Vor der Glotze zum Weltmeister von Joachim Staat – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 166 Seiten
Verlag: Delius Klasing; Auflage: 1. Auflage 2015 (9. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3667101562
ISBN-13: 978-3667101563

Der Buchrückentext:
Willkommen im WM-Studio!

Als sich Joachim Staat beim Fußballspielen ein Bein bricht, steht glücklicherweise „Italia 90“ vor der Tür. Da er mit Gips jedoch über den Aktionsradius eines Möbelstücks verfügt, gründet er kurzerhand in den eigenen vier Wänden sein ganz persönliches WM-Studio. Schnell bildet sich ein harter Kern von „Allesguckern“ heraus. Theoretisch alle Weltklasse, praktisch eher Kreisklasse.

Mit Witz und Ironie erzählt der Autor, wie im Jahr der Deutschen Einheit seine Liebe zur deutschen Nationalmannschaft geweckt wird und wie er – fast ein Vierteljahrhundert später – den Titelgewinn von Jogis Jungs bei der WM 2014 in Brasilien erlebt. Selbstverständlich viel, viel abgeklärter. Oder nicht?

Die mit leichter Hand geschriebene Fanbiografie bietet tiefe Einblicke in das Seelenleben eines Mannes, der dem Fußball verfallen ist. Eine Liebeserklärung, in der sich viele Fans wiederfinden werden.

Meine Meinung:
Es ist Zeit für ein Bekenntnis: ja, auch ich leide unter der tückischen Krankheit, die sich so harmlos „Fußballfieber“ nennt. Aber bei mir handelt es sich glücklicherweise um einen sehr leichten Krankheitsverlauf: die Symptome treten praktisch nur schubweise alle vier Jahre auf und halten dann auch nicht lange an. Mit anderen Worten: wenn die „deutschen Jungs“ in die WM-Schlacht ziehen, dann laufen bei uns zu Hause fast alle Spiele, man will ja schließlich mitreden können. 🙂

Mit „Vor der Glotze zum Weltmeister“ kann man prima die Höhe- aber auch Tiefpunkte der deutschen Fußballgeschichte ab 1966 noch einmal wieder aufleben lassen.
Joachim Staat hat umfassend recherchiert und lässt uns an seinem persönlichen WM-Fieber teilhaben. Er schreibt so locker und humorvoll, dass man gleich das Gefühl hat, man würde einem alten Kumpel zuhören.
Dabei geht es nicht nur um Fußball, Tore und den Sieg, sondern um viel mehr … Wie lässt sich ein WM-Spiel mit der Geburtstagsparty der lieben Freundin vereinbaren – ohne das Beziehungs-Aus zu riskieren? Was ist die adäquate Verpflegung für so einen Fußballabend? Wie infiziert man seine Tochter mit dem Fußballvirus? Wie locke ich meine Kumpels zum gemeinsamen Fernsehen in meine Wohnung, weil das Gipsbein „Auswärtsspiele“ unmöglich macht? Hatten wir nur Glück beim Wetten oder können wir wirklich hellsehen? Welche Fragen sollte man als Fußballneuling niemals stellen? Und ist es wirklich sinnvoll, die Panini-Sammelhefte gleich in dreifacher Ausfertigung zu kaufen?
Es ist eine schöne, kurzweilige Geschichte „mitten aus dem Leben“, die sich sehr gut lesen lässt. Bei der WM 1990 war ich selbst noch zu jung, um mich an Einzelheiten erinnern zu können. Aber der Rückblick auf das letztjährige Fußballereignis hat mir so manche Momente wieder ins Gedächtnis gerufen, nicht zuletzt das legendäre 7:1 gegen Brasilien.

Fazit:
Auch Leser, die nur zur WM vom Fußballfieber befallen sind, dürften an diesem kurzweiligen Buch ihre Freude haben. Humorvoll, ehrlich, informativ … wie im richtigen Leben! 🙂

Bewertung:
3,5pfoten

Hawelka & Schierhuber laufen heiß von Günther Pfeifer – Meine Rezension …

Taschenbuch: 275 Seiten
Verlag: Haymon Verlag; Auflage: 1. (3. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3709978033
ISBN-13: 978-3709978030
LESEPROBE

Hawelka & Schierhuber haben bereits in diesem Fall ermittelt:

Über den Autor:
Günther Pfeifer, geboren in Hollabrunn, lernte Maler und Anstreicher beim Weiss Fritz in Oberfellabrunn. Dessen Vater wiederum, der alte Weiss, hat das Handwerk bei Pfeifers Opa gelernt. Aus der Maler-Karriere ist trotzdem nichts geworden. Pfeifer sattelte auf Berufssoldat um, später Wechsel in die Privatwirtschaft. Schreibt für eine Programmzeitschrift, außerdem Theaterstücke und Kriminalromane. Lebt in Grund im Weinviertel.

