Kindertotenlied von Bernard Minier – Meine Rezension:

Audio CD
Verlag: Argon Verlag; Auflage: 1 (20. Februar 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3839813123
ISBN-13: 978-3839813126
Originaltitel: Le Cercle

Über die Reihe:
„Kindertotenlied“ ist das zweite Buch, in dem Kommissar Martin Servaz ermittelt. Teil 1 trägt den Titel „Schwarzer Schmetterling“ und es gibt durchaus eine fortlaufende Handlung, wobei man natürlich auch beide Bücher getrennt voneinander lesen / hören kann.

Über den Autor:
Bernard Minier ist im Südwesten Frankreichs, in den Ausläufern der Pyrenäen, aufgewachsen. Für „Schwarzer Schmetterling“ wurde er 2011 mit dem französischen Spannungsliteraturpreis Prix Polar ausgezeichnet. Der Thriller war ein internationaler Bestseller.

Über den Sprecher:
Johannes Steck, als Theater- und Fernsehschauspieler sehr erfolgreich, widmet sich heute vorrangig seiner vielgelobten Sprechertätigkeit. Für seine Lesung von Simon Becketts „Verwesung“ erhielt er 2012 den Publikumspreis HörKules. Seine tiefe Stimme mit dem rauen Timbre ist unverkennbar.

Die Kurzbeschreibung auf der CD-Hülle:
Eine Professorin der Elite-Universität Marsac liegt ertrunken und grausam gefesselt in der Badewanne. In ihrem Rachen steckt eine Taschenlampe. Ohrenbetäubende Musik von Gustav Mahler schallt durch die Nacht. Kindertotenlieder. Beklemmung macht sich in Kommissar Martin Servaz breit. Ist Mahler doch der Lieblingskomponist des hochintelligenten und seit Monaten flüchtigen Serienmörders Julian Hirtmann. Hauptverdächtig ist jedoch ein Student: ausgerechnet der Sohn von Kommissar Servaz` Jugendliebe Marianne. Für den Kommissar beginnt eine Reise in die Vergangenheit.

Die Geschichte:
Inmitten eines sommerlichen Gewittersturms geschieht in Südfrankreich ein grausamer Mord: eine Lehrerin wird in ihrer eigenen Badewanne ertränkt und am Tatort wird einer ihrer Schüler gefunden, der offensichtlich unter Drogen steht. Dass ausgerechnet eine CD von Gustav Mahler im Player liegt, lässt Servaz natürlich sofort an Julian Hirtmann denken. Der Schweizer Serienmörder war die Hauptperson in „Schwarzer Schmetterling“ und konnte am Ende fliehen.

In einem weiteren Handlungsstrang erzählt uns der Sprecher die furchtbare Geschichte einer entführten Frau, die von ihrem Peiniger bereits wochenlang gefangen gehalten wird.

Marianne, die Mutter des tatverdächtigen Schülers ruft Servaz an und bittet ihn um Hilfe. Tatsächlich darf er die Ermittlungen leiten und fühlt sich fortan wie auf einer Reise in die Vergangenheit. Er befragt seine früheren Kameraden, sucht nach Spuren in der Schule, die er selbst einmal besucht hat – und in der heute seine Tochter unterrichtet wird.
Servaz steht unter enormem Druck: einerseits die Verwicklungen mit seiner Vergangenheit, die Verlockungen Mariannes, die Angst vor Julian Hirtmann, der möglicherweise seiner Tochter etwas antun könnte. Eine schwere Zeit steht ihm bevor und er stößt psychisch an seine Grenzen…

Meine Meinung:
Der Schreibstil von Bernard Minier gefiel mir in „Schwarzer Schmetterling“ schon sehr gut und erinnert mich ein bisschen an seinen Landsmann Jean-Christophe Grangé, den ich auch grandios finde. Seine Charaktere wirken lebendig und ihre Emotionen sind fast greifbar. Auch die Schauplätze werden so gut beschrieben, dass man sich alles bestens visualisieren kann.
Minier kann mit seinen Worten zuweilen sehr düstere Stimmungen erzeugen, er schreibt nicht oberflächlich, sondern man fühlt mit den Personen und kann ihre Ängste spüren. An blutigen Szenen fehlt es auch nicht, für alle, die es etwas härter mögen. Die Spannung findet nicht nur auf psychischer Ebene statt, sondern es geht zuweilen auch actionreich zur Sache.
Die Story ist gut durchdacht und wird am Ende schlüssig aufgelöst, natürlich nicht, ohne den Leser bzw. Hörer vorher etwas in die Irre zu führen.
In diesem Buch findet einfach alles seinen Platz: Liebe, Hass, Verrat, Schuld, Angst, Tod, Rache, Schmerz, Freundschaft, Tragödie und am Ende auch Gerechtigkeit. Bernard Minier hat ein vielschichtiges Buch geschrieben, das mich bestens unterhalten hat. Ich freue mich schon, wenn der nächste Teil der Reihe in Deutschland erscheint, in der Originalsprache (Titel: N’éteins pas la lumière) gibt es das Buch bereits.

