Lebt von Orkun Ertener – Meine Rezension…

Gebundene Ausgabe: 640 Seiten
Verlag: FISCHER Scherz; Auflage: 1 (21. August 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3651013677
ISBN-13: 978-3651013674

Über den Autor:
Orkun Ertener, geboren 1966 in Istanbul, lebt seit 1970 in Deutschland. Seit 1994 arbeitet er als Autor vorwiegend fürs Fernsehen und wurde für seine Arbeit vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Adolf-Grimme-Preis für »KDD – Kriminaldauerdienst«. Die von Ertener entwickelte Serie, die auch international Beachtung fand, wurde von der Kritik als herausragend wahrgenommen und einhellig bejubelt. Der Autor lebt mit seiner Familie in Köln.

Der Klappentext:
Eine einzige Begegnung nimmt Can Evinman alle Gewissheiten. Und bedroht seine Identität. Vielleicht auch sein Leben …

Die Arbeit an der Autobiographie der Schauspielerin Anna Roth konfrontiert Ghostwriter Can Evinman mit seiner eigenen Lebensgeschichte: Seine Eltern kamen nicht bei einem Unfall ums Leben, wie er immer dachte. Sie wurden Opfer eines Verbrechens.
Gemeinsam versuchen Can und Anna herauszufinden, was vor fünfunddreißig Jahren wirklich passiert ist. In Thessaloniki werden sie fündig: Das Schicksal ihrer beider Familien ist eng mit einem einzigartigen Kapitel der neueren Geschichte verwebt.
Doch jemand beobachtet jeden Schritt ihrer Nachforschungen. Und will mit aller Macht verhindern, dass die ganze Wahrheit ans Licht kommt.

Die Geschichte:
Can Evinman ist im Heim und bei Pflegefamilien aufgewachsen, nachdem seine Eltern von einer Wattwanderung nicht mehr zurückgekehrt sind. Seine Vergangenheit ist kein Thema, über das er gerne spricht. Nicht einmal seine Frau Sandra weiß Genaueres über Cans Kindheit und Jugendzeit.
Doch dann tritt Anna Roth in Cans Leben und mit ihr auch noch eine andere Frau: Ellen Reichert. Ellen macht Can mit einem uralten Mann bekannt – und mit dessen brisanter Lebensgeschichte, die in schicksalhafter Weise auch mit seiner eigenen verbunden scheint. Was hat dieser Mann mit dem Tod von Cans Eltern zu tun?
Ellen ködert Can mit alten Fotografien und lockt ihn schließlich nach Griechenland. Anna begleitet ihn, denn auch die bekannte Version ihrer Vergangenheit hängt an einem seidenen Faden… Bald ist nichts mehr so, wie es zunächst schien – und Can und Anna sind in größter Gefahr!

Meine Meinung:
Zunächst hatte ich einige Anlaufschwierigkeiten mit Orkun Erteners Schreibstil: der Sinn der ersten Sätze der teils recht kurzen Kapitel erschloss sich mir oft erst im weiteren Kontext. Als ich mich schließlich daran gewöhnt hatte, lernte ich dieses Stilmittel schnell zu schätzen und ich entwickelte ein gewisses Gefühl von Sorglosigkeit, so nach dem Motto: es wird sich alles irgendwann aufklären.

Und an Aufklärung mangelt es diesem Buch sicher ganz und gar nicht. Ein gewisses Interesse an geschichtlichen Zusammenhängen sollte man allerdings schon mitbringen, sonst könnte man einige Passagen als störende Längen empfinden. Es steckt enorm viel Recherchearbeit und Wahres in dieser Story, vor allem erfahren wir viel über das Schicksal jüdischer Türken im Zweiten Weltkrieg und über die Glaubensgemeinschaft der „Dönme“.

Verpackt ist dieses ganze Geschichtswissen in einen spannenden Thriller, in dem der Autor seinen Protagonisten oft kaum noch Zeit zum Atemholen lässt. Stellenweise gleicht die Geschichte einer wilden Schnitzeljagd über Landesgrenzen hinweg: heute Türkei, morgen Frankreich, übermorgen Griechenland. Can und Anna kommen viel herum und glücklicherweise haben sie ausreichende Mittel, um ihre Spurensuche zu finanzieren.

Orkun Ertener hat unglaublich lebendige Charaktere geschaffen und lässt den Leser so hautnah an deren Emotionen teilhaben, dass man einfach mitfühlen muss. Man spürt die Zerrissenheit, Ausweglosigkeit, die Angst und die Ungewissheit, in der sich Can oft befindet.
Interessant ist auch, dass die „Bösewichte“ in dieser Geschichte meist betont harmlos daherkommen, aber im Hintergrund ist trotzdem das ganze Ausmaß ihrer Handlungen zu spüren und wirkt umso erschreckender.

