SONNTAGS IM MASKIERTEN WASCHBÄR von Stefan Nink – Meine Rezension …

Broschiert: 416 Seiten
Verlag: Limes Verlag (26. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3809026565
ISBN-13: 978-3809026563
Autor: Stefan Nink

Die bisherigen Bücher der Reihe:

Die Geschichte:
Siebeneisen (der Mann ohne Vorname) ist inzwischen aus dem beschaulichen Oer-Erkenschwick zu seiner Liebsten Lawn nach New Orleans gezogen. Dummerweise haben es sich seine beiden Freunde Wipperfürth und Schatten nicht nehmen lassen, ebenfalls auszuwandern. So kommt es, dass die Drei nun in Amerika eine gemeinsame Agentur gegründet haben mit dem Namen „NIU“, was für „Nichts ist unmöglich“ steht. Und dementsprechend lauten auch ihre Aufträge: sie sollen Verschwundenes aller Art rund um den Globus wieder finden.

Als sie durch Zufall an eine Menge alter Tagebücher eines etwas durchgeknallten Bayern geraten, der damals mit dem legendären „Buffalo Bill“ durch die Lande gezogen ist, stoßen sie auf etwas Interessantes. In den teils sehr wirren Aufzeichnungen ist die Rede vom letzten Herrscher der Inkas. Wipperfürth und Schatten sind sofort Feuer und Flamme und wollen dessen Mumie aufspüren.

Doch zunächst steht noch ein runder Geburtstag auf der Tagesordnung: Schatten wird 50 und Wipperfürth hat mal wieder keine Kosten und Mühen gescheut, um ein rauschendes Fest zu organisieren. Wer die Reihe bereits kennt, der kann sich bereits vorstellen, wie das aussieht, denn Wipperfürth ist für seinen Geiz berüchtigt.

Etwa zur gleichen Zeit will es der Zufall, dass einige der Tagebücher nicht ebenfalls bei „NIU“ landen, sondern einem Gangstertrio in die Hände fallen. Die wittern aufgrund des Inhalts auch sofort ihre Chance auf das Vermächtnis der Inkas und begeben sich auf Schatzsuche.

Meine Meinung:
Diese tolle Bücherreihe gehört zu meinen Favoriten und ich hab mich sehr gefreut, dass inzwischen bereits der dritte Band erschienen ist.

Siebeneisen ist ein echt sympathischer Kerl, dem seine beiden Kumpels Wipperfürth und Schatten wirklich oft das Leben schwer machen mit ihrem Geiz, ihrer Besserwisserei und Jammerei. Ein Wunder, dass er es trotzdem noch immer mit ihnen aushält und nun sogar eine Firma mit ihnen gegründet hat.
Sehr gefreut habe ich mich auch über ein Wiedersehen mit Lawn, die auch ein toller Charakter ist. Sie hat eine besondere Verbindung zur Geisterwelt und das ist in New Orleans ein gutes Geschäft.
Am allerbesten im neuen Buch finde ich allerdings eine ganz andere Figur: Bandito. Klein, süß, wuschelig und unheimlich intelligent stellt er alle anderen Protagonisten beinahe in den Schatten – und ziert nebenbei sogar noch das Cover.

Stefan Nink ist ja ein begeisterter Weltenbummler und das gesammelte Wissen und die Eindrücke, die er bei seinen zahlreichen Reisen gewinnen konnte, lässt er in sehr unterhaltsamer Form auch in diese Bücherreihe einfließen.
Die lebendigen und authentischen Beschreibungen der Schauplätze – immer verbunden mit viel Wissenswertem rund um Land, Leute und Geschichte – machen das Lesen zu einem echten Vergnügen. Man hat immer das Gefühl, live dabei zu sein und kann nebenbei noch einiges lernen.

Das Buch könnte man ein bisschen als eine Mischung aus Roadtrip, Reiseführer und Abenteuerroman bezeichnen mit viel Spannung und Humor. Am Ende sorgen noch einige Extra-Lacher für einen absolut gelungenen Abschluss und ich freue mich heute schon auf eine baldige Fortsetzung.