Fazit:
Vielschichtig, klug, erschreckend und spannend: „Kindertotenlied“ kann ich nur empfehlen! Das Hörbuch ist an keiner Stelle langweilig und Johannes Steck zuzuhören ist sowieso immer eine Freude!
Wertung: 5 von 5 Sternen

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 13 ab.

Argwohn von Jenk Saborowski – Meine Meinung…

Taschenbuch: 464 Seiten
Verlag: Piper Taschenbuch (20. Januar 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3492304206
ISBN-13: 978-3492304207

HIER findet ihr auf der Seite des PIPER Verlags weitere Infos und eine Leseprobe.

Über den Autor:
Jenk Saborowski, geboren 1977 im Taunus, studierte Publizistik und Germanistik und zog nach New York. Er organisierte die erste interaktive Hundeschau der Welt, betextete Reklametafeln und arbeitete bei mehreren Medienunternehmen, bevor er sich der Schriftstellerei zuwandte. Heute lebt der Autor mit seiner Frau und seiner Tochter in München und Frankfurt. Fragen, Wünsche und Anregungen gerne an den Autor unter js@jenksaborowski.de.

Mehr Informationen unter www.jenksaborowski.de

Über die Buchreihe:
„Argwohn“ ist bereits der dritte Teil der spannenden Thrillerreihe über die Agentin Solveigh Lang.
Wie bei allen Serien empfehle ich hier auch unbedingt, die Bücher der Reihenfolge nach zu lesen, da die Nebenhandlungen fortlaufend sind und man so auch die Entwicklung der Charaktere prima verfolgen kann.
Hier sind die bereits erschienenen Teile:

Kostenloser Bonus zu „Biest“:

Der Klappentext:
Die Karriere von Hauptkommissar Paul Regen scheint am Ende, als ein formalingetränkter Arm auf seinem Schreibtisch landet. Vor einigen Jahren wurden in Frankreich zwei Beinpaare auf einer Mülldeponie entdeckt. Ein Zufall?
Zur gleichen Zeit verüben Menschenhändler einen Anschlag auf die Europapolizei ECSB. Die Ermittlungen führen Agentin Solveigh Lang tief in den Sumpf des organisierten Verbrechens. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen? Sicher ist nur: Nichts ist, wie es scheint …

Die Geschichte:
Das Buch beginnt mit drei Haupthandlungssträngen, die so nach und nach geschickt ineinanderlaufen.
Der Münchner Hauptkommissar Paul Regen, der sich im (durchaus amüsanten) Dauerzwist mit seinem Vorgesetzten befindet, wird von diesem zu langweiliger Arbeit verdonnert. Er soll bei der Entwicklung eines neuen Programms mithelfen. Doch dann taucht plötzlich in der Isar ein abgetrennter Arm auf, der offensichtlich konserviert wurde. Regens Spürsinn erwacht sofort und er beginnt zu ermitteln. Leider ist sein Chef alles andere als begeistert, weshalb er mit ihm eine möglicherweise folgenschwere Wette abschließen muss, um den Fall weiter verfolgen zu dürfen.
Während Paul Regen mit „seinem Arm“ beschäftigt ist, wird auf die Zentrale der ECSB in Amsterdam ein feiger Bombenanschlag verübt. Sehr viele Menschen sterben oder werden schwer verletzt. Solveigh, die zum Zeitpunkt der Explosion noch nicht im Gebäude war, soll sich an einem Sammelpunkt einfinden. Doch sie will sich erst einmal vor Ort ein Bild der Lage machen. Was sie dort sieht, lässt keinen Zweifel zu: es gibt einen Verräter in der ECSB, denn die Bombe hätte sonst nicht so gezielt platziert werden können. Die Überlebenden des Teams haben jetzt auch noch mit gegenseitigem Misstrauen zu kämpfen und müssen gleichzeitig wieder eine funktionierende Zentrale aufbauen. Eine schwere Aufgabe, doch Solveigh gibt nicht so schnell auf und hat bald einen Verdacht.
Zur gleichen Zeit träumen zwei junge Mädchen in Moldawien von der großen, weiten Welt, von Ruhm und Reichtum. Ein Verwandter, der in Bukarest lebt, verspricht ihnen lukrative Modeljobs und so vertrauen sie ihm und verlassen den Schutz ihres kleinen Dorfes. Ein scheinbar verhextes Kleid begleitet sie auf ihrer Reise ins Ungewisse…