Der Buchrückentext:
Ein schräges Ermittlerduo, ein schauderhafter Mord und keine Zeugen!
In dem winzigen Dorf Vestenötting ist ein Unglück passiert. Hawelka und Schierhuber werden ins Waldviertel berufen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Der Birnstingl ist nämlich nicht von allein in seine Kreissäge gefallen. Jammerschade nur, dass im Dorf zwar alle alles wissen, aber keiner etwas gehört oder gesehen haben will …
Pures Krimivergnügen, eine Riesenportion Humor und Figuren, die man einfach ins Herz schließen muss.

Die Geschichte:
Die Polizisten Hawelka und Schierhuber müssen ihren niederösterreichischen Kollegen Amtshilfe leisten und werden in ein kleines Dorf abberufen, in dem ein schauerliches Verbrechen passiert ist. Das Opfer wurde mit seiner eigenen Kreissäge ermordet und anschließend brach noch ein Feuer aus.
Während sie tagsüber recht erfolglos fast sämtliche Dorfbewohner befragen, sitzen sie abends im Wirtshaus und hoffen, dass dort früher oder später jemand den Namen des Mörders preisgibt. Denn eines ist sicher: so unwissend, wie sich alle geben, sind die Einwohner von Vestenötting nicht.
Schon bald kennen sie zwar den gesamten Dorfklatsch und es gibt einige Ermittlungsansätze, aber das Motiv bleibt weiter unbekannt. Hawelka und Schierhuber geraten langsam in Bedrängnis, denn ihr Vorgesetzter möchte endlich Ergebnisse sehen und macht mächtig Druck …

Meine Meinung:
Endlich mal ein Buch, bei dem der Klappentext auch wirklich hält was er verspricht!
Der Autor schreibt mit so viel Wortwitz und einem feinen Blick für die Eigenarten der Menschen. Die Charaktere wirken lebendig und er erschafft so eine authentische Atmosphäre, dass alle Szenen wie ein Film vor dem geistigen Auge ablaufen.

Die Figuren schließt man tatsächlich schnell ins Leserherz: Hawelka und Schierhuber sind zwei ganz normale Männer und keinesfalls übermenschliche Superhelden. Ihr freundlicher Umgang miteinander und ihre ganze Art lässt sie gleich sympathisch wirken. Besonders über Hawelka erfahren wir sehr viel, denn er ist quasi ein bisschen der Erzähler der Story und lässt uns oft an seinen Gedankengängen teilhaben.
Auch die übrigen Personen werden detailliert beschrieben mit ihren teils recht schrulligen Eigenarten. Mit der gleichen Akribie wurden auch die zahlreichen Dialoge verfasst: ob Befragungen, Telefonate oder eine Stammtischauseinandersetzung. Alles wirkt so realistisch.
An dieser Stelle muss ich leider auch kurz meinen einzigen Kritikpunkt anbringen: manche Szenen waren mir ein bisschen zu ausführlich. Da gerät schon einmal ein Zeuge ins Schwafeln oder Hawelka verliert sich in seinen Gedankenspielen oder im Wirtshaus wird zu lange und detailliert über ein Thema diskutiert … das ist zwar auch in der Realität oft so, aber da stört es mich ja auch! 🙂

Der Autor versteht es auch, den Leser sehr geschickt auf falsche Fährten zu führen, wenn es um die Aufklärung des Falles geht. Erst zu einem sehr späten Zeitpunkt enthüllt sich der wahre Hintergrund des Verbrechens. Das Buch hat mich sehr gefesselt, dafür benötigt es gar keine Hochspannung oder viele blutige Details.
Die Auflösung hat mir gut gefallen, es gibt ein schlüssiges Ende. Was allerdings das Privatleben von Hawelka und vor allem Schierhuber betrifft: hier bleibt einiges offen, das neugierig macht auf weitere Krimis mit den beiden sympathischen Ermittlern!

Fazit:
Sehr fein gezeichnete Charaktere und viel Wortwitz machen diesen Krimi zu einem echten Lesevergnügen!