Wie jede Reihe sollte man auch hier am besten mit dem ersten Band beginnen, um die Charaktere besser kennen zu lernen, aber man kann das Buch auch durchaus einzeln genießen.

Fazit:
Eine tolle Mischung aus Abenteuerroman, Roadtrip, Humor und lehrreichem Reiseführer mit sympathischen Charakteren und einem absolut süßen Waschbär, den man einfach kennenlernen muss!

Bewertung:
5pfoten

BAO, DER WEISE PANDA, UND DAS GEHEIMNIS DER GELASSENHEIT von Aljoscha Long und Ronald Schweppe – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Lotos (28. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 377878255X
ISBN-13: 978-3778782552
Autoren: Aljoscha Long & Ronald Schweppe

LESEPROBE

Die Kurzbeschreibung:
Enttäuscht von der Welt und seinen eigenen vermeintlichen Unzulänglichkeiten begibt sich der kleine Panda Bao auf die Suche nach Glück und innerem Frieden. Bald begegnet er anderen Tieren, die zu seinen Lehrmeistern werden. Durch sie lernt er, die Stürme des Lebens kommen und gehen zu lassen. Indem er das Wunder des Jetzt ergründet, wird sein Geist klar und sein Herz leicht.

Mit überraschenden Erkenntnissen und einfachen Anleitungen kann Baos Reise zu Glück und Gelassenheit ganz leicht zu Ihrer eigenen werden. Folgen Sie einfach der Spur des Pandas …

Die Geschichte:
Bao ist leider ein etwas unbeherrschter und ängstlicher Panda und wird von seinen Artverwandten deshalb oft gehänselt und mit dem bösen Kosenamen „Bao Bibberbrüll“ bezeichnet.
Bao leidet sehr unter dieser Zurückweisung und nur in der Gesellschaft seines Großvaters fühlt er sich etwas wohler. Als der ihm eines Tages zu mehr Gelassenheit rät, begibt sich Bao auf eine lange Sinnsuche. Was ist das Geheimnis der Gelassenheit, wie kann man sie erreichen?
Er begegnet auf seiner Reise zahlreichen Geschöpfen der Natur, die ihm wichtige Lektionen erteilen und ihn damit auf dem Weg zur Gelassenheit ein Stück begleiten.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich aufgrund des Covers gleich angesprochen: ein entspannter Pandabär, der sich gelassen an ein Bäumchen lehnt.
Was auf den ersten Blick ein bisschen wie ein Kinderbuch wirkt, ist ein sehr nützlicher Ratgeber zu mehr Lebensqualität, verfasst von einem Autorenduo, das schon einige Bestseller auf dem Gebiet der spirituellen Entwicklung vorweisen kann.

Der Schreibstil ist wohl bewusst einfach und leicht verständlich gehalten, so dass man sich auch beim Lesen manchmal fühlt, als würde man ein Kinderbuch in Händen halten. Doch die Zielgruppe sind ganz klar Erwachsene – und zwar nicht nur solche, die einen besonderen Hang zu Spirituellem oder gar Esoterik haben.
Dieses Buch kann für jeden von uns sehr nützlich sein, denn es enthält eine wahre Fülle an wichtigen Erkenntnissen – und vermittelt diese ohne komplizierte Fachbegriffe oder langwieriges Hintergrundwissen.
Die beschriebenen Übungen basieren teilweise auf bekannten Techniken, wie beispielsweise „NLP“, doch das ist für den Erfolg nicht wirklich wichtig und wird daher auch nur kurz angeschnitten.

