Elias & Laia von Sabaa Tahir – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (one by Lübbe); Auflage: 1. Aufl. 2015 (15. Mai 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3846600091
ISBN-13: 978-3846600092
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: An Ember in the Ashes
Autorin: Sabaa Tahir

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Die Geschichte:
Laia wächst mit ihrem Bruder bei den Großeltern auf, nachdem ihre Eltern und die ältere Schwester gestorben sind. Sie gehören zum Volk der „Kundigen“ und führen ein bescheidenes Leben als Markthändler und Heiler.
Eines Tages wird die Familie von einer Truppe Soldaten überfallen, unter denen sich auch eine sogenannte „Maske“ befindet. Die „Masken“ sind die grausamsten aller Krieger des Imperiums, die keinerlei Mitleid kennen. Laias Großeltern werden nach einem kurzen Verhör getötet, ihr Bruder Darin wird verhaftet und ihr gelingt in letzter Sekunde die Flucht.
Laia will unbedingt ihren Bruder aus dem Gefängnis befreien und steigt deshalb hinab in die Katakomben unter der Stadt, um die Mitglieder des Widerstands um Hilfe zu bitten. Leider will man ihr nicht ohne Gegenleistung helfen: sie soll sich als Spitzel nach „Schwarzkliff“ bringen lassen, in das extrem gut bewachte Trainingscamp der „Masken“, um dort als die neue Dienerin der berüchtigten Kommandantin zu arbeiten.

Elias wurde als kleiner Junge aus seiner vertrauten Umgebung gerissen und nach „Schwarzkliff“ verschleppt, wo er 15 harte Jahre Ausbildung zur „Maske“ hinter sich gebracht hat. Er ist mit diesem Leben aber alles andere als zufrieden oder glücklich: er will keine unschuldigen Menschen töten und plant deshalb seine Flucht. Nicht einmal seiner besten Freundin Helena, der einzigen Frau unter den Absolventen, kann er sich anvertrauen, denn diese glaubt zu sehr an die Macht des Imperiums und das Recht, die anderen Völker zu unterdrücken.

Elias und Laia haben also auf den ersten Blick kaum etwas gemeinsam: er ist ein Kämpfer des Imperiums und sie ein Sklavenmädchen, das die „Masken“ verabscheut und fürchtet. Trotzdem kreuzen sich ihre Wege bald und das Schicksal nimmt seinen Lauf …

Meine Meinung:
An dieses Buch bin ich ehrlich gesagt mit etwas Skepsis herangegangen: weder der Plot noch das Setting klangen besonders aufregend oder neu. Wir betreten eine Fantasywelt, die leicht dystopische Züge trägt: das Imperium hat die alleinige Macht über andere Völker und Stämme. Es herrscht ein strenges, unbarmherziges Regiment und eine besonders schlimme Rolle nimmt Keris, die Kommandantin ein: sie ist eine scheinbar gefühllose, grausame Frau, die gerne foltert und tötet.
An fantastischen Gestalten gibt es eigentlich gar nicht so viele in dieser Geschichte: Dschinns, Ifrits, Ghule und ähnliche Geister treiben gelegentlich ihr Unwesen. Die wichtigste Rolle spielen die unsterblichen Auguren (lateinisch augur: Zeichendeuter, Seher), deren Macht auch das Imperium anerkennen muss. Sie prophezeien einen neuen Herrscher und die Anwärter auf diesen Posten müssen sich schlimmsten Prüfungen stellen.

Laia hat es – genau wie Elias – sofort geschafft, sich einen Ehrenplatz in meinem Leserherz zu erobern. Beide sind sympathisch, ehrlich und wirken so lebendig und authentisch. Es war mir wirklich eine Freude, dass ich sie über 500 Seiten begleiten und mit ihnen bangen, trauern, hoffen und lachen durfte. Wobei das Lachen leider die seltenste Gemütsregung war.
Es geht nämlich wirklich sehr grausam zur Sache in dieser Geschichte: es wird gefoltert, gelitten, getötet und haufenweise gestorben. An manchen Stellen dachte ich wirklich, die Auguren müssten gleich ihre Macht einsetzen und das alles wieder ungeschehen machen … so viele Tote, so viel Leid, das kaum zu ertragen war.

Dank des lebendigen und wunderschön-atmosphärischen Schreibstils von Sabaa Tahir erlebt man die Szenen wie in einem 3D-Film, der uns mitten ins Geschehen versetzt und so schnell nicht wieder loslässt. (An dieser Stelle sei kurz gesagt: die Filmrechte sind bereits verkauft! 🙂 )
Nach nur wenigen Seiten ist man von diesem Buch so gefesselt, dass man es nicht mehr aus der Hand legen will. Die relativ kurzen Kapitel wechseln sich immer ab zwischen Laia und Elias, so dass wir das Geschehen oft auch aus zwei verschiedenen Perspektiven betrachten dürfen. So mancher Cliffhanger sorgt zusätzlich für Spannung bis zum großen Showdown.

Der Schluss, der viele Fragen offen lässt, fühlte sich auch für mich an wie die Mitte einer Geschichte, die unbedingt noch zu Ende erzählt werden muss!
Inzwischen konnte sich der Verlag vom Erfolg der Story überzeugen und Sabaa Tahir schreibt ihre Fortsetzung, die voraussichtlich 2016 erscheinen wird. Hoffentlich müssen wir dann auch nicht lange auf die Übersetzung warten! 🙂

Fans von beispielsweise „Das Lied des Blutes“ von Anthony Ryan, der „Die Bestimmung“-Reihe oder der „Panem“-Trilogie dürften dieses Buch ebenfalls lieben.
Mir hat es – trotz aller Brutalität – extrem gut gefallen, ich habe viele Charaktere (nicht nur Elias und Laia) ins Herz geschlossen und will unbedingt wissen, wie es mit ihnen weitergeht! Eine wunderschön erzählte Geschichte, die ich nur wärmstens empfehlen kann!

Fazit:
Absolut fesselnd, mitreißend und emotional, aber auch grausam und brutal – ein Buch, das unter die Haut geht!
Kann es kaum erwarten, die Fortsetzung zu lesen …

Bewertung:
5pfoten