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 49 ab.

Frauenmahd von Marc Ritter – Meine Rezension …

Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Piper Taschenbuch (19. Januar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3492306039
ISBN-13: 978-3492306034

LESEPROBE

Die bisher erschienenen Bücher der Reihe:

Über den Autor:
Marc Ritter, geboren 1967 in München, wuchs in Garmisch-Partenkirchen auf, wo er nach dem Abitur für eine Garmisch-Partenkirchner Lokalzeitung schrieb. Zum Studium kehrte er nach München zurück. Ritter arbeitete als Manager für Print- und Online-Medien und ist seit mehreren Jahren als Unternehmensberater tätig. Er wohnt mit seiner Familie in München.
Mehr auf www.marcritter.de!

Der Buchrückentext:
»Der Förster schmeißt einen Mann in den Kuhflucht-Wasserfall. Die Story musst du machen!« Als der Garmisch-Partenkirchner Lokalreporter Karl-Heinz »Gonzo« Hartinger den Anruf von der Zeitung bekommt, ist er gerade in Berlin gelandet, um ein wildes Wochenende zu verbringen. Daraus wird nichts. Kurz darauf stürzt die grüne Landtagsabgeordnete auf einer steilen Bergwiese, der Frauenmahd, zu Tode. Zufall, dass beide Tote in der Nähe des geplanten Pumpspeicherkraftwerks gefunden werden? Und wie kommt die Haschischplantage in das Bestattungsinstitut Kupfer?

Die Geschichte:
Eigentlich will „Gonzo“ Hartinger nur ein schönes Wochenende in Berlin verbringen mit seinem alten Kumpel Klaus Westphal, doch er muss seine Pläne kurzfristig ändern: zu Hause in Garmisch-Partenkirchen gab es nämlich einen Mord. Der örtliche Bestatter wurde von einer unbekannten Person in eine Schlucht gestoßen. Als Hauptverdächtiger wurde der Ehemann einer berühmten Bankerin und Milliardärin festgenommen. Karl-Heinz hofft auf eine ganz große Story.
Seine Hoffnung scheint sich zu erfüllen, als schließlich auch noch eine Landtagsabgeordnete tot aufgefunden wird. Doch es dauert mal wieder nicht lange und Gonzo steckt selbst ganz gefährlich tief in der Sache drin und muss um sein eigenes Leben fürchten. Während die Polizei keine Ahnung hat, scheint er dem Täter empfindlich nahe zu kommen …

Meine Meinung:
Der freche, flüssige Schreibstil von Marc Ritter macht das Lesen zum Vergnügen. Auch für Nicht-Bayern ist das Buch bestens geeignet: es enthält keine komplizierten Dialektpassagen und regionale Begriffe erklären sich aus dem Zusammenhang.
Wenn man die (bayerische) Politik etwas verfolgt, dann kann man noch mehr über diverse Anspielungen schmunzeln, die der Autor geschickt in die Story eingeflochten hat. Überhaupt kommt der Humor hier nicht zu kurz.
Die Morde sind allesamt eher unblutig, wenn man von der abgestürzten Leiche mal etwas absieht. Aber so insgesamt ist das Buch auch für zartbesaitete Leser gut geeignet.
Geschickt gelegte falsche Spuren und viele mögliche Motive sorgen dafür, dass man sehr schön miträtseln kann. So gelingt es Marc Ritter, die Spannung lange aufrecht zu erhalten, bis man endlich weiß, wie alles zusammenhängt.
An Sympathieträgern fehlt es in diesem Alpenkrimi auch nicht: „Gonzo“ Karl-Heinz Hartinger ist ein unangepasster Typ, der sich nur ungern etwas vorschreiben lässt und der nichts unversucht lässt, um der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Seine Ex Kathi ist auch eine starke Persönlichkeit, die man schnell ins Leserherz schließt. Auch die Nebenfiguren bleiben nicht blass, sondern wirken alle lebendig – auch wenn sie es im Krimi manchmal nicht lange bleiben.
Mir hat das Wiedersehen mit vielen alten Bekannten sehr viel Spaß gemacht und ich bin schon gespannt, wie es im nächsten Teil der Reihe weiter geht. Am Ende ist der Fall zwar aufgeklärt, aber es bleiben schon noch viele Dinge offen, auf die ich mir noch Antworten erhoffe.

Fazit:
Ein toller Regionalkrimi mit interessanten Charakteren und einer gut durchdachten komplexen Story. Es geht viel um Politisches, aber auch um andere aktuelle Themen, die der Autor gekonnt auf die Schippe nimmt.

