RACHEHERBST von Andreas Gruber – Meine Rezension …

Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (14. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442482410
ISBN-13: 978-3442482412
Autor: Andreas Gruber
LESEPROBE

Der erste Teil der „Walter Pulaski“-Reihe:

Die Geschichte:
Im zweiten Teil der Reihe dürfen wir den Ex-LKA-Beamten Walter Pulaski wieder auf seinen berühmten Abwegen begleiten. Seine sprichwörtliche Spürnase führt ihn auf Fährten, die seine Polizeikollegen einfach nicht sehen wollen.
Als in Leipzig die Leiche einer jungen Frau auftaucht, lernt Walter kurz darauf deren Mutter Mikaela kennen. Eine verhängnisvolle Begegnung, denn sie erinnert ihn irgendwie an seine verstorbene Frau. Doch das ist nicht alles: Mikaela hat sich in den Kopf gesetzt, den Mörder ihrer Tochter auf eigene Faust zu finden, denn die Polizei interessiert sich nicht besonders für den Fall. Walter kann nicht anders: er muss ihr einfach helfen – und bringt sich damit mal wieder in echte Gefahr!

Meine Meinung:
Walter Pulaski, seine Tochter und die Anwältin Evelyn Meyers mochte ich schon im ersten Teil der Reihe sehr gerne. Umso mehr habe ich mich jetzt über ein „Wiedersehen“ mit ihnen gefreut. Aber auch Mikaela fand ich schnell sympathisch und hoffe sehr, dass sie auch in der Fortsetzung einen festen Platz haben wird.

Wie immer hat es Andreas Gruber geschafft, mich schon nach wenigen Seiten total in den Bann zu ziehen. Die Story ist fesselnd, spannend und bestens durchdacht. Für geübte Krimi- und Thrillerleser ist zwar der Täter recht bald erkennbar, trotzdem gibt es praktisch bis zur letzten Seite noch genug Gründe, das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu wollen.
Die Morde sind ziemlich brutal und das Motiv könnte man fast als kreativ bezeichnen. Für zartbesaitete Leser würde ich diesen Thriller nicht unbedingt empfehlen, denn es geht schon recht blutig zur Sache.
Einen Todesfall fand ich besonders schade, aber ich verrate natürlich hier nicht zu viel.

Walter Pulaski ist wirklich ein toller Kerl. Er ist zwar anderen Menschen gegenüber oft etwas mürrisch oder zynisch, aber genau diese Stellen brachten mich sehr zum Schmunzeln. Als alleinerziehender Vater einer Teenagertochter hat er es nicht immer leicht, doch mir gefällt total, wie die beiden miteinander umgehen. Auch kleine Details, wie die abonnierte Tierschutzzeitung oder seine vegetarische Lebensweise machen ihn einfach nur sympathisch und man sieht auch, dass dem Autor an solchen Dingen gelegen ist.
Auch die übrigen Charaktere haben so ihre Eigenheiten und wirken mit all ihren Ecken und Kanten sehr lebensnah und glaubwürdig. Die selbe liebevolle Sorgfalt wendet Andreas Gruber auch bei der Beschreibung seiner Schauplätze an: man kann sich alles bestens vorstellen und an manchen Stellen kommt sogar ein bisschen Urlaubssehnsucht auf.

Das Ende hat mir bestens gefallen, es war stimmig und rundete die Story super ab. Besonders toll fand ich die Aussicht auf ein Wiedersehen mit Mikaela, denn – trotz all meiner Abneigung gegen Kitsch – sie wäre eine tolle Partnerin für Walter! 🙂 Ich warte schon jetzt hoffnungsvoll auf die Fortsetzung!

Fazit:
Ein weiterer spannender Thriller aus der Feder von Andreas Gruber, den ich nur empfehlen kann! Tolle Charaktere und eine gut durchdachte, fesselnde Story: ein Buch mit viel Action, bei dem aber auch die menschliche Seite nicht zu kurz kommt!

