AFRIKA IM DOPPELPACK von Peter Haas – Meine Rezension …

Taschenbuch: 200 Seiten
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform; Auflage: 3 (15. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 1517363322
ISBN-13: 978-1517363321
Autor: Peter Haas

Die Buchbeschreibung auf qindie.de:
Mit Fischern durch die Inselwelt der Suaheli Küste. Auf die Gipfel der nebelverhangenen Virunga-Vulkane. Lebensmüde Busfahrer in Tansania und besoffene Hexenmeister in Südafrika. Verspielte Gorillas, die Flucht vor einem Elefanten und Stockkämpfe im Okawango-Delta. Aber auch: Tod, Angst und Drogen.

Zusammen mit seinem anfangs erst neunjährigen Sohn Michael begibt sich Peter Haas auf drei Reisen durch den schwarzen Kontinent. In Südafrika, Botswana, Tansania, Ruanda, Uganda und Kenia kommen die beiden Weltenbummler den Menschen Afrikas, aber vor allem auch einander unerwartet nah.

Peter Haas ist ein Süchtiger. Sein Rauschmittel ist das Reisen. Der Zauber fremder Kulturen mit ihren Geheimnissen und Versprechungen, aber auch die Abgründe des Unmenschlichen locken ihn ein jedes Mal aufs Neue hinaus in die Welt. Als Papa mit Kind an der Hand und dem Überlebensnotwendigen auf dem Rücken durch afrikanische Erlebniswelten – seine ganz persönliche Liebeserklärung an das Reisen.

Nicht zuletzt soll dieses Buch reiselustige Eltern dazu ermutigen, die gesicherten Ferienanlagen mit organisierter Kinderbetreuung einmal zu verlassen und gemeinsam mit ihren Kindern in unbekannte Gebiete vorzustoßen. Nicht nur neue Welten warten auf sie, sondern ein vollkommen anderes Eltern-Kind-Erlebnis.

Meine Meinung:
Peter Haas ist Polizist und in seiner Freizeit begeisterter Rucksacktourist. Seiner Frau ist diese Art von Urlaub zu anstrengend und er kann sie deshalb auch anfangs nur schwer davon überzeugen, dass es eine gute Idee ist, seinen erst 9-jährigen Sohn Michael mitzunehmen auf so eine Tour.

Schließlich geht es aber wirklich los: Peter und Michael reisen nach Afrika. Was sie dort alles erleben, erzählt der Autor in diesem Buch. Und zwar in einer sehr eindrücklichen Art und Weise.

Der Schreibstil ist schön zu lesen, es wird auch an deutlichen Worten nicht gespart: „Arsch“ in allen möglichen Varianten ist dabei ein gern verwendeter Begriff. 🙂 Peter Haas erzählt uns seine Erlebnisse einfach so, wie er sie wohl auch zu Hause in trauter Runde vor Familie und Freunden schildern würde.
Er lässt dabei auch so manch peinliche Situationen nicht aus, beschönigt und verharmlost anscheinend auch kaum etwas. Alles wirkt authentisch und glaubwürdig.

Die Geschichte wird begleitet von einigen Farbfotos, auf denen häufig Michael zu sehen ist. Gerne hätte ich noch mehr Bilder der aufregenden Reise gesehen, vor allem von den tollen Landschaften, die oft als so traumhaft beschrieben werden.

Für mich wäre diese Art des Reisens – trotz der vielen zweifelsfrei einmaligen und wunderschönen Erlebnisse – absolut nichts. Dafür sorgten schon die vielen Szenen, in denen die beiden Individualurlauber nur mit viel Glück dem möglichen Tod entkommen sind, z. B. durch die halsbrecherische Fahrweise eines Busfahrers.
Für Nervenkitzel braucht es aber bei mir nicht mal diverse Kamikazefahrten, da reichen mir schon Begegnungen mit Skorpionen auf der Toilette, wanzenverseuchte Schlafstätten oder undefinierbares Essen. Bin ich froh, dass ich das Buch nur lesen durfte und nicht selbst dabei sein musste. 🙂
Was auch zu Herzen ging: die noch sichtbaren Nachwirkungen von schlimmsten Gräueltaten, wie dem Völkermord in Ruanda. Und es ist ja auch nicht so, dass in diesem Teil der Welt heute Frieden herrschen würde … ob ich mein Kind solchen potentiellen Gefahren aussetzen würde ist höchst fraglich.

Wie die Beziehung zwischen Vater und Sohn durch diese Reisen eine ganz besondere Intensität und Qualität bekommen hat, wird aus den Erzählungen auch recht gut deutlich. Solche Abenteuer schweißen zwangsläufig zusammen und sind für Michaels späteres Leben mit Sicherheit eine Bereicherung. Allerdings bezweifle ich, dass das für den Großteil der Menschen eine gute Idee wäre … zur Nachahmung also nur für sehr wenige Ausnahmen empfehlenswert.

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch Challenge hake ich hiermit Punkt 29 ab.

DER ALTE, DEM KUGELN NICHTS ANHABEN KONNTEN von Daniel Friedman – Meine Rezension …

Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch; Auflage: 1 (12. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 374663153X
ISBN-13: 978-3746631530
Originaltitel: Don´t Ever Get Old
übersetzt von: Teja Schwaner
Autor: Daniel Friedman

Und so geht es weiter mit Buck Schatz:

