REGENGÖTTER von James Lee Burke – Meine Rezension …

MP3 CD
Verlag: Random House Audio; Auflage: Gekürzte Lesung (14. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3837132218
ISBN-13: 978-3837132212
Originaltitel: Rain Gods (Simon & Schuster)
Autor: James Lee Burke
Sprecher: Dietmar Wunder

Und hier gibt es schon Neues von Sheriff Hackberry Holland:

Die Geschichte:
Sheriff Hackberry Holland ist eigentlich schon im Rentenalter, hält aber tapfer die Stellung in seinem Bezirk, tatkräftig unterstützt von Pam, seiner Kollegin.
Mit einem grausigen Leichenfund beginnt ein spannendes Katz- und Mausspiel, das für viele Beteiligte tödlich endet. Hinter einer Kirche findet Hackberry neun erschossene Frauen, die dort oberflächlich vergraben wurden.
Angesichts der Schwere des Verbrechens fordert er Verstärkung an, doch die Zusammenarbeit mit dem FBI gestaltet sich nicht immer einfach.
Im Lauf der Ermittlungen kommt Hackberry dem religiösen Fanatiker und Killer „Preacher“ gefährlich nahe – und der nimmt die Sache leider fortan sehr persönlich. Ein starker Gegner, den man nicht unterschätzen sollte …

Meine Meinung:
James Lee Burke ist ja ein sehr bekannter und mehrfach preisgekrönter Autor, der uns auch noch in hohem Alter von bald 80 Jahren mit bester Spannungsliteratur versorgt. Trotzdem hatte ich bisher noch kein Buch von ihm gelesen oder gehört – und nun weiß ich, dass mir etwas entgangen wäre, wenn ich es nicht gewagt hätte.
Super vorgetragen wird uns dieses Hörbuch von Dietmar Wunder, der den Charakteren individuelle Stimmen leiht und auch sonst eine tolle, lebendige Atmosphäre zaubert.

Der Autor nimmt uns mit nach Texas in eine raue, wildwestähnliche Gegend in der Nähe der mexikanischen Grenze, in der das organisierte Verbrechen anscheinend zum täglichen Leben gehört. Alles von Prostitution über Drogenhandel ist hier vertreten und damit verbunden natürlich auch allerhand skurrile Typen.

James Lee Burke charakterisiert seine Figuren sehr detailreich und glaubhaft – nicht nur was Äußerlichkeiten betrifft, sondern auch deren oft recht komplizierte Gefühlswelt.
Hackberry und Gegenspieler „Preacher“ Jack Collins sind zwei Typen, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben, die sich aber auf einer bestimmten Ebene doch irgendwie „verstehen“. Beide kommen mit ihrem Leben nicht wirklich zurecht: Hackberry war im Krieg und hat immer noch mit den Spätfolgen zu kämpfen, Jack ist ein kaltblütiger Killer, der von seiner eigenen kruden Moral geplagt wird.
Der Sheriff war mir gleich recht sympathisch, genau wie seine Kollegin Pam. Jack ist ein so interessanter, vielschichtiger Charakter, dass man ihn – trotz seiner Taten – nicht nur hassen kann.

Mit der gleichen Fülle an Details beschreibt der Autor seine Schauplätze und Szenerien. Man ist als Leser immer mittendrin und kann alles wie live miterleben.
Diese Ausführlichkeit birgt allerdings auch die Gefahr von Längen oder Wiederholungen, in der gekürzten Lesung war es aber noch ok.

An Spannung fehlt es diesem Thriller nicht, es fließt auch reichlich Blut. Trotzdem geht der Autor nie so sehr ins Detail, dass es effektheischend wirken würde. Man fühlt sich oft wie in einem Western: es wird viel geschossen und sogar Pferde spielen eine kleine Rolle.
Die Grenzen von Gut und Böse scheinen hier manchmal fließend zu sein und das gelungene Ende rundet die ganze Geschichte stimmig ab.

Inzwischen gibt es ja schon eine Fortsetzung der Reihe und ich würde sehr gerne erfahren, wie es mit Hackberry weitergeht.

Fazit:
Sehr atmosphärischer Thriller mit außergewöhnlichen Charakteren und einigen spannenden Überraschungen.

Bewertung:
4,5pfoten