ZORN – KALTER RAUCH von Stephan Ludwig – Meine Rezension …

Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 2 (26. November 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3596031923
ISBN-13: 978-3596031924
Autor: Stephan Ludwig

Die gesamte bisherige „Claudius Zorn“-Reihe:

Die Geschichte:
In einem Teil der Stadt regnet es plötzlich Fische vom Himmel, keiner hat eine Erklärung für dieses Phänomen. Doch bei den Aufräumarbeiten taucht etwas Ungewöhnliches in einem Abfallbehälter auf: ein künstliches Hüftgelenk, das bereits einmal eingesetzt worden war. Anhand der Seriennummer stoßen die Hauptkommissare Zorn und Schröder bald auf eine verschwundene Frau: Donata Zettl, die allerdings von ihrem Mann Gregor noch nicht als vermisst gemeldet wurde.
Eine Befragung des Ehemanns bringt die Ermittler kein Stück weiter, denn er weiß angeblich von gar nichts.
Kurz darauf erhält Gregor Zettl weiteren Besuch: ein Unbekannter bedroht ihn und will ebenfalls wissen, wo seine Frau abgeblieben ist.
Werden Zorn und Schröder den verzwickten Fall lösen können – oder sind beide zu sehr mit ihren privaten Problemen beschäftigt, dass ihnen Wichtiges entgeht?

Meine Meinung:
Der fünfte „Zorn“ kommt etwas ruhiger daher als so mancher seiner Vorgänger. Action gibt es kaum, die Faszination geht viel mehr von den ungewöhnlichen Charakteren aus, die sich Stephan Ludwig wieder ausgedacht hat.

Aber beginnen wir erst einmal mit den bekannten Gesichtern: Claudius Zorn ist so lustlos und mürrisch wie eh und je, aber sein Selbstmitleidspegel ist am obersten Level angekommen. Es ist so schlimm, dass sogar Schröder zu ungewöhnlich drastischen Maßnahmen greift. Und das, obwohl er selbst mit vielen Problemen und Sorgen zu kämpfen hat, die er aber – wie immer – unter Verschluss hält und sich nichts anmerken lässt.
Und dann wären da noch die Neuen: hier spielen auch zwei Personen quasi die Hauptrollen. Einerseits der sehr seltsame und von vielen Psychosen geplagten Gregor Zettl und andererseits der charismatische Auftragsmörder, der den Auftrag hat, Zettl zu töten.
Den Killer hat der Autor so toll charakterisiert, dass er auf mich irgendwie schon beinahe wieder sympathisch gewirkt hat. Das lag vielleicht auch ein bisschen an der sarkastisch-humorvollen Art, mit der er so manche Dinge erledigt hat.

Apropos Humor: der kommt in diesem Zorn auch nicht zu kurz. Die Dialoge zwischen Zorn und Schröder sind stellenweise wieder recht witzig, so wie wir es eben von diesem Dreamteam gewohnt sind.
Ich habe beim Lesen übrigens inzwischen immer die Schauspieler der sehr gelungenen Verfilmungen vor Augen, obwohl der Film-Schröder deutlich von der Beschreibung im Buch abweicht. Für mich hat Schröder jedenfalls ausreichend dunkle Haare auf dem Kopf – egal, was im Buch steht! 🙂
Auf die Verfilmung dieses Teils freue ich mich auch schon sehr, das wird bestimmt irgendwie schräg und lustig. Aber es gibt natürlich auch wieder viel Tragisches und Trauriges, das die Stimmung etwas runterzieht.

Der Fall an sich ist gut ausgedacht und während der Ermittlungen gibt es viele Wendungen und Überraschungen. Manches könnte man durchschauen, wenn man aufmerksam liest. Mir ist zwar einiges aufgefallen, aber die richtigen Schlüsse habe ich nicht gezogen. Am Ende fand ich es etwas schade, dass der Autor nach bester Zorn-Manier anscheinend keinen Bock mehr hatte, einige Zusammenhänge noch näher zu erläutern bzw. für Aufklärung zu sorgen. So bleibt manches offen, aber dafür haben mich die letzten Sätze entschädigt. Da wurde es für Stephan Ludwigs Verhältnisse schon beinahe schnulzig – und ich fand es toll!!!

Freu mich schon sehr auf den sechsten „Zorn“, auf den wir hoffentlich nicht so lange warten müssen.