Bewertung:
5pfoten

DER TOTE AM GLETSCHER von Lenz Koppelstätter – Meine Rezension …

Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: KiWi-Taschenbuch (17. August 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3462047280
ISBN-13: 978-3462047288
Autor: Lenz Koppelstätter

LESEPROBE

Die Geschichte:
Commissario Grauner ist morgens Landwirt und danach löst er komplizierte Kriminalfälle mit seinem italienischen Kollegen Saltapepe, der sich noch nicht so wirklich mit den Eigenarten Südtirols abgefunden hat.
Oben auf dem Gletscher findet der Pistenraupenfahrer Toni eine männliche Leiche. Es handelt sich um einen Einsiedler, der abseits der Zivilisation in einer Höhle gehaust hat. Getötet wurde er mit einem Pfeil und Grauner wundert sich über die vielen Parallelen, die seinen aktuellen Fall mit der weltberühmten Gletscherleiche Ötzi verbinden, die tatsächlich auch noch fast an der gleichen Stelle gefunden wurde.
Der Bürgermeister des Ortes zeigt sich nicht sehr erfreut über die Ermittlungen, denn das könnte seine Touristen vertreiben. Auch die Bevölkerung ist zunächst nicht sehr auskunftsfreudig, obwohl es an Verdächtigen nicht gerade mangelt.

Meine Meinung:
Dieses Buch macht Lust auf Urlaub in Südtirol, nicht unbedingt mit Leiche, aber gern in der beschriebenen Gegend. Lenz Koppelstätter versteht es ausgezeichnet, eine lebendige Atmosphäre herzustellen, die den Leser direkt in den Bann zieht. Und das ohne große Action und oder allzu blutige Szenen.
Es geht eher beschaulich zu, trotzdem kann man sich über fehlende Spannung nicht beklagen. Der Fall ist nämlich sehr komplex und falsche Spuren sorgen für Verwirrung und einige Überraschungen. Sehr geschickt wechselt auch manchmal die Perspektive, was zusätzlich für Abwechslung und fesselnde Stimmung sorgt.

Die Figuren werden sehr gut charakterisiert und vor allem Grauner habe ich sehr schnell ins Leserherz geschlossen. Hoffentlich wird es bald eine Fortsetzung geben, in der noch mehr über seine geheimnisvolle Vergangenheit enthüllt wird. Er hat wohl ganz Schreckliches erlebt, was ihn heute noch in Form von Panikattacken heimsucht. Trotzdem wirkt er nie wie einer dieser tragischen Ermittlertypen, die in Depressionen versinken und dem großen Weltschmerz frönen.
Er hat eine tolle Familie und genießt vor allem auch seine Zeit mit den Tieren und seiner geliebten Musik von Mahler.

Dieser Krimi vermittelt nebenbei auch etwas Bildung: man lernt vieles über Südtirol, die Geschichte und die Eigenarten dieser Region und ihrer Bewohner. Vor allem auch über die mysteriöse Gletscherleiche Ötzi wird viel erzählt. Durch Saltapepe erfährt man auch ein bisschen etwas über dessen Heimat Neapel. Ich fand diese Informationen sehr interessant und sie fügten sich immer prima in die Story ein.

Hoffentlich gibt es bald einen 2. Fall für Commissario Grauner, denn ich bin jetzt schon ein großer Fan von ihm! 🙂

Fazit:
Ein eher ruhiger Krimi mit sympathischen Charakteren, einer tollen Umgebung und einer sehr komplexen Story mit vielen Überraschungen und interessanter Thematik.

Bewertung:
5pfoten

DER GLANZ VON SÜDSEEMUSCHELN von Regina Gärtner – Meine Rezension …

Taschenbuch: 624 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (9. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453418190
ISBN-13: 978-3453418196
Autorin: Regina Gärtner

Der erste Teil bzw. die Vorgeschichte:

Die Geschichte:
Ohne die Vorgeschichte aus „Unter dem Südseemond“ zu kennen, habe ich mich lesetechnisch ans andere Ende der Welt begeben: in die ehemals deutsche Kolonie Samoa bzw. nach Sydney in Australien. Während es im ersten Teil wohl hauptsächlich um die Erlebnisse der jungen Alma geht, steht jetzt eher Mathilde im Vordergrund.

Alma ist inzwischen mit ihrer großen Liebe Joshua verheiratet und mit ihm nach Sydney gezogen. Leider wird sie dort als Deutsche zunehmend angefeindet, denn es herrscht plötzlich Krieg im Jahre 1914.
Auch auf den Inseln Samoas spürt man bald die Auswirkungen des Kriegs: neuseeländische Truppen besetzen alles und ein größenwahnsinniger Colonel führt ein Schreckensregiment mit willkürlichen Verhaftungen und anderen Schikanen. Mathilde und ihre Lieben leiden sehr darunter und es ist kein Ende in Sicht: Enteignungen, Deportationen und andere Gräueltaten sind an der Tagesordnung. Ausgerechnet ein Neuseeländer entpuppt sich als Helfer in der Not für Mathilde, doch sie weiß nicht mehr, wem sie noch vertrauen soll in dieser schwierigen Zeit.

