Bittere Lügen von Karen Perry – Meine Meinung…

Broschiert: 400 Seiten
Verlag: FISCHER Scherz; Auflage: 1 (24. April 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3651000664
ISBN-13: 978-3651000667
Originaltitel: The Innocent Sleep

Auf der Seite des Fischer Verlags findet ihr eine Leseprobe, sowie einen Buchtrailer. KLICK

Über die Autoren:
Karen Perry – hinter diesem Namen verbergen sich die Autoren Karen Gillece und Paul Perry. Karen und Paul stammen beide aus Dublin, wo sie auch heute mit ihren Familien leben. ›Bittere Lügen‹ ist ihr erster gemeinsamer Roman.

Der Klappentext:
„Auf einmal drehte er sich um und sah mich an, und schlagartig verlangsamte sich alles. Das Trommeln hörte auf. Das Gebrüll wurde leiser. Die Menschenmenge verschwand. In diesem Moment gab es nichts anderes, nur mich und den Jungen, uns unsere Blicke hielten einander fest. Dillon. Ich schnappte nach Luft, und das Blut rauschte mir in den Ohren. Mein Sohn. Mein toter Sohn.“
Dillon ist tot. Seit fünf Jahren. Doch dann glaubt Harry, seinen Sohn auf der Straße erkannt zu haben. Und will ihn unbedingt finden. Mit schrecklichen Folgen – für ihn, für seine Frau Robin und für den kleinen Jungen.
Das Spannungs-Highlight aus Irland – voll emotionaler Wucht, hintergründig, atemlos.

Die Geschichte:
Robin und Harry sind ein glückliches junges Paar und sie leben als Künstler in Tanger / Marokko. Eines Tages erschüttert ein verheerendes Erdbeben die Stadt und ausgerechnet in diesen Minuten hat Harry seinen Sohn alleine zu Hause gelassen. Der kleine Dillon wird nie gefunden und die Eltern bleiben mit ihrem Schmerz zurück.
Fünf Jahre später leben Harry und Robin wieder in ihrer Heimat Irland in einem renovierungsbedürftigen Haus, das Robin geerbt hat. Harry ist immer noch als Künstler tätig, Robin hat sich weitergebildet und ist nun als Architektin beschäftigt.
Es steht schlecht um Irlands Finanzen und die Bevölkerung demonstriert auf den Straßen. Inmitten einer solchen Menschenansammlung sieht Harry eines Tages eine Frau mit einem Jungen, den er für seinen toten Sohn Dillon hält. Er ist besessen von der Überzeugung, dass Dillon lebt und er tut alles, um dies zu beweisen. Aber er hält seine Entdeckung vorerst noch geheim.
Robin hat indes ganz andere Sorgen und Harrys seltsames Verhalten und Verschlossenheit machen sie traurig und wütend zugleich. Ausgerechnet während der Familien-Weihnachtsfeier eskaliert die Situation und das Unglück nimmt seinen Lauf…

Meine Meinung:
Das Buch ist in relativ kurze Kapitel unterteilt, die jeweils mit dem Namen einer Person überschrieben sind. Anfangs wechselt die Erzählperspektive zwischen Robin und Harry.
Durch die wechselnden Sichtweisen kommt es natürlich manchmal zu Wiederholungen in der Erzählung, aber andererseits sorgt die Abwechslung auch für so manchen Cliffhanger am Ende der Kapitel.
Mindestens 100 Seiten lang konnte mich das Buch noch nicht so wirklich fesseln. Es wird sehr viel aus der Vergangenheit erzählt, die Story wird fundiert aufgebaut. Die Spannung setzt aber erst später ein. Ziemlich genau ab der Hälfte des Buches kann man sich schon vieles zusammenreimen, wenn man aufmerksam gelesen hat. Ich lag mit meinen Vermutungen am Ende fast richtig, aber einige Überraschungen gab es doch noch, mit denen ich nicht gerechnet habe.
Der Schreibstil der beiden Autoren ist übrigens sehr schön zu lesen, flüssig und ohne Längen. Charaktere und Schauplätze wirken lebendig und realistisch. Trotz der guten Ausarbeitung der Protagonisten konnte ich mit ihnen nicht so richtig mitfühlen. Vielleicht lag es an der wechselnden Erzählweise, vielleicht auch daran, dass Harry nicht gerade als Sympathieträger dargestellt wird.
Die Story ist gut durchdacht und mit ein bisschen Fantasie sogar größtenteils in der Realität vorstellbar. Das Ende konnte noch mit einigen überraschenden Wendungen überzeugen, wobei ich den letzten Absatz nicht mehr gebraucht hätte. Die Gefühlswelt von Robin und Harry, die Verwirrungen, aber auch Lügen, Betrug und belastende Geheimnisse bilden einen Großteil der Geschichte.

Fazit:
Ein durchaus unterhaltsamer Psychothriller, bei dem ich allerdings die Story größtenteils vorhersagen konnte und der leider am Anfang sehr viele Seiten verstreichen lässt, bis die Spannung endlich einsetzt. Trotzdem gute 3,5 Sterne für dieses Buch und eine Leseempfehlung für alle, die die psychologischen Aspekte schätzen.

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 36 ab.