Treuetat von Elke Pistor – Meine Rezension …

Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (10. Juli 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548286119
ISBN-13: 978-3548286112
LESEPROBE
Autorin: Elke Pistor

Der erste Teil der Reihe, den ihr unbedingt vorher noch lesen solltet:

Die Geschichte:
Ein Journalist stirbt unter seltsamen Umständen nach einem Autounfall, eine Fußpflegerin wird ermordet aufgefunden und ein Student ist auf der Flucht. Ist er der Täter – oder hat er nur Angst, selbst zum Opfer zu werden? Welches Geheimnis verband die Toten?
Schwierige Fragen, denen Verena und ihr Kollege Christoph auf den Grund gehen müssen. Unterstützung bekommen sie dabei von Leonie, die nach ihrem Motorradunfall wieder in das Berufsleben einsteigen will.
Verena, die sich immer noch mit Schuldgefühlen wegen Leos Schicksal plagt, hat aber auch noch private Probleme: ihrer Großmutter geht es zusehends schlechter, die Alzheimererkrankung wird schlimmer. Auch Christoph hat es nicht leicht: er bereitet sich auf sein Leben als alleinerziehender Vater vor. Und Leo trainiert hart, um wieder voll einsatzfähig zu sein.

Meine Meinung:
Wer einen „reinen“ Krimi erwartet, der könnte von diesem Buch etwas enttäuscht sein, vor allem, wenn man den ersten Teil der Reihe noch nicht kennt, der viel wichtige Vorgeschichte aus dem Leben der Ermittler erzählt.

Für mich war es ein absolut perfektes Buch, das sich zu einem großen Teil mit dem Privatleben des Ermittlertrios Verena, Christoph und Leonie beschäftigt. Es wirkt alles nur allzu menschlich und authentisch, ganz getreu dem Motto „Jeder hat sein Päckchen zu tragen“.
Verena zerbricht fast selbst an dem ständigen Spagat zwischen Berufs- und Privatleben, in dem sie sich der Betreuung ihrer dementen Großmutter verschrieben hat. Freizeit mit Hobbies, Freunden und Ausgehen gibt es für sie praktisch nicht mehr und trotzdem wird sie ständig von Schuldgefühlen geplagt, dass sie noch immer nicht genug für ihre Oma da ist.
Leonie hat immer noch mit den Folgen ihres Motorradunfalls zu kämpfen: sie ist körperlich noch beeinträchtigt und darf zunächst nur wenige Stunden arbeiten. Sie erledigt die Innendienstarbeit für Verena und Christoph – und ist darüber erst einmal alles andere als glücklich.
Auch Christoph hat Schlimmes hinter sich: seine Frau hat Selbstmord begangen und seine Tochter hat nun eine längere Zeit in einer Pflegefamilie verbracht, damit er sein Trauma in Ruhe verarbeiten konnte. Doch nun darf er sie zu sich holen, was ihm aber nicht nur Freude bereitet, sondern vor allen Dingen große Angst vor dem Leben als alleinerziehender, berufstätiger Vater.

Die Krimihandlung dreht sich um ein sehr interessantes Thema, das zur Zeit auch wieder in aller Munde ist: die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs, die Opfer, aber auch die Täter. Verena erfährt auch einiges aus der Vergangenheit ihrer eigenen Familie, das ihr eine andere Sicht auf so manches ermöglicht, womit sie im Lauf der Geschichte noch konfrontiert wird.
Die Todesfälle werden nicht unnötig blutig geschildert, so dass man diesen Krimi auch Lesern empfehlen kann, die es etwas ruhiger mögen. An Spannung fehlt es trotzdem nicht, denn die Autorin schafft schnell eine fesselnde Atmosphäre, die sich beständig hält bis zum überraschenden Ende.
Eine prima durchdachte Story mit viel Herz, Gefühl, ein bisschen Humor und auch einem Quäntchen gut platzierter Gesellschaftskritik. Mir hat dieser Teil der „Verena Irlenbusch“-Reihe wieder absolut super gefallen und ich hoffe auf baldigen Lesenachschub!

Fazit:
Extrem menschlich, authentisch und berührend … klingt noch nicht nach Krimi? Spannend ist es natürlich auch noch! 🙂

Bewertung:
5pfoten