Die Geschichte:
Buck Schatz ist ein 87-jähriger Ex-Cop, der ans Sterbebett seines alten Kumpels Jim Wallace gerufen wird. Kurz bevor Jim zum letzten Mal seine Augen schließt, erzählt er Buck eine lange zurückliegende Geschichte aus dem 2. Weltkrieg. Damals waren die beiden zusammen als Soldaten in Europa und in einem Lager inhaftiert. Der dort zuständige SS-Mann Heinrich Ziegler hatte Buck fast zu Tode geprügelt und starb dann aber selbst kurz nach Kriegsende.
Nun stellt Jims spätes Geständnis alles in Frage: er hat den angeblich toten Heinrich Ziegler damals noch einmal lebend gesehen – und hat sich von diesem auch noch mit einem Barren Nazigold bestechen lassen.
Buck hat nicht vor, dieser Information in irgend einer Weise nachzugehen. Doch dann kommen plötzlich einige Angehörige und Bekannte von Jim auf ihn zu und fordern ihren Anteil am angeblichen Goldschatz, den er bei Ziegler finden würde. Als sich dann auch noch sein Enkel Billy in die Sache einmischt und ebenfalls auf Schatzsuche gehen will, gibt Buck schließlich nach und stürzt sich in ein Abenteuer, das leider nicht ohne tödliche Folgen bleibt …

Meine Meinung:
Dieses Buch gehört zu den vielen tollen Exemplaren, die ich mir zwar sofort nach Erscheinen gekauft habe, die aber dann aus verschiedensten Gründen für viel zu lange Zeit auf einem viel zu hohen SUB (Stapel ungelesener Bücher – oder bei mir eher R(egal)UB) gelandet sind.
Doch nun ist inzwischen bereits der zweite Roman mit dem ungewöhnlichen Protagonisten Buck Schatz erschienen und das ist ein guter Grund, um beide Bücher gleich zeitnah hintereinander zu lesen.

Buck ist für mich irgendwie eine Mischung aus Dr. House und dem „Hundertjährigen“ von Jonas Jonasson: er ist nicht direkt ein Menschenhasser, aber er hat doch am liebsten seine Ruhe und raucht dabei seine geliebten Luckys. Einzige Ausnahme bildet seine geliebte Frau Rose, mit der er schon so viele Jahrzehnte glücklich ist. Die altersbedingte Gebrechlichkeit holt die beiden immer mehr ein und die daraus resultierenden Folgen nehmen viel Raum in der Geschichte ein. Nicht nur durch diese Aspekte wirken die Charaktere sehr authentisch und glaubwürdig mit all ihren Sorgen und Ängsten.

Erzählt wird uns die ganze Geschichte aus Bucks Sicht und Daniel Friedman hat ihm mit seinem frechen Schreibstil immer die passenden Worte in den Mund gelegt. Es gibt viele Stellen, an denen ich schmunzeln musste. So wie bei diesem Satz hier:
„Ich war auf der Suche nach Beweisen“, sagte Silver, stolz, trotzig und so randvoll mit Scheiße, dass er wahrscheinlich schon braune Augen hatte. (S. 60)

Insgesamt überwog aber in meinen Augen tatsächlich eher die Krimikomponente; ich hätte mir noch etwas mehr bissigen Humor gewünscht.
Zunächst baut sich die Geschichte eher gemächlich auf, wir lernen die verschiedenen Figuren näher kennen, doch dann wird es so spannend, dass man das Buch vor dem Ende gar nicht mehr zuklappen möchte. Es gibt einige recht blutige Todesfälle und viele Verdächtige – und Buck und Billy sind ständig mittendrin und stehen bald ganz oben auf der Liste der Verdächtigen.

Einige Rückblicke lassen die Schrecken des Krieges wieder lebendig werden. Die Tatsache, dass Buck (der eigentlich „Baruch“ heißt) ein Jude ist, spielt eine nicht unwichtige Rolle in der Story.
Es geht auch oft um Gewissensfragen oder um Glauben und was diese Themen betrifft, ist Buck gar kein so schlechtes Beispiel, egal wie schnodderig er zunächst wirken mag. Unter seiner harten Schale steckt doch ein sehr weicher Kern und ein großes Herz. Bin sehr gespannt, wie es im nächsten Buch mit ihm und seiner Rose weitergeht.

Fazit:
Ein außergewöhnlicher Protagonist, der mit seinem misanthropischen Auftreten und seinen frechen Sprüchen für eine gute Portion Humor sorgt. Und das inmitten einer ganz und gar nicht lustigen Story rund um Kriegsverbrechen, Mord und Gier – spannend, fesselnd und sehr unterhaltsam!

Bewertung:
4,5pfoten

EISMÄDCHEN von Kate Rhodes – Meine Rezension …

Taschenbuch: 464 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (30. November 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548287107
ISBN-13: 978-3548287102
Originaltitel: The Winter Foundlings
Übersetzerin: Uta Hege
Autorin: Kate Rhodes

Die gesamte bisherige „Alice Quentin“-Reihe:

Die Geschichte:
Alice Quentin (33) hat ihren ruhigen Job im Guy´s Hospital vorübergehend an den Nägel gehängt, um in der berüchtigsten Forensik Englands ein halbes Jahr zu verbringen. Sie will im Auftrag des Psychologenverbandes eine Studie durchführen und anschließend vielleicht ein Buch darüber schreiben. Sogar ihre Wohnung hat sie solange untervermietet und zieht in ein kleines, altes Cottage, das etwas abgelegen am Waldrand liegt.
Eigentlich hat sie sich nach den letzten nervenaufreibenden Fällen, bei denen sie die Polizei unterstützt hat, geschworen, so schnell nicht wieder als Beraterin tätig zu werden. Doch dann erschüttert eine Entführungs- und Mordserie an einigen Mädchen ganz London.
Der Täter lässt seine Opfer verhungern und erfrieren und fügt ihnen darüber hinaus noch andere Schmerzen zu. Alice kann einfach nicht anders, als erneut DCI Don Burns und seinem Team mit ihrem Rat zur Seite zu stehen.
Doch es wird nicht einfach für sie: die Morde sind die Fortsetzung einer Serie, für die ein hochintelligenter Mann in der Forensik lebenslang einsitzt. Ausgerechnet sie soll den berühmten Killer dazu bringen, ihr bei der Aufklärung der Verbrechen zu helfen …