Den Aufbau der Geschichte würde ich als geschickt gewebtes Spinnennetz beschreiben: ständig kommen neue Verbindungen hinzu, die Story wird dichter, es werden Fäden von der Gegenwart in die Vergangenheit gesponnen. So manches Opfer verfängt sich in diesem Bauwerk, doch wenn man sich im Netz bewegen kann, kommt man auch irgendwann ans Ziel. Die Frage ist nur: will man dort wirklich hin? Bei Can spürt man oft die Kluft zwischen Neugier und verzweifelter Abscheu.

„Lebt“ würde ich als anspruchsvollen Roman bezeichnen, in dem sehr viel Geschichte, Spannung, Action, aber auch Emotionen stecken. Immer, wenn man denkt, man wüsste, wie alles zusammenhängt, wird man aufs Neue überrascht. Alles scheint irgendwie verbunden zu sein, es gibt keine unwichtigen Nebenfiguren.
Eigentlich wünschte ich fast, es gäbe eine Fortsetzung mit der sympathischen Polizistin Sybille Mägert, mit Can und seiner netten Familie, mit Anna und ihrem Sohn Max und den vielen anderen Charakteren, deren Geschichte ich sehr gerne gelesen habe.

Fazit:
Ein so dicht gewebter Roman, der anmutet wie ein großes Spinnennetz, in dem kein Faden ohne Sinn ist. Can erkundet seine Vergangenheit und deckt gleichzeitig das Schicksal so vieler anderer Menschen auf, die alle irgendwie verbunden sind. Actionreich, spannend, informativ, klug durchdacht und voller glaubwürdiger Emotionen!

Bewertung:
4,5 Pfoten
5pfoten

Exkarnation von Markus Heitz – Meine Rezension…

Broschiert: 608 Seiten
Verlag: Knaur TB (1. August 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426516233
ISBN-13: 978-3426516232

Über den Autor:
Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Kein anderer Autor wurde so oft wie er mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet, weshalb er zu Recht als Großmeister der deutschen Fantasy gilt.
Mit der Bestsellerserie um „Die Zwerge“ drückte er der klassischen Fantasy seinen Stempel auf und eroberte mit seinen Werwolf- und Vampirthrillern auch die Urban Fantasy. Markus Heitz lebt in Homburg.
Quelle: Droemer Knaur

Der Klappentext:
Ein Wagen rast unvermittelt auf sie zu und überrollt sie. Claire stirbt an Ort und Stelle, obwohl sie ihrem Mann noch helfen wollte, der vor ihren Augen bei einem ­Überfall erschossen wird – doch ihre Seele verlässt die Erde nicht. Beherrscht von dem Wunsch, den Mörder zur Rechenschaft zu ziehen, fährt sie in den Leib der Selbstmörderin Lene von Bechstein. Doch Lenes ­Körper war eigentlich für jemand anderen vorgesehen, und Claire gerät mitten hinein in einen uralten Krieg.

Die Geschichte:
Um es gleich vorneweg zu sagen: „Exkarnation“ ist als Zweiteiler angelegt. Markus Heitz versichert uns in der Danksagung, dass er sich mit „angemessener Geschwindigkeit“ daran macht, die Fortsetzung zu schreiben.
Bei seinem üblichen Schreibtempo werden wir uns also wahrscheinlich nicht allzu lange gedulden müssen. 🙂

Claire, eine Frau in den besten Jahren, die ein Café betreibt, stirbt durch einen heimtückischen Anschlag. Kurz vor ihrem Tod muss sie noch mit ansehen, wie ihr geliebter Mann brutal erschossen wird.
Als in diesem Moment emotionaler Anspannung dann schließlich ihre Seele die tote Hülle verlässt, geschieht etwas Seltsames: Claire erwacht wenig später im Körper einer fremden Frau.
Doch dieser Körper war eigentlich für eine andere Seele reserviert und so hat Claire unwissentlich den Zorn sehr mächtiger Wesen auf sich gezogen, der sog. „Seelenwanderer“.

In einem weiteren Handlungsstrang begleiten wir Eric, einen Jäger. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Welt von Wandelwesen zu befreien und so tötet er zum Beispiel Menschen, die sich in Bären, Tiger, Wölfe oder ähnliches verwandeln können und in dieser Gestalt morden. Eric ist selbst allerdings auch kein normaler Mensch: in seinem Inneren lauert ein Dämon. Und liiert ist er kurioserweise mit einer Vampirin, genauer: einer „Judastochter“.

Eine weitere interessante Person in dieser Geschichte ist Professor Inverno. Auch er befindet sich auf der Jagd, allerdings sind sein bevorzugtes Zielobjekt die Seelenwanderer. Auch er ist natürlich kein Normalsterblicher und birgt einige Überraschungen.

Die Wege all dieser Charaktere kreuzen sich natürlich früher oder später, was nicht immer positiv für alle Beteiligten endet.

Meine Meinung:
Wie man schon an der kurzen Inhaltsbeschreibung sieht, dürfen sich Fans von Markus Heitz auf ein Wiedersehen mit vielen „alten Bekannten“ freuen. Auch das Beerdigungsinstitut „Ars Moriendi“ aus „Oneiros“ ist mit von der Partie.

