Hipsterfreie Zone von Tobias Kunow – Meine Rezension…

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Der Verlag jiffy stories ist ein junger Ableger des Residenz Verlags.
„jiffy stories“ steht für moderne, hippe, unterhaltsame Literatur in digitaler Form. Hier steht nicht der Ernst des Lebens im Vordergrund, sondern der Spaß am Lesen! Schaut doch mal rein und stöbert im Shop. Zum Reinschnuppern gibt es auch einige Gratis-eBooks!

Über den Autor:
Herr Kunow wuchs glücklich und behütet im Schatten bayerischer Berge auf. Nach dem Abitur entschied er sich nach seinen preußischen Wurzeln zu forschen und studierte in Potsdam Literatur, Geschichte und irgendwas mit Medien. Am Ende sogar mit Abschluss. In der Folgezeit beteiligt er sich an der Publikation historischer Quellen, ist Kinomiteigentümer, wird Vorsitzender eines Vereins der Völkerverständigung und publiziert einen Reiseführer zu Potsdam. Weil in seinem Leben viel passiert, muss es auch festgehalten werden. Deswegen schreibt Herr Kunow von Zeit zu Zeit. Erst Gedichte, später Emails, dann Beipackzettel und jetzt einen Serienroman. Heute lebt Herr Kunow im schönen Berliner Arbeiterbezirk Wedding und träumt von einem Weingut in Südfrankreich, Südafrika oder Südamerika. Falls es mit dem Wein am Ende nicht klappen sollte, bleibt Herr Kunow eben beim Bier.

Die Kurzbeschreibung:
Neukölln trifft auf Wedding. Das neue Zukunftsprojekt von Herrn Wernig und Frau Paul ist der Besuch des Yogakurses in Berlin Mitte, doch eines Tages verschwindet die Yoga-Lehrerin Vasaa. Was war geschehen? Ist die Weddinger Untergrund Fraktion an diesem mysteriösen Verschwinden beteiligt? Und was soll eine Hipsterfreie Zone sein?
Auf amüsante, ironische und spannende Weise verstricken sich zwei junge Berliner auf der Suche nach der richtigen Lebensform, ihrer Yogalehrerin und Antworten in immer neue Abenteuer und Kneipentouren.
Der Nord-Süd-Konflikt neu gedacht: ein ultimativer Lesespaß!

Die Geschichte:
Herr Wernig und Frau Paul (ja, das klingt jetzt vielleicht komisch, aber man kann sich auch nach Jahren noch so ansprechen, wenn man denn möchte) müssen hier nicht die Welt retten, aber einen kleinen Teil davon: nämlich Wedding!
„Wedding“ ist keinesfalls nur eine englische Hochzeit (obwohl auch diese eine Rolle spielt in diesem Buch, nur eher deutsch als englisch), sondern natürlich ein Stadtteil von Berlin. Und wer mehr darüber erfahren will, der ist hier genau richtig.
Herr Wernig wird Opfer einer rücksichtslosen Entführung und steht plötzlich vor einem weltbekannten Bösewicht der Filmgeschichte. Eingeschüchtert von dessen Drohungen hält er zunächst wenig davon, die ehrgeizigen Pläne zu vereiteln. Doch angestachelt von Frau Paul – und getarnt durch eine neue Frisur – kann eigentlich fast nichts mehr schief gehen und so heißt die Mission: Freiheit für Wedding!
Und so ganz nebenbei versuchen die beiden Powernapping-Praktizierer natürlich auch noch das Rätsel um die verschwundene Yoga-Lehrerin Vasaa zu lösen…

Meine Meinung:

Nach dieser Lektüre weiß ich praktisch alles, was man über „Wedding“ und vor allem über „Hipster“ nur wissen kann – und wahrscheinlich sogar Dinge, die diese Leute noch nicht einmal selbst über sich wissen. Schließlich war ich Zeuge ihrer Hauptversammlung…

In einem etwas ungewöhnlichen, irgendwie distanzierten Schreibstil erzählt Tobias Kunow eine skurrile Geschichte, die ich mit nichts vergleichen kann, das ich bisher gelesen habe.
Diese gefühlte Distanz entsteht wohl auch durch die Eigenart, die beiden Hauptprotagonisten als „Frau Paul“ und „Herrn Wernig“ zu bezeichnen – und sich gegenseitig auch meistens mit einem förmlichen „Sie“ anreden zu lassen, obwohl sie sich seit langer Zeit kennen.

Die eigentliche Krimihandlung wird immer wieder durchbrochen von lexikonartigen Passagen über die Hipsterszene und von reiseführertauglichen Infos über Berlin, insbesondere Wedding und angrenzende Bezirke.
Echte Spannung konnte ich beim Lesen zwar nicht verspüren, dazu war das Ganze einfach zu humorvoll und durch die Unterbrechungen aufgelockert. Aber trotzdem ist die Story durchaus fesselnd und sehr unterhaltsam.

Frau Paul und Herr Wernig sind sehr sympathische, ungewöhnliche Charaktere, die man schnell ins Herz schließt. Mit ihren ganz normalen Alltagssorgen wirken sie manchmal fast realistisch – aber nur „fast“, denn sonst wären sie in dieser Geschichte wohl fehl am Platz und würden auffallen wie ein Hipster in einem Café ohne WLAN!

Fazit:
Ein ungewöhnliches Buch, das sich mit nichts vergleichen lässt, was ich bisher gelesen habe. Die abenteuerliche Mischung aus Krimi, Lexikon und Stadtführer hat mich bestens unterhalten und mich oft zum Lachen gebracht!

Bewertung:
4pfoten

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