Meine Meinung:
Auf eine Fortsetzung dieser Reihe habe ich mich schon lange gefreut, denn Alice Quentin ist eine tolle Hauptfigur, die ich gerne bei ihren Abenteuern begleite.
Sie ist eine beherzte Frau, die allerdings auch eine ganze Menge Probleme mit sich herumträgt. Die Kindheit mit einem gewalttätigen Vater hat ihr Leben geprägt und trotz ihres Wissens als Psychologin leidet sie noch immer unter den Folgen.
Neben Alice gibt es aber auch in diesem Band wieder einige weitere Charaktere, die die Autorin ebenso lebendig und authentisch beschreibt. Allen voran die kleine Ella, die in den Fängen des Serienmörders so viel Kraft und Mut beweist, dass ihr Schicksal keinen Leser kalt lassen kann.
Aber auch DCI Burns, auf den Alice heimlich ein Auge geworfen hat, ist ein sympathischer Protagonist, den ich nicht mehr missen möchte.

Kate Rhodes erzählt in einem leicht lesbaren Schreibstil eine bestens durchdachte Story, die von Anfang bis Ende spannend ist. Authentische Dialoge und eine lebendige Atmosphäre sorgen dafür, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen kann. Absolut fesselnd und mit so vielen Wendungen und Irrwegen versehen, dass jeder Thrillerfan voll auf seine Kosten kommt.
Allerdings sind die beschriebenen Verbrechen für manche Leser vielleicht nicht so leicht zu ertragen, da die Opfer allesamt unschuldige Mädchen sind.
Aber letzten Endes ist natürlich alles nur Fiktion, was man aber aufgrund der schauerlichen Szenerie, die die Autorin hier entstehen lässt, manchmal fast vergisst.

Das Ende fand ich sehr gelungen und stimmig. Der Fall konnte abgeschlossen werden und auch privat könnte sich für Alice endlich etwas Positives ereignen. Auf die Fortsetzung, die im Original bereits erschienen ist, freue ich mich schon sehr!

Fazit:
Trotz aller Grausamkeiten finden sich in diesem Buch auch viele tröstliche Szenen. Die sympathischen, authentischen Charaktere machen es einfach, sie schnell ins Leserherz zu schließen und mit ihnen dieses spannende Abenteuer zu überstehen. Eine spannende Geschichte, die ich allen Krimi- und Thrillerfans gerne weiterempfehle!

Bewertung:
5pfoten

LOTUSBLUT von Judith Winter – Meine Rezension …

Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag; Auflage: EA, (1. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423215690
ISBN-13: 978-3423215695
Autorin: Judith Winter

HIER findet ihr eine tolle Webseite des Verlags mit allen Infos zu dieser Thrillerreihe!

Die gesamte Reihe:

Die Geschichte:
Im zweiten Teil der Thrillerreihe müssen die beiden jungen Frankfurter Kommissarinnen Emilia und Mai einen sehr kniffligen Fall lösen: die 10-jährige Kaylin wird von einem Ehepaar entführt, das kurz darauf erschossen wird. Em verfolgt den Killer noch, kann ihn aber nicht festnehmen. Die chinesischen Adoptiveltern des Mädchens geben sich sehr verschlossen und zu allem Überfluss schaltet sich auch noch das BKA ein.
Als Kaylin dann plötzlich selbst aus dem Krankenhaus flieht, steht endgültig fest, dass mehr hinter der Sache steckt als eine misslungene Entführung. Die Kleine will gar nicht zurück zu ihren Adoptiveltern. Em und Zou dürfen aber leider nicht mehr offiziell ermitteln, ihnen wurde der Fall entzogen.
Währenddessen wird Em auch noch von den Geistern ihrer Vergangenheit verfolgt: als sie im gleichen Alter war wie Kaylin fand sie zusammen mit einer Freundin ihre erste Leiche. Bis heute wurde dieser Mord nicht aufgeklärt …

Meine Meinung:
Diese Bücherreihe finde ich einfach super, denn Judith Winter gelingt mit ihrem eindrücklichen Schreibstil eine wundervoll lebendige Atmosphäre, in die man vollkommen eintauchen und für einen Moment den Alltag vergessen kann.
Der konstant hohe Spannungsbogen sorgt außerdem dafür, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will.

Emilia und Mai habe ich in „Siebenschön“ schon fest ins Leserherz geschlossen. Sie sind zwei Frauen, die auf den ersten Blick sehr stark wirken, doch auch sie haben mit verschiedenen persönlichen Problemchen zu kämpfen. Ihre Gefühlswelt ist ein wichtiger Bestandteil der Story und macht die Figuren noch lebendiger und authentischer.

Besonders Emilia hat es diesmal nicht leicht, denn sie erinnert sich immer wieder an ihre Vergangenheit: als Zehnjährige fand sie mit ihrer Freundin Melli einen toten Jungen in einem See. Melli konnte dieses Erlebnis anscheinend nie richtig verarbeiten und rutschte in die Alkohol- und Drogensucht ab.
Dass man Em die Ermittlungen entzieht, macht ihr auch sehr zu schaffen. Vor allem, weil sie Kaylin beschützen will und gern auf ihr Bauchgefühl vertraut. Entgegen vieler Widerstände setzt sie sich über diverse Anweisungen hinweg und geht ihren eigenen Weg, der nicht immer ungefährlich ist.

In „Lotusblut“ geht es etwas weniger blutig zu als im ersten Teil der Reihe. Trotzdem fehlt es niemals an Spannung, die alleine schon dadurch aufrecht erhalten wird, weil man das Geheimnis von Kaylin ergründen möchte. Sie ist ein ganz besonderes Mädchen, das manchmal beinahe etwas unheimlich wirkt durch ihre scharfen Sinne und die Art, wie sie sich in ihrer Umgebung bewegt.

Etwas schade fand ich, dass Em und Mai sich am Ende des Buches immer noch siezen, hoffentlich werden sie sich im dritten Band endlich eingestehen, dass sie eigentlich gute Freundinnen sein könnten.