Wenn ihr skeptisch seid, ob dieses Buch auch für euch nützlich sein könnte, dann seht euch diesen kleinen Auszug aus einer Auflistung auf Seite 117 an:

„Und hier folgt eine kleine Auswahl von Tätigkeiten, die sich gut dazu eignen, deine kostbare Lebenszeit zu verschwenden:
* Lass die Gedanken ständig um dieselben Themen kreisen.
* Grüble über Probleme nach.
* Rede schlecht über andere.
* Sorge dich um deine Zukunft und die des Planeten.“

Erkennt ihr euch wieder in dieser Auswahl? Fühlt ihr euch auch oft unverstanden, gestresst oder genervt? Oder plagen euch allerhand Ängste? Dann könnte auch euch dieses Buch helfen.

Beim Lesen habe ich gemerkt, dass ich viele der Tipps tatsächlich schon praktiziere und damit nicht mehr ganz am Anfang des Weges stehe. Doch es gibt noch viel zu tun (oder besser NICHT zu tun), um zu echter Gelassenheit zu finden.
Das Buch gibt dazu einfach formulierte Hilfestellungen, erklärt Zusammenhänge und zeigt uns Übungen auf. Am Ende jedes Abschnitts fasst Bao seine gewonnenen Erkenntnisse in kurzen Sätzen zusammen, die wir uns verinnerlichen sollten.

Bao war mir anfangs noch nicht wirklich sympathisch, doch im Lauf der Zeit hat sich das geändert. Seine freundlichen „Lehrer“ findet er in der Natur, und das nicht nur in Tieren und Insekten, sondern zum Beispiel auch in einem Berg oder einem Fluss. Ganz getreu der Tatsache, dass alles lebendig ist und ein Teil des großen Ganzen.

Fazit:
Ein nützliches Buch, das uns auf einfache und verständliche Weise erklärt, wie wir im Alltag zu mehr Gelassenheit, Lebensfreude und Unbeschwertheit finden können. Kann ich nur empfehlen, denn wer möchte nicht gerne freier und glücklicher leben?

Bewertung:
5pfoten

DIE BRÜCKE DER GEZEITEN – DIE WAFFEN DER WAHRHEIT von David Hair – Meine Rezension …

Broschiert: 480 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (19. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3734160588
ISBN-13: 978-3734160585
Originaltitel: The Scarlet Tides (The Moontide-Quartet 2) Part Two
Autor: David Hair
Übersetzer: Michael Pfingstl

LESEPROBE

Bisherige Bücher der Reihe:

Die Kurzbeschreibung auf dem Buch:
Die Mondflut ist gekommen und die Leviathanbrücke erhebt sich aus dem Meer, um die beiden Kontinente Yuros und Antiopia zu verbinden. Auf diese Weise rettet sich der gescheiterte Magier Alaron zusammen mit dem Zigeunermädchen Cym auf den fremden Kontinent Antiopia. Doch dort erwarten sie grausame Feinde: Inquisitoren und Seelentrinker zwingen die Freunde in einen erbarmungslosen Kampf um die mächtige Skytale des Corineus, die über die Zukunft beider Kontinente entscheiden wird. Doch niemand weiß, welcher Seite das rätselhafte Artefakt zum Sieg verhelfen wird – oder ob seine Macht die verfeindeten Kontinente, die die Brücke der Gezeiten verbindet, endgültig verwüsten wird …