Meine Meinung:
Ohne den Vorgängerband und damit bereits die wichtigsten Charaktere zu kennen, tat ich mich anfangs doch etwas schwer mit diesem Buch. Einerseits fand ich die wundervoll und atmosphärisch beschriebene Südseestimmung mit tollen Schauplätzen ganz ansprechend, aber andererseits konnte mich die Geschichte nicht so wirklich fesseln. Auch zu den Figuren konnte ich lange keine Beziehung aufbauen, was auch daran lag, dass mir Alma und vor allem auch Mathilde nicht uneingeschränkt sympathisch waren.

Als ich mich dann endlich entschloss, das Buch in einem Rutsch zu Ende zu lesen und nicht immer nur häppchenweise ein paar Seiten, zog mich die Story doch recht schnell in ihren Bann.
Durch die sehr realistischen Beschreibungen der Zustände im Ersten Weltkrieg und im weiteren Verlauf auch während der schlimmen Zeit, in der die Spanische Grippe überall wütete, fesselte mich das Buch sehr.
Das hohe Maß an Authentizität bei diesen Szenen stand allerdings irgendwie im Widerspruch zu doch recht vielen Zufällen und Geheimnissen, die manchmal eher unglaubwürdig und zu gehäuft daherkamen.

Mit den Charakteren hatte ich mich ja auch irgendwann angefreundet und Alma wurde mir immer sympathischer, genau wie ein paar andere sehr schön gezeichnete, facettenreiche Figuren. Mit Mathilde allerdings hatte ich einige Probleme: ihre Handlungen fand ich manchmal einfach anstrengend und fast ein bisschen nervig. Ihre Unentschlossenheit und das ständige Misstrauen machten sie nicht gerade zu meiner Lieblingsprotagonistin, wobei das zum Ende hin noch deutlich besser wurde.

Durch die Kriegswirren und die furchtbare Grippe-Pandemie müssen wir leider sehr viele Todesfälle ertragen, die mir manchmal doch sehr ans Leserherz gingen. Doch es gab mindestens im gleichen Maße tröstliche und wunderschöne Momente, die für einen gewissen Ausgleich sorgten. Das Ende fand ich gelungen, aber für meinen Geschmack noch etwas zu offen. Aber vielleicht dürfen wir uns auf einen dritten Teil freuen, denn die Story birgt noch sehr viel Potential.

Fazit:
Anfangs tat ich mich etwas schwer, doch dann fesselte mich die Geschichte und ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ein paar Zufälle weniger hätten es für meinen Geschmack auch getan, aber insgesamt ist es eine sehr unterhaltsame, facettenreiche Story, die ich gerne weiterempfehle!

Bewertung:
4pfoten

BIS IN DEN TOD HINEIN von Vincent Kliesch – Meine Rezension …

Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (15. Juli 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442377986
ISBN-13: 978-3442377985
Autor: Vincent Kliesch

Der 2. Teil der Reihe:

Die Geschichte:
Wer bereits die Bücher mit Julius Kern kennt, der wird sich hier sofort zu Hause fühlen, denn Vincent Kliesch bleibt seiner Ermittlertruppe größtenteils treu. Nur Julius gönnt sich endlich die nötige Auszeit mit seiner Familie und an seine Stelle tritt nun der etwas exzentrische Kommissar Severin Boesherz.
Der Serienmörder, den sie jagen, ist ein sehr organisierter und brutaler Zeitgenosse, aber er scheint trotzdem eine Art Moralapostel zu sein, denn seine Opfer waren selbst keine unbescholtenen Bürger. So sorgt er beispielsweise dafür, dass ein Brandstifter in seinem selbst gelegten Feuer stirbt.
Severin und sein Team werden bei den Ermittlungen von einer Expertin unterstützt, aber trotzdem ist es ein Wettlauf gegen die Zeit, denn der Täter scheint es plötzlich eilig zu haben …

Meine Meinung:
Über das Wiedersehen mit vielen alten Bekannten aus der „Julius Kern“-Reihe habe ich mich total gefreut. So muss man nicht alle Charaktere neu kennen lernen, sondern kann sich voll und ganz auf den aufzuklärenden Fall konzentrieren.

Mit Severin Boesherz, dem „Neuen“, konnte ich mich auch sehr schnell anfreunden. Er hat zwar auch so seine Macken, Ecken und Kanten, aber ohne die wäre ein Ermittler ja auch langweilig. Seine Eigenarten wirken auch niemals unsympathisch, sie sind nur etwas verwirrend, denn er schweigt oft und so bleibt vieles im Dunkeln. Er ist ein ruhiger Denker mit einer extrem guten Beobachtungsgabe.