Fazit:
Insgesamt weniger actionreich und spannend wie gewohnt, aber dafür mit irgendwie schrägeren und humorvolleren Szenen, die in der Verfilmung schon beinahe an Tarantino erinnern könnten. Für Zorn- und Schröder-Fans auf jeden Fall ein Muss!

Bewertung:
4,5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 21 ab.

DIE PUPPENMACHERIN von Max Bentow – Meine Rezension …

Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (17. Februar 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442480035
ISBN-13: 978-3442480036
Autor: Max Bentow

Die gesamte „Nils Trojan“-Reihe:

Die Geschichte:
Nachdem Kommissar Nils Trojan im ersten Band der Reihe dem mörderischen „Federmann“ auf der Spur war, hat er es nun wieder mit so einem skrupellosen, grausamen Täter zu tun. Eine junge Frau wird in ihrem Keller erstickt aufgefunden: sie ist eingeschlossen in eine Riesenmenge Bauschaum, den man eigentlich beispielsweise zum Montieren von Türen oder Fenstern verwendet.
Bei den Ermittlungen stoßen Trojan und sein Team auf einen älteren Entführungsfall, bei dem das Opfer ebenfalls mit Bauschaum gefoltert wurde. Die junge Frau hat damals wohl nur überlebt, weil ihr Peiniger bei einem Autounfall starb. Er kann also nicht der aktuelle Mörder sein, aber vieles deutet trotzdem darauf hin, denn sie erhält wieder Drohungen.
Es gibt weitere Opfer und noch immer tappt Nils im Dunkeln. Er leidet auch sehr unter der Situation, da sie ihn immer wieder daran erinnert, dass auch er vielleicht nicht sicher ist in der Zukunft: die Leiche des Federmanns wurde schließlich immer noch nicht gefunden …

Meine Meinung:
Im zweiten Teil der Reihe geht es meiner Meinung nach etwas weniger blutig zu, wenn auch die Morde nicht weniger erschreckend sind. Die „Tatwaffe“ ist schließlich etwas, das für jeden leicht verfügbar ist und überhaupt nicht auffällt. Da sollte man sich gar keine weiterführenden Gedanken machen, sonst ist es vorbei mit dem erholsamen Nachtschlaf! 🙂

Ansonsten hat mir der Schreibstil von Max Bentow wieder sehr gut gefallen. Das Buch liest sich fast wie von selbst, ein echter Pageturner. Verstärkt wird das auch noch durch die häufigen Szenenwechsel, die Längen praktisch unmöglich machen.
Es ist spannend von Anfang bis zum Ende, gut durchdacht und überraschend. Meine Vermutungen haben sich meist als falsch herausgestellt.
Für zusätzlichen Gänsehauteffekt sorgt auch der Ort des Showdowns (ein sog. „Lost Place“), das war sehr gut beschrieben.

Das Privatleben von Nils steht hier eher im Hintergrund, abgesehen von seiner Schwärmerei für seine Therapeutin Jana. Wann werden sich die beiden endlich duzen? Das nervt! 😉

Bin gespannt, wie es im nächsten Teil weitergeht, ich freu mich schon drauf! Eine sehr spannende Thrillerreihe, die ich gern weiterempfehle!

Fazit:
Spannend und erschreckend … aber in einem Baumarkt findet man eben so allerhand Mordwerkzeuge!

Bewertung:
4,5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 57 ab.

BEWEGTE BIS STÜRMISCHE SEE von Sophie Bassignac – Meine Rezension …

Taschenbuch: 208 Seiten
Verlag: Atlantik (15. Juli 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3455650007
ISBN-13: 978-3455650006

Über die Autorin:
Sophie Bassignac, geboren 1960 in Dieppe, lebt in Paris. Bewegte bis stürmische See ist ihr fünfter Roman, der in Frankreich ein Bestseller ist. Für ihren Roman Vielleicht ist es Liebe (2013) wurde sie mit dem Literaturpreis der Madame Figaro ausgezeichnet.