Die Geschichte:
Im vierten Band (der ja eigentlich im Original die abschließende Hälfte des 3. Bandes ist) begleiten wir in wechselnden Kapiteln Ramon, Cera, Alaron und Cym, Ramita und Justina, sowie Kazim und Elena.
Nachdem die Leviathanbrücke endlich passierbar ist, beginnt ein erbarmungsloser Krieg. Ramon ist als Schlachtmagus mitten im Geschehen und erlebt hautnah, zu welchen Gräueltaten Menschen fähig sind. Allerdings nutzt er die Situation auch für sich und verdient sich mit einem lukrativen Schmugglergeschäft ein Vermögen. Das Geld ist jedoch nicht sein Hauptziel, denn er will damit vor allem einflussreichen Leuten schaden, mit denen er noch eine Rechnung offen hat.
Cera indes leidet noch immer unter dem Attentat auf ihre Familie. Ihr Bruder wird irgendwo gefangen gehalten und als Druckmittel gegen sie eingesetzt. Gurvon Gyle schmiedet weiterhin seine Pläne, doch bald steht er selbst auf der Abschussliste, was ihn in tödliche Bedrängnis bringt.
Alaron ist derweil auf der Suche nach Cym, die mit der wertvollen Skytale flüchten konnte. Die Inquisitoren sind hinter ihnen her und nur ein Bündnis mit den Lamien (ein Schlangenmenschenvolk) kann Alaron retten.
Die schwangere Ramita ist nach dem Tod ihres Ehemannes in größter Gefahr und kann mit Justina an einen geheimen Ort fliehen. Doch ihre Verfolger, allen voran Ramitas Blutsschwester Huriya, geben nicht so schnell auf und entdecken irgendwann eine Spur.
Auch Elena und Kazim haben sich eine abgeschiedene Zuflucht gesucht, in der sie trainieren und sich näher kommen. Leider ist Kazim immer noch zu sehr von seinem Irrglauben eingenommen, so dass er schließlich einen beinahe tödlichen Fehler begeht.

Meine Meinung:
Wer die Saga um die „Brücke der Gezeiten“ noch nicht kennt, sollte unbedingt von vorne beginnen und sich zuerst Band 1 bis 3 vornehmen.
Auf den vierten Band mussten wir ja glücklicherweise nicht so lange warten, so dass die Eindrücke noch recht frisch waren. Sofort habe ich mich wieder ganz vertraut gefühlt mit den vielen liebgewonnenen Charakteren und der Welt, die David Hair mit oft sehr deutlichen Bezügen zur Realität erschaffen hat. Anfangs der Saga hat mich das noch etwas gestört, doch inzwischen hat man sich daran gewöhnt und nimmt es gar nicht mehr so deutlich wahr.
Das könnte aber auch daran liegen, dass mittlerweile die Magie und die daraus entstehenden Geschöpfe einen großen Teil der Geschichte einnehmen. Die Zahl der Magi (Menschen, die über besondere Kräfte verfügen) wird immer größer, nicht zuletzt weil ein unterlegenes Volk sie gezielt „züchtet“, um sich im Krieg Vorteile zu verschaffen.
Dann gibt es noch viele Wesen, die eigens mit Hilfe der Gnosis erschaffen wurden und die meistens auch nur dem Zweck dienen, sie im Kampf einzusetzen. Außerdem tauchen immer mehr Gestaltwandler auf, die natürlich eine besondere Gefahr darstellen, da sie den Körper vertrauter Personen nachahmen oder sich sogar in Tiere verwandeln können.

David Hair versteht es, seinen Figuren glaubhafte Züge zu verleihen und sie wie Menschen aus Fleisch und Blut wirken zu lassen. Die Emotionen spielt dabei auch eine große Rolle und so kann man gar nicht anders, als mit den Protagonisten zu fühlen, wenn diese ihre täglichen Abenteuer bestehen müssen.
Natürlich werden auch wieder einige von ihnen diesen Band nicht überleben, was manchmal wirklich schade ist. Doch es gibt immer sofort Ablenkung, so dass man nicht zu lange trauern kann.
Meine Lieblingsfigur ist momentan Alaron, denn er schreckt vor fast nichts zurück, um andere zu beschützen und stellt seine eigenen Interessen meistens weit hinten an. Ein wirklich sympathischer Kerl, dem ich im nächsten Band endlich persönliches Glück wünsche, denn er hat es sich redlich verdient.

An Spannung und Action fehlt es dieser Saga keinesfalls, was durch die häufigen Wechsel der Schauplätze noch verstärkt wird. Durch die zahlreichen Intrigen, die die komplexe Story noch undurchschaubarer machen, kommt es immer wieder zu Überraschungen und Wendungen. Oft bilden sich erschreckend schnell neue Allianzen, die vorher nicht erkennbar waren oder manche Figuren ändern ihre Haltung durch das Erlebte. Ein ständiger Fluss der Ereignisse, der den Leser schnell in seinen Bann zieht und so schnell nicht wieder loslässt.