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 23 ab.
Das Buch war eines von über 20 ungelesenen Büchern aus dem PIPER-Verlag, die noch im Regal auf mich warten.

Natchez Burning von Greg Iles – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 1008 Seiten
Verlag: Rütten & Loening; Auflage: 1 (13. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3352006814
ISBN-13: 978-3352006814
Originaltitel: Natchez Burning

Dieses Buch ist der inzwischen 4. Teil der „Penn Cage“ – Reihe. Bisher erschienen:
1. Unter Verschluss
2. Blackmail
3. Adrenalin

Der Buchrückentext:
Penn Cage, Bürgermeister von Natchez, Mississippi, hat eigentlich vor, endlich zu heiraten. Da kommt ein Konflikt wieder ans Tageslicht, der seine Stadt seit Jahrzehnten in Atem hält. In den sechziger Jahren hat eine Geheimorganisation von weißen, scheinbar ehrbaren Bürgern Schwarze ermordet oder aus der Stadt vertrieben. Nun ist Viola Turner, eine farbige Krankenschwester, die damals floh, zurückgekehrt – und stirbt wenig später. Die Polizei verhaftet ausgerechnet Penns Vater – er soll sie ermordet haben. Zusammen mit einem Journalisten macht Penn sich auf, das Rätsel dieses Mordes und vieler anderer zu lösen.

Die Geschichte:
Im vierten Band der Reihe wird Rechtsanwalt Penn Cage in sehr schmerzhafter Form mit der Vergangenheit konfrontiert. Er selbst war damals erst ein kleiner Junge, trotzdem erinnert er sich an die Konflikte zwischen Weißen und Schwarzen. In seiner Heimatstadt Natchez bildete sich eine gefährliche Nebengruppe des Ku-Klux-Klans: die sogenannten „Doppeladler“. Wesentlich effizienter und noch viel brutaler gingen die Mitglieder gegen schwarze Mitbürger vor, die ihnen nicht passten. Mehrere grausame Morde gehen auf ihr Konto und wurden nie aufgeklärt.
Penns Vater Tom wird beschuldigt, seine ehemalige Krankenschwester getötet zu haben. Er äußert sich nicht zu den Vorwürfen und will sich nicht verteidigen. Penn will daraufhin selbst herausfinden, was passiert ist. Er gerät in eine extrem brisante Lage, in der es schließlich um Leben und Tod geht!

Meine Meinung:
Der Schreibstil von Greg Iles ist zwar wirklich schön zu lesen, aber auch oft sehr ausschweifend und etwas zu ausführlich. Die Szenen werden detailliert beschrieben, besonders auch die Schauplätze in vielen Einzelheiten.

Die Story an sich entwickelt sich langsam. Manche Geheimnisse werden gelüftet, dafür tauchen wieder neue auf. Alles wird sehr minutiös beschrieben. Zunächst reisen wir zurück in die Jahre 1964 – 1968 und erleben mit, wie die „Doppeladler“ schlimmste Gräueltaten begehen.

Der Autor verpackt geschickt kritische Äußerungen über verschiedenste Missstände in einer fiktiven Handlung, die durchaus auch zum Nachdenken bewegt. Im Nachwort erläutert er auch einige reale Hintergründe, die ihn zu diesem Buch inspiriert haben.

Was die Figuren betrifft: auch diese werden sehr detailliert charakterisiert. Einige Sympathieträger gibt es durchaus, leider ist nicht allen ein längerer Auftritt vergönnt. Mit dem Protagonisten Penn Cage, seiner Verlobten Caitlin und dem Vater Tom konnte ich mich nicht so richtig anfreunden: viele ihrer Handlungen waren für mich nicht wirklich nachvollziehbar.

An blutigen Szenen mangelt es dem Buch nicht, aber trotzdem wollte bei mir keine richtige Spannung aufkommen. Als „Thriller“ würde ich die Story größtenteils nicht bezeichnen, erst zum Ende hin wurde es richtig actionreich. Leider überschlugen sich dann die Ereignisse fast schon wieder und die Glaubwürdigkeit ließ immer mehr nach.

Der Schluss hat mir gar nicht gefallen. Irgendwie hatte ich nach der letzten Seite das Gefühl, wieder am Anfang zu stehen. So richtig aufgeklärt wurde kaum etwas – und das nach über 1.000 Seiten. Es ist zwar eine Fortsetzung geplant, aber trotzdem hätte ich mir für dieses Buch einen runderen Abschluss erhofft.