Die Geschichte:
Das Ex-Model Maryline und ihr Mann, der Ex-Rockstar William haben sich mit ihrer Tochter Georgia in einen kleinen Ort in der Bretagne zurückgezogen. Sie führen dort eine Pension im Elternhaus von Maryline, das sie nach deren Tod geerbt hat.
Als eines Tages eine tote Frau am Strand vor dem Haus liegt, erwachen in Maryline alte Ängste: ist ihr ruhiges Leben in Gefahr? Hat ihr Mann irgend etwas damit zu tun, oder dessen seltsamer Freund, den er Maryline bisher nie vorgestellt hat?
Die Sache wird auch nicht einfacher für sie, als plötzlich ihre Jugendliebe Simon vor ihrer Tür steht: er ist bei der Polizei und untersucht den Todesfall.

Meine Meinung:
In diesem Buch steckt von allem ein bisschen: Liebe, Spannung, Tragik und Komödie und das alles vor einer wunderschönen Kulisse direkt am Meer.

Sophie Bassignac hat einen tollen Schreibstil, der stellenweise fast etwas poetisch anmutet, ohne jedoch zu verschnörkelt zu sein. Sie spielt mit den Worten und findet außergewöhnliche Formulierungen.

Ihre Charaktere zeichnet sie mit so viel Liebe und Details, dass dies einen Großteil des Buches einnimmt. Dafür kann man sich prima in die Figuren hineinversetzen, die allesamt sehr ungewöhnlich und problembehaftet sind. Bei all der Skurrilität gibt es viele liebenswerte und sympathische Protagonisten in dieser Story. In jedem von ihnen kann man sich ein Stückchen wiederfinden.

„Simon war ein untersetzter und eigenbrötlerischer Mann, das genaue Gegenteil von William, der nun schon seit zwanzig Jahren auf Marylines Körper spazieren ging mit magischen Worten und leichten Berührungen, die ein leichtes, mit Drogen und Pailletten gepudertes Leben propagierten, einen verrückten und schönen Traum. Simon dagegen roch nach Meer, setzte ihr zu wie der Wind auf offener See und war ihre Jugend.“ (Zitat S. 91)

Mit der gleichen Sorgfalt und Begeisterung beschreibt uns die Autorin die herrlichen Schauplätze und Besonderheiten der Bretagne. Das Meer, einsame Strände und Buchten, ungewöhnliche Häuser, regionale Spezialitäten und die Bemühungen der Einheimischen, die Urlauber bei Laune zu halten.

Die Story lebt hauptsächlich von und durch die Charaktere und deren Beziehungen zueinander. Trotzdem liest sich das Buch durchaus fesselnd, denn es gibt ja auch noch eine Leiche, deren Todesumstände ungeklärt sind. Es ist aber keinesfalls „nur“ ein Krimi, das würde der Geschichte nicht gerecht, denn sie ist vielschichtig, überraschend und voller Gefühle.

Fazit:
Wundervolle, skurrile Charaktere in einer traumhaft schönen Gegend, verstrickt in eine spannende Story mit überraschendem Ausgang … dieses Buch empfehle ich gerne weiter!

Bewertung:
4,5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 22 ab.

IM SCHATTEN DER VERSCHWÖRUNG von Sabine Dittrich – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 160 Seiten
Verlag: Neufeld Verlag (20. Juni 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3862560627
ISBN-13: 978-3862560622

Über die Autorin:
Sabine Dittrich (Jahrgang 1962) ist leidenschaftliche Leserin und Geschichtenerfinderin.

Sie lebt in Oberfranken, ist verheiratet, Mutter einer erwachsenen Tochter und arbeitet als freie Autorin, Referentin und Seminarleiterin. Jahrelang leitete sie eine der traditionsreichsten Buchhandlungen Deutschlands.

Nachdem Sabine Dittrich bereits mehrere Fachbücher geschrieben hatte, erschien 2013 ihr erster Roman Erben des Schweigens. 2015 folgte der historische Roman Im Schatten der Verschwörung – Liebe und Verrat in Zeiten der Reformation.