Einziger Kritikpunkt meinerseits: sexuelle Aspekte und Handlungen nehmen mir zu viel Raum ein, verbunden mit den entsprechenden Ausdrücken. Aber da sich David Hair doch sehr an unserer realen Welt orientiert, gehört das wohl einfach dazu und viele Leser werden sich hoffentlich nicht so daran stören wie ich.

Fazit:
Ein epischer Kampf um Macht, Glauben und Reichtum, der den Leser absolut fesselt und mitnimmt in eine Welt, die unserer zwar recht ähnlich ist, aber zunehmend von Magie beherrscht wird. Hoffentlich erscheint bald die Fortsetzung, ich freue mich schon sehr darauf!

Bewertung:
4,5pfoten

REGENGÖTTER von James Lee Burke – Meine Rezension …

MP3 CD
Verlag: Random House Audio; Auflage: Gekürzte Lesung (14. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3837132218
ISBN-13: 978-3837132212
Originaltitel: Rain Gods (Simon & Schuster)
Autor: James Lee Burke
Sprecher: Dietmar Wunder

Und hier gibt es schon Neues von Sheriff Hackberry Holland:

Die Geschichte:
Sheriff Hackberry Holland ist eigentlich schon im Rentenalter, hält aber tapfer die Stellung in seinem Bezirk, tatkräftig unterstützt von Pam, seiner Kollegin.
Mit einem grausigen Leichenfund beginnt ein spannendes Katz- und Mausspiel, das für viele Beteiligte tödlich endet. Hinter einer Kirche findet Hackberry neun erschossene Frauen, die dort oberflächlich vergraben wurden.
Angesichts der Schwere des Verbrechens fordert er Verstärkung an, doch die Zusammenarbeit mit dem FBI gestaltet sich nicht immer einfach.
Im Lauf der Ermittlungen kommt Hackberry dem religiösen Fanatiker und Killer „Preacher“ gefährlich nahe – und der nimmt die Sache leider fortan sehr persönlich. Ein starker Gegner, den man nicht unterschätzen sollte …

Meine Meinung:
James Lee Burke ist ja ein sehr bekannter und mehrfach preisgekrönter Autor, der uns auch noch in hohem Alter von bald 80 Jahren mit bester Spannungsliteratur versorgt. Trotzdem hatte ich bisher noch kein Buch von ihm gelesen oder gehört – und nun weiß ich, dass mir etwas entgangen wäre, wenn ich es nicht gewagt hätte.
Super vorgetragen wird uns dieses Hörbuch von Dietmar Wunder, der den Charakteren individuelle Stimmen leiht und auch sonst eine tolle, lebendige Atmosphäre zaubert.

Der Autor nimmt uns mit nach Texas in eine raue, wildwestähnliche Gegend in der Nähe der mexikanischen Grenze, in der das organisierte Verbrechen anscheinend zum täglichen Leben gehört. Alles von Prostitution über Drogenhandel ist hier vertreten und damit verbunden natürlich auch allerhand skurrile Typen.

James Lee Burke charakterisiert seine Figuren sehr detailreich und glaubhaft – nicht nur was Äußerlichkeiten betrifft, sondern auch deren oft recht komplizierte Gefühlswelt.
Hackberry und Gegenspieler „Preacher“ Jack Collins sind zwei Typen, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben, die sich aber auf einer bestimmten Ebene doch irgendwie „verstehen“. Beide kommen mit ihrem Leben nicht wirklich zurecht: Hackberry war im Krieg und hat immer noch mit den Spätfolgen zu kämpfen, Jack ist ein kaltblütiger Killer, der von seiner eigenen kruden Moral geplagt wird.
Der Sheriff war mir gleich recht sympathisch, genau wie seine Kollegin Pam. Jack ist ein so interessanter, vielschichtiger Charakter, dass man ihn – trotz seiner Taten – nicht nur hassen kann.