Meine Meinung:
Jenk Saborowskis Schreibstil ist einfach toll: immer mit einem kleinen Augenzwinkern und dem richtigen Quäntchen schwarzen Humors. Seine Protagonisten tragen ungewöhnliche Namen und benehmen sich auch entsprechend. Ohne es zu übertreiben, schafft er Charaktere, die angenehm von der Norm abweichen und die man einfach sympathisch finden muss mit ihren Ecken und Kanten.
Doch auch die Bösewichte, an denen es in diesem Buch nicht mangelt, sind gut ausgearbeitet, wirken lebendig und bedrohlich.
Wie eingangs schon erwähnt, empfehle ich auf jeden Fall, vorher die beiden Bücher „Operation Blackmail“ und „Biest“ zu lesen, denn so kennt man die meisten Personen schon und freut sich auf ein Wiedersehen mit „alten Bekannten“. Der Autor beschreibt zwar alle Protagonisten noch einmal sehr gut, aber manches baut doch sehr auf vergangenen Handlungen auf und wird nicht mehr sehr ausführlich thematisiert.
Angenehm kurze Kapitel, die jeweils mit Orts- und Zeitangaben versehen sind, machen das Lesen zu einem echten Vergnügen. Die Orts- und Szenenwechsel lassen niemals Langeweile zu und das Buch entwickelt sich zu einem echten Pageturner mit einem durchgehend recht konstanten Spannungsbogen.
Wie von Agententhrillern zu erwarten, bedienen sich die Ermittler neuester hochmoderner (und zuweilen verbotener) Techniken, welche in diesem Fall geschickt verwoben werden mit den ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden des Traditionspolizisten Regen. Nicht nur hier findet der Autor auch immer wieder Gelegenheit, ein bisschen Gesellschaftskritik in seine Story einzubauen, was mir sehr gut gefallen hat.
Das Buch hat mich bestens unterhalten, die geschickte Zusammenführung der anfänglich getrennten Handlungsstränge ist glaubhaft und perfekt gelungen. Am Ende erwartet den Leser ein echtes Herzschlagfinale, das mich ebenfalls komplett überzeugen konnte.

Fazit:
Beste Unterhaltung mit ungewöhnlichen Charakteren, einer gut durchdachten Story und viel Einsatz moderner „Agentenspielzeuge“! Spannend, emotional und frech – für mich auf jeden Fall ein 5-Sterne-Buch, das ich gerne weiterempfehle!

Und für alle, die jetzt neugierig geworden sind: ich verlose ein nagelneues Exemplar von „Argwohn“. Klickt einfach mal HIER.

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 39 ab.

Unlucky 13 von James Patterson und Maxine Paetro – Rezension

Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Century (13. März 2014)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 178089032X
ISBN-13: 978-1780890326

Über den Autor James Patterson:
James Patterson sagt von sich selbst: „Ich bin schnell. Ich bin ein Ja-Nein-Typ, ich hasse Vielleichts.“ Und er ist tatsächlich so schnell, dass er an mehreren Romanen gleichzeitig arbeitet und pro Jahr mitunter fünf Titel auf Platz 1 der Bestsellerlisten landet. Begonnen hat seine Karriere, als er mit 27 Jahren den „Edgar Allan Poe Award“ für seinen ersten Roman „Die Toten wissen gar nichts“ bekam. Seitdem arbeitet er pausenlos an den Thrillern der „Alex-Cross“-Reihe oder schreibt über Detektiv Lindsay Boxer und den „Women’s Murder Club“. Hinzu kommen weitere Romane sowie Sach- und Kinderbücher. Patterson hat Englische Literatur studiert und war einige Jahre Chef einer Werbeagentur. Heute lebt er mit seiner Familie in Palm Beach City, Florida.
(Quelle: Amazon.de)

Die Geschichte:
„Unlucky 13“ ist – wie der Titel bereits impliziert – bereits der 13. Teil der Reihe über den „Women´s Murder Club“. Für mich war es das erste Buch über die Polizistin Lindsay Boxer und ihre drei Freundinnen Yuki (Staatsanwältin), Cindy (Reporterin) und Claire (Pathologin).
Man kann die Bücher sehr gut einzeln lesen, aber die Handlung bezieht sich teilweise natürlich auch auf zurückliegende Fälle, weshalb man den vollen Lesegenuss wahrscheinlich nur erreicht, wenn man die Reihenfolge einhält – wie bei allen Buchreihen.

In „Unlucky 13“ passiert einiges, es gibt praktisch drei Haupthandlungsstränge:
Lindsay und ihr Kollege Rich werden zu einem vermeintlichen Verkehrsunfall gerufen. Schnell stellt sich heraus, dass die beiden toten Insassen nicht Opfer des Crashs wurden, sondern ihre Körper sind vielmehr von innen heraus explodiert. Die Ermittler haben so etwas noch nie gesehen und sind erst einmal ratlos. Im Laufe der Nachforschungen stoßen sie auf eine Burger-Kette, in der die beiden Toten ihre letzte Mahlzeit zu sich genommen hatten. Steckten Bomben in den Bürgern und wie soll das funktionieren?
Während Lindsay damit beschäftigt ist, den Bomben-Attentäter zu finden, schleicht sich eine andere Gefahr langsam und unerkannt in ihr Leben: Mackie Morales, die in einem der vorhergehenden Bücher eine bedeutende Rolle spielte. Sie will den Tod ihres Freundes, eines irren Serienmördes, rächen und hat es auf Lindsay abgesehen.
Und dann wäre da noch Yuki, die glückliche frisch verheiratete Freundin von Lindsay. Sie und ihr Mann Brady genießen eine Honeymoon-Kreuzfahrt, die zum Horrortrip mutiert: Piraten überfallen das Luxusschiff.

