Einkehr von Tommie Goerz – Meine Meinung…

Broschiert: 325 Seiten
Verlag: ars vivendi verlag; Auflage: 1 (1. April 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3869134216
ISBN-13: 978-3869134215

Zum Autor:
Tommie Goerz ist das Pseudonym von Dr. Marius Kliesch. Der gebürtige Erlanger (1954) ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Kliesch studierte Soziologie, Philosophie und Politische Wissenschaften, leitete im Bereich Klinische Psychologie an der Psychiatrischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ein Forschungsprojekt zur visuellen Wahrnehmung und ging dann in die Werbung. 20 Jahre entwickelte er, zuletzt als Creative Director, in einem der größten Agenturnetzwerke der Welt Kampagnen für nationale und internationale Unternehmen. Danach nahm er an der Fakultät Design der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg vier Semester lang einen Lehrauftrag für Text und Konzeption an, heute ist er Dozent an der Faber-Castell-Akademie in Stein, unterstützt als Kommunikationsfachmann und Markenspezialist die hl-Studios Tennenlohe und berät Unternehmen. 2001 – 2006 war er Mitbegründer, Mitautor und Mitherausgeber des legendären Fußballkalenders „Anstoß“, 2006 Ko-Autor des Fachbuches „Die lebende Immobilie“ (ISBN 38965782879). Dr. Marius Kliesch gewann zahlreiche Kreativpreise, u. a. einen Bronzenen Löwen in Cannes (2007).

Als Tommie Goerz ist Dr. Marius Kliesch der Erfinder des urfränkischen, schrullig-kauzigen Kommissars Friedemann „Friedo“ Behütuns. Zu den Lesungen aus seinen „Bierkrimis“ (Schafkopf, Dunkles, Leergut) spielt er zusammen mit seiner Band »Hans, Hans, Hans und Hans« „Fränkische Kabarettmusik und Kriminelle Lieder“.
Mehr Informationen und Aktuelles zu Tommie Goerz:
www.tommie-goerz.de
www.facebook.de/tommie-goerz

Bibliographie:
Kriminalromane:
– Schafkopf (2010; ISBN 3869130415)
– Dunkles (2011; ISBN 3869130571)
– Leergut (2011; ISBN 3869131004)
– Auszeit (2012; ISBN 3869131691)
– Einkehr (2014; ISBN 3869134216)

Kurzkrimis und Glossen in:
– Der Pelzmärtelmörder (2010; ISBN 3869130458)
– Kältestarre (2011; ISBN 3869131020)
– Tatort Franken 2 (2011; ISBN 386913061X)
– Literarischer Krimi-Kalender 2012 (2011; ISBN 3869130881)
– Tatort Franken 3 (2012; ISBN 3869131187)
– Tatort Garten (2012; 38691311019)
– Christkindlesmorde (2013; ISBN 3869134216)
– Literarischer Krimi-Kalender 2013 (2012; ISBN 3869131314)
– Ein Herz für Franken (2013; ISBN 3869132825)
– Tatort Franken 4 (2013; ISBN 3869132019)
– Literarischer Krimi-Kalender 2014 (2013; ISBN 3869132221)
– Tatort Franken 5 (2014; 3869134283)

Alle Veröffentlichungen: ars vivendi-Verlag Cadolzburg

Quelle

Der Klappentext:
Franken. Unerträgliche Schwüle lastet auf dem Land – und den Nürnberger Kommissar Friedo Behütuns quält ein Verdacht: Dreimal schon hat in den vergangenen Jahren ein Sexualmörder zugeschlagen. Kann es sein, dass die Schwüle eine Rolle spielt? Doch warum? Und: Kann es wieder passieren? Behütuns versucht, die Psyche dieses Mörders zu ergründen. Da macht eine Frau eine abenteuerliche Aussage: Hinter einer Reihe von Unfällen sollen Morde stecken. Aber es gibt keinen Zusammenhang, kein Motiv. Abstrus. Lustlos beginnt man in Nürnberg zu ermitteln – und stößt auf Botschaften aus einer anderen Zeit, einen ergebenen Diener Gottes und die mörderische Kraft des Vergessens…

