungen handeln.

Leider fand ich die Handlung so vorhersehbar, dass mich das Ganze an keiner Stelle wirklich überraschen konnte. Das ist zwar nicht unbedingt das Hauptkriterium bei diesem Roman, denn schließlich ist es kein Krimi oder Thriller, aber trotzdem wäre es schön gewesen, nicht alles schon vorausahnen zu können.

Sehr gut unterhalten hat mich das Buch aber trotzdem: es hat mich berührt und mich in meiner Meinung bestärkt, dass man manchmal ungewöhnliche Wege gehen muss, um zu seinem persönlichen Glück zu finden – auch wenn es andere Menschen (zunächst) nicht verstehen.
Auch das Ende fand ich sehr gut gelungen und es rundete die Story gekonnt ab.
Wie schon beim letzten Buch sind auch hier einige Rezepte abgedruckt. Sie spielen zwar in der Handlung keine so direkte Rolle, aber ich fand die Idee trotzdem sehr nett.

Fazit:
Berührend, sehr schön zum Lesen und Mitfühlen … aber leider wenig überraschend.

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 20 ab.