Trotz der Tatsache, dass wir sehr früh in der Geschichte schon erfahren, wer der Serienmörder ist, wird es nicht langweilig. Der Autor schafft es trotzdem, die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten, da es ja noch viele andere Geheimnisse zu lüften gilt. Und so sorgen auch noch einige Überraschungen und Wendungen für fesselnde Leseunterhaltung. Das Ende fand ich auch sehr gelungen, es störten mich nur die vielen Wiederholungen ein bisschen. Als aufmerksamer Leser weiß man fast alles ja schon oder kann sich vieles denken.

Für zartbesaitete Leser ist auch dieser Thriller von Vincent Kliesch vielleicht nicht so gut geeignet, denn es geht schon manchmal ausführlich grausam zur Sache. Wobei nicht unbedingt immer Blut dabei fließen muss, denn der Killer ist recht kreativ was seine Mordmethoden angeht.

Fazit:
Wieder ein sehr gelungener, spannender Thriller aus der Feder von Vincent Kliesch. Der neue Ermittler gefällt mir außerordentlich gut und tröstet darüber hinweg, dass Tassilo nicht mehr mit von der Partie ist.
Die neue Reihe kann ich nur empfehlen und freue mich schon auf den zweiten Teil, der bereits erschienen ist!

Bewertung:
4,5pfoten

Kräuter der Provinz von Petra Durst-Benning – Meine Rezension …

Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (14. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3734100119
ISBN-13: 978-3734100116
Autorin: Petra Durst-Benning
LESEPROBE

Die Geschichte:
Die 48-jährige Therese ist Bürgermeisterin und Besitzerin der „Goldenen Rose“ in Maierhofen – und erkrankt leider an Krebs. Und so macht sie sich nicht nur um ihr eigenes Leben Sorgen, sondern auch um den Fortbestand „ihres“ geliebten Dörfchens Maierhofen und natürlich darum, wie es mit dem Gaststätten- und Hotelbetrieb weitergeht. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an ihre Cousine Greta und ihre beste Freundin Christine.
Greta ist eine preisgekrönte Werbefachfrau und Therese hofft, dass mit ihrer Hilfe und einer großen Imagekampagne wieder Leben ins immer mehr aussterbende Maierhofen kommen könnte.
Da leider kein Geld für teure Maßnahmen vorhanden ist, trommeln die Frauen kurzum die gesamten Einwohner zusammen und tatsächlich packen viele tatkräftig an … die Verwandlung Maierhofens beginnt!

Meine Meinung:
Das farbenfrohe, stimmige Cover hat nicht zu viel versprochen: hier steckt eine Fülle an Natur, Genuss und Harmonie drin.

Petra Durst-Benning entführt uns in das kleine Maierhofen im Allgäu, das leider das Schicksal vieler ländlicher Gegenden teilt: kleine Läden schließen, es gibt keine Arbeitsplätze, die jungen Leute wandern in die Städte ab, die Orte vergreisen langsam und schließlich stehen auch immer mehr Häuser einfach leer.
Doch in diesem wundervollen Roman packen drei Frauen dieses Problem tatkräftig an und beweisen nicht nur sich selbst, dass man mit viel Herzblut einiges bewegen kann, sondern sie motivieren gleich noch viele andere Bewohner, die es ihnen gleichtun.

Gemeinsam sind wir stark! Das ist nur eine von vielen Erkenntnissen, die man aus diesem Buch gewinnen kann. Man merkt so deutlich, dass die Autorin nicht nur eine „nette Geschichte“ schreiben wollte, sondern dass ihr die Themen, die sie aufgreift, wirklich am Herzen liegen. Ob nun der Tierschutz, das Rückbesinnen auf Werte abseits des Konsums, die Nachhaltigkeit und der Genuss, der mit Bioprodukten aus der Region verbunden ist – dies und noch viel mehr bringt sie uns so eindrücklich und überzeugend näher.

Die Charaktere sind allesamt wunderbar ausgearbeitet mit so vielen Facetten, glaubwürdigen Gefühlen und Handlungen … es macht einfach Spaß, mit ihnen mitzufiebern und zu lesen, wie sie sich entwickeln.
Und diese Entwicklungen sind ja auch ein elementarer Bestandteil der Story: es geht darum, dass jeder Einzelne sehr viel bewegen kann, wenn er sich nicht in das Korsett äußerer Zwänge einschnüren lässt, sondern den Mut hat, frei über sein Leben und seine Zukunft zu entscheiden!
Mir waren sehr viele Figuren total sympathisch, am liebsten mochte ich aber den Metzger Edy, denn dieser birgt so viele schöne Geheimnisse und er ist einer, der am meisten Mut für sein neues Leben aufbringen muss.