Mit der gleichen Fülle an Details beschreibt der Autor seine Schauplätze und Szenerien. Man ist als Leser immer mittendrin und kann alles wie live miterleben.
Diese Ausführlichkeit birgt allerdings auch die Gefahr von Längen oder Wiederholungen, in der gekürzten Lesung war es aber noch ok.

An Spannung fehlt es diesem Thriller nicht, es fließt auch reichlich Blut. Trotzdem geht der Autor nie so sehr ins Detail, dass es effektheischend wirken würde. Man fühlt sich oft wie in einem Western: es wird viel geschossen und sogar Pferde spielen eine kleine Rolle.
Die Grenzen von Gut und Böse scheinen hier manchmal fließend zu sein und das gelungene Ende rundet die ganze Geschichte stimmig ab.

Inzwischen gibt es ja schon eine Fortsetzung der Reihe und ich würde sehr gerne erfahren, wie es mit Hackberry weitergeht.

Fazit:
Sehr atmosphärischer Thriller mit außergewöhnlichen Charakteren und einigen spannenden Überraschungen.

Bewertung:
4,5pfoten

DER HERR DES TURMES von Anthony Ryan – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 859 Seiten
Verlag: Klett-Cotta; Auflage: 1. Aufl. (26. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 360896018X
ISBN-13: 978-3608960181
Originaltitel: Tower Lord
Übersetzer: Hannes Riffel & Birgit Maria Pfaffinger
Autor: Anthony Ryan

Der erste Teil der „Rabenschatten“-Reihe:

Die Geschichte:
Während es im ersten Teil der „Rabenschatten“-Trilogie sehr viel um die Jugendzeit und die Ausbildung von Vaelin Al Sorna ging, erzählt die Fortsetzung, wie er schließlich zum „Herr des Turmes“ wurde. Es ist die Geschichte eines furchtbaren, extrem blutigen Krieges, mit dem die Volarianer große Teile des Landes überziehen.
In verschiedenen Handlungssträngen erleben wir die Ereignisse nicht nur aus der Sicht von Vaelin, sondern wir begleiten auch seinen alten Freund Frentis, Prinzessin Lyrna und Reva, die Tochter der „Wahrklinge“ auf ihrem Weg.
Es gibt ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten aus dem Vorgängerroman, aber wir dürfen auch zahlreiche neue Charaktere kennenlernen.

Meine Meinung:
Auf diese Fortsetzung habe ich mich schon lange gefreut und trotzdem war es anfangs nicht ganz einfach, mich wieder in der Geschichte zurecht zu finden. Bei so komplexen Stories mit vielen Figuren, Völkern und diversen Auseinandersetzungen wäre es immer super, wenn man die Teile lückenlos nacheinander lesen könnte. Trotzdem kamen die Erinnerungen an die Vergangenheit zuverlässig wieder während des Lesens und bald fühlte ich mich wieder „zu Hause“ in der fantastischen Welt, die Anthony Ryan geschaffen hat.
Wer Fantasy mit Zwergen, Elben, Orks oder ähnlichem nicht mag, der könnte hier genau das Richtige finden. Abgesehen von einigen etwas groß geratenen, ungewöhnlichen Tieren haben wir es fast nur mit normalen Menschen und „Begabten“ zu tun. Die „Gaben“ äußern sich in verschiedenen übernatürlichen Fähigkeiten, Vaelin wird durch sein „Lied des Blutes“ zum Beispiel vor Gefahren gewarnt. Andere Begabte können heilen, das Wetter beeinflussen, Tiere zähmen, Gedankenreisen unternehmen, hellsehen oder vieles mehr.
Auch die Schauplätze kann man sich durchaus im echten Leben vorstellen, bis auf wenige besondere Orte sind es meistens ganz normale Dörfer und befestigte Städte.