Diese bunte Mischung weiß der Autor geschickt mit ganz neuen Ansätzen zu würzen: die Idee der Seelenwanderer kommt hinzu und wird von ihm wunderbar logisch erklärt. Wenn er seine Thesen dann noch mit realen Beispielen aus unserer Geschichte unterlegt, ist man wirklich geneigt, ihm alles zu glauben! 🙂

Zu Schreibstil und Charakteren werde ich gar nicht viele Worte verlieren. Wer schon einmal ein Buch von Markus Heitz gelesen hat, der weiß bereits, dass hier ein Meister am Werk ist. Alles wirkt lebendig, zum Anfassen und Mitfühlen – ob nun emotionale Szenen oder das grausame Brechen einer Wirbelsäule. Ja, es geht stellenweise schon recht blutig zur Sache, aber schließlich lesen wir einen Thriller.

Es sind in diesem Buch aber bei Weitem nicht nur die greifbar brutalen Szenen, die für Spannung und Gänsehaut sorgen, sondern vielmehr auch die psychische Komponente. Durch die Möglichkeit der Seelenwanderung können sich die Protagonisten nämlich häufig nicht mehr sicher sein, wer eigentlich im Körper ihres Gegenübers steckt. Das sorgt für einige Überraschungen.

Trotz der mehr als 600 Seiten kommt es niemals zu Längen. Durch die wechselnden Schauplätze und die durchaus anspruchsvolle, komplexe Story ist etwas Konzentration gefragt, um nicht den Überblick zu verlieren.

Dass das Ende natürlich (leider) etwas offen gehalten war, liegt daran, dass es eine Fortsetzung geben wird. Eigentlich lese ich lieber Bücher, die abgeschlossen sind, aber ich schätze, wir werden nicht lange auf den zweiten Teil warten müssen – und auf diesen freue ich mich schon sehr!

Fazit:
Eine spannende, klug durchdachte Geschichte, die aufgrund vieler Personen, Schauplätze und Verwicklungen durchaus komplex und anspruchsvoll ist. Fans von Markus Heitz dürfen sich über ein Wiedersehen mit vielen Figuren aus anderen Büchern freuen. Toll geschrieben und absolut unterhaltsam!

Bewertung:
5pfoten

Der eiserne Sommer von Angelika Felenda – Meine Rezension…

Taschenbuch: 435 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag; Originalausgabe (18. August 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3518465422
ISBN-13: 978-3518465424

Seht euch den BUCHTRAILER an!

Über die Autorin:
Angelika Felenda, geboren in Nördlingen, hat Geschichte und Germanistik studiert und arbeitet als Übersetzerin in München.
„Der eiserne Sommer“ ist der Auftakt zu einer Serie um Kommissär Reitmeyer und ihr erster Roman.

Der Klappentext:
München, 1914. Kommissär Sebastian Reitmeyer hat es satt, die Marionette des Polizeipräsidenten zu sein. Während die Bevölkerung wie im Taumel das hundertjährige Bestehen des königlichen Leibregiments feiert, führen ihn seine Ermittlungen in einer Mordserie von den Villen der Großbürger bis ins berüchtigte Café Neptun, Vergnügungsort der Offiziere.
Aber gegen das Militär darf er per Gesetz nicht vorgehen, und der Polizeipräsident drängt ihn, nicht noch tiefer zu schürfen. Da macht er eine ungeheuerliche Entdeckung, die nicht nur ihn selbst zum Abschuss freigibt. Unmittelbar vor Kriegsausbruch könnte sie das ganze Land in den Untergang stürzen…

Die Geschichte:
Ein junger Mann wird tot aufgefunden, zunächst deutet alles auf einen Unfall hin. Doch Kommissär Reitmeyer und seine Truppe finden bald heraus, dass mehr dahintersteckt. Die Spuren führen in die höheren Kreise der Münchner Gesellschaft und leider auch zum Militär. Reitmeyer wird bald nahe gelegt, sich bedeckt zu halten, was die Ermittlungsergebnisse betrifft. Nichts soll an die Öffentlichkeit dringen, die gerade sowieso in hellem Aufruhr ist angesichts des drohenden Krieges. Leider bleibt es nicht nur bei einem Todesfall und so wird schließlich eine ganze Mordserie daraus, die immer weitere Kreise zieht.
Dass ausgerechnet die Ärztin Caroline und deren Familie ebenfalls in die Vorkommnisse verwickelt sind, macht es Sebastian nicht gerade leichter, denn er hat ein Auge auf die junge Frau geworfen…