Fazit:
Interessante Denkanstöße über den noch immer schwelenden Konflikt zwischen „Weißen“ und „Schwarzen“, verpackt in eine facettenreiche Geschichte, die manchmal allerdings etwas zu ausführlich erzählt wird.

Bewertung:
3pfoten

Du bist mein Tod von Claire Kendal – Meine Rezension …

Broschiert: 368 Seiten
Verlag: List Hardcover (6. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3471351043
ISBN-13: 978-3471351048
Originaltitel: The Book of You

Der Buchrückentext:
Ein Mann, der ihr die Welt zu Füßen legt: der Traum einer jeden Frau. Doch für Clarissa ist es ein Alptraum. Denn sie will seine Geschenke, seine Blumen, seine Nähe nicht. Nirgends ist sie mehr sicher. Er lauert ihr auf, Tag und Nacht. Aber keiner erkennt die Gefahr, selbst ihre beste Freundin nicht. Für alle anderen sieht es aus wie die große Liebe. Was sie auch macht, sie kann sich nicht wehren, er kommt ihr näher und näher.

Die Geschichte:
Clarissa hat ein Problem – und das trägt den Namen „Rafe“. Ihr Arbeitskollege verfolgt sie nach bester Stalkermanier: er lauert ihr auf, er macht ihr Geschenke, er terrorisiert sie mit Anrufen.
Sie ist froh, dass sie zum Geschworenendienst bestimmt wurde, denn im Gerichtsgebäude ist sie wenigstens tagsüber vor ihm sicher. Doch auch der Prozess ist alles andere als einfach für Clarissa: es geht um eine missbrauchte Frau.
Als ihr ein Ex-Kollege von Rafe mitteilt, dass vor vielen Jahren dessen damalige Freundin spurlos verschwunden ist, wird Clarissa immer klarer, in welcher Bedrohung sie sich befindet. Sie beschließt, sich endlich zu wehren …

Meine Meinung:
Das Cover konnte mich noch nicht so wirklich überzeugen, es wirkte auf mich irgendwie etwas unprofessionell aufgrund des Titel-Schriftzuges. Die Story klang allerdings sehr interessant und so wagte ich mich an dieses Buch.
Vom Schreibstil war ich sofort begeistert: flüssig, atmosphärisch, eindrücklich. Passagen, die aus Sicht von Clarissa geschrieben sind, wechseln sich ab mit Abschnitten, die uns aus neutraler Erzählersicht geschildert werden.
Claire Kendal schaffte es so grandios, mich total in die Story hineinzuziehen: ich war absolut gefesselt und habe mit Clarissa mitgelitten. Es dauerte nicht lange und ich hatte fast so etwas wie Hassgefühle gegenüber Rafe entwickelt. Man möchte ihm wirklich irgendwas antun, damit er endlich aufhört mit seinen Belästigungen.
Unweigerlich stellt man sich vor, wie man selbst handeln würde, wenn man in solch eine Situation geraten würde. Das Buch beschäftigt auch nach dem Zuklappen der Seiten.
Was letztendlich leider doch zum Abzug eines Sternchens führte, das waren die letzten Seiten. Irgendwie war mir da vieles zu diffus und ging in eine Richtung, die mir nicht so gefallen hat. Auch das Ende hätte ich mir anders gewünscht und es war mir etwas zu offen gestaltet. Hier wäre ein kleiner Ausblick in die Zukunft toll gewesen mit einigen Antworten auf noch offene Fragen.

Fazit:
Ein extrem eindrückliches Buch, das den Leser so richtig mitleiden lässt. Leider blieben mir am Ende zu viele Fragen offen.

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 24 ab.

RAD – 1. Generation von Stefan Schweizer – Meine Rezension …

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Broschiert: 300 Seiten
Verlag: Südwestbuch (9. März 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3942661799
ISBN-13: 978-3942661799

Über den Autor:
Dr. Stefan Schweizer wurde 1973 in Ravensburg/Oberschwaben geboren und wuchs in Stuttgart auf, wo er heute mit seiner Familie lebt. Stefan Schweizer ist Autor zahlreicher Sachbücher und Aufsätze.
„RAD – 1. Generation (1967-1974)“ ist sein erster Kriminalroman und bildet den Auftakt einer Trilogie, welche sich mit dem spannenden Kapitel des Linksterrorismus in Deutschland beschäftigt.

