THE WIDOW von Fiona Barton – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Bantam Press (14. Januar 2016)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 0593076214
ISBN-13: 978-0593076217
Autorin: Fiona Barton

Die Geschichte:
Vor mehr als drei Jahren verschwand die kleine Bella spurlos aus dem heimischen Garten, während ihre Mutter mit Hausarbeiten beschäftigt war. Die Ermittlungen von Detective Bob Sparkes liefen zunächst ins Leere, es vergingen viele Wochen ohne Ergebnis. Doch dann erhielt die Polizei einen Hinweis, der sie zu Glen Taylor führte. Er hielt sich mit seinem Lieferwagen zum Tatzeitpunkt in der Gegend auf und seine Aussage wirkte wenig glaubhaft. Doch seine Frau Jean bestätigte sein Alibi und Bob und sein Team suchten verzweifelt nach Beweisen für Glens Schuld. Eine Medienhetzjagd auf Glen und seine Familie begann und sollte noch lange anhalten.
Fast vier Jahre später wird Bella immer noch vermisst und Glen ist tot: von einem Bus überfahren. Seine Witwe Jean wird von Reportern belagert, doch nur eine dringt zu ihr durch: Kate Waters kann Jean zu einem Exklusivinterview überreden. Wird die Witwe jetzt ihr Schweigen brechen? Was weiß sie über Bellas Verschwinden?

Meine Meinung:
Dieses Buch wird auf dem Titel als „The ultimate psychological thriller“ angekündigt, zitiert wird dabei Lisa Gardner, deren Thriller ich immer absolut toll finde. Meine Erwartungen waren also schon sehr hoch … und leider konnte das Buch sie letztendlich nicht erfüllen.

Der Aufbau des Thrillers sagt schon sehr viel darüber aus, was hier wohl im Fokus stehen soll. Die relativ kurzen Kapitel sind jeweils mit bestimmten Personen überschrieben: z. B. „The Widow“, „The Reporter“ oder „The Detective“. Die Kapitel über die Witwe Jean werden außerdem aus ihrer Sicht erzählt. Das Datum ist ebenso Teil der Überschrift, da die Erzählung oft zwischen Vergangenheit und Gegenwart wechselt.
Es stehen also die involvierten Personen im Vordergrund der Story, ihre Gefühle und ihre Gedanken.
Der verzweifelte Detective Bob, der den Fall „Bella“ schnell zu einer persönlichen Sache erklärt und nicht eher ruhen kann, bis er die Wahrheit herausgefunden hat. Dabei nimmt er vieles in Kauf, ermittelt sogar heimlich und kann auch im Privatleben niemals abschalten.
Die forsche Reporterin Kate, bei der man nie so genau weiß, ob sie wirklich Mitgefühl empfindet für ihre Interviewpartner, oder ob es ihr nur um eine gute Story geht mit möglichst viel Publicity.
Die trauernde und niemals aufgebende Mutter von Bella, die versucht, die Presse für ihre Zwecke zu nutzen.
Der Verdächtige Glen, der von Anfang an wenig sympathisch wirkt und der seine Frau Jean sehr gut „unter Kontrolle“ hat.
Und natürlich die titelgebende Hauptperson: Jean, die Witwe. Sie ist ein sehr undurchsichtiger Charakter: einerseits die devote Ehefrau, aber andererseits wirkt sie auch wieder recht stark und selbständig.

Wenn die agierenden Personen so im Vordergrund stehen, dann wäre es hilfreich, wenn man wenigstens zu einer Figur eine nähere Beziehung aufbauen könnte. Leider gelang mir das nicht wirklich, es gab niemanden, der mir uneingeschränkt sympathisch gewesen wäre. Am ehesten noch Detective Sparkes – und natürlich die arme kleine Bella.

Neben den Einblicken in das Leben dieser Menschen spielen die Ermittlungsarbeiten eine große Rolle in dieser Geschichte. Sehr ausführlich begleiten wir Detective Sparkes und sein Team dabei, wie sie versuchen, einen Schuldigen für Bellas Verschwinden zu finden. Manchmal war mir das alles zu ausführlich, ich hatte das Gefühl, irgendwie nicht vorwärts zu kommen. Aber das mag durchaus beabsichtigt sein, denn es spiegelt auch den Erfolg der polizeilichen Bemühungen wider.
Auch recht ausführlich wird die Arbeit der Medien geschildert. Hier merkt man, dass die Autorin vom Fach ist.

Insgesamt fehlte mir einfach die Spannung in der Geschichte. Es war zwar niemals langweilig, aber ich hatte irgendwelche Überraschungen und Wendungen erwartet, die nicht vorhersehbar waren. Und das kam leider bis zum Schluss nicht, dafür ging dann plötzlich alles recht schnell auf den letzten Seiten. Mir blieb zu vieles offen und ich hätte mir einen Epilog gewünscht, der noch einmal etwas über das weitere Leben der so ausführlich charakterisierten Personen aussagt.

Fazit:
Fesselnd, aber nicht so richtig spannend. Außerdem wenig Überraschendes und das Ende wurde mir zu schnell abgehandelt. Für Fans von ruhigeren Psychothrillern sicher ein Lesetipp, für Thrillerleser, die Gänsehautmomente und Action erwarten, möglicherweise eher enttäuschend.

Bewertung:
3pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 49 ab (Geschenk des Verlags für eine Leserunde)