DIE BRÜCKE DER GEZEITEN – DIE WAFFEN DER WAHRHEIT von David Hair – Meine Rezension …

Broschiert: 480 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (19. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3734160588
ISBN-13: 978-3734160585
Originaltitel: The Scarlet Tides (The Moontide-Quartet 2) Part Two
Autor: David Hair
Übersetzer: Michael Pfingstl

LESEPROBE

Bisherige Bücher der Reihe:

Die Kurzbeschreibung auf dem Buch:
Die Mondflut ist gekommen und die Leviathanbrücke erhebt sich aus dem Meer, um die beiden Kontinente Yuros und Antiopia zu verbinden. Auf diese Weise rettet sich der gescheiterte Magier Alaron zusammen mit dem Zigeunermädchen Cym auf den fremden Kontinent Antiopia. Doch dort erwarten sie grausame Feinde: Inquisitoren und Seelentrinker zwingen die Freunde in einen erbarmungslosen Kampf um die mächtige Skytale des Corineus, die über die Zukunft beider Kontinente entscheiden wird. Doch niemand weiß, welcher Seite das rätselhafte Artefakt zum Sieg verhelfen wird – oder ob seine Macht die verfeindeten Kontinente, die die Brücke der Gezeiten verbindet, endgültig verwüsten wird …

Die Geschichte:
Im vierten Band (der ja eigentlich im Original die abschließende Hälfte des 3. Bandes ist) begleiten wir in wechselnden Kapiteln Ramon, Cera, Alaron und Cym, Ramita und Justina, sowie Kazim und Elena.
Nachdem die Leviathanbrücke endlich passierbar ist, beginnt ein erbarmungsloser Krieg. Ramon ist als Schlachtmagus mitten im Geschehen und erlebt hautnah, zu welchen Gräueltaten Menschen fähig sind. Allerdings nutzt er die Situation auch für sich und verdient sich mit einem lukrativen Schmugglergeschäft ein Vermögen. Das Geld ist jedoch nicht sein Hauptziel, denn er will damit vor allem einflussreichen Leuten schaden, mit denen er noch eine Rechnung offen hat.
Cera indes leidet noch immer unter dem Attentat auf ihre Familie. Ihr Bruder wird irgendwo gefangen gehalten und als Druckmittel gegen sie eingesetzt. Gurvon Gyle schmiedet weiterhin seine Pläne, doch bald steht er selbst auf der Abschussliste, was ihn in tödliche Bedrängnis bringt.
Alaron ist derweil auf der Suche nach Cym, die mit der wertvollen Skytale flüchten konnte. Die Inquisitoren sind hinter ihnen her und nur ein Bündnis mit den Lamien (ein Schlangenmenschenvolk) kann Alaron retten.
Die schwangere Ramita ist nach dem Tod ihres Ehemannes in größter Gefahr und kann mit Justina an einen geheimen Ort fliehen. Doch ihre Verfolger, allen voran Ramitas Blutsschwester Huriya, geben nicht so schnell auf und entdecken irgendwann eine Spur.
Auch Elena und Kazim haben sich eine abgeschiedene Zuflucht gesucht, in der sie trainieren und sich näher kommen. Leider ist Kazim immer noch zu sehr von seinem Irrglauben eingenommen, so dass er schließlich einen beinahe tödlichen Fehler begeht.

Meine Meinung:
Wer die Saga um die „Brücke der Gezeiten“ noch nicht kennt, sollte unbedingt von vorne beginnen und sich zuerst Band 1 bis 3 vornehmen.
Auf den vierten Band mussten wir ja glücklicherweise nicht so lange warten, so dass die Eindrücke noch recht frisch waren. Sofort habe ich mich wieder ganz vertraut gefühlt mit den vielen liebgewonnenen Charakteren und der Welt, die David Hair mit oft sehr deutlichen Bezügen zur Realität erschaffen hat. Anfangs der Saga hat mich das noch etwas gestört, doch inzwischen hat man sich daran gewöhnt und nimmt es gar nicht mehr so deutlich wahr.
Das könnte aber auch daran liegen, dass mittlerweile die Magie und die daraus entstehenden Geschöpfe einen großen Teil der Geschichte einnehmen. Die Zahl der Magi (Menschen, die über besondere Kräfte verfügen) wird immer größer, nicht zuletzt weil ein unterlegenes Volk sie gezielt „züchtet“, um sich im Krieg Vorteile zu verschaffen.
Dann gibt es noch viele Wesen, die eigens mit Hilfe der Gnosis erschaffen wurden und die meistens auch nur dem Zweck dienen, sie im Kampf einzusetzen. Außerdem tauchen immer mehr Gestaltwandler auf, die natürlich eine besondere Gefahr darstellen, da sie den Körper vertrauter Personen nachahmen oder sich sogar in Tiere verwandeln können.

David Hair versteht es, seinen Figuren glaubhafte Züge zu verleihen und sie wie Menschen aus Fleisch und Blut wirken zu lassen. Die Emotionen spielt dabei auch eine große Rolle und so kann man gar nicht anders, als mit den Protagonisten zu fühlen, wenn diese ihre täglichen Abenteuer bestehen müssen.
Natürlich werden auch wieder einige von ihnen diesen Band nicht überleben, was manchmal wirklich schade ist. Doch es gibt immer sofort Ablenkung, so dass man nicht zu lange trauern kann.
Meine Lieblingsfigur ist momentan Alaron, denn er schreckt vor fast nichts zurück, um andere zu beschützen und stellt seine eigenen Interessen meistens weit hinten an. Ein wirklich sympathischer Kerl, dem ich im nächsten Band endlich persönliches Glück wünsche, denn er hat es sich redlich verdient.

An Spannung und Action fehlt es dieser Saga keinesfalls, was durch die häufigen Wechsel der Schauplätze noch verstärkt wird. Durch die zahlreichen Intrigen, die die komplexe Story noch undurchschaubarer machen, kommt es immer wieder zu Überraschungen und Wendungen. Oft bilden sich erschreckend schnell neue Allianzen, die vorher nicht erkennbar waren oder manche Figuren ändern ihre Haltung durch das Erlebte. Ein ständiger Fluss der Ereignisse, der den Leser schnell in seinen Bann zieht und so schnell nicht wieder loslässt.

Einziger Kritikpunkt meinerseits: sexuelle Aspekte und Handlungen nehmen mir zu viel Raum ein, verbunden mit den entsprechenden Ausdrücken. Aber da sich David Hair doch sehr an unserer realen Welt orientiert, gehört das wohl einfach dazu und viele Leser werden sich hoffentlich nicht so daran stören wie ich.

Fazit:
Ein epischer Kampf um Macht, Glauben und Reichtum, der den Leser absolut fesselt und mitnimmt in eine Welt, die unserer zwar recht ähnlich ist, aber zunehmend von Magie beherrscht wird. Hoffentlich erscheint bald die Fortsetzung, ich freue mich schon sehr darauf!

Bewertung:
4,5pfoten