Meine Meinung:
Trotz der über 400 Seiten gab es in diesem Buch keine Längen, ich habe mich durchgehend sehr gut unterhalten gefühlt.
Die Charaktere sind prima ausgearbeitet, vor allem Sebastian Reitmeyer, über den wir auch einiges aus seinem Privatleben erfahren dürfen. Die Dialoge wirken realistisch und sorgen oft für ein Schmunzeln, denn die Autorin bringt die manchmal etwas schnoddrige bayerische Art sehr treffend auf den Punkt.
Auch was die Zeit betrifft, in der dieser Krimi angesiedelt ist, wirkt alles sehr authentisch. Sebastian ist erst Anfang Dreißig, trotzdem hatte ich ständig das Gefühl, er wäre mindestens Mitte 40. Dabei könnte ich gar nicht genau erklären, woran das lag, aber für mich passte es einfach: damals wirkten die Menschen ja oft älter oder ernster.
Der Kriminalfall wird spannend erzählt und ist in seiner ganzen komplexen Vielschichtigkeit bestens durchdacht. Man weiß nie so genau, woran man ist und nicht selten wird der Jäger selbst zum Gejagten – einfach toll geschrieben.
Auch die Verwicklungen der „hohen Herrschaften“ werden glaubhaft und eindrucksvoll dargestellt – wie im richtigen Leben! Der Zwiespalt, in dem Kommissär Reitmeyer steckt, ist sehr gut nachfühlbar: einerseits sein Gerechtigkeitsempfinden, andererseits die Sorge um die eigene Zukunft.
Am Ende holt der grausame Krieg die Protagonisten ein und sorgt noch einmal für Herzklopfen. Und ich freue mich jetzt schon auf Band 2 der Reihe…

Fazit:
Ein solider, gut durchdachter Krimi, der mich gefesselt und sehr begeistert hat. Lebendige Charaktere spielen bis zur letzten Seite ein Katz- und Maus-Spiel der besonders kniffligen, pikanten Art.

Bewertung:
5pfoten

Mein aktueller Lesestapel… ich freu mich! :)

CIMG0647

Mal wieder eine sehr bunte Mischung, die aktuell von mir gelesen wird. 🙂

Mit „Exkarnation“ bin ich schon fast halb fertig, es gefällt mir super. Ein Wiedersehen mit vielen bekannten Figuren aus früheren Büchern von Markus Heitz.

„Die Rebellin von Shanghai“, „Die Sprengmeister und der unheilige Gral“ und „Wilhelmstadt“ darf ich zusammen mit anderen Bücherwürmern in einigen Leserunden lesen. „Wilhelmstadt“ habe ich auch schon zur Hälfte gelesen: ein tolles Buch!

„Arztroman“, „Deutscher Meister“ und „Frankreich wie wir es sehen“ sind Rezensionsexemplare, auf die ich schon sehr gespannt bin.

Und dann hab ich mir gleich noch „Todeswächter“ dazugelegt, denn das will ich auch bald lesen – so wie noch viele, viele andere Bücher, die jetzt leider noch ein bisschen warten müssen. 😉

Totenleuchten von Klara Nordin – Meine Rezension…

Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: KiWi-Taschenbuch (14. August 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3462046934
ISBN-13: 978-3462046939

Über die Autorin:
Klara Nordin ist ein Pseudonym. Die Autorin wurde 1960 in Heilbronn geboren. Nach ihrer Buchhändlerlehre studierte sie Germanistik und Pädagogik in Tübingen und arbeitete viele Jahre in verschiedenen Verlagen. 2001 wanderte sie nach Schweden aus und lebt seit einigen Jahren im schwedischen Lappland, genauer: in Jokkmokk, dem Schauplatz ihres Romans. Von dort aus ist sie als Studienleiterin für die »Schule des Schreibens« in Hamburg tätig und leitet in Deutschland regelmäßig Schreibkurse.

Der Klappentext:
Jokkmokk am Polarkreis. Auf dem zugefrorenen See finden Husky-Rennen statt, und die Einheimischen bereiten den alljährlichen samischen Wintermarkt vor, als ein junger Mann ermordet wird. Geschlachtet wie ein Rentier.
Linda Lundin hat gerade ihren neuen Job als Hauptkommissarin in Nordschweden angetreten, einen solch schrecklichen Mord hat auch sie selten gesehen. Wer tötet einen Jungen, der in der Provinzstadt rundum beliebt war? Und warum?
Gemeinsam mit ihren Kollegen Bengt und Margareta nimmt sie die Ermittlungen auf und stößt im kleinen Jokkmokk auf kuriose Bewohner, samische Geschichten und alte Geheimnisse.
Atmosphärisch so bestechend, dass man sofort in den hohen Norden reisen möchte, und ein hochspannender, brisanter Fall, der alle Gewissheiten in Frage stellt.