Viele Figuren aus Band 1 sind auch hier wieder mit von der Partie, worüber ich mich sehr gefreut habe. Dank der lebendigen und glaubwürdigen Charakterisierung schließt man Vaelin und seine Kameraden schnell ins Leserherz und fiebert mit ihnen mit.
Von sehr vielen Sympathieträgern müssen wir uns leider unerfreulich früh wieder verabschieden; aber alles andere wäre auch unglaubwürdig, denn die Gegner müssen auch zahlreiche Verluste hinnehmen.

Es herrscht eben einfach Krieg und zwar von der grausamsten Art. Viele Szenen sind nicht gerade für zartbesaitete Leser geeignet, denn es rollen schon mal Köpfe, es wird gnadenlos gefoltert und abgeschlachtet – und zwar Menschen und Tiere. Die Kampfszenen füllen viele Seiten, aber trotzdem schafft es der Autor, dass mir an keiner Stelle langweilig wurde. Auch zum Trauern über die vielen liebgewonnenen Charaktere bleibt keine Zeit, denn es geht ständig actionreich weiter und man kommt kaum zum Durchatmen. Ein total fesselndes Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Das Ende kam so abrupt, dass ich es einfach nicht wahrhaben wollte. Mitten in einer spannenden Szene lässt uns der Autor ratlos zurück. Richtig gemein könnte man schon fast sagen, wie die typischen Cliffhanger im Staffelfinale von TV-Serien.
Hoffentlich müssen wir nicht allzu lange auf den finalen dritten Teil warten, in dem es sicher noch einmal sehr spannend wird. Wer steckt hinter den dunklen Machenschaften, welche Rolle spielt der 7. Orden, wer wird am Ende überleben?

Fazit:
High Fantasy in seiner allerschönsten Form … eine tolle Story, sympathische und interessante Charaktere und viel Action. Kann die Fortsetzung kaum erwarten!

Bewertung:
5pfoten

GIRL ON THE TRAIN von Paula Hawkins – Meine Rezension …

Broschiert: 448 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (15. Juni 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3764505222
ISBN-13: 978-3764505226
Originaltitel: The Girl on the Train
Übersetzer: Christoph Göhler
Autorin: Paula Hawkins

Die Geschichte:
Rachel hat ihr Leben gerade nicht wirklich im Griff: sie ist geschieden, alkoholkrank und hat ihren Job verloren. Sie lebt bei einer Freundin zur Untermiete und spielt ihr vor, immer noch jeden Tag zur Arbeit zu gehen.
Rachel liebt es, mit dem Zug zu fahren und ihre übliche Fahrtstrecke führt sie an einem Haus vorbei, in dem sie oft ein Pärchen beobachten kann, über das sie sich eine lebhafte Geschichte ausdenkt. In ihrer Fantasie führen die beiden ein perfektes Leben, doch dann macht sie eines Tages eine verstörende Beobachtung.
Als kurz darauf bekannt wird, dass die Frau verschwunden ist, weiß Rachel nicht, wie sie sich verhalten soll. Schweigen oder zur Polizei gehen?

Meine Meinung:
Wäre das Buch als „Psychothriller“ verkauft worden, wäre ich vielleicht schon etwas skeptischer gewesen, denn aus diesem Genre hatte ich schon mehrere Exemplare, die so gar nicht meinem Geschmack entsprachen. Und zwar immer dann, wenn viele problembehaftete Protagonisten agierten und wenn zu viele zwischenmenschliche Konflikte eine Rolle spielten. Das erzeugt bei mir nämlich keinerlei Spannung, sondern geht mir nur unheimlich auf die Nerven.

Leider war das auch bei diesem Buch so und ich konnte es nicht wirklich genießen.
Erzählt wird es in recht kurzen Kapiteln aus wechselnden Perspektiven: Rachel, Megan und Anna schildern die Ereignisse jeweils aus ihrer Sicht. Gegliedert ist das Ganze übersichtlich mit Datumsangaben, wobei öfters zwischen Gegenwart und Vergangenheit gewechselt wird.
Manchmal wird die Story einfach zu ausführlich und minutiös geschildert, so dass es bald zu Längen kam. Ich habe mich dabei ertappt, wie ich viele Absätze nur noch überflogen habe, ohne dabei etwas Wesentliches zu verpassen. Es gab auch zu viele Wiederholungen, die schnell ermüdend wirkten.