Der Buchrückentext:
Harald Grass ist kein Staatsschutzermittler wie jeder andere. Er ist der größten Bedrohung der Bundesrepublik Deutschland auf den Fersen. Die RAD mordet angeblich für eine bessere Welt. Sie möchte den Staat stürzen und eine kommunistische Gesellschaft errichten. Die deutsche Demokratie befindet sich am Abgrund. Grass stellt sich den Linksrevolutionären mutig in den Weg und versucht, sie mit allen Mitteln zur Strecke zu bringen. Grass hat einen hohen Preis zu zahlen, denn er setzt mehrfach sein Leben aufs Spiel und läuft Gefahr, alles zu verlieren!

Die Geschichte:
Wir erfahren, wie es zur Gründung der RAF in Deutschland kam und welche Verbrechen auf das Konto dieser Terrorgruppe gehen. Dazu werden größtenteils authentisch die wahren Geschehnisse mit verfälschten Namen wiedergegeben: so wird beispielsweise Ensslin zu Gänslin, aus Meinhoff wird Steinhoff usw.
Als Ermittler und Hauptfigur fungiert Harald Grass. Er wird von seinem verzweifelten Chef auf die Truppe angesetzt und muss schnell Ergebnisse liefern. Nicht immer ist er dem Druck gewachsen, zumal er auch noch mit privaten Problemen zu kämpfen hat.

Meine Meinung:
Mit diesem Buch hatte ich leider so meine Probleme, die schon mit dem Schreibstil begannen. Er wirkte auf mich irgendwie berichtsmäßig, geprägt von meist recht kurzen Sätzen und mit Textstellen, die fast wie Aufzählungen anmuteten. Außerdem wurde mir vieles zu oft wiederholt und was die „-“ am Ende mancher Zeilen bzw. Absätze ausdrücken sollten, habe ich auch nicht so richtig verstanden. Vielleicht bin ich da zu dumm dafür!? 🙂

Die Anschläge der Terrorismusgruppe, deren Planung und das Leben der Beteiligten wurden sehr authentisch beschrieben, für meinen Geschmack oft fast zu ausführlich: welcher Sprengstoff wurde verwendet, mit welchen Autos waren sie unterwegs, wer legt wen flach, wer zieht sich welche Drogen rein, wer hat sich diese oder jene ansteckende Krankheit geholt, usw.
Mit den seltsamen Namen der Charaktere konnte ich mich auch nicht so recht anfreunden.
Man muss auf jeden Fall schon Interesse für dieses Thema mitbringen, sonst könnte es passieren, dass man sich beim Lesen irgendwann eher langweilt. So richtige Gefühle und Spannung kamen nämlich bei mir nicht rüber – bleiben also noch viele Informationen und Originalzitate der RAF.

Die Hauptfigur Harald Grass fand ich leider einfach nur fürchterlich: ein gewalttätiger, unbeherrschter Unsympath, der praktisch dauergei* in der Gegend rumläuft. Zunächst hatte er noch eine Beziehung, die jedoch in einem Fiasko endete. Während seine Gedanken vorher nur darum kreisten, wie er „seine“ Monika „für immer besitzen“ könnte, ergeht er sich danach in nervendem Selbstmitleid und ständig wiederholenden Gedankengängen á la „Wie konnte sie mir das nur antun?“.
Doch die wichtigste aller Feststellungen war dann doch „Er brauchte eine Frau!“ – und das auf fast jeder 2. Seite. Irgendwann konnte ich es einfach nicht mehr lesen und diese Se*geschichten nehmen auch viel zu viel Raum in der Geschichte ein, was nur ablenkt und stört.
Harald wird dadurch auch keineswegs sympathischer, eher im Gegenteil. Auch den Helden, auf dessen Schultern alles lastet, kann ich ihm nicht abnehmen. Daran können auch die letzten Sätze des Buches nichts ändern:
„Grass kam sich unendlich einsam vor. Verlassen. Alleine auf sich geworfen in der Welt. Er glaubte, das Kreuz der Welt zu tragen. -„ Zitat Seite 299
Auch hier wieder der geheimnisvolle Strich am Ende, der hier heißen könnte „Wird fortgesetzt …“???

Fazit:
Das war leider so gar nichts für mich. Keine Spannung, keine Gefühle, ein unsympathischer Ermittler … man sollte für die Thematik auch echtes Interesse mitbringen, sonst wird es schnell eintönig.