Die Geschichte:
Diese Story in wenigen Sätzen grob zu umreißen, ist eine echte Herausforderung. Die Autorin hat nämlich hier eine so klug durchdachte, dicht gewebte Geschichte zu Papier gebracht, in die so viele Personen verstrickt sind, dass man dies kaum in Kurzform verpacken kann.
Die Unglücksfälle scheinen sich in Jokkmokk zu häufen: ein schwerer Autounfall, bei dem eine Frau stirbt und ein Junge so sehr verletzt wird, dass er hinterher im Rollstuhl sitzen muss. Später kommt dieser junge Mann bei einem weiteren Unfall ums Leben – und kurz darauf wird dessen Freund brutal ermordet. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Todesfällen?
Die Ermittlungen fördern schnell gleich mehrere verdächtige Personen zutage: oft ist das mögliche Motiv Eifersucht, aber es könnte auch um Geld und Macht gehen?
Linda und ihre Kollegen Bengt und Margareta arbeiten mit Hochdruck und etliche Überstunden sind nötig, um schließlich den Fall zu lösen. Erschwerend kommt hinzu, dass Linda ein persönliches Problem hat, um das sie sich kümmern muss. Und auch Bengt und Margareta können sich nicht ohne Ablenkung auf ihre Arbeit konzentrieren: sie werden selbst in die Mordfälle verwickelt…

Meine Meinung:
Eigentlich bin ich kein Fan von Kälte, aber wenn das Thermometer bei uns über dreißig Grad anzeigt, dann kann man sich mit diesem kleinen Ausflug nach Lappland durchaus etwas Abkühlung verschaffen.

Die Autorin beschreibt alles so lebendig, dass man die Polarlichter fast vor sich sehen kann. Man spürt den schneidenden Wind im Gesicht, die Last an den Füßen, wenn man durch Tiefschnee stapft, man kann die Pizza „Lappland“ riechen, wenn sie frisch aus dem Ofen kommt.

Genauso realistisch wirken ihre feingezeichneten Charaktere: allen voran Linda und ihre beiden Kollegen Bengt und Margareta. Aber auch die Nebendarsteller in dieser Geschichte sind echte Persönlichkeiten, die alle ihre Licht- und Schattenseiten haben.

Klara Nordin schafft eine wundervolle, dichte Atmosphäre, in die man als Leser ganz und gar eintauchen kann. Sie zeichnet das glaubwürdige Bild einer Kleinstadt mit ihren vielfältigen, teils etwas verschrobenen Bewohnern – und mit vielen geheimnisvollen Verstrickungen.

Beim Lesen ist oft etwas Konzentration nötig, denn es scheint wirklich die halbe Stadt in diesen Mordfall verwickelt zu sein: sehr viele Namen, Verwandtschaftsverhältnisse und Orte, die es zu merken gilt. Als Hörbuch stelle ich mir die Lektüre fast etwas kompliziert vor.

Auch über die Kultur der Samen und die örtlichen Begebenheiten erfährt man sehr viel. Und das einfach so nebenbei, ohne dass es vom eigentlichen Geschehen zu sehr ablenken würde. Einfach stimmig und wundervoll erzählt.

Wenn ich einen Krimi lese, dann möchte ich natürlich am liebsten miträtseln, wer denn wohl hinter dem Verbrechen steckt. In diesem Buch hat die Autorin vortrefflich so viele falsche Spuren gelegt und Sackgassen errichtet, dass man eigentlich erst wenige Seiten vor dem Ende weiß, wer hinter dem Ganzen steckt. Und trotzdem konnte sie mich im Epilog nochmals überraschen und legte mit einer Prise schwarzen Humors noch eine Schippe drauf.

Dieses Buch kann ich einfach nur empfehlen, ich habe es in einem Rutsch durchgelesen und es hat mich perfekt unterhalten!
Jetzt bin ich schon sehr gespannt auf weitere Fälle, in denen Linda und ihre Truppe ermitteln dürfen, denn die Autorin hat bereits anklingen lassen, dass es wohl eine Fortsetzung geben wird!

Fazit:
Perfekt durchdachter, bis zum Ende spannender Krimi, der mit glaubhaften Protagonisten und einer sehr lebendigen Atmosphäre zu überzeugen weiß. Man fühlt sich beim Lesen fast so, als wäre man selbst ein Einwohner von Jokkmokk. Bitte unbedingt mehr davon!

Bewertung:
5pfoten

Vergessen von Elke Pistor – Meine Rezension…

Taschenbuch: 304 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (8. August 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548286100
ISBN-13: 978-3548286105

Über die Autorin:
Elke Pistor, geboren 1967, schreibt Kriminalromane, arbeitet als Seminartrainerin und leitet Schreibworkshops. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Köln.
Mehr von ihr auf www.elke-pistor.de

Der Klappentext:
Kommissarin Verena Irlenbusch steht unter Druck: Mitten in einer komplizierten Mordserie verschlimmert sich die Alzheimererkrankung ihrer geliebten Großmutter. Ein neuer Kollege, der ewig schlechtgelaunte Christoph Todt, hilft wenig weiter. Doch Verena bleibt professionelle Ermittlerin und liebevolle Enkelin – auch wenn es sie fast zerreißt.
Verena und Christoph kommen schließlich einem hochintelligenten Psychopathen auf die Spur, doch jetzt verfängt sich Verena in seinem Netz aus lang vergessener Schuld und neuem Hass. Wird sie diesen Fall heil überstehen?