Fazit:
Eine tolle durchdachte Story mit vielen Facetten und Irrwegen macht dieses Buch zu einem wirklich fesselnden Lesevergnügen!

Bewertung:
5pfoten

SIEBENSCHÖN von Judith Winter – Meine Rezension …

Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. Februar 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423214899
ISBN-13: 978-3423214896
Autorin: Judith Winter

HIER findet ihr eine tolle Webseite des Verlags mit allen Infos zu dieser Thrillerreihe!

Die gesamte Reihe:

Die Geschichte:
Emilia Capelli ist Kommissarin und hat es beruflich mit den schlimmsten Fällen zu tun, denn sie arbeitet in der Abteilung für Kapitaldelikte. Als ihr Partner sich recht überraschend in Elternzeit begibt, wird ihr eine neue Kollegin zugeteilt: die Asiatin Mai Zhou. Em ist nicht gerade dafür bekannt, gerne mit Frauen zusammen zu arbeiten und so verhält sie sich zunächst auch eher abweisend gegenüber Mai.
Doch für möglichen Zickenkrieg haben die beiden Frauen überhaupt keine Zeit, denn ein sehr organisierter und skrupelloser Mörder treibt sein Unwesen in Frankfurt. Er ist sehr kreativ was seine Tötungsmethoden betrifft und er bezieht anscheinend völlig unbeteiligte Personen in die Taten ein, indem er ihnen Briefe mit Hinweisen zukommen lässt.
Der Täter scheint den Ermittlern immer ein ganzes Stück voraus zu sein, auch als diese recht bald eine Gemeinsamkeit zwischen den Opfern entdecken: alle hatten Kontakt zum gleichen Psychologen. Steckt er hinter den ausgeklügelten Verbrechen?

Meine Meinung:
Und schon wieder eine Bücherreihe, die ich unbedingt weiterlesen muss. Bin absolut begeistert von diesem Thriller!

Judith Winter hat einen tollen Schreibstil, der einfach zu lesen ist und niemals gekünstelt wirkt. Die Dialoge sind glaubhaft und ihre Figuren beschreibt sie mit sehr viel Liebe zum Detail. Die Hauptfiguren Em und Mai sind zwei junge Frauen, die auf den ersten Blick vielleicht sehr unterschiedlich sein mögen, doch im Grunde sind sie sich ähnlicher, als sie sich eingestehen wollen.

Die anfänglichen Konflikte zwischen ihnen werden sehr lebensnah geschildert und auch die Phase der Annäherung ist bestens nachvollziehbar. Auch die anderen Beziehungen, die im Buch eine Rolle spielen, fand ich absolut authentisch dargestellt, egal ob Mutter-Tochter-, Geschwister-, Kollegen- oder Liebesbeziehungen.
Die Autorin hat auch eine perfekte Balance zwischen Privatem und Ermittlungsarbeit gefunden. Man erhält immer so viel Hintergrundinformationen, dass die Figuren noch lebendiger und glaubhafter erscheinen, aber ohne dass es die Spannung beeinträchtigen würde. Alles fügt sich perfekt ineinander.

Die Morde und vor allem der Täter können schon für ordentlich Gänsehaut sorgen, wenn man sich vorstellt, dass es solche Menschen ja tatsächlich gibt. Gefühllose Soziopathen, die ohne jegliche Reue die schlimmsten Verbrechen begehen. Die Autorin gewährt uns auch Einblicke in die Arbeits- und Gefühlswelt eines Psychologen, der mit solchen Patienten umgehen muss. Und sie schildert glaubhaft und eindrücklich, welche Folgen das haben kann.
Glücklicherweise haben die Opfer auch oft unsympathische Charakterzüge, so dass der Verlust meistens leichter zu ertragen ist. So konnte ich mehr mit Em und Mai mitfühlen, die es nicht nur im Job nicht immer leicht haben, sondern auch aus etwas anstrengenden Familien stammen.

Bis zum Schluss blieb das Buch sehr spannend und man kommt erst spät dahinter, wer der Täter ist. Wirklich toll geschrieben und trotz der oft grausigen Morde nicht übertrieben bluttriefend. Kann ich nur empfehlen!

Fazit:
Sehr spannend, authentische Charaktere und eine toll durchdachte Story … ich freu mich schon auf den nächsten Band der Reihe!

Bewertung:
5pfoten

HERZGRAB von Andreas Gruber – Meine Rezension …

Taschenbuch: 544 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (18. November 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442480175
ISBN-13: 978-3442480173
Autor: Andreas Gruber

Die Geschichte:
Elena ist Privatdetektivin in Wien und wird von der jungen Italienerin Monica engagiert, die ihren Vater sucht. Der ist ein bekannter Maler und vor einem Jahr spurlos verschwunden. Die Umstände sind sehr seltsam, außerdem kam kurz zuvor seine Frau bei einem Unfall ums Leben. Dann taucht ein Gemälde auf, das Monicas Mutter zeigt und für ein Vermögen versteigert wird. Was steckt hinter dem Verschwinden des Malers und was ist das Geheimnis des Bildes, das er während seiner Abwesenheit geschaffen hat? Eine Entführung oder nur ein Marketinggag, um den Preis der Gemälde in die Höhe zu treiben?

Elenas Mann Peter ist Kriminalkommissar und ebenfalls gerade mit einem Vermisstenfall beschäftigt: er soll Monicas Tante finden, die nach einem Familienbesuch in Italien nicht mehr gesehen wurde.
Alles deutet darauf hin, dass die vermögende Familie viel zu verbergen hat. Peter und sein italienischstämmiger Kollege Dino stoßen vor Ort auf eine Mauer des Schweigens und auch die Carabinieri sind ihnen alles andere als behilflich. Anscheinend soll hier einiges vertuscht werden und die schnüffelnden Wiener geraten selbst bald in die Schusslinie …

Meine Meinung:
Seit einiger Zeit verschlinge ich ja extrem begeistert alle Bücher von Andreas Gruber, die ich in die Finger bekomme. Man kann getrost behaupten, dass er inzwischen zu meinen absoluten Lieblingsautoren gehört und auch dieser Thriller hat mich wieder absolut überzeugt.

