DIE KRONE DES SCHÄFERS von Terry Pratchett – Meine Rezension …

MP3 CD
Verlag: der Hörverlag; Auflage: Ungekürzte Lesung (9. November 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3844520627
ISBN-13: 978-3844520620
Übersetzerin: Regina Rawlinson
Autor: Terry Pratchett

Die gesamte „Tiffany Weh“-Reihe:

Die Geschichte:
Die junge Hexe Tiffany Weh hat es alles andere als leicht im Leben. Im Kreideland ist sie schwer beschäftigt mit ihren täglichen Aufgaben, bei denen sie unter anderem in die Rolle von Hebamme, Ärztin, Köchin, Krankenpflegerin, Seelsorgerin oder Tierärztin schlüpft. Ständig bewacht und begleitet wird sie dabei von ihren Freunden, den „Wir sind die Größten!“: kleine, blaue, kilttragende Kobolde.
Als Tiffany aufgrund eines Todesfalles auch noch ein zweites Hexenrevier übernehmen muss, steht sie am Rande des Zusammenbruchs. Doch damit nicht genug: hinter den leider etwas durchlässig gewordenen Grenzen zwischen den Welten braut sich etwas zusammen. Grausam, gnadenlos, blutdürstig und voller Niedertracht wartet dort ein ganzes Volk darauf, die Menschen zu vernichten.
Kann Tiffany die Invasion aufhalten und wird sie als Junghexe von den alten Kolleginnen akzeptiert?

Meine Meinung:
Leider ist dies ja das letzte Buch von Terry Pratchett, der viel zu früh mit nur 66 Jahren im März 2015 verstorben ist.
Wahrscheinlich liest bzw. hört man dieses Buch irgendwie anders, so ging es zumindest mir: es ist ein Abschluss, der eigentlich noch keiner hätte sein sollen. Und dieses Gefühl hat mir die Geschichte an extrem vielen Stellen vermittelt.
Den Grundtenor empfand ich eher als melancholisch, problembeladen und manchmal fast schon deprimierend. Keine Spur von heiterer Leichtigkeit und zum Lachen gab es sehr wenig.

Tiffany ist inzwischen zwar erwachsen geworden, aber die meisten Menschen und die übrigen Hexen betrachten sie immer noch als „Mädchen“, was sie doch oft nervt. Leistet sie doch extrem gute Dienste als vollwertige Hexe – und diese Aufgaben werden sehr ausführlich geschildert. Ob das nun Hilfe bei Altersgebrechen ist, das Schneiden von knallharten Zehennägeln, Geburten und die folgende Sorge um die Kleinen inkl. Nachhilfe in Erziehungsdingen für unfähige Eltern oder das Heilen aller möglicher Wehwehchen bei Mensch und Tier: alles erledigt Tiffany zuverlässig und ohne Klagen, fast bis zur Selbstaufgabe.
Das war mir an einigen Stellen leider schon zu viel des Guten, denn Tiffany ist immerhin eine Hexe und könnte sich mit etwas Magie das Leben deutlich erleichtern. In unserer Welt würde man sagen, dass sie die Schwelle zum „Burnout“ praktisch schon überschritten hat, trotzdem will sie fast zwanghaft alles alleine schaffen und wirkt damit oft ziemlich verbissen. Manchmal war diese Selbstverleugnung echt zu heftig und ich hätte mir für Tiffany viel mehr Liebe, Freizeit und Freude am Leben gewünscht.

Die Geschichte ist auch ein Wiedersehen mit vielen anderen liebgewonnenen Figuren der Scheibenwelt: Oma Wetterwachs, Nanny Ogg, TOD, die Katze „Du“, die Hunde „Donner“ und „Blitz“, Tiffanys Familie, die „Größten“ und viele mehr tauchen darin auf.
Toll fand ich den jungen Gottfried, der aus hohem Haus stammt, aber so ganz anders ist, als ihn sich sein Vater gewünscht hat. Er ist Vegetarier, lehnt die Jagd ab und zieht einen kleinen Ziegenbock groß, der sonst keine Chance gehabt hätte zu überleben. Ein wundervoller Charakter, der in dieser eher traurigen Story oft ein Lichtblick für mich war. Von ihm stammt auch die geniale Erfindung des „Männerschuppens“: ein Rückzugsort für junge und alte Männer, an dem sie ihren Interessen nachgehen und ihren Ehefrauen aus dem Weg gehen können.

Zunächst geht es um das Hexenhandwerk und einen großen Abschied, doch dann dreht sich alles um die bevorstehende Gefahr, die auf die Menschen lauert. Es bilden sich ungewöhnliche Allianzen, neue Waffen werden erfunden und überhaupt befindet sich die Scheibenwelt im Wandel. Die Technisierung nimmt ihren Lauf und neuerdings durchziehen Eisenbahnschienen das Land. Der Abschied von Altem, Gewohntem ist genauso Thema wie die Überlegungen, was nach dem Tod auf uns warten mag.

Fazit:
Trotz aller Sentimentalitäten und Melancholie hat mich auch das letzte Buch von Terry Pratchett gut unterhalten. Man merkt wohl, dass er sicher noch vieles ergänzt und an einigem gefeilt hätte, wenn ihm die Zeit dazu geblieben wäre, aber es ist auch toll, so wie es ist.

Bewertung:
4,5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 14 ab.