Die Geschichte:
Wie viele historische Romane basiert auch dieses Buch auf realen Ereignissen, die in eine fiktive Story verpackt wurden.
Der berüchtigte Reformator Thomas Müntzer war einer der Anführer in den sog. Bauernkriegen des 16. Jahrhunderts. Nach der Niederschlagung des Aufstands um Mühlhausen in Thüringen wurde er brutal gefoltert und hingerichtet.
Seine Frau Ottilie war zu dieser Zeit schwanger und auf der Flucht mit ihrem 1-jährigen Sohn. Ein Regensburger Tuchmacher kreuzt zufällig ihren Weg, als Ottilie nicht mehr lange zu leben hat. Er verspricht ihr, sich ihres Sohnes anzunehmen und so geschah es, dass Müntzers Sohn unerkannt als Matthias Kerner aufwachsen konnte.
Viele Jahre später enthüllen die Kerners ihrem Ziehsohn seine wahre Herkunft und Matthias bricht auf nach Mühlhausen, um mehr über seinen leiblichen Vater zu erfahren. Doch dort erwartet ihn nicht nur Gutes, sondern auch eine gefährliche Verschwörung …

Meine Meinung:
Historische Romane lese ich zwischendurch sehr gerne, da man so schön in die Vergangenheit abtauchen und die meist bescheidenen Lebensweisen der Figuren studieren kann, und – wie auch hier – oft noch etwas Geschichtswissen vermittelt bekommt.
Es geht hier um die Zeit Luthers, der nicht der einzige Reformator war. Viele andere Männer haben ebenso dafür gekämpft, dass Religion nicht länger als Druckmittel der Kirche und der „hohen Herrn“ gegen die ärmere Bevölkerung benutzt werden konnte. Sie haben aufgeklärt und dafür gesorgt, dass alle Menschen die Liebe und Vergebung Gottes empfangen konnten – ohne Geldzahlungen oder ähnliches. Das führte im weiteren Verlauf aber auch zu Aufständen der ausgebeuteten Bauern und einfachen Leute gegen die Obrigkeiten, die leider oft sehr blutig endeten.

Sabine Dittrich hat einen tollen Schreibstil, der eine lebendige Atmosphäre entstehen lässt, ohne dass sie sich jedoch in unwichtigen Details verlieren würde.
Die Schauplätze kann man sich sehr gut vorstellen und im Anhang erfahren wir auch, was man davon heute noch selbst besichtigen kann.

Alle Charaktere wirken authentisch und viele auch sehr sympathisch. Auch die Gegenspieler sind hier keine unbelehrbaren Bösewichte, sondern Menschen mit guten und schlechten Seiten.

Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und die Story ist durchaus fesselnd. Nach einem gelungenen Epilog, der die Geschichte bestens abrundet, verrät uns die Autorin noch, welche Teile fiktiv waren und was auf wahren Überlieferungen beruht. Für mich war vieles neu, denn ich hatte mich vorher mit diesem Thema noch nicht näher befasst. Martin Luther und seine Geschichte ist da schon bekannter, aber Thomas Müntzer war mir bisher kein Begriff.

Fazit:
Eine fesselnde Geschichte mit sympathischen Figuren, die nebenbei viel Interessantes über die historischen Geschehnisse des Jahres 1525 vermittelt.

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 41 ab.

TODESDEAL von Veit Etzold – Meine Rezension …

Broschiert: 480 Seiten
Verlag: Droemer TB (1. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426304341
ISBN-13: 978-3426304341
Autor: Veit Etzold

Die Geschichte:
Der Journalist Martin Fischer erhält den Auftrag, zusammen mit einem Kollegen nach Afrika zu reisen, um dort eine Reportage über die Berggorillas im Virunga-Nationalpark zu schreiben. Er hat schon etwas Respekt vor der Aufgabe, denn sein Ziel liegt im Dreiländereck Ruanda, Uganda und Kongo und diese Gegend ist nicht gerade konfliktfrei.
Auch einige andere Personen brechen zur gleichen Zeit auf nach Afrika: u. a. der deutsche Staatssekretär Andreas Schmidt, die chinesische Investmentmanagerin Lucia Ming und der Russe Wasily Worotnikow. Mit Berggorillas haben diese Leute allerdings nichts zu tun, viel eher mit Rohstoffhandel und Weltpolitik.
Trotzdem treffen alle diese Menschen auf schicksalshafte Weise bald aufeinander und für manche von ihnen geht es dann um Leben oder Tod …

Meine Meinung:
Nachdem ich von Veit Etzolds „Clara Vidalis“-Reihe inzwischen extrem enttäuscht bin und keine weiteren Teile mehr davon lesen werde (wegen Logikfehlern, ständigen Wiederholungen, etc.), war ich zunächst auch sehr skeptisch, ob ich diesem Thriller noch eine Chance geben soll. Da er mir aber empfohlen wurde, sprang ich über meinen Schatten und habe das Buch gelesen.