Etwas schade finde ich, dass Andreas Gruber sich immer so tolle, sympathische oder ungewöhnliche Protagonisten ausdenkt, die man eigentlich gar nicht mehr missen möchte. Wieso schade? Weil er dann ja inzwischen an mindestens drei Reihen schreiben müsste und wir jeweils umso länger auf Nachschub warten müssten. 🙂
Walter Pulaski und Maarten S. Sneijder dürfen ja bereits in mehreren Büchern die Hauptrolle spielen, aber auch von Elena, Peter und Dino würde ich sehr gerne noch mehr lesen.
Die Figuren erscheinen lebendig und glaubwürdig mit all ihren Ecken, Kanten, Gefühlen und Ängsten. Elena und Peter machen gerade beziehungstechnisch eine schwierige Phase durch und daran ist Dino nicht ganz unschuldig. Das bringt natürlich reichlich privaten Zündstoff in die Geschichte.
Sehr gelungen finde ich dabei auch immer das ausgewogene Verhältnis zwischen Ermittlungsarbeit und Privatleben der Protagonisten. Genau richtig, um mit den Figuren mitzufiebern, aber niemals so viel, dass es störend oder ablenkend wirken könnte.

Für eher zartbesaitete Leser ist dieser Thriller stellenweise nicht so gut geeignet. Wie gewohnt geht es blutig und grausig zur Sache, dabei geht der Autor aber niemals so sehr ins Detail, dass es effektheischend wird.
An Spannung würde es aber auch ohne Blut überhaupt nicht fehlen. Praktisch bis zur letzten Seite sorgen immer wieder neue Entwicklungen, Wendungen und Überraschungen für ein sehr fesselndes Lesevergnügen. Action und Humor kommen dabei auch nicht zu kurz – eine rundum gelungene Mischung.

So ganz nebenbei hat Andreas Gruber auch in dieses Buch wieder ein bisschen gut platzierte Kritik einfließen lassen in Sachen Tierschutz. Dieses Engagement finde ich absolut sympathisch!

Ein Großteil der Handlung ist in Italien angesiedelt und die Schauplätze lassen manchmal echtes Urlaubsfeeling aufkommen. Daran kann auch die wenig einladende Beschreibung mancher Stadtteile und Hotels nichts ändern.

Fazit:
Ein absolut gelungener, hochspannender Thriller mit sympathischen Ermittlern und einer komplexen Story, der bis zur letzten Seite fesselt und bestens unterhält.

Bewertung:
5pfoten

SONNTAGS IM MASKIERTEN WASCHBÄR von Stefan Nink – Meine Rezension …

Broschiert: 416 Seiten
Verlag: Limes Verlag (26. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3809026565
ISBN-13: 978-3809026563
Autor: Stefan Nink

Die bisherigen Bücher der Reihe:

Die Geschichte:
Siebeneisen (der Mann ohne Vorname) ist inzwischen aus dem beschaulichen Oer-Erkenschwick zu seiner Liebsten Lawn nach New Orleans gezogen. Dummerweise haben es sich seine beiden Freunde Wipperfürth und Schatten nicht nehmen lassen, ebenfalls auszuwandern. So kommt es, dass die Drei nun in Amerika eine gemeinsame Agentur gegründet haben mit dem Namen „NIU“, was für „Nichts ist unmöglich“ steht. Und dementsprechend lauten auch ihre Aufträge: sie sollen Verschwundenes aller Art rund um den Globus wieder finden.

Als sie durch Zufall an eine Menge alter Tagebücher eines etwas durchgeknallten Bayern geraten, der damals mit dem legendären „Buffalo Bill“ durch die Lande gezogen ist, stoßen sie auf etwas Interessantes. In den teils sehr wirren Aufzeichnungen ist die Rede vom letzten Herrscher der Inkas. Wipperfürth und Schatten sind sofort Feuer und Flamme und wollen dessen Mumie aufspüren.

Doch zunächst steht noch ein runder Geburtstag auf der Tagesordnung: Schatten wird 50 und Wipperfürth hat mal wieder keine Kosten und Mühen gescheut, um ein rauschendes Fest zu organisieren. Wer die Reihe bereits kennt, der kann sich bereits vorstellen, wie das aussieht, denn Wipperfürth ist für seinen Geiz berüchtigt.

Etwa zur gleichen Zeit will es der Zufall, dass einige der Tagebücher nicht ebenfalls bei „NIU“ landen, sondern einem Gangstertrio in die Hände fallen. Die wittern aufgrund des Inhalts auch sofort ihre Chance auf das Vermächtnis der Inkas und begeben sich auf Schatzsuche.

Meine Meinung:
Diese tolle Bücherreihe gehört zu meinen Favoriten und ich hab mich sehr gefreut, dass inzwischen bereits der dritte Band erschienen ist.

Siebeneisen ist ein echt sympathischer Kerl, dem seine beiden Kumpels Wipperfürth und Schatten wirklich oft das Leben schwer machen mit ihrem Geiz, ihrer Besserwisserei und Jammerei. Ein Wunder, dass er es trotzdem noch immer mit ihnen aushält und nun sogar eine Firma mit ihnen gegründet hat.
Sehr gefreut habe ich mich auch über ein Wiedersehen mit Lawn, die auch ein toller Charakter ist. Sie hat eine besondere Verbindung zur Geisterwelt und das ist in New Orleans ein gutes Geschäft.
Am allerbesten im neuen Buch finde ich allerdings eine ganz andere Figur: Bandito. Klein, süß, wuschelig und unheimlich intelligent stellt er alle anderen Protagonisten beinahe in den Schatten – und ziert nebenbei sogar noch das Cover.