Meine Meinung:
Die drei Haupthandlungsstränge – in Kombination mit sehr kurzen Kapiteln – sorgen dafür, dass an keiner Stelle Länge entstehen und es meistens spannend bleibt. Der Schreibstil ist super, mir hat der gut platzierte schwarze Humor sehr gut gefallen.
Mit den Charakteren konnte ich mich sehr schnell anfreunden, auch wenn ich die Vorgängerbände nicht kenne. Lindsay ist eine toughe, aber (vielleicht durch ihr Baby) auch eine verletzliche Frau, die sehr realistisch wirkt. Auch ihre Freundinnen, die zusammen mit ihr den „Women´s Murder Club“ bilden, waren mir durchwegs sympathisch.
Die Story ist gut durchdacht und könnte durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Ein weiterer guter Grund, um sich vegetarisch zu ernähren: Hamburger sind explosiv! 🙂
Auch der Überfall auf das Kreuzfahrtschiff wird spannend und actionreich erzählt. Man kann sich alles bildlich vorstellen.
Was mir auch sehr gut gefallen hat: das Privatleben und die Emotionen der Protagonisten nehmen auch viel Raum ein in dieser Geschichte. Es geht nicht nur um die Ermittlungen.
Am Ende bleibt zwar leider noch manches offen, aber das ist bei einer Bücherreihe verzeihlich, denn schließlich sollen die Leser ja Lust auf den nächsten Teil haben!

Fazit:
Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich habe mich beim Lesen an keiner Stelle gelangweilt. Nach „Unlucky 13“ möchte ich gerne noch mehr von Lindsay und ihren Freundinnen lesen!

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 38 ab.

Die Illusion des Getrenntseins von Simon van Booy – meine Rezension…

Gebundene Ausgabe: 207 Seiten
Verlag: Insel Verlag; Auflage: 1 (14. April 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 345817592X
ISBN-13: 978-3458175926
Originaltitel: The Illusion of Separateness

Der Autor:
Simon van Booy, geboren und aufgewachsen in Wales, lebt mit Frau und Tochter in Brooklyn. Er veröffentlichte neben mehreren Erzählungsbänden und Romanen auch drei Philosophiebücher und schreibt u. a. für die New York Times, den Guardian und die BBC. Sein Werk wurde in vierzehn Sprachen übersetzt.
Weitere Infos: http://www.simonvanbooy.com

Die Übersetzerin:
Claudia Feldmann, Jahrgang 1966, studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und übersetzt aus dem Englischen und Französischen. Unter anderem hat sie Eoin Colfer und Morgan Callan-Rogers ins Deutsche übertragen.

Der Klappentext:
Eine kleine Bäckerei in Paris, mitten in den Wirren des Zweiten Weltkriegs. Ein Soldat, dem in einem Akt der Güte das Leben geschenkt wird und der damit das Richtige tut. Eine mutige junge Frau, die offene Arme hat für ein Neugeborenes ohne Namen. Und ein Autor, der die Geschichte dieser Menschen in einer wunderbar zarten, eleganten Prosa erzählt – und dabei die unglaubliche Wucht menschlichen Schicksals entfaltet.

Die Geschichte:
Die Erzählung beginnt im Jahr 2010 in Los Angeles. Wir lernen Martin kennen, der in einem Seniorenheim als Hausmeister und vor allem als „gute Seele“ für alle tätig ist. Er kann auf ein erfülltes Leben zurückblicken, seine Frau ist leider bereits verstorben.
In Rückblenden erfahren wir, wie Martin als Baby gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zu seinen Zieheltern gefunden hat. Ein unbekannter Mann hat Martin einer jungen Frau anvertraut, kurz bevor er von einer Kugel in den Kopf getroffen wird. Die Frau flüchtet vor den schießenden Soldaten in eine Bäckerei und lernt dort ihren späteren Ehemann kennen. Gemeinsam kümmern sie sich um das Findelkind und sind ihm liebende Eltern.
In weiteren Erzählsträngen lernen wir noch mehr Menschen kennen, deren Lebenswege sich immer wieder kreuzen und die alle auf schicksalhafte Art miteinander verbunden sind.

Meine Meinung:

Normalerweise lese ich ja hauptsächlich Krimis und Thriller, also gerne etwas Spannendes. Und so war ich anfangs etwas skeptisch, ob mir dieses Buch gefallen könnte.
Jetzt, nachdem ich es beendet habe, kann ich sagen, dass es nicht nur meine Erwartungen weit übertroffen hat, sondern dass es mich wirklich begeistert hat.
Der Schreibstil war für mich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig: meist etwas poetisch, aber an den passenden Stellen bedient sich der Autor auch harter, deutlicher Worte. Er beschreibt in einer bildgewaltigen Sprache nicht nur die Schauplätze, sondern lässt auch zuweilen ganz alltägliche Dinge wie etwas Besonderes wirken. Und dann sorgt auch noch eine gewisse Portion gut eingesetzten Humors ab und zu für ein Schmunzeln, so zum Beispiel hier:

„Er weiß, dass man älter sein muss, um zu heiraten. Das ist schade, denn er ist jetzt bereit dazu. Und dann sucht man sich ein Haus, und dann bekommt man im Krankenhaus Babys überreicht, in Handtücher gewickelt. Ihre winzigen Lippen sagen oh.“
Zitat Seite 52

Das Buch sollte man aufmerksam lesen, die Details aufsaugen, abspeichern. Immer mehr Zusammenhänge und Berührungspunkte zwischen den Protagonisten werden deutlich, man denkt zurück an das Gelesene, hat „Aha“-Momente. Und so fügt sich Teil für Teil in das große Puzzle und am Ende des Buches hatte ich sofort den Wunsch, es noch einmal von vorne zu lesen, um noch tiefer in die Geschichte einzutauchen.

