Taschenbuch: 624 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (9. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453418190
ISBN-13: 978-3453418196
Autorin: Regina Gärtner
Der erste Teil bzw. die Vorgeschichte:
Die Geschichte:
Ohne die Vorgeschichte aus „Unter dem Südseemond“ zu kennen, habe ich mich lesetechnisch ans andere Ende der Welt begeben: in die ehemals deutsche Kolonie Samoa bzw. nach Sydney in Australien. Während es im ersten Teil wohl hauptsächlich um die Erlebnisse der jungen Alma geht, steht jetzt eher Mathilde im Vordergrund.
Alma ist inzwischen mit ihrer großen Liebe Joshua verheiratet und mit ihm nach Sydney gezogen. Leider wird sie dort als Deutsche zunehmend angefeindet, denn es herrscht plötzlich Krieg im Jahre 1914.
Auch auf den Inseln Samoas spürt man bald die Auswirkungen des Kriegs: neuseeländische Truppen besetzen alles und ein größenwahnsinniger Colonel führt ein Schreckensregiment mit willkürlichen Verhaftungen und anderen Schikanen. Mathilde und ihre Lieben leiden sehr darunter und es ist kein Ende in Sicht: Enteignungen, Deportationen und andere Gräueltaten sind an der Tagesordnung. Ausgerechnet ein Neuseeländer entpuppt sich als Helfer in der Not für Mathilde, doch sie weiß nicht mehr, wem sie noch vertrauen soll in dieser schwierigen Zeit.
Meine Meinung:
Ohne den Vorgängerband und damit bereits die wichtigsten Charaktere zu kennen, tat ich mich anfangs doch etwas schwer mit diesem Buch. Einerseits fand ich die wundervoll und atmosphärisch beschriebene Südseestimmung mit tollen Schauplätzen ganz ansprechend, aber andererseits konnte mich die Geschichte nicht so wirklich fesseln. Auch zu den Figuren konnte ich lange keine Beziehung aufbauen, was auch daran lag, dass mir Alma und vor allem auch Mathilde nicht uneingeschränkt sympathisch waren.
Als ich mich dann endlich entschloss, das Buch in einem Rutsch zu Ende zu lesen und nicht immer nur häppchenweise ein paar Seiten, zog mich die Story doch recht schnell in ihren Bann.
Durch die sehr realistischen Beschreibungen der Zustände im Ersten Weltkrieg und im weiteren Verlauf auch während der schlimmen Zeit, in der die Spanische Grippe überall wütete, fesselte mich das Buch sehr.
Das hohe Maß an Authentizität bei diesen Szenen stand allerdings irgendwie im Widerspruch zu doch recht vielen Zufällen und Geheimnissen, die manchmal eher unglaubwürdig und zu gehäuft daherkamen.
Mit den Charakteren hatte ich mich ja auch irgendwann angefreundet und Alma wurde mir immer sympathischer, genau wie ein paar andere sehr schön gezeichnete, facettenreiche Figuren. Mit Mathilde allerdings hatte ich einige Probleme: ihre Handlungen fand ich manchmal einfach anstrengend und fast ein bisschen nervig. Ihre Unentschlossenheit und das ständige Misstrauen machten sie nicht gerade zu meiner Lieblingsprotagonistin, wobei das zum Ende hin noch deutlich besser wurde.
Durch die Kriegswirren und die furchtbare Grippe-Pandemie müssen wir leider sehr viele Todesfälle ertragen, die mir manchmal doch sehr ans Leserherz gingen. Doch es gab mindestens im gleichen Maße tröstliche und wunderschöne Momente, die für einen gewissen Ausgleich sorgten. Das Ende fand ich gelungen, aber für meinen Geschmack noch etwas zu offen. Aber vielleicht dürfen wir uns auf einen dritten Teil freuen, denn die Story birgt noch sehr viel Potential.
Fazit:
Anfangs tat ich mich etwas schwer, doch dann fesselte mich die Geschichte und ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ein paar Zufälle weniger hätten es für meinen Geschmack auch getan, aber insgesamt ist es eine sehr unterhaltsame, facettenreiche Story, die ich gerne weiterempfehle!