Zunächst störte mich ein ständig wiederkehrendes Wort, das ich als total falsch empfand: beispielsweise in „Die Kinder des Kongoss hatten wenige Möglichkeiten.“ Wieso zwei „s“ am Ende? Wenn doch auch im Duden Folgendes steht: „Kongos, auch: der Kongo; Genitiv: des Kongo[s]“. Also maximal ein „s“ am Ende … sehr seltsam. Selbst wenn man das noch irgendwie sinnvoll begründen könnte, bleiben genug andere Schreibfehler übrig, die mich schon etwas gestört haben in so einem gehypten Buch.

Durch die kurzen, wechselnden Kapitel, in denen wir immer wieder eine andere Figur begleiten dürfen, ist die Story zwar niemals langweilig, aber so richtige Hochspannung habe ich auch nicht verspürt.
Von den Charakteren konnte ich niemanden so richtig sympathisch finden, was wohl auch daran liegt, dass es in der Geschichte keinen einzigen gänzlich unschuldigen, netten Protagonisten gibt. Es ist eher so „wie im richtigen Leben“, denn da ist auch niemand ohne Schuld.
Der Schreibstil lässt sich gut lesen, aber leider finden sich auch in diesem Buch wieder zahlreiche Wiederholungen, so dass einem oft der Gedanke kommt „Ja, ich weiß … das hatten wir vorhin schon mal, fast im gleichen Wortlaut!“
Will man damit unbedingt viele Seiten füllen? Oder wird der Leser für etwas doof gehalten, so dass man alles mehrfach erklären muss? Mich stört es jedenfalls gewaltig, genau wie manche Passagen, in denen nichts vorwärts geht, sondern wortreich ausgeschmückt ein kurzer Sachverhalt erklärt wird.

Auf mich wirkte die Story recht gut durchdacht und durchaus sehr realitätsnah, aber ich habe mich mit diesen Themen auch noch nicht näher befasst. Es war jedenfalls interessant zu lesen, allerdings kippt das Ganze doch sehr, als plötzlich die „Liebe“ ins Spiel kommt. Ab diesem Punkt wurde die Handlung zunehmend unglaubwürdiger.
Trotzdem ist es lobenswert, den Menschen ein bisschen die Augen zu öffnen und sie für globale Zusammenhänge etwas sensibler zu machen. Denn viele schauen eben nicht gerne über ihren Tellerrand und was irgendwo weit weg auf der Welt passiert, das ist ihnen herzlich egal. Sollte es aber nicht sein, denn irgendwann holen uns die Probleme alle ein!

Fazit:
Wäre schön, wenn dieses Buch einige Menschen zum Nachdenken bewegen würde! Es war ganz interessant zu lesen, wenn auch die üblichen Wiederholungen mich doch sehr gestört haben.

Bewertung:
3pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 39 ab.

WENN ES NACHT WIRD – VERBRECHEN IN NEW YORK 1910 – 1920 von Wilfried Kaute – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: Emons Verlag (15. Oktober 2015)
Sprache: Englisch, Deutsch
ISBN-10: 3954517302
ISBN-13: 978-3954517305
Herausgeber: Wilfried Kaute, 1948 in Duisburg geboren, lebt als Kameramann, Filmproduzent und Autor in Köln. Von Anfang der freiberuflichen Arbeit bis heute war er an vielen, auch preisgekrönten, Filmen und TV-Produktionen (u. a. Grimme-Preis, Journalistenpreis Ruhrgebiet) im und über das Ruhrgebiet tätig.

Der Buchrückentext:
(…) Ein Zufallsfund ermöglichte diesen Band: verloren und vernichtet geglaubte Fotoplatten, wiederentdeckt in einer vergessenen Kammer des New York City Police Department. Tatortfotos, geschossen von gewöhnlichen Polizisten, Fahndungsbilder, „Mugshots“ – aber auch Aufnahmen der immer höher hinaus strebenden Stadt und ihrer Architektur. Sie kontrastieren die schockierende Sachlichkeit der Polizeifotos mit Bildern von himmelstürmenden Bauten und kühnen Brücken, von Verkehr und Menschenmassen – Fotografien einer Stadt im Wirbel des Wachstums. (…)

Meine Meinung:
Die Beschreibung hat mich sehr neugierig auf dieses Buch gemacht, aber so ganz konnte es letztendlich meine Erwartungen nicht erfüllen.