Bewertung:
2pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 45 ab.

Die Königin der Orchard Street von Susan Jane Gilman – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 600 Seiten
Verlag: Insel Verlag; Auflage: 1 (7. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 345817625X
ISBN-13: 978-3458176251
Originaltitel: The Ice Cream Queen of Orchard Street
LESEPROBE und weitere Infos

Über die Autorin:
Susan Jane Gilman, geboren in New York, studierte an der Universität von Michigan. Sie hat bislang drei Sachbücher veröffentlicht, außerdem schreibt sie u. a. für The New York Times, The Los Angeles Times, Ms. Magazine.
Die Königin der Orchard Street ist ihr erster Roman.
Susan Jane Gilman lebt derzeit in Genf in der Schweiz und in New York.
Weitere Infos auf www.susanjanegilman.com

Der Buchrückentext:
New York, 1913. In den dicht gedrängten Straßen der Lower East Side, wo Armut herrscht und der Hunger erfinderisch macht, gelingt es der kleinen Malka, dem Schicksal dank ihrer Raffinesse und einer gehörigen Portion Chuzpe immer wieder ein Schnippchen zu schlagen. Bis sie es schließlich ganz nach oben schafft – zur „Eiskönigin von Amerika“!

Meine Meinung:

Macht euch bereit, meine lieben Leser. Schlüpft in eure besten Klamotten, zeigt euch von eurer besten Seite. Denn jetzt ist es so weit: ihre königliche Hoheit Lillian Dunkle persönlich spricht zu ihren Untertanen. 🙂
Sie redet uns Leser mit „meine Schätzchen“ an – und sie hat einiges zu erzählen …

Wir schreiben das Jahr 1983 und die inzwischen 75-jährige Lillian blickt zurück auf ein extrem bewegtes Leben. Geboren wurde sie eigentlich als „Malka Treynovsky“ in einem kleinen russischen Dorf namens Wischnew. Doch als die Übergriffe auf Juden immer mehr zunahmen, beschlossen ihre Eltern auszuwandern. Eigentlich sollte das Ziel Südafrika sein, doch dann verschlug es die 6-köpfige Familie nach Amerika.
Der Start in der neuen Welt war mehr als beschwerlich: die Kinder mussten arbeiten gehen, damit niemand verhungern musste. Dazu kamen noch verheerende Epidemien, wie die Spanische Grippe oder andere tödliche Krankheiten.
Und dann geriet die kleine Malka auch noch unter den Pferdekarren eines Eisverkäufers und wurde sehr schwer verletzt. Die Mutter ließ das Mädchen einfach im Krankenhaus zurück und verschwand spurlos. So kam es, dass aus der russischen Malka die italienische „Lillian Maria“ wurde. Der Eisverkäufer nahm sich nämlich ihrer an und bot ihr ein neues Zuhause.

Schon bis zu diesem Zeitpunkt hat Lillian viel Schlimmes erleben müssen, doch die Schicksalsschläge nehmen kein Ende. Immer wieder rappelt sie sich auf und kämpft weiter – leider nicht immer mit lauteren Methoden. Sie ist eine Frau, die nicht nur einsteckt, sondern auch gehörig austeilt. Das lässt sie nicht immer sehr sympathisch erscheinen, aber dafür umso authentischer. Wir sehen ganz deutlich, was so ein hartes Leben aus einem Menschen machen kann: Lillian wirkt oft verschlagen, berechnend, verbissen, gefühllos oder ungerecht. Aber dann gibt es wieder Momente, in denen sie naiv, großherzig, lustig und liebenswert ist.

Dieses Buch zeigt die ganzen Facetten eines Lebens: das ständige Auf und Ab, die Schicksalsschläge, die man überwinden muss, aber auch die wunderschönen Momente. Anfangs geht es fast nur ums nackte Überleben und einem kleinen Mädchen verzeiht man sowieso so manches. Doch später, als Lillian es schon zu ansehnlichem Reichtum gebracht hat, geht es oft nur noch um Geld, Macht und Ansehen.
Das Buch hat mich bestens unterhalten, gefesselt und berührt. Der Schreibstil ist lebendig und prima zu lesen. Einziger Kritikpunkt: irgendwann ging mir das oft verwendete „meine Schätzchen“ und das ständige „verklagt mich doch“ und „vielen Dank“ etwas auf die Nerven.

Bewertung:
4,5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 56 ab.