Fazit:
Ein wunderschönes Buch über das Leben, über Liebe und Nächstenliebe, über Schuld und Wiedergutmachung. Noch nie vorher hatte ich das Gefühl, ein Buch nach der letzten Seite sofort wieder von vorne beginnen zu wollen: „Die Illusion des Getrenntseins“ hat dies geändert und ich empfehle das Buch gerne weiter!
Wertung: 5 von 5 Sterne

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 7 ab.

Juhu juhu, die Post war da…

Vor einiger Zeit hat der Penhaligon Verlag auf seiner Facebook-Seite zu einer tollen Aktion aufgerufen: Blogger, die eine Rezension zu David Hairs „Die Brücke der Gezeiten – Ein Sturm zieht auf“ geschrieben haben, hatten die Chance, ein Deko-Modell der besagten Brücke zu gewinnen.
Natürlich habe ich da sehr gerne teilgenommen und HIER findet ihr zum Nachlesen meine Rezension zu diesem wirklich guten Buch.

Tja, und heute kam dann überraschend ein großes Paket und darin fand ich dann wirklich meine eigene Brücke! *freu* Ein sooooo schönes Teil, ich bin echt begeistert und habe gleich mal mein Bücherregal etwas modifiziert, um einen gebührenden Ehrenplatz zu schaffen:

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An dieser Stelle nochmal ein gaaaanz herzliches Dankeschön an den Penhaligon Verlag und liebe Grüße an Sebastian!

Bittere Lügen von Karen Perry – Meine Meinung…

Broschiert: 400 Seiten
Verlag: FISCHER Scherz; Auflage: 1 (24. April 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3651000664
ISBN-13: 978-3651000667
Originaltitel: The Innocent Sleep

Auf der Seite des Fischer Verlags findet ihr eine Leseprobe, sowie einen Buchtrailer. KLICK

Über die Autoren:
Karen Perry – hinter diesem Namen verbergen sich die Autoren Karen Gillece und Paul Perry. Karen und Paul stammen beide aus Dublin, wo sie auch heute mit ihren Familien leben. ›Bittere Lügen‹ ist ihr erster gemeinsamer Roman.

Der Klappentext:
„Auf einmal drehte er sich um und sah mich an, und schlagartig verlangsamte sich alles. Das Trommeln hörte auf. Das Gebrüll wurde leiser. Die Menschenmenge verschwand. In diesem Moment gab es nichts anderes, nur mich und den Jungen, uns unsere Blicke hielten einander fest. Dillon. Ich schnappte nach Luft, und das Blut rauschte mir in den Ohren. Mein Sohn. Mein toter Sohn.“
Dillon ist tot. Seit fünf Jahren. Doch dann glaubt Harry, seinen Sohn auf der Straße erkannt zu haben. Und will ihn unbedingt finden. Mit schrecklichen Folgen – für ihn, für seine Frau Robin und für den kleinen Jungen.
Das Spannungs-Highlight aus Irland – voll emotionaler Wucht, hintergründig, atemlos.

Die Geschichte:
Robin und Harry sind ein glückliches junges Paar und sie leben als Künstler in Tanger / Marokko. Eines Tages erschüttert ein verheerendes Erdbeben die Stadt und ausgerechnet in diesen Minuten hat Harry seinen Sohn alleine zu Hause gelassen. Der kleine Dillon wird nie gefunden und die Eltern bleiben mit ihrem Schmerz zurück.
Fünf Jahre später leben Harry und Robin wieder in ihrer Heimat Irland in einem renovierungsbedürftigen Haus, das Robin geerbt hat. Harry ist immer noch als Künstler tätig, Robin hat sich weitergebildet und ist nun als Architektin beschäftigt.
Es steht schlecht um Irlands Finanzen und die Bevölkerung demonstriert auf den Straßen. Inmitten einer solchen Menschenansammlung sieht Harry eines Tages eine Frau mit einem Jungen, den er für seinen toten Sohn Dillon hält. Er ist besessen von der Überzeugung, dass Dillon lebt und er tut alles, um dies zu beweisen. Aber er hält seine Entdeckung vorerst noch geheim.
Robin hat indes ganz andere Sorgen und Harrys seltsames Verhalten und Verschlossenheit machen sie traurig und wütend zugleich. Ausgerechnet während der Familien-Weihnachtsfeier eskaliert die Situation und das Unglück nimmt seinen Lauf…