Natürlich hat das Landleben nicht nur schöne Seiten (ein Spaziergang neben einer frisch gedüngten Wiese ist kein Spaß *g*), aber Petra Durst-Benning beschreibt die Landschaft, die Tier- und Pflanzenwelt mit ihren Geräuschen und Düften so atmosphärisch und eindrucksstark, dass man sich sofort dort hinwünscht.

Die Geschichte ist fesselnd und einige Überraschungen sorgen zusätzlich für Lesevergnügen. Auch die Liebe kommt natürlich nicht zu kurz, aber diese Szenen fügen sich perfekt in den Rest des Buches ein, sind niemals schnulzig oder zu aufdringlich – perfekt für meinen Geschmack. Eine gute Portion Humor sorgt dann noch für das i-Tüpfelchen!

Fazit:
So viele kluge Denkanstöße wundervoll verpackt in einen unterhaltsamen Roman mit vielen liebenswürdigen Charakteren – einfach toll gelungen!

Bewertung:
5pfoten

BILLY von einzlkind – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 203 Seiten
Verlag: Insel Verlag; Auflage: 1 (6. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3458176470
ISBN-13: 978-3458176473
Autor: einzlkind

Die Geschichte:
Billy ist ein Hitman mit hohen Moralvorstellungen – klingt komisch, ist es auch stellenweise. Er tötet grundsätzlich nur Leute, die ihrerseits bereits gemordet haben.
Das Buch erzählt von Billys Trip nach Las Vegas, der eine tragische Wendung erfährt. Meist wechseln sich diese Kapitel mit Rückblicken ab, die seine Kindheit in Schottland schildern und wie es zu der ungewöhnlichen Berufswahl kam.

Meine Meinung:
Das Buch ist recht kurz mit etwa 200 Seiten, deshalb fasse ich mich auch kurz.

Der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen, der Autor spielt manchmal regelrecht mit den Worten, setzt Akzente mit extrem kurzen Sätzen und seinen Humor fand ich auch sehr erfrischend.

Billy wird sehr gut charakterisiert, er wirkte auf mich zwar nicht uneingeschränkt sympathisch, aber ich habe trotzdem mit ihm mitgefiebert und ihm ein gutes Ende gewünscht. Ob es das gibt, verrate ich natürlich nicht …
Er ist kein herzloser Killer, sondern ein Mensch, der sich viele Gedanken über das Leben, bestimmte Werte und Moralvorstellungen macht. Außerdem hat er einen totalen Faible für Musik, die deshalb im Buch eine große Rolle spielt.

Billys Roadtrip nach Las Vegas wird sehr humorvoll geschildert, ich musste oft schmunzeln. Er begegnet allerhand skurrilen Gestalten, wie beispielsweise einem geschäftstüchtigen Indianer und einem total abgewrackten Autohändler.
Die Beschreibungen von Landschaft und Leuten waren sehr lebendig und eindrucksvoll. Toll fand ich auch, dass der Autor stellenweise kritische Themen gekonnt hat einfließen lassen.

Fazit:
Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, mir fehlte aber noch irgendwie das i-Tüpfelchen. Etwas, das im Gedächtnis hängen bleibt.

Bewertung:
3,5pfoten

JAWAKA von Hansjörg Schertenleib – Meine Rezension …

9783351036058

Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Aufbau Verlag; Auflage: 1 (21. August 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3351036051
ISBN-13: 978-3351036058
Autor: Hansjörg Schertenleib

Die Geschichte:
Wir begleiten einen Schweizer Autor, der in Südafrika lebt und der dort in einer nicht fernen Zukunft mit viel Gewalt konfrontiert wird. Immer wieder sind auch Zeitungsmeldungen etc. eingeflochten, die den langsamen Zerfall der gewohnten Ordnung ankündigen (Terroranschläge, etc.).
Eigentlich lesen wir jedoch drei Geschichten in einer, denn in wechselnden Kapiteln befinden wir uns in der Vergangenheit in Irland, im Jahr 2021 in Südafrika und in einem weiteren Handlungsstrang noch weiter in der Zukunft: im Jahr 2057 in der Schweiz.
In Schertenleibs 2057 gibt es die Welt, wie wir sie heute kennen, nicht mehr. Die Menschen leben in kleinen Gemeinschaften unter Bedingungen, die sehr an das Mittelalter erinnern: alles Moderne wurde ausgelöscht, man kleidet sich wieder in Leder, das mit Därmen vernäht wird. Keine schöne Vorstellung. Hier heißt die Hauptfigur „Halblaut“ und auch die anderen Protagonisten tragen solch seltsame Namen. Halblaut verlässt seine sichere Dorfgemeinschaft nachdem er ein Verbrechen begangen hat. Er macht sich auf die Suche nach seinem Vater und wagt sich hinaus in die Fremde, die viele Gefahren bereithält …