Während hierzulande gerade der 1. Weltkrieg tobte, entstanden im fernen Amerika diese teils recht eindrucksvollen Originalfotos. Eindrucksvoll fand ich sie, weil man sich so ein lebendiges Bild der damaligen Lebensumstände machen kann. Die Tatorte sind oftmals private Wohnungen der mittleren oder ärmeren Bevölkerung. Man kann in echte Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küchen blicken, es gibt aber auch Fotos damaliger Büros, sanitärer Anlagen, Bars, etc.
Sehr viele Aufnahmen zeigen Gebäude, Brücken, Fahrzeuge, belebte Plätze oder andere Motive, die vermitteln, wie sich die Stadt New York zu jener Zeit entwickelt hat.

Der Großteil des Buches ist aber natürlich den Tatortfotos gewidmet, die jeweils mit der kurzen Originalbeschreibung abgedruckt sind.
Wenn die Beschreibung bzw. Datierung es zuließ, hat Wilfried Kaute weiter recherchiert und zu den jeweiligen Verbrechen gehörende Zeitungsberichte ergänzt.
Zwischendurch gibt es noch allgemeine Berichte zur damaligen Verbrechenslage, über die Bandenkriminalität, über Vermisstenfälle und vieles mehr. Schön fand ich auch, dass immer wieder Werbeanzeigen aus dieser Zeit eingefügt waren.

Vor den Tatortfotos muss man nicht wirklich Angst haben, denn sie sind meiner Meinung nach vergleichsweise harmlos. Jeder, der sich beispielsweise schon genauer mit den Gräueln des 2. Weltkriegs befasst hat (mit entsprechenden Dokumentationen etc.), hat bestimmt schon weitaus schlimmere Bilder gesehen.

Fazit:
Die Fotos und Zeitungsberichte ermöglichen einen kleinen, authentischen Einblick in das damalige Leben in New York. Insgesamt interessant, aber nicht so spektakulär wie erwartet.

Bewertung:
3,5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 42 ab.

GERMANISCHER BÄRENHUND von Jörg Krämer – Meine Rezension …

Taschenbuch: 124 Seiten
Verlag: novum pro (20. Dezember 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3990266969
ISBN-13: 978-3990266960

Über den Autor:
Jörg Krämer, Autor und Taekwondoin, wurde 1966 in Witten, Deutschland, geboren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Kommunikationselektroniker und arbeitet als Betreuer im offenen Strafvollzug. Er lebt mit seiner Lebensgefährtin zusammen sowie mit fünf Kindern und einem Germanischen Bärenhund.

Meine Meinung:
Auch wir haben ja insgesamt vier Hunde in der Familie, aber die würden alle zusammen nicht so viel auf die Waage bringen wie ein einzelner Germanischer Bärenhund. Diese Rasse, die ursprünglich entstanden ist durch eine Kreuzung zwischen Bernhardiner und weißem Hirtenhund, kann man wirklich als „sanfte Riesen“ bezeichnen. Ein ausgewachsener Rüde kann bis zu 85 kg schwer werden und im Stehen locker vom Küchentisch essen.

Wer der gleichen Meinung ist wie der Erstzüchter Carsten Kieback, dass ein richtiger Hund erst ab 70 cm Größe anfängt, der findet hier vielleicht genau die Rasse, die zu ihm passen würde. Der Germanische Bärenhund ist ein guter Wachhund, der gerne Haus und Familie beschützt und der sich prima mit Kindern versteht. Er ist ein ruhiger Beobachter, der nicht zu unnötigem Bellen neigt – eben einfach irgendwie „gemütlich“, wie viele so große Rassen.

Jörg Krämer hat in diesem Buch viele interessante Informationen über die Germanischen Bärenhunde zusammengetragen. Angefangen mit der Geschichte der ursprünglichen germanischen Hunde über die Entstehung dieser seit 1994 anerkannten Rasse bis hin zu Rassestandards und Haltung. Vieles davon lässt sich natürlich auf alle Hunde übertragen, wie zum Beispiel die Kapitel über Gesundheit oder Fütterung.