Stefan Nink ist ja ein begeisterter Weltenbummler und das gesammelte Wissen und die Eindrücke, die er bei seinen zahlreichen Reisen gewinnen konnte, lässt er in sehr unterhaltsamer Form auch in diese Bücherreihe einfließen.
Die lebendigen und authentischen Beschreibungen der Schauplätze – immer verbunden mit viel Wissenswertem rund um Land, Leute und Geschichte – machen das Lesen zu einem echten Vergnügen. Man hat immer das Gefühl, live dabei zu sein und kann nebenbei noch einiges lernen.

Das Buch könnte man ein bisschen als eine Mischung aus Roadtrip, Reiseführer und Abenteuerroman bezeichnen mit viel Spannung und Humor. Am Ende sorgen noch einige Extra-Lacher für einen absolut gelungenen Abschluss und ich freue mich heute schon auf eine baldige Fortsetzung.

Wie jede Reihe sollte man auch hier am besten mit dem ersten Band beginnen, um die Charaktere besser kennen zu lernen, aber man kann das Buch auch durchaus einzeln genießen.

Fazit:
Eine tolle Mischung aus Abenteuerroman, Roadtrip, Humor und lehrreichem Reiseführer mit sympathischen Charakteren und einem absolut süßen Waschbär, den man einfach kennenlernen muss!

Bewertung:
5pfoten

BAO, DER WEISE PANDA, UND DAS GEHEIMNIS DER GELASSENHEIT von Aljoscha Long und Ronald Schweppe – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Lotos (28. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 377878255X
ISBN-13: 978-3778782552
Autoren: Aljoscha Long & Ronald Schweppe

LESEPROBE

Die Kurzbeschreibung:
Enttäuscht von der Welt und seinen eigenen vermeintlichen Unzulänglichkeiten begibt sich der kleine Panda Bao auf die Suche nach Glück und innerem Frieden. Bald begegnet er anderen Tieren, die zu seinen Lehrmeistern werden. Durch sie lernt er, die Stürme des Lebens kommen und gehen zu lassen. Indem er das Wunder des Jetzt ergründet, wird sein Geist klar und sein Herz leicht.

Mit überraschenden Erkenntnissen und einfachen Anleitungen kann Baos Reise zu Glück und Gelassenheit ganz leicht zu Ihrer eigenen werden. Folgen Sie einfach der Spur des Pandas …

Die Geschichte:
Bao ist leider ein etwas unbeherrschter und ängstlicher Panda und wird von seinen Artverwandten deshalb oft gehänselt und mit dem bösen Kosenamen „Bao Bibberbrüll“ bezeichnet.
Bao leidet sehr unter dieser Zurückweisung und nur in der Gesellschaft seines Großvaters fühlt er sich etwas wohler. Als der ihm eines Tages zu mehr Gelassenheit rät, begibt sich Bao auf eine lange Sinnsuche. Was ist das Geheimnis der Gelassenheit, wie kann man sie erreichen?
Er begegnet auf seiner Reise zahlreichen Geschöpfen der Natur, die ihm wichtige Lektionen erteilen und ihn damit auf dem Weg zur Gelassenheit ein Stück begleiten.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich aufgrund des Covers gleich angesprochen: ein entspannter Pandabär, der sich gelassen an ein Bäumchen lehnt.
Was auf den ersten Blick ein bisschen wie ein Kinderbuch wirkt, ist ein sehr nützlicher Ratgeber zu mehr Lebensqualität, verfasst von einem Autorenduo, das schon einige Bestseller auf dem Gebiet der spirituellen Entwicklung vorweisen kann.

Der Schreibstil ist wohl bewusst einfach und leicht verständlich gehalten, so dass man sich auch beim Lesen manchmal fühlt, als würde man ein Kinderbuch in Händen halten. Doch die Zielgruppe sind ganz klar Erwachsene – und zwar nicht nur solche, die einen besonderen Hang zu Spirituellem oder gar Esoterik haben.
Dieses Buch kann für jeden von uns sehr nützlich sein, denn es enthält eine wahre Fülle an wichtigen Erkenntnissen – und vermittelt diese ohne komplizierte Fachbegriffe oder langwieriges Hintergrundwissen.
Die beschriebenen Übungen basieren teilweise auf bekannten Techniken, wie beispielsweise „NLP“, doch das ist für den Erfolg nicht wirklich wichtig und wird daher auch nur kurz angeschnitten.

Wenn ihr skeptisch seid, ob dieses Buch auch für euch nützlich sein könnte, dann seht euch diesen kleinen Auszug aus einer Auflistung auf Seite 117 an:

„Und hier folgt eine kleine Auswahl von Tätigkeiten, die sich gut dazu eignen, deine kostbare Lebenszeit zu verschwenden:
* Lass die Gedanken ständig um dieselben Themen kreisen.
* Grüble über Probleme nach.
* Rede schlecht über andere.
* Sorge dich um deine Zukunft und die des Planeten.“

Erkennt ihr euch wieder in dieser Auswahl? Fühlt ihr euch auch oft unverstanden, gestresst oder genervt? Oder plagen euch allerhand Ängste? Dann könnte auch euch dieses Buch helfen.

Beim Lesen habe ich gemerkt, dass ich viele der Tipps tatsächlich schon praktiziere und damit nicht mehr ganz am Anfang des Weges stehe. Doch es gibt noch viel zu tun (oder besser NICHT zu tun), um zu echter Gelassenheit zu finden.
Das Buch gibt dazu einfach formulierte Hilfestellungen, erklärt Zusammenhänge und zeigt uns Übungen auf. Am Ende jedes Abschnitts fasst Bao seine gewonnenen Erkenntnisse in kurzen Sätzen zusammen, die wir uns verinnerlichen sollten.