111 Orte in Venedig, die man gesehen haben muss von Gerd Wolfgang Sievers – Meine Rezension …

Broschiert: 240 Seiten
Verlag: Emons Verlag (19. November 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3954513528
ISBN-13: 978-3954513529

Dieses Buch ist Bestandteil einer inzwischen sehr umfangreichen Reihe, die jeweils 111 Tipps für interessierte Reisende bereithält – je nach Ausgabe innerhalb einer Insel, einer Stadt, eines Bundeslandes oder einer bestimmten Region.
Sehr übersichtlich und optisch ansprechend gestaltet: wir finden jeweils auf der rechten Seite tolle Farbfotos und auf der linken Seite die interessante Erklärung dazu. Auf den Bildseiten sind auch jeweils noch die wichtigsten Eckdaten zur Besichtigung abgedruckt: Adresse, Öffnungszeiten, Tipps und die jeweilige Linie bzw. Haltestelle, die man mit dem Wasserbus, dem sog. „Vaporetto fermata“ nehmen muss.

Die Tipps sind sehr vielfältig und reichen von unscheinbaren Dingen, wie andersfarbigen Pflastersteinen über kulinarische Spezialitäten bis hin zu verborgenen Orten, wie einem geheimen Garten. Es sind auch viele Empfehlungen für besondere Restaurants, Geschäfte oder Bars in diesem Buch zu finden. Bei der bunt gestreuten Mischung dürfte für alle Interessen etwas dabei sein.

Was mir nicht so gut gefallen hat: bei einigen Tipps steht dabei, dass eine Besichtigung eigentlich für normale Touristen gar nicht oder evtl. nur nach freundlicher Anfrage möglich wäre. Vieles im Buch werden wir also kaum selbst erleben können.

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 43 ab.

Mein aktueller Lesestapel …

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Ja, ich hab mir einiges vorgenommen. 🙂

Es ist wieder eine sehr bunte Mischung. Meine geliebten Krimis bzw. Thriller überwiegen zwar noch, aber ich merke immer öfter, dass auch andere Genres echte Schätzchen für mich bereit halten! 😉

Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry – Meine Rezension …

Verlag: JUMBO Neue Medien & Verlag GmbH; Auflage: 2 CDs (25. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3833733209
ISBN-13: 978-3833733208
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 6 Jahren

Dieses weltberühmte Buch wurde nun neu übersetzt von Hans Magnus Enzensberger. Vergleiche mit früheren Versionen sind mir aber nicht möglich, da ich es heute zum ersten Mal gehört habe.
Ganz prima gesprochen wird dieses Hörbuch übrigens von Stefan Kaminski, dessen Stimme wirklich wunderbar zur Geschichte passt.

Es geht in diesem Werk, das weltweit bereits in etwa 200 verschiedene Sprachen übersetzt wurde, um einen Piloten, der in einer Wüste mit seinem defekten Flugzeug notlanden muss.
Das passt natürlich bestens, wenn man weiß, dass der Autor begeisterter Pilot war und solch eine Situation sogar selbst erlebt hat.
Doch dann beginnt der fantastische Teil der Geschichte … der Pilot trifft in der einsamen, kargen Wüste auf einen weiteren Gestrandeten: den kleinen Prinz. Er stammt eigentlich von einem ganz anderen Planeten und ist auf der Erde fremd. Und so kommt es, dass die beiden eine ganze Woche miteinander verbringen, in der der kleine Prinz dem Piloten viele Geschichten erzählt über andere Welten, die er bereist hat.
Mit seiner unverstellten, klaren Sicht auf die Dinge versteht der kleine Prinz vieles ganz anders als wir Menschen es üblicherweise tun.
Er bringt viele Missstände unseres menschlichen Alltags und Miteinanders treffend zum Ausdruck. Ob in deutlichen Worten oder – wie sehr häufig in diesem Buch – verpackt in Metaphern.
Meistens wird „Der kleine Prinz“ als Kinderbuch angepriesen, aber ich denke, dass die gesamte Bedeutung der Geschichte erst ein Erwachsener erfassen kann. Viele scheinbaren „Wichtigkeiten“ unseres täglichen Tuns, deren Sinn hier in Frage gestellt werden, kennen Kinder (glücklicherweise) noch nicht.

Mich hat die Geschichte gut unterhalten und man kann prima über die Worte des kleinen Prinzen nachdenken und sich fragen, ob man selbst die richtigen Prioritäten im Leben gesetzt hat.

4,5pfoten