Etwas schockiert war ich leider über die sehr ausführliche Thematisierung von Freigehege- oder Zwingerhaltung. In unserer Gesellschaft sollte doch kein Hund mehr draußen in einem einsamen Zwinger gehalten werden. Hunde sind fühlende Lebewesen, die für die meisten Menschen inzwischen glücklicherweise eher Familienmitglieder sind und nicht nur „lebende Alarmanlagen“.

Sehr interessant für die (künftigen) Halter fand ich u. a. die Hinweise zum Umgang mit dem Welpen. Bei so großen Hunderassen ist während der Wachstumsphase erhöhte Aufmerksamkeit gefragt: man sollte den Hund zum Beispiel nicht oft Treppensteigen lassen, auch beim Hochheben sollte man wissen, wie man das fachgerecht angeht. Ein Welpe ist nun mal kein Spielzeug und durch Unwissenheit können bleibende Schäden entstehen.

Was ich mir noch gewünscht hätte, um das Buch etwas emotionaler zu gestalten: einige Erfahrungsberichte von Familien mit Germanischen Bärenhunden, jeweils mit einem Foto. Das hätte die Thematik noch etwas aufgelockert und persönlicher gemacht.

Zum Buch selbst möchte ich noch anmerken, dass es eigentlich um einige Seiten länger wäre, wenn man mehr mit gliedernden Absätzen gearbeitet hätte. So wird manches etwas unübersichtlich, wie beispielsweise im Gesundheitsteil: da folgt eine Krankheitsbeschreibung auf die nächste ohne erkennbare Trennung.
An vielen Stellen sind schöne Farbfotos eingefügt, die mir auch sehr gut gefallen haben. Auf Seite 33 hat sich allerdings ein falsches Bild eingeschlichen. Insgesamt hätte man also verlagsseitig noch etwas sorgfältiger arbeiten können.

Für alle interessierten Hundeanfänger ist dieses Buch sicher eine gute Ergänzung zu weiteren Informationen, die man sich im Internet und über weitere Lektüre einholen sollte. Besonders bei den Themen „Ernährung“ und „Impfungen“ würde ich noch zusätzliche Informationen empfehlen, da sich hier auch in den letzten Jahren einiges getan hat.

Fazit:
Ein interessantes Buch für alle, die auf der Suche nach einem großen Familienhund sind. Viele tolle Infos über den Germanischen Bärenhund und seine Geschichte.

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 10 ab.

KINDER SPRECHEN MIT DEM DALAI LAMA von Claudia Rinke – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 158 Seiten
Verlag: C.H.Beck; Auflage: 1 (10. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3406674534
ISBN-13: 978-3406674532

Über die Autorin:
Claudia Rinke hat als Juristin und Projektmanagerin für die Vereinten Nationen gearbeitet. Sie ist derzeit für eine Beratungsgesellschaft in Berlin tätig.

Der Buchrückentext:
„Warum lassen wir zu, dass Menschen an Hunger sterben?“
„Wie können wir lernen, warmherzig zu sein?“
„Wie werde ich glücklich?“
„Waren Sie schon mal verliebt?“
„Was mache ich, wenn ich mit Worten oder körperlich angegriffen werde?“
„Was halten Sie vom Islam?“
„Haben Sie Angst vor dem Sterben?“

Diese und andere Fragen haben Schülerinnen und Schüler in Deutschland an den Dalai Lama gerichtet, der darauf kluge, visionäre, überraschende und immer ganz offenherzige Antworten gegeben hat. Claudia Rinke hat die Gespräche dokumentiert. Einleitend erzählt sie das Leben des Dalai Lama, der seine eigene Kindheit als Gottkönig verehrt im Potala-Palast verbracht hat, und erklärt für junge Leser die Grundzüge seiner Lehre und des Buddhismus.

Meine Meinung:
Schon lange mache ich mir so meine Gedanken über den Sinn des Lebens und wie man die Zeit hier auf Erden am besten verbringen sollte. Religion kann manchen Menschen hierbei weiterhelfen, aber mir gefällt nicht, dass in deren Namen weltweit auch so viele Konflikte ausgetragen werden. Während meiner Sinnsuche bin ich schon häufig auf den Buddhismus gestoßen. Das ist keine Religion, die an einen alleinigen Gott glaubt, sondern hier geht es eher um ethische Grundsätze, die JEDER Mensch leben kann.