Bao war mir anfangs noch nicht wirklich sympathisch, doch im Lauf der Zeit hat sich das geändert. Seine freundlichen „Lehrer“ findet er in der Natur, und das nicht nur in Tieren und Insekten, sondern zum Beispiel auch in einem Berg oder einem Fluss. Ganz getreu der Tatsache, dass alles lebendig ist und ein Teil des großen Ganzen.

Fazit:
Ein nützliches Buch, das uns auf einfache und verständliche Weise erklärt, wie wir im Alltag zu mehr Gelassenheit, Lebensfreude und Unbeschwertheit finden können. Kann ich nur empfehlen, denn wer möchte nicht gerne freier und glücklicher leben?

Bewertung:
5pfoten

DIE BRÜCKE DER GEZEITEN – DIE WAFFEN DER WAHRHEIT von David Hair – Meine Rezension …

Broschiert: 480 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (19. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3734160588
ISBN-13: 978-3734160585
Originaltitel: The Scarlet Tides (The Moontide-Quartet 2) Part Two
Autor: David Hair
Übersetzer: Michael Pfingstl

LESEPROBE

Bisherige Bücher der Reihe:

Die Kurzbeschreibung auf dem Buch:
Die Mondflut ist gekommen und die Leviathanbrücke erhebt sich aus dem Meer, um die beiden Kontinente Yuros und Antiopia zu verbinden. Auf diese Weise rettet sich der gescheiterte Magier Alaron zusammen mit dem Zigeunermädchen Cym auf den fremden Kontinent Antiopia. Doch dort erwarten sie grausame Feinde: Inquisitoren und Seelentrinker zwingen die Freunde in einen erbarmungslosen Kampf um die mächtige Skytale des Corineus, die über die Zukunft beider Kontinente entscheiden wird. Doch niemand weiß, welcher Seite das rätselhafte Artefakt zum Sieg verhelfen wird – oder ob seine Macht die verfeindeten Kontinente, die die Brücke der Gezeiten verbindet, endgültig verwüsten wird …

Die Geschichte:
Im vierten Band (der ja eigentlich im Original die abschließende Hälfte des 3. Bandes ist) begleiten wir in wechselnden Kapiteln Ramon, Cera, Alaron und Cym, Ramita und Justina, sowie Kazim und Elena.
Nachdem die Leviathanbrücke endlich passierbar ist, beginnt ein erbarmungsloser Krieg. Ramon ist als Schlachtmagus mitten im Geschehen und erlebt hautnah, zu welchen Gräueltaten Menschen fähig sind. Allerdings nutzt er die Situation auch für sich und verdient sich mit einem lukrativen Schmugglergeschäft ein Vermögen. Das Geld ist jedoch nicht sein Hauptziel, denn er will damit vor allem einflussreichen Leuten schaden, mit denen er noch eine Rechnung offen hat.
Cera indes leidet noch immer unter dem Attentat auf ihre Familie. Ihr Bruder wird irgendwo gefangen gehalten und als Druckmittel gegen sie eingesetzt. Gurvon Gyle schmiedet weiterhin seine Pläne, doch bald steht er selbst auf der Abschussliste, was ihn in tödliche Bedrängnis bringt.
Alaron ist derweil auf der Suche nach Cym, die mit der wertvollen Skytale flüchten konnte. Die Inquisitoren sind hinter ihnen her und nur ein Bündnis mit den Lamien (ein Schlangenmenschenvolk) kann Alaron retten.
Die schwangere Ramita ist nach dem Tod ihres Ehemannes in größter Gefahr und kann mit Justina an einen geheimen Ort fliehen. Doch ihre Verfolger, allen voran Ramitas Blutsschwester Huriya, geben nicht so schnell auf und entdecken irgendwann eine Spur.
Auch Elena und Kazim haben sich eine abgeschiedene Zuflucht gesucht, in der sie trainieren und sich näher kommen. Leider ist Kazim immer noch zu sehr von seinem Irrglauben eingenommen, so dass er schließlich einen beinahe tödlichen Fehler begeht.

Meine Meinung:
Wer die Saga um die „Brücke der Gezeiten“ noch nicht kennt, sollte unbedingt von vorne beginnen und sich zuerst Band 1 bis 3 vornehmen.
Auf den vierten Band mussten wir ja glücklicherweise nicht so lange warten, so dass die Eindrücke noch recht frisch waren. Sofort habe ich mich wieder ganz vertraut gefühlt mit den vielen liebgewonnenen Charakteren und der Welt, die David Hair mit oft sehr deutlichen Bezügen zur Realität erschaffen hat. Anfangs der Saga hat mich das noch etwas gestört, doch inzwischen hat man sich daran gewöhnt und nimmt es gar nicht mehr so deutlich wahr.
Das könnte aber auch daran liegen, dass mittlerweile die Magie und die daraus entstehenden Geschöpfe einen großen Teil der Geschichte einnehmen. Die Zahl der Magi (Menschen, die über besondere Kräfte verfügen) wird immer größer, nicht zuletzt weil ein unterlegenes Volk sie gezielt „züchtet“, um sich im Krieg Vorteile zu verschaffen.
Dann gibt es noch viele Wesen, die eigens mit Hilfe der Gnosis erschaffen wurden und die meistens auch nur dem Zweck dienen, sie im Kampf einzusetzen. Außerdem tauchen immer mehr Gestaltwandler auf, die natürlich eine besondere Gefahr darstellen, da sie den Körper vertrauter Personen nachahmen oder sich sogar in Tiere verwandeln können.

David Hair versteht es, seinen Figuren glaubhafte Züge zu verleihen und sie wie Menschen aus Fleisch und Blut wirken zu lassen. Die Emotionen spielt dabei auch eine große Rolle und so kann man gar nicht anders, als mit den Protagonisten zu fühlen, wenn diese ihre täglichen Abenteuer bestehen müssen.
Natürlich werden auch wieder einige von ihnen diesen Band nicht überleben, was manchmal wirklich schade ist. Doch es gibt immer sofort Ablenkung, so dass man nicht zu lange trauern kann.
Meine Lieblingsfigur ist momentan Alaron, denn er schreckt vor fast nichts zurück, um andere zu beschützen und stellt seine eigenen Interessen meistens weit hinten an. Ein wirklich sympathischer Kerl, dem ich im nächsten Band endlich persönliches Glück wünsche, denn er hat es sich redlich verdient.