Die Geschichte:
Verena Irlenbusch ist eine sehr gute Mordermittlerin, doch so richtig konzentrieren kann sie sich in letzter Zeit nicht mehr auf den Job: ihre Großmutter (bei der sie aufgewachsen ist) leidet zunehmend unter ihrer Alzheimererkrankung.
Ein weiterer Schicksalsschlag hat zur Folge, dass sie einen neuen Partner an die Seite gestellt bekommt: Christoph Todt. Der Mann ist verschlossen, unfreundlich und alles andere als kollegial – ein echter Alptraum für Verena.
Trotzdem müssen sie sich zusammenraufen, denn ein besonders schwieriger Fall erfordert die ganze Aufmerksamkeit: ein Zahnarzt hat sich aus seinem Praxisfenster gestürzt – und dieser Tote bleibt nicht lange allein.
Noch schlimmer: ein kleines Mädchen wurde entführt und verschleppt und es scheint eine Verbindung zu der Mordserie zu geben.
Kann Verena die Kleine noch rechtzeitig retten?

Meine Meinung:
Das titelgebende „Vergessen“ findet man in diesem Krimi immer wieder, unter anderem in Form der Alzheimererkrankung von Verenas Großmutter. Gut recherchiert fließen Informationen über diese und andere Formen psychischer und neuronaler Erkrankungen in die Geschichte ein.

Verena ist eine sehr sympathische Protagonistin, die realistisch dargestellt wird und mit der man gut mitfühlen kann. Ihre Zerrissenheit und ihre Emotionen sind Teil des Geschehens und lassen sie menschlich wirken.
Auch die übrigen Charaktere stehen nicht im Schatten der Hauptfigur: auch diese erhalten meist eine Vergangenheit, die ihre Handlungen nachvollziehbar erscheinen lässt.

Ein großes Thema in diesem Krimi ist auch die Frage nach Schuld oder Unschuld – oder der Schuldfähigkeit. Bei aller Unterhaltung sind hier auch Denkanstöße gegeben.

Gut durchdacht kreuzen, überlagern und finden sich am Ende anfänglich getrennte Handlungsstränge zu einem stimmigen Ganzen zusammen. Spannung ist durchaus vorhanden, doch sie leidet meines Erachtens etwas unter der Vorhersehbarkeit eines wichtigen Details. Trotzdem weiß das Buch zu fesseln und so habe ich es auch in einem Rutsch durchgelesen.

Dass Verena Irlenbusch diesen Fall heil überstehen wird, ist eigentlich gar keine ernstzunehmende Frage: die Formulierung „Verena Irlenbusch in ihrem ersten Fall – smart, cool und hochsensibel“ impliziert praktisch schon weitere Bücher mit dieser sympathischen Ermittlerin. Und ich freue mich schon drauf!

Fazit:
Ein sehr gut gestrickter Krimi mit emotionalem Hintergrund und lebendig gezeichneten Charakteren – eine Leseempfehlung für alle, die nicht nur nach Nervenkitzel suchen, sondern auch Wert auf das „Drumherum“ legen.

Bewertung:
4,5 Pfoten
5pfoten

Die chinesische Sängerin von Jamie Ford – Meine Rezension…

Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: Bloomsbury Berlin (31. März 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3827011841
ISBN-13: 978-3827011848
Originaltitel: Songs of Willow Frost

Über den Autor:
Jamie Ford wuchs in der Nähe von Seattles Chinatown auf. Seine chinesischen Verwandten nannten ihn »Ji Mai«, was bald zu »Jamie« wurde. Er ist Absolvent der Squaw Valley Community of Writers. Nach dem Bestseller »Keiko« ist »Die chinesische Sängerin« sein zweiter Roman. Jamie Ford lebt mit seiner Familie in Montana, USA.

Der Klappentext:
Als William auf der Leinwand die chinesische Sängerin erblickt, ist er überzeugt, dass sie seine Mutter ist. Er reißt aus dem Waisenhaus aus, er streift durch die Straßen Seattles, die Konzerthallen und Lichtspielhäuser, er setzt alles daran, sie zu finden.
Wie in seinem Weltbestseller „Keiko“ erzählt Jamie Ford von zwei Menschen, die das Schicksal auseinandergerissen hat, er erzählt von der dramatischen Suche eines Jungen nach seiner Mutter, von Liebe und Vergebung.