Es gibt eine einfache Prämisse, nach der wir alle leben sollten und die wirklich die Kraft hat, die Welt grundlegend zu verändern. Dieser Leitgedanke findet sich auch in verschiedenen Formulierungen in den religiösen Schriften der Christen, Muslimen, Juden, Hindus und Buddhisten. Immanuel Kant hat es so formuliert:
„Handle nur nach der Maxime, von der du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
Fast jeder kennt diese „Goldene Regel“ als den bekannten Spruch „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu.“

Das Buch richtet sich zwar hauptsächlich an Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene können in diesem wundervollen Werk viele Weisheiten entdecken, die sogar das eigene Leben nachhaltig verändern können.

Die Lebensgeschichte des Dalai Lama hat mich sehr fasziniert, aber vor allem fand ich seine Bescheidenheit so beeindruckend. Wenn er auf eine Frage keine Antwort weiß, dann scheut er sich keine Sekunde, das offen zuzugeben. Er tritt niemals als allwissender Mensch auf, sondern wirkt gänzlich sympathisch und absolut ehrlich.
In mir hat diese Lektüre auf jeden Fall den Wunsch geweckt, noch mehr über diesen faszinierenden Mann und den Buddhismus allgemein zu erfahren.
Das ist kein Buch, das man einfach zuklappt und vergisst. Dieses Werk hat wirklich das Potential, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Hoffentlich findet es eine weite Verbreitung.

Fazit:
Dieses Buch sollte zur Pflichtlektüre in jeder Schule gehören. Wissen ist wichtig, aber Mitgefühl ist noch wichtiger, um die Welt wieder zu einem besseren Ort zu machen!

Bewertung:
5pfotenplus

Bei Daggis Buch-Challenge 2016 hake ich hiermit Punkt 6 ab.

WARP – DER QUANTENZAUBERER von Eoin Colfer – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: Loewe; Auflage: 1 (17. Februar 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3785579098
ISBN-13: 978-3785579091
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre
Originaltitel: W.A.R.P.
Autor: Eoin Colfer

Die gesamte bisherige Reihe:

Die Geschichte:
Chevie Savano ist zwar noch nicht einmal volljährig, aber bereits FBI-Agentin. Sie wurde aus dem schönen Kalifornien zwangsversetzt ins neblig-nasse London, um dort eine geheimnisvolle Metallkapsel zu bewachen. Als eines Tages fast das halbe Haus einstürzt, ist Chevie sofort klar: die seltsame Kapsel wurde aktiv. In ihrem Inneren erscheint ein toter alter Mann und ein 14-jähriger Junge, der äußerst seltsam gekleidet ist.
Es dauert nicht lange und die Kapsel entlässt eine weitere Person in die Freiheit: einen berüchtigten Auftragsmörder aus der Vergangenheit. Werden Chevie und Riley ihn stoppen können?

Meine Meinung:
Eoin Colfer hat einen wunderbaren Schreibstil, der sich flüssig und angenehm lesen lässt. Die beschriebenen Schauplätze kann man sich bestens vorstellen, vor allem das alte London 1898 fand ich sehr beeindruckend. Gruselig, dreckig und extrem gefährlich, auch wenn Jack, the Ripper in diesem Szenario kein Happy End erleben durfte.

Die Protagonisten Chevie und Riley sind zwei sehr sympathische Jugendliche, mit denen man gerne mitfiebert. Aber nicht nur die beiden Hauptfiguren wirken lebendig und vielschichtig, sondern auch den Bösewichten hat der Autor eine starke Ausstrahlung verliehen.

Auch wenn ich eigentlich nicht mehr zur eigentlichen Zielgruppe des Buches gehöre, fand ich es sehr fesselnd und spannend. Es ist eine aufregende Reise zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit, die mit allerhand Überraschungen und Action überzeugt. Das Ende bleibt dabei reihentypisch recht offen und macht mit einem Cliffhanger neugierig auf den 2. Teil der Reihe.

Fazit:
Eine spannende Zeitreise-Geschichte, die uns ins London des Jahres 1898 entführt. Bin gespannt, wie es mit Chevie und Riley weiter geht.

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge 2016 hake ich hiermit Punkt 8 ab.