Im Dienst der Gräfin von Tereza Vanek – Meine Rezension…

Broschiert: 420 Seiten
Verlag: Drachenmond-Verlag (26. Mai 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 393198981X
ISBN-13: 978-3931989811
Auch als eBook erhältlich.

Die Autorin stellt sich vor: (Quelle: Amazon.de)
Ich bin gebürtige Tschechin, in München aufgewachsen und seit 2007 veröffentlichte Autorin. Den Traum vom Schreiben hatte ich schon mit 14, doch musste sehr viel Zeit vergehen, bis er wahr wurde.
Vorher ging ich brav zur Schule, studierte Sprachen, lebte einige Zeit im Ausland und schlug mich mehr oder weniger begeistert mit den verschiedensten Jobs durchs Leben. Doch der Drang zu schreiben ließ mich nicht los, so dass ich mich schließlich doch ernsthaft ans Werk machte – und dann viel schneller einen Verlag fand als angenommen.
Mein besonderes Interesse beim Schreiben gilt historischen Ereignissen, ungewöhnlichen Frauengestalten und der Begegnung von Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen.
Ansonsten wohne ich wieder in München mit Mann, Stieftochter, vier Katzen und fünf Papageien.

Der Klappentext:
1606: Durch eine Seuche zur Waise geworden, gelangt die 17-jährige Emilia in die Dienste der Gräfin Elisabeth Bathory, der mächtigsten Frau Ungarns.
Emilia ist glücklich über die Möglichkeit ihrer Berufung zur Gewandschneiderin folgen zu können, doch schon bald überschatten Todesfälle und Misshandlungen das Leben am Hof.
Obwohl Emilia in der Gunst der Gräfin steht, die ihre Fähigkeiten schätzt und ihr vertraut, erkennt sie eine dunkle Seite an ihrer neuen Dienstherrin.
Als sie sich in Istvan verliebt, der ebenfalls schicksalshaft mit Elisabeth verbunden ist, spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu und Emilia gerät in einen lebensgefährlichen Strudel aus seelischen Abgründen und politischen Ränkespielen.

Die Geschichte:
Emilia ist vom Leben nicht gerade begünstigt: sie hat ihre gesamte Familie und ihren Verlobten verloren und lebt seither bei ihrem Onkel, dessen Frau sie nicht besonders gut leiden kann.
So kommt es, dass sie eines Tages in die Obhut eines befreundeten fahrenden Händlers gegeben wird und schließlich auf einem Markt die Sängerin Ilona Hertz kennenlernt. Die Adelige kauft Emilia einige Kleider ab, die diese vorher dank ihrer handwerklichen Fähigkeiten aufgearbeitet hat.
Emilia, deren Vater ein angesehener Schneidermeister war, erhält kurz darauf das verlockende Angebot, für die berühmte Gräfin Elisabeth Bathory zu arbeiten. Sie wagt den Schritt in ein neues Leben und reist mit der Gräfin nach Ungarn.
Anfangs ignoriert Emilia die Anzeichen und Gerüchte über Misshandlungen und sogar Ermordungen von ungehorsamen Dienstmägden, doch bald kann sie die Beweise nicht mehr übersehen. Da sie selbst jedoch bei der Gräfin großes Ansehen genießt und auch deren gute Eigenschaften kennenlernen darf, zweifelt sie zunächst an den Vorwürfen gegen ihre Dienstherrin.
Als Istvan in Emilias Leben tritt, verändert sich allerdings alles und sie geht ein großes Risiko ein, das die beiden ihr Leben kosten könnte…

Meine Meinung:
Tereza Vanek schafft durch ihren wundervollen Schreibstil ein so atmosphärisch dichtes Szenario, dass man sich der Geschichte gar nicht mehr entziehen kann.
Ihre Charaktere sind so realistisch, lebendig und vielschichtig, dass man unweigerlich mit ihnen mitfiebert und gerne an ihren Erlebnissen teilhat.
Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen oft, sowohl in den Geschehnissen als auch bei den Protagonisten.

Emilia ist eine sympathische Protagonistin, die sich durch eine bewundernswerte Stärke und Beharrlichkeit auszeichnet. Manchmal reagiert sie fast etwas naiv, aber das entspringt meist ihrem Glauben an das Gute im Menschen. Leider ist sie damit auch vor Enttäuschungen nicht sicher und so dürfen wir mit ihr viele spannende, aber auch emotionale Abenteuer erleben.

Praktisch von der ersten Seite an war ich von diesem Buch gefesselt, es liest sich wirklich fast wie von selbst und so war ich auch in zwei Tagen damit fertig.
Es ist ein stetes Auf und Ab für Emilia, an dem man als Leser teilhaben darf und oft ist die Spannung beinahe greifbar.
Natürlich darf aber auch eine Romanze nicht fehlen, doch diese ist niemals kitschig, sondern zunächst auch eher von ständiger Furcht überschattet.
Das Ende fand ich sehr gelungen und ein kleiner Ausblick in die Zukunft lässt uns nicht im Ungewissen über den Verbleib der wichtigsten Personen.

Im Anhang findet man ein ausführliches Personenverzeichnis und die historischen Fakten, die die Autorin zu diesem Buch inspiriert haben. Die Gräfin Bathory und die meisten Charaktere in diesem Buch haben wirklich gelebt und viele der Geschehnisse in diesem Buch basieren ebenfalls auf wahren Überlieferungen. Doch der Großteil ist natürlich der Fantasie von Tereza Vanek entsprungen.
Sie hat mit diesem Roman eine wundervolle, spannende Geschichte über Schuld und Unschuld geschaffen. Angesichts der so vielschichtig und realistisch ausgearbeiteten Charaktere fällt es manchmal schwer, eine klare Grenze zwischen Gut und Böse zu ziehen.
Sehr gut gelungen ist auch die Darstellung der damaligen Lebensweise und vor allem das Leben von Frauen niederen Standes. Man mag sich kaum vorstellen, was diese alles ertragen mussten – und das nicht nur in Kriegszeiten, sondern im normalen Alltag.

Fazit:
Unterhaltsam, spannend, mit vielen historischen Fakten und unglaublich lebendigen Charakteren entführt uns dieses Buch in eine längst vergangene Zeit. Der Schreibstil schafft eine realistische Atmosphäre, der man sich nur schwer wieder entziehen kann.

Wertung:
5 von 5 Sterne