Meine Meinung:
Dieses Buch ist ein echter optischer Leckerbissen: komplett in unschuldigem Weiß kommt es daher und selbst die Schriften heben sich nur durch einen wunderschönen Prägedruck ab, durch den sie leicht erhaben sind und ihre Konturen wurden lediglich leicht geschwärzt. Dazu ist der Schnitt noch rot gefärbt – wirklich toll gemacht.

Leider kann ich aber den Inhalt nicht in gleichem Umfang loben wie das Äußere, denn hier tat ich mich etwas schwer. Nach dem Zuklappen des Buches und einem wenig schönen Ende habe ich mich jedenfalls gefragt, was mir der Autor jetzt damit sagen wollte. Irgendwie vermisste ich einen bleibenden Eindruck. Außer vielleicht der Erkenntnis, dass wir mit unserer Natur nicht so schändlich umgehen sollten und uns fragen sollten, welche Werte im Leben wirklich wichtig sind, konnte ich nichts herauslesen. Aber das wusste ich auch vorher schon und dazu war es mir zu ausschweifend.

Der Schreibstil ist gut zu lesen und so ausführlich, dass eine wirklich lebendige Atmosphäre entsteht. Gleichzeitig sorgt die Fülle an Details aber auch dafür, dass ich oft das Gefühl hatte, die Story würde nicht vorwärts kommen. Es zog sich manchmal alles etwas hin. Positiv ist natürlich, dass man sich die Schauplätze sehr bildhaft vorstellen konnte.

Die Geschichte(n) habe ich irgendwie als Sinnsuche verstanden, geprägt von den Gefühlen, Ängsten und Hoffnungen der Charaktere. Die Nebenfiguren waren teilweise recht skurril, teilweise sehr brutal, andere dagegen einfach nur ungewöhnlich. So richtig sympathisch konnte ich leider niemanden finden.

Eine große Rolle spielt die Natur, hauptsächlich die Tierwelt. Die Art und Weise, wie viele Informationen darüber in die Geschichte einfließen, fand ich allerdings stellenweise weniger gut gelungen. Da gibt es nämlich ein Mädchen, das sich permanent anhört, als würde es aus einem Lexikon zitieren und irgendwann nervte das – nicht nur mich, sondern auch Halblaut, ihren Begleiter.

Wie es nun zur „Großen Transformation“ kam, wird nicht so wirklich thematisiert, das kann sich jeder selbst vorstellen. Der Fokus liegt mehr auf den kleinen Dingen, die in der Welt danach noch eine Rolle spielen. Auf mich wirkte diese Zukunftsvision manchmal ein bisschen wie ein Fantasyroman, was wohl auch an den seltsamen Namen der Personen und Orte lag.

Der Schluss lässt sich mit einem Wort beschreiben: schrecklich. Wobei das größtenteils das Leben des Autors selbst betrifft, denn seine eigenen Geschichten enden etwas tröstlicher.

Fazit:
Vieles bleibt der Fantasie des Lesers überlassen, während andere Passagen eher zu ausführlich erzählt werden. Wie immer ist es Geschmackssache – und für mich war hier leider das Äußere etwas besser als der Inhalt.

Bewertung:
3,5pfoten

Der Trakt von Arno Strobel – Meine Rezension …

Audio CD
Verlag: Argon Verlag (5. September 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3839890756
ISBN-13: 978-3839890752
Autor: Arno Strobel

Die Geschichte:
Sibylle Aurich erwacht in einem seltsamen Krankenhaus und wird sehr misstrauisch, als ihr ein Arzt erzählt, sie hätte zwei volle Monate im Koma gelegen. Kurz darauf gelingt ihr die Flucht und damit beginnt eine lange Suche nach der Wahrheit – und vor allem nach ihrem Sohn Lukas. Sie kann sich noch erinnern, dass er von einem Mann entführt wurde. Doch dann der Schock: ihr eigener Mann erkennt sie nicht mehr und leugnet obendrein, dass sie jemals ein Kind gehabt hätten. Hat sie das alles nur geträumt? Was ist Realität und was ist Fiktion?