Die Geschichte:
Kommissar Behütuns hat einen Verdacht, eigentlich mehr ein vages Gefühl: er erahnt einen Zusammenhang zwischen einem aufgeklärten und einigen ungeklärten Morden an jungen Mädchen in der Nürnberger Gegend. Ohne Zustimmung seines Vorgesetzten beginnt er, in den alten Fällen zu wühlen. Er befragt Zeugen, deren Aussage bisher unbeachtet blieb und er erhofft sich aufschlussreiche Erkenntnisse durch Gespräche mit einem Psychologen.
Eines Tages erscheint eine Frau bei Kommissar Behütuns: sie hat eine mysteriöse Namensliste gefunden und behauptet, alle Personen, die dort vermerkt sind, würden sterben. Die Nachforschungen ergeben, dass tatsächlich schon einige Männer, die auf der Liste stehen, tot sind. Aber in allen Fällen waren es tragische Unfälle bzw. ein Selbstmord und ein Fremdverschulden konnte stets ausgeschlossen werden. Behütuns und seine Kollegen sind auch hier gezwungen, in alten Fällen zu stöbern und schon bald ergeben sich erste Spuren, die in ein Kloster führen.
Und über allem liegt eine erdrückende Schwüle, die Behütuns kräftig aufs Gemüt schlägt…

Meine Meinung:
Der Schreibstil ist wirklich außergewöhnlich und lässt sich kaum charakterisieren. Mal fast poetisch und ausschweifend, bildhaft und mit vielen Worten um das Wesentliche kreisend, ohne wirklich eine Aussage zu treffen. Dann wieder Schachtelsätze, die sich stellenweise über 7 Zeilen ziehen und die schwer verdaulich sind und ein zweites Mal gelesen werden wollen. Und dann das genaue Gegenteil: verknappte Sätze, manchmal nur zwei Wörter. Kurz, wie aus der Pistole geschossen… immer auf die jeweilige Situation abgestimmt.
Ich muss sagen, dass ich mich nicht erinnern kann, schon mal ein Buch mit einem so ungewöhnlichen Schreibstil gelesen zu haben. Tommie Goerz spielt mit den Worten, passt den Stil an die jeweiligen Szenen an, erzeugt Stimmungen.
Auch die titelgebende „Einkehr“ zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, in vielen Situationen kann man sie finden, manchmal deutlich, manchmal eher subtil.
Es ist kein Buch, das man so nebenbei lesen kann, keine gänzlich leichte Kost. Viele Handlungsstränge und Personen verlangen besonders am Anfang des Buches die volle Aufmerksamkeit des Lesers.
Viele interessante psychologische Themen und gut platzierte Gesellschaftskritik bilden einen Großteil des Buches, atemlose Spannung und actionreiche Szenen sucht man dagegen eher vergebens. Es ist ein Kriminalroman der ruhigen, intelligenten Art, der durch ungewöhnliche Dialoge, interessante lebendige Charaktere und eine gut durchdachte Story überzeugt.
Wie man es von einem Regionalkrimi erwarten darf, steckt auch eine gelungene Portion Lokalkolorit und Dialekt in den Dialogen und die Schauplätze werden real und ausführlich beschrieben. Auch so mancher Geheimtipp in Sachen Kulinarik oder Tourismus findet sich auf den Seiten.

Fazit:
Dieser Krimi ist kein 08/15-Werk, sondern durchaus anspruchsvolle Literatur mit Tiefgang und ungewöhnlichen Ansätzen. Das Ende lässt Raum für Interpretationen und eigene Gedanken. Gute Unterhaltung für Fans von Krimis mit psychologischem Hintergrund.

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 12 ab.