Meine Meinung:
Das Buch ist in relativ kurze Kapitel unterteilt, die jeweils mit dem Namen einer Person überschrieben sind. Anfangs wechselt die Erzählperspektive zwischen Robin und Harry.
Durch die wechselnden Sichtweisen kommt es natürlich manchmal zu Wiederholungen in der Erzählung, aber andererseits sorgt die Abwechslung auch für so manchen Cliffhanger am Ende der Kapitel.
Mindestens 100 Seiten lang konnte mich das Buch noch nicht so wirklich fesseln. Es wird sehr viel aus der Vergangenheit erzählt, die Story wird fundiert aufgebaut. Die Spannung setzt aber erst später ein. Ziemlich genau ab der Hälfte des Buches kann man sich schon vieles zusammenreimen, wenn man aufmerksam gelesen hat. Ich lag mit meinen Vermutungen am Ende fast richtig, aber einige Überraschungen gab es doch noch, mit denen ich nicht gerechnet habe.
Der Schreibstil der beiden Autoren ist übrigens sehr schön zu lesen, flüssig und ohne Längen. Charaktere und Schauplätze wirken lebendig und realistisch. Trotz der guten Ausarbeitung der Protagonisten konnte ich mit ihnen nicht so richtig mitfühlen. Vielleicht lag es an der wechselnden Erzählweise, vielleicht auch daran, dass Harry nicht gerade als Sympathieträger dargestellt wird.
Die Story ist gut durchdacht und mit ein bisschen Fantasie sogar größtenteils in der Realität vorstellbar. Das Ende konnte noch mit einigen überraschenden Wendungen überzeugen, wobei ich den letzten Absatz nicht mehr gebraucht hätte. Die Gefühlswelt von Robin und Harry, die Verwirrungen, aber auch Lügen, Betrug und belastende Geheimnisse bilden einen Großteil der Geschichte.

Fazit:
Ein durchaus unterhaltsamer Psychothriller, bei dem ich allerdings die Story größtenteils vorhersagen konnte und der leider am Anfang sehr viele Seiten verstreichen lässt, bis die Spannung endlich einsetzt. Trotzdem gute 3,5 Sterne für dieses Buch und eine Leseempfehlung für alle, die die psychologischen Aspekte schätzen.

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 36 ab.

Einkehr von Tommie Goerz – Meine Meinung…

Broschiert: 325 Seiten
Verlag: ars vivendi verlag; Auflage: 1 (1. April 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3869134216
ISBN-13: 978-3869134215

Zum Autor:
Tommie Goerz ist das Pseudonym von Dr. Marius Kliesch. Der gebürtige Erlanger (1954) ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Kliesch studierte Soziologie, Philosophie und Politische Wissenschaften, leitete im Bereich Klinische Psychologie an der Psychiatrischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ein Forschungsprojekt zur visuellen Wahrnehmung und ging dann in die Werbung. 20 Jahre entwickelte er, zuletzt als Creative Director, in einem der größten Agenturnetzwerke der Welt Kampagnen für nationale und internationale Unternehmen. Danach nahm er an der Fakultät Design der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg vier Semester lang einen Lehrauftrag für Text und Konzeption an, heute ist er Dozent an der Faber-Castell-Akademie in Stein, unterstützt als Kommunikationsfachmann und Markenspezialist die hl-Studios Tennenlohe und berät Unternehmen. 2001 – 2006 war er Mitbegründer, Mitautor und Mitherausgeber des legendären Fußballkalenders „Anstoß“, 2006 Ko-Autor des Fachbuches „Die lebende Immobilie“ (ISBN 38965782879). Dr. Marius Kliesch gewann zahlreiche Kreativpreise, u. a. einen Bronzenen Löwen in Cannes (2007).

Als Tommie Goerz ist Dr. Marius Kliesch der Erfinder des urfränkischen, schrullig-kauzigen Kommissars Friedemann „Friedo“ Behütuns. Zu den Lesungen aus seinen „Bierkrimis“ (Schafkopf, Dunkles, Leergut) spielt er zusammen mit seiner Band »Hans, Hans, Hans und Hans« „Fränkische Kabarettmusik und Kriminelle Lieder“.
Mehr Informationen und Aktuelles zu Tommie Goerz:
www.tommie-goerz.de
www.facebook.de/tommie-goerz

Bibliographie:
Kriminalromane:
– Schafkopf (2010; ISBN 3869130415)
– Dunkles (2011; ISBN 3869130571)
– Leergut (2011; ISBN 3869131004)
– Auszeit (2012; ISBN 3869131691)
– Einkehr (2014; ISBN 3869134216)

Kurzkrimis und Glossen in:
– Der Pelzmärtelmörder (2010; ISBN 3869130458)
– Kältestarre (2011; ISBN 3869131020)
– Tatort Franken 2 (2011; ISBN 386913061X)
– Literarischer Krimi-Kalender 2012 (2011; ISBN 3869130881)
– Tatort Franken 3 (2012; ISBN 3869131187)
– Tatort Garten (2012; 38691311019)
– Christkindlesmorde (2013; ISBN 3869134216)
– Literarischer Krimi-Kalender 2013 (2012; ISBN 3869131314)
– Ein Herz für Franken (2013; ISBN 3869132825)
– Tatort Franken 4 (2013; ISBN 3869132019)
– Literarischer Krimi-Kalender 2014 (2013; ISBN 3869132221)
– Tatort Franken 5 (2014; 3869134283)