Meine Meinung:
Die Story klang eigentlich ganz spannend und ich mag die Bücher von Arno Strobel auch immer sehr gerne, aber hier wurde ich leider herb enttäuscht.
Das fing schon mit den Charakteren an, die ich einfach allesamt nicht sympathisch finden konnte, am wenigsten die Hauptpersonen. Sibylle war anfangs noch ganz ok in ihrer Verwirrtheit, aber dann nervte sie zunehmend, was auch an oft völlig irrationalem Verhalten lag und daran, dass sie Offensichtliches einfach nicht kapieren wollte.
Das hat sie gemeinsam mit einigen anderen Figuren, deren Verhalten aber wenigstens im Nachhinein noch etwas erklärbar wurde.

Die Geschichte ist nur ganz am Anfang etwas spannend, doch das lässt leider ganz schnell nach. Durch die Informationen, die man erhält, ist man sehr früh in der Lage, sich die Zusammenhänge vorzustellen. Und ab diesem Punkt wurde es immer nerviger und nerviger – und sehr unglaubwürdig. Auf der Suche nach der Wahrheit und nach Lukas geht Sibylle völlig seltsame Wege und ignoriert konsequent logische Ansätze – und das zieht sich über viele CDs, um die Geschichte irgendwie am Laufen zu halten. Als Hörer konnte ich mich nur noch aufregen und hätte die Figuren am liebsten angebrüllt, damit sie endlich mal ihr Hirn einschalten und logisch denken. Es war ein bisschen wie in einem Horrorfilm, bei dem man tatenlos zusehen muss, wie sich die Darsteller in dämliche, ausweglose Situationen bringen.

Die Auflösung war dann also in keinster Weise überraschend, nur einige Personen sorgten während der Geschichte für ein paar Wendungen, weil man nie so genau weiß, wem Sibylle vertrauen kann und wem besser nicht.

Fazit:
Leider extrem durchschaubar, es zieht sich so in die Länge und von logischem Verhalten der Protagonisten fehlte oft jede Spur. Hat mich leider meist genervt und nicht wirklich gut unterhalten.

Bewertung:
2pfoten

Tote Oma mit Schuss von Christiane Martini – Meine Rezension …

Format: Kindle Edition
Dateigröße: 445 KB
Seitenzahl: ca. 124 Seiten
Verlag: dotbooks Verlag; Auflage: 1 (1. September 2015)
Sprache: Deutsch
ASIN: B014RH93UY
Autorin: Christiane Martini

Die Geschichte:
Dorfpolizist Hinercks hat nicht wirklich viel zu tun im beschaulichen Norderheverkoog. Umso aufgeregter ist er, als plötzlich ein paar bayerische Urlauber eine Wasserleiche finden. Gut, dass er tatkräftige Unterstützung bei der Aufklärung des Falles hat: Kriminalhauptkommissarin Lisa Denkewitz ist zufällig gerade im Urlaub in Oma Elses Pension „Zur Goldenen Möwe“ und nimmt sofort alles in die Hand. Dann geht es plötzlich Schlag auf Schlag und die Leichen häufen sich geradezu … wer steckt hinter den Morden – oder sind es doch nur Unfälle?

Meine Meinung:
Diese Rezension fällt mir irgendwie ein bisschen schwer, denn ich weiß nicht so ganz, was ich von der Geschichte halten soll. Was fest steht: es ist eben erst zu Ende und auch schon wieder größtenteils aus dem Gedächtnis.

Der Schreibstil ist sehr einfach und wirkte manchmal ein bisschen wie ein Schüleraufsatz. Allerdings denke ich, dass die Autorin dies bewusst so geschrieben hat, um eine etwas tumbe Atmosphäre zu erzeugen. Dazu passen auch die Charaktere, die größtenteils eher naiv und manchmal auch etwas seltsam agieren.
Der angekündigte Humor und Wortwitz war durchaus vorhanden, aber für meinen Geschmack eher in einem Bereich, der mich noch nicht besonders zum Schmunzeln bringt.

Unter den Figuren gab es für mich keine herausstechenden Sympathieträger. Sie blieben auch allesamt etwas blass und austauschbar: keine wirklichen Persönlichkeiten, die im Gedächtnis bleiben würden.
Die Schauplätze konnte man sich dagegen ganz gut vorstellen, da kam sogar ein bisschen Urlaubsgefühl auf.