Die Geschichte:
William lebt in Seattle im Sacred Heart – Waisenhaus und weiß wenig von seiner Vergangenheit. Seinen Vater kennt er nicht und seine Mutter scheint in einem Sanatorium gelebt zu haben und dort irgendwann verstorben zu sein. Er erhält keine Briefe und keine Besuche.
Doch als die Waisenkinder eines Tages in die Stadt fahren dürfen, um ihren gemeinsamen „Geburtstag“ zu feiern, entdeckt er Plakate, die eine große Live-Show ankündigen: unter anderem ist dort die chinesische Sängerin Willow Frost zu sehen. William ist sich sofort sicher: diese Frau ist niemand anderes als seine geliebte Mutter Liu Song.
Kurz darauf verlässt William zusammen mit der blinden Charlotte das Waisenhaus, um in der Stadt nach seiner Mutter zu suchen. Am Hinterausgang eines Theaters kommt es zu einer folgenschweren Begegnung…

Meine Meinung:
Der Schreibstil von Jamie Ford nimmt den Leser vollends mit in die Geschichte und damit ins Seattle der Dreißiger- und Vierzigerjahre: eine von Armut und Rassendiskriminierung geprägten Stadt, die mit allerlei Problemen zu kämpfen hat.

Hier begegnen wir dem 12-jährigen William, der seit 5 Jahren im Waisenhaus lebt. Das Leben im Heim wird sehr realistisch geschildert und auch die Protagonisten wirken lebendig und ausdrucksstark.
Nicht nur William, sondern auch seine Freunde sind sehr sympathische Kinder, die die vielfältigsten Schicksale ertragen mussten und müssen. Der historische Hintergrund erscheint gut recherchiert und ist sehr informativ.

Die Geschichte wird in wechselnden Zeiten erzählt: einerseits Williams Suche nach seiner Mutter im Jahr 1934, andererseits die Vergangenheit von 1921 bis 1929. Die Jahreszahlen finden sich immer übersichtlich am Anfang jeden Kapitels.
Dieses Buch hat mich absolut gefesselt und mit seiner emotionalen Erzählweise sehr beeindruckt. Man kann mit den Charakteren mitfühlen, stellenweise sind Taschentücher in greifbarer Nähe ganz hilfreich.

Fazit:
Ein wunderschönes, tragisches, emotionales Buch über eine von Verzicht, Liebe und Aufopferung geprägte Mutter-Sohn-Beziehung!

Bewertung:
5pfoten

Elchscheisse von Lars Simon – Meine Rezension…

Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. Mai 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423215089
ISBN-13: 978-3423215084

Über den Autor:
Lars Simon ist Jahrgang 68 (das erklärt vielleicht einiges, aber nicht alles) und hat nach seinem Studium zuerst lange Jahre als Marketingleiter einer IT-Firma gearbeitet, bevor er als Touristen-Holzhaus-Handwerker mit seiner Familie mehr als sechs Jahre in Schweden verbrachte. Heute lebt er in der Nähe von Frankfurt/Main.

Die komplette Reihe:

Der Klappentext:
„Leben? In Gödseltorp, diesem Drecksnest? Da willst du nicht tot überm Zaun hängen!“ Mein Vater kam gleich zur Sache. Ich auch. Also beschloss ich, das Erbe von Tante Lillemor anzunehmen: Ein Gehöft in Mittelschweden mit knapp vierzig Hektar Nutzwald. Und hatte mir mein Therapeut nicht dazu geraten, wieder mehr der Ur-Mann zu sein, der ich einmal gewesen war? Steinaxt statt iPhone? Gödseltorp, ich komme!

Die Geschichte:
Torsten Brettschneider ist ein recht durchschnittlicher Mittdreißiger mit einem guten Job, Eigentumswohnung, Firmenwagen und einer im Lauf der Jahre etwas abgekühlten Beziehung. Das Besondere an ihm? Eines Tages erhält er die Nachricht aus Schweden, dass er einen großen Bauernhof in einem kleinen Dorf geerbt hat.
Beflügelt von den überschwänglichen Tipps seines besten Freundes Ferdinand, der nebenbei auch noch sein Therapeut ist, beschließt Torsten, das Erbe anzunehmen – und zwar ohne Kompromisse!
Er kündigt seinen Job, kauft sich einen gebrauchten VW-Bus und macht sich auf nach Schweden. Noch in Deutschland trifft er auf den Anhalter Rainer und nimmt ihn mit nach Schweden.
Den Empfang in Gödseltorp hat er sich allerdings anders vorgestellt: irgendwie scheint sich die ganze Dorfgemeinschaft gegen ihn verschworen zu haben. Doch so schnell gibt Torsten nicht auf…

Meine Meinung:
Der einfache, unverschnörkelte Schreibstil von Lars Simon gefällt mir sehr gut, lässt sich schön flüssig lesen.
Seine Charaktere sind herrlich skurril und durchgeknallt, aber dabei trotzdem meistens irgendwie liebenswürdig.
Torsten, der Hauptprotagonist, wirkt größtenteils recht sympathisch, sein Freund Rainer nervt mit der Zeit manchmal ein bisschen durch seine sprachlichen Eigenheiten.

Die Story ist ganz gut durchdacht und endet in einem actionreichen Finale. Leider waren viele der Gags doch sehr vorhersehbar und wirkten deshalb nicht mehr so lustig.
Der Autor wirft mit Klischees und Vorurteilen nur so um sich, aber es handelt sich hier schließlich auch um ein „Comedy-Buch“ und nicht um einen bierernsten Roman.