An Spannung und Action fehlt es dieser Saga keinesfalls, was durch die häufigen Wechsel der Schauplätze noch verstärkt wird. Durch die zahlreichen Intrigen, die die komplexe Story noch undurchschaubarer machen, kommt es immer wieder zu Überraschungen und Wendungen. Oft bilden sich erschreckend schnell neue Allianzen, die vorher nicht erkennbar waren oder manche Figuren ändern ihre Haltung durch das Erlebte. Ein ständiger Fluss der Ereignisse, der den Leser schnell in seinen Bann zieht und so schnell nicht wieder loslässt.

Einziger Kritikpunkt meinerseits: sexuelle Aspekte und Handlungen nehmen mir zu viel Raum ein, verbunden mit den entsprechenden Ausdrücken. Aber da sich David Hair doch sehr an unserer realen Welt orientiert, gehört das wohl einfach dazu und viele Leser werden sich hoffentlich nicht so daran stören wie ich.

Fazit:
Ein epischer Kampf um Macht, Glauben und Reichtum, der den Leser absolut fesselt und mitnimmt in eine Welt, die unserer zwar recht ähnlich ist, aber zunehmend von Magie beherrscht wird. Hoffentlich erscheint bald die Fortsetzung, ich freue mich schon sehr darauf!

Bewertung:
4,5pfoten

REGENGÖTTER von James Lee Burke – Meine Rezension …

MP3 CD
Verlag: Random House Audio; Auflage: Gekürzte Lesung (14. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3837132218
ISBN-13: 978-3837132212
Originaltitel: Rain Gods (Simon & Schuster)
Autor: James Lee Burke
Sprecher: Dietmar Wunder

Und hier gibt es schon Neues von Sheriff Hackberry Holland:

Die Geschichte:
Sheriff Hackberry Holland ist eigentlich schon im Rentenalter, hält aber tapfer die Stellung in seinem Bezirk, tatkräftig unterstützt von Pam, seiner Kollegin.
Mit einem grausigen Leichenfund beginnt ein spannendes Katz- und Mausspiel, das für viele Beteiligte tödlich endet. Hinter einer Kirche findet Hackberry neun erschossene Frauen, die dort oberflächlich vergraben wurden.
Angesichts der Schwere des Verbrechens fordert er Verstärkung an, doch die Zusammenarbeit mit dem FBI gestaltet sich nicht immer einfach.
Im Lauf der Ermittlungen kommt Hackberry dem religiösen Fanatiker und Killer „Preacher“ gefährlich nahe – und der nimmt die Sache leider fortan sehr persönlich. Ein starker Gegner, den man nicht unterschätzen sollte …

Meine Meinung:
James Lee Burke ist ja ein sehr bekannter und mehrfach preisgekrönter Autor, der uns auch noch in hohem Alter von bald 80 Jahren mit bester Spannungsliteratur versorgt. Trotzdem hatte ich bisher noch kein Buch von ihm gelesen oder gehört – und nun weiß ich, dass mir etwas entgangen wäre, wenn ich es nicht gewagt hätte.
Super vorgetragen wird uns dieses Hörbuch von Dietmar Wunder, der den Charakteren individuelle Stimmen leiht und auch sonst eine tolle, lebendige Atmosphäre zaubert.

Der Autor nimmt uns mit nach Texas in eine raue, wildwestähnliche Gegend in der Nähe der mexikanischen Grenze, in der das organisierte Verbrechen anscheinend zum täglichen Leben gehört. Alles von Prostitution über Drogenhandel ist hier vertreten und damit verbunden natürlich auch allerhand skurrile Typen.

James Lee Burke charakterisiert seine Figuren sehr detailreich und glaubhaft – nicht nur was Äußerlichkeiten betrifft, sondern auch deren oft recht komplizierte Gefühlswelt.
Hackberry und Gegenspieler „Preacher“ Jack Collins sind zwei Typen, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben, die sich aber auf einer bestimmten Ebene doch irgendwie „verstehen“. Beide kommen mit ihrem Leben nicht wirklich zurecht: Hackberry war im Krieg und hat immer noch mit den Spätfolgen zu kämpfen, Jack ist ein kaltblütiger Killer, der von seiner eigenen kruden Moral geplagt wird.
Der Sheriff war mir gleich recht sympathisch, genau wie seine Kollegin Pam. Jack ist ein so interessanter, vielschichtiger Charakter, dass man ihn – trotz seiner Taten – nicht nur hassen kann.

Mit der gleichen Fülle an Details beschreibt der Autor seine Schauplätze und Szenerien. Man ist als Leser immer mittendrin und kann alles wie live miterleben.
Diese Ausführlichkeit birgt allerdings auch die Gefahr von Längen oder Wiederholungen, in der gekürzten Lesung war es aber noch ok.

An Spannung fehlt es diesem Thriller nicht, es fließt auch reichlich Blut. Trotzdem geht der Autor nie so sehr ins Detail, dass es effektheischend wirken würde. Man fühlt sich oft wie in einem Western: es wird viel geschossen und sogar Pferde spielen eine kleine Rolle.
Die Grenzen von Gut und Böse scheinen hier manchmal fließend zu sein und das gelungene Ende rundet die ganze Geschichte stimmig ab.

Inzwischen gibt es ja schon eine Fortsetzung der Reihe und ich würde sehr gerne erfahren, wie es mit Hackberry weitergeht.

Fazit:
Sehr atmosphärischer Thriller mit außergewöhnlichen Charakteren und einigen spannenden Überraschungen.

Bewertung:
4,5pfoten