Alle Veröffentlichungen: ars vivendi-Verlag Cadolzburg

Quelle

Der Klappentext:
Franken. Unerträgliche Schwüle lastet auf dem Land – und den Nürnberger Kommissar Friedo Behütuns quält ein Verdacht: Dreimal schon hat in den vergangenen Jahren ein Sexualmörder zugeschlagen. Kann es sein, dass die Schwüle eine Rolle spielt? Doch warum? Und: Kann es wieder passieren? Behütuns versucht, die Psyche dieses Mörders zu ergründen. Da macht eine Frau eine abenteuerliche Aussage: Hinter einer Reihe von Unfällen sollen Morde stecken. Aber es gibt keinen Zusammenhang, kein Motiv. Abstrus. Lustlos beginnt man in Nürnberg zu ermitteln – und stößt auf Botschaften aus einer anderen Zeit, einen ergebenen Diener Gottes und die mörderische Kraft des Vergessens…

Die Geschichte:
Kommissar Behütuns hat einen Verdacht, eigentlich mehr ein vages Gefühl: er erahnt einen Zusammenhang zwischen einem aufgeklärten und einigen ungeklärten Morden an jungen Mädchen in der Nürnberger Gegend. Ohne Zustimmung seines Vorgesetzten beginnt er, in den alten Fällen zu wühlen. Er befragt Zeugen, deren Aussage bisher unbeachtet blieb und er erhofft sich aufschlussreiche Erkenntnisse durch Gespräche mit einem Psychologen.
Eines Tages erscheint eine Frau bei Kommissar Behütuns: sie hat eine mysteriöse Namensliste gefunden und behauptet, alle Personen, die dort vermerkt sind, würden sterben. Die Nachforschungen ergeben, dass tatsächlich schon einige Männer, die auf der Liste stehen, tot sind. Aber in allen Fällen waren es tragische Unfälle bzw. ein Selbstmord und ein Fremdverschulden konnte stets ausgeschlossen werden. Behütuns und seine Kollegen sind auch hier gezwungen, in alten Fällen zu stöbern und schon bald ergeben sich erste Spuren, die in ein Kloster führen.
Und über allem liegt eine erdrückende Schwüle, die Behütuns kräftig aufs Gemüt schlägt…

Meine Meinung:
Der Schreibstil ist wirklich außergewöhnlich und lässt sich kaum charakterisieren. Mal fast poetisch und ausschweifend, bildhaft und mit vielen Worten um das Wesentliche kreisend, ohne wirklich eine Aussage zu treffen. Dann wieder Schachtelsätze, die sich stellenweise über 7 Zeilen ziehen und die schwer verdaulich sind und ein zweites Mal gelesen werden wollen. Und dann das genaue Gegenteil: verknappte Sätze, manchmal nur zwei Wörter. Kurz, wie aus der Pistole geschossen… immer auf die jeweilige Situation abgestimmt.
Ich muss sagen, dass ich mich nicht erinnern kann, schon mal ein Buch mit einem so ungewöhnlichen Schreibstil gelesen zu haben. Tommie Goerz spielt mit den Worten, passt den Stil an die jeweiligen Szenen an, erzeugt Stimmungen.
Auch die titelgebende „Einkehr“ zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, in vielen Situationen kann man sie finden, manchmal deutlich, manchmal eher subtil.
Es ist kein Buch, das man so nebenbei lesen kann, keine gänzlich leichte Kost. Viele Handlungsstränge und Personen verlangen besonders am Anfang des Buches die volle Aufmerksamkeit des Lesers.
Viele interessante psychologische Themen und gut platzierte Gesellschaftskritik bilden einen Großteil des Buches, atemlose Spannung und actionreiche Szenen sucht man dagegen eher vergebens. Es ist ein Kriminalroman der ruhigen, intelligenten Art, der durch ungewöhnliche Dialoge, interessante lebendige Charaktere und eine gut durchdachte Story überzeugt.
Wie man es von einem Regionalkrimi erwarten darf, steckt auch eine gelungene Portion Lokalkolorit und Dialekt in den Dialogen und die Schauplätze werden real und ausführlich beschrieben. Auch so mancher Geheimtipp in Sachen Kulinarik oder Tourismus findet sich auf den Seiten.

Fazit:
Dieser Krimi ist kein 08/15-Werk, sondern durchaus anspruchsvolle Literatur mit Tiefgang und ungewöhnlichen Ansätzen. Das Ende lässt Raum für Interpretationen und eigene Gedanken. Gute Unterhaltung für Fans von Krimis mit psychologischem Hintergrund.

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 12 ab.