Mich hat die Geschichte jedenfalls gut unterhalten und ich bin gespannt, wie es mit Torsten, Rainer & Co. weitergeht. Man darf kein Werk der Hochliteratur erwarten, dann wird man von diesem Buch bestimmt nicht enttäuscht werden. Es ist einfache Unterhaltung mit viel Schwedenflair für Zwischendurch!

Fazit:
Humorvolle, leichte Unterhaltung mit skurrilen Charakteren. Die Gags sind manchmal leider recht vorhersehbar, aber ich freue mich trotzdem auf die Fortsetzung, die im November erscheint.

Bewertung:
3,5 Pfoten
4pfoten

Rubinrotes Herz, eisblaue See von Morgan Callan Rogers – Meine Rezension…

Taschenbuch: 432 Seiten
Verlag: Knaur TB (1. Dezember 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426509563
ISBN-13: 978-3426509562

Über die Autorin:
Morgan Callan Rogers, Jahrgang 1952, wuchs an der Küste von Maine auf, wo auch ihre Geschichten spielen. Heute lebt sie in Maine und in South Dakota.

Über die Reihe:
Die Geschichte von Florine wird in zwei Büchern erzählt:

Der Klappentext:
Ein Fischerdorf an der Küste Maines, am nordöstlichsten Zipfel der USA. Dicht an dicht schmiegen die Häuser sich an die Granitfelsen.
Florine lebt geborgen bei ihren Eltern und ihrer Großmutter inmitten der Gemeinschaft der Familien, die hier seit Generationen auf Hummerfang gehen. Die kleinen Reibereien zwischen ihrer lebenshungrigen Mutter Carlie und dem bodenständigen Vater können das Leben der Elfjährigen nicht ernsthaft erschüttern.
Bis Carlie eines Tages spurlos verschwindet. Alle Nachforschungen scheinen ins Leere zu laufen. Die Frage, ob ihre Mutter Opfer eines Verbrechens wurde oder freiwillig ging, wird Florine in den folgenden Jahren ständig begleiten. Sie kann nicht fassen, dass der Alltag um sie herum weitergeht, und gibt das Warten auf Carlies Rückkehr nicht auf. Doch langsam, fast unbemerkt, holt das Leben auch Florine wieder ein, mit all seinen Rückschlägen und all seinen Verheißungen – und schließlich mit voller Wucht.

Meine Meinung:
Das Buch stand schon lange in meinem Bücherregal und hin und wieder habe ich das wunderschöne Cover bewundert, aber gelesen habe ich es nie. Doch jetzt darf ich bald an einer Leserunde zu „Eisblaue See, endloser Himmel“ teilnehmen und da war es natürlich klar, dass ich vorher noch schnell Teil 1 der Reihe lesen musste.
Und jetzt frage ich mich wirklich, warum ich es nicht schon viel früher gelesen habe: es ist so ein tolles Buch!

Florine, ihre Familie und ihre Freunde sind so liebenswürdige, wundervoll gestaltete Charaktere, die man als Leser einfach gernhaben muss.
Wir dürfen an Florines Leben teilhaben bis zur Schwelle zum Erwachsensein. Es sind lustige, tragische, emotionsgeladene, spannende, aber auch alltägliche Momente, die die Protagonisten erleben. Man hat als Leser immer das Gefühl, ein Teil des Ganzen zu sein und bleibt nicht außen vor. Mich hat die Geschichte sehr gefesselt und ich habe das Buch praktisch an einem Stück gelesen.
Florine ist ein aufgewecktes, liebenswürdiges Mädchen, das durch das plötzliche Verschwinden ihrer Mutter grausam aus ihrem sorglosen Dasein gerissen wird. Dadurch entwickelt sie eine gewisse Härte und ein großes Durchsetzungsvermögen, das sie auch braucht, um die weiteren Jahre zu bestehen.
Wir dürfen an Kinderstreichen teilhaben, später die widersprüchlichen Gefühle der Pubertät mit Florine und ihren Freunden teilen und schließlich die aufregende erste Liebe erleben.
Der Schreibstil der Autorin ist einfach toll: manchmal fast etwas poetisch, stellenweise so witzig, dass man einfach lachen muss.

„Der Frühling stieß gegen den Sommer, entschuldigte sich und eilte weiter. Wir sahen zu, wie der erste Mensch auf dem Mond landete, staunten über dieses Wunder, und dann war es vorbei, und wir alle landeten wieder auf der Erde.“
Zitat Seite 264

Fazit:
Diese Geschichte hat einfach alles, was man sich von einem guten Buch wünscht: etwas Spannung, sympathische Charaktere, viel Gefühl und eine fesselnde Story. Jetzt freue ich mich sehr auf die Fortsetzung!

Bewertung:
5pfoten