Die Story könnte gut als komischer Krimi verfilmt werden, da würde sie wohl ganz gut funktionieren. Wer Wert auf Realitätsnähe legt, der ist hier nicht gut beraten. Alles ist ein bisschen überzogen und manchmal kann man sich über das Verhalten der Protagonisten nur wundern. Aber auch das ist bestimmt alles so beabsichtigt und Teil des speziellen Humors, schätze ich. Hat eben leider nur nicht so meinen persönlichen Geschmack getroffen.
Die Auflösung war zwar schon überraschend, aber trotzdem fehlte mir einfach etwas Spannung. Es wirkte auf mich alles ein bisschen gleichförmig, ohne besondere Highlights – und vor allem ohne haftende Eindrücke.

Fazit:
Alles leider ein bisschen zu flach für mich – so wie die Gegend, in der es spielt.
Aber wer auf der Suche nach leichter, humoriger Unterhaltung ist, kann es durchaus mal probieren – ist ja alles Geschmackssache! 🙂

Bewertung:
3pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge 2015 hake ich hiermit Punkt 22 ab.

Todesurteil von Andreas Gruber – Meine Rezension …

Taschenbuch: 576 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (16. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442480256
ISBN-13: 978-3442480258
Autor: Andreas Gruber

Der 1. Teil der Reihe:

Die Geschichte:
Im zweiten Teil der Reihe um die junge Kommissarin Sabine Nemez und den exzentrischen Profiler Maarten S. Sneijder erfüllt sich endlich Sabines großer Traum: sie darf eine Ausbildung an der Akademie des BKA Wiesbaden beginnen.
In ihrem Kurs behandeln sie auch noch ungelöste Mordfälle, bei denen Sabine bald einige Zusammenhänge entdeckt.
Ihr Ex-Freund Erik liegt indes auf der Intensivstation und kämpft um sein Leben: ihm wurde von einem Unbekannten in den Kopf geschossen.
In Wien taucht zur gleichen Zeit die 11-jährige Clara wieder auf, die ein Jahr vorher offenbar entführt worden war. Auf ihrem Rücken trägt sie ein fürchterliches Tattoo, das die Hölle aus Dantes „Inferno“ darstellt.
Staatsanwältin Melanie Dietz nimmt sich persönlich des Falles an, da sie früher eng mit Claras Mutter befreundet war. Bald finden sie heraus, dass es noch weitere Mädchen gibt, die von dem verrückten Tattookünstler entführt wurden. Doch wer steckt dahinter?

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mir fast noch besser gefallen als Teil 1 der Reihe und ich freu mich jetzt schon auf eine baldige Fortsetzung.

Andreas Grubers Schreibstil ist einfach toll: schnörkellos, mit glaubwürdigen Dialogen, viel Spannung und genau dem richtigen Maß an Details. An keiner Stelle wird es langweilig; ganz im Gegenteil: die zwischen zwei Schauplätzen wechselnden Kapitel machen es fast unmöglich, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Man will ständig wissen, wie es weitergeht, absolut fesselnd!

Maarten S. Sneijder hat inzwischen viel von seiner Bissigkeit verloren, er wirkt immer sympathischer und mit Vincent hat er endgültig mein Leserherz erobert.
Vincent ist einer von zwei Hunden, denen in der Geschichte eine nicht unwichtige Rolle zugedacht wurde. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich absoluter Hundefan bin und es für mich ein absolutes No-Go ist, wenn in Thrillern oder Krimis Tiere zu Schaden kommen. Bei Andreas Gruber muss man solche Szenen nicht befürchten – und dafür hat er gleich noch einen Sondersympathiepunkt verdient!
Sabine muss in diesem Teil schon wieder einen schlimmen Verlust ertragen und sie tut mir wirklich oft sehr leid. Doch trotzdem rappelt sie sich immer wieder auf und setzt auch oft ihr eigenes Leben aufs Spiel, um andere zu retten. Sie ist eine tolle Protagonistin, die ich von Anfang an sehr mochte.
Doch neben diesen Personen gibt es wieder viele weitere nette Figuren, die das Lesen zur Freude werden lassen. Bei allem Mord und Totschlag finden sich in Andreas Grubers Geschichten auch immer sehr viele tröstliche, herzliche Momente, die für ein gutes Gleichgewicht sorgen.

Was die beschriebenen Morde und Verbrechen angeht, muss man als Leser schon etwas Blut und Schrecken ertragen können. Die Methoden sind dabei wieder sehr unterschiedlich und kreativ erdacht. Der Autor hat sich eine sehr komplexe Geschichte ausgedacht, die immer wieder zu überraschen weiß, selbst wenn man denkt, man hätte endlich alles durchschaut.

Fazit:
Temporeich, super durchdacht, spannend – und mit tollen Charakteren. Ich liebe diese Reihe!

Bewertung:
5pfoten