Post!!! :) Meine neue Leidenschaft…

Mit der heutigen Post kam zwar auch wieder ein Buch, aber es kam auch ein Päckchen, über das ich mich sehr freue! 🙂
Erst vor einigen Wochen entdeckte ich meine Leidenschaft für Tee. Vorher war ich eher der Ansicht, dass man den nur trinken müsste, wenn man krank ist! 😉
Aber inzwischen steht hier schon eine stattliche Auswahl und heute kam Nachschub. *mmmmhhhh*
Wenn ihr meine Leidenschaft für Tee teilt, dann kann ich euch den Teeladen Herzberg empfehlen… die legen auch immer leckere Pröbchen ins Paket! 🙂

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Ich warte jetzt drauf, dass mein „Pina Colada“-Tee etwas abkühlt und inzwischen teste ich eines der Chai-Päckchen… und natürlich lese ich ein gutes Buch dazu! 🙂

Tod der Angst von Marlene Menzel – Meine Meinung…

Broschiert: 332 Seiten
Verlag: Jerry Media; Auflage: 1. Aufl. 2014 (28. Februar 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3952390615
ISBN-13: 978-3952390610

Zur Autorin:
Marlene Menzel wurde 1992 in Berlin geboren und besuchte bis 2011 das Gymnasium der Katholischen Schule Salvator. Nach dem Abitur arbeitete sie als Kauffrau im Einzelhandel und veröffentlichte mehrere Kriminalgeschichten. Im September 2012 hat sie eine Ausbildung zur Medientechnologin Druck begonnen.

Der Klappentext:
Eine Frau stürzt vom Dach eines Hotels in den Tod. Die Tat, die zunächst nach einem Selbstmord aussieht, wird von der jungen Journalistin Irene Anderson beobachtet und fotografiert. Irene wittert die Story ihres Lebens. Detective Leonard Carter untersucht den Fall und entdeckt in der Tasche der Toten ein Blatt Papier mit einer Kinderzeichnung und dem genauen Todeszeitpunkt.
Kurz darauf halten weitere Morde mit gleichem Muster die Polizei in Atem. Für Carter ist schnell klar, dass es sich um einen Serientäter handelt. Während er nach einer heißen Spur sucht, kommt die Journalistin durch ihre Recherchen dem Täter bedrohlich nahe. So nahe, dass er sie zum Schweigen bringen will. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Die Geschichte:
Die Journalistin Irene ist live dabei, als eine junge Frau von einem Dach in den Tod springt. Sie kann sogar Fotos davon schießen, auf denen sie anschließend etwas Verdächtiges bemerkt.
Der Polizist Leonard Carter, der schon seit einigen Jahren unter Irenes aufdringlicher Neugier leidet und sie regelmäßig in die Schranken weisen muss, damit sie nicht zu viele Details oder vertrauliche Infos veröffentlicht, nimmt ihr kurz darauf die Fotos ab. Auch ihm und seinen Kollegen fällt bald auf, dass die Frau nicht freiwillig vom Dach gesprungen ist, es war Mord!
Die Ermittlungen deuten schnell auf einen Rachetäter hin, der sich an Bekannten aus seiner Kindheit rächen will. Doch auch Irene gerät in Gefahr, denn sie kann sich einfach nicht aus den Ermittlungen heraushalten.

Meine Meinung:
„Tod der Angst“ ist das Debüt von Marlene Menzel und ich finde es sehr bewundernswert, dass sie mit Anfang Zwanzig bereits einen Thriller veröffentlicht hat.
Ihr Schreibstil ist wirklich prima, das Buch lässt sich flüssig lesen, es kommt an keiner Stelle zu Längen.
Die Charaktere hat sie aufwändig gezeichnet, sie wirken lebendig und sehr individuell. Es gibt einige Personen, die auffallen und die Story durch ihre Andersartigkeit bereichern. Mir gefallen außergewöhnliche Protagonisten und was das betrifft, wurden meine Erwartungen voll erfüllt.
Was ich allerdings leider kritisieren muss: diverse Unstimmigkeiten und einige Stellen, an denen sich Personen etwas seltsam verhalten haben. Man darf das Buch nicht mit dem Anspruch an absolute Realitätsnähe lesen, sonst könnte man enttäuscht sein. So etwas finde ich immer besonders schade, da man als Autor selbst nicht alles bemerken kann und ich frage mich dann immer, warum Testleser oder Lektoren da nicht aufmerksamer sind und ehrlich auf solche Dinge hinweisen.
Die schlüssig erzählten Ermittlungen in den Mordfällen werden begleitet von den Anfängen einer Liebesbeziehung zwischen Irene und Leo. „Tod der Angst“ soll ja den Auftakt zu einer Trilogie um Irene und Leo bilden und besonders bei Bücherreihen finde ich es super, wenn auch dem Privatleben der Personen viel Raum gelassen wird.
Dass solche Szenen natürlich manchmal zu Lasten der Spannung gehen, ist für einige Leser vielleicht ein Problem. Mich hat es nicht gestört.
Marlene Menzel hat sich eine gute Story ausgedacht, überrascht mit unerwarteten Wendungen und außergewöhnlichen Szenen. Am Ende erwartet den Leser ein echter Showdown, der die Geschichte gekonnt abrundet.

Fazit:
Das Buch hat mich gut unterhalten, es kam an keiner Stelle Langeweile auf. Die Unstimmigkeiten trübten die Lesefreude manchmal etwas, aber es ist schließlich der erste Thriller einer noch jungen Autorin, die sehr viel Potential hat und erst am Anfang ihrer Schriftstellerlaufbahn steht! Bin gespannt auf weitere Bücher von ihr und vergebe gute 3 von 5 Sternen.

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 8 ab.