Am schlimmsten aber fand ich die Charaktere: es gibt keine Figur, die mir irgendwie sympathisch war. Die drei Frauen, die im Vordergrund stehen, sind allesamt eher anstrengend. Besonders Rachel mit ihrer Alkoholsucht (die ausführlichst thematisiert wird) konnte ich so gar nichts abgewinnen.
Natürlich gibt es teilweise auch gute Gründe für ihr Verhalten und im Nachhinein kann man vielleicht etwas Mitleid empfinden, aber das kann die vielen Negativszenen einfach nicht (mehr) ausgleichen.

Die Story ist zwar ganz gut durchdacht und man hält auch bis zum Ende durch, um zu wissen, wie es ausgeht, aber die Lösung ist doch etwas zu früh erkennbar. Richtige Hochspannung kam bei mir leider nicht auf, dazu gab es einfach zu viele störende Längen.

Fazit:
Leider fast nur unsympathische Charaktere, deren Verhalten mich zunehmend genervt hat. Außerdem kam es immer wieder zu Längen und Wiederholungen, die dafür sorgten, dass kaum Spannung aufkam. Mir war das Buch zu konfliktbeladen und ich würde es nur eingefleischten Psychothrillerfans empfehlen.

Bewertung:
2pfoten

RACHEHERBST von Andreas Gruber – Meine Rezension …

Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (14. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442482410
ISBN-13: 978-3442482412
Autor: Andreas Gruber
LESEPROBE

Der erste Teil der „Walter Pulaski“-Reihe:

Die Geschichte:
Im zweiten Teil der Reihe dürfen wir den Ex-LKA-Beamten Walter Pulaski wieder auf seinen berühmten Abwegen begleiten. Seine sprichwörtliche Spürnase führt ihn auf Fährten, die seine Polizeikollegen einfach nicht sehen wollen.
Als in Leipzig die Leiche einer jungen Frau auftaucht, lernt Walter kurz darauf deren Mutter Mikaela kennen. Eine verhängnisvolle Begegnung, denn sie erinnert ihn irgendwie an seine verstorbene Frau. Doch das ist nicht alles: Mikaela hat sich in den Kopf gesetzt, den Mörder ihrer Tochter auf eigene Faust zu finden, denn die Polizei interessiert sich nicht besonders für den Fall. Walter kann nicht anders: er muss ihr einfach helfen – und bringt sich damit mal wieder in echte Gefahr!

Meine Meinung:
Walter Pulaski, seine Tochter und die Anwältin Evelyn Meyers mochte ich schon im ersten Teil der Reihe sehr gerne. Umso mehr habe ich mich jetzt über ein „Wiedersehen“ mit ihnen gefreut. Aber auch Mikaela fand ich schnell sympathisch und hoffe sehr, dass sie auch in der Fortsetzung einen festen Platz haben wird.

Wie immer hat es Andreas Gruber geschafft, mich schon nach wenigen Seiten total in den Bann zu ziehen. Die Story ist fesselnd, spannend und bestens durchdacht. Für geübte Krimi- und Thrillerleser ist zwar der Täter recht bald erkennbar, trotzdem gibt es praktisch bis zur letzten Seite noch genug Gründe, das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu wollen.
Die Morde sind ziemlich brutal und das Motiv könnte man fast als kreativ bezeichnen. Für zartbesaitete Leser würde ich diesen Thriller nicht unbedingt empfehlen, denn es geht schon recht blutig zur Sache.
Einen Todesfall fand ich besonders schade, aber ich verrate natürlich hier nicht zu viel.

Walter Pulaski ist wirklich ein toller Kerl. Er ist zwar anderen Menschen gegenüber oft etwas mürrisch oder zynisch, aber genau diese Stellen brachten mich sehr zum Schmunzeln. Als alleinerziehender Vater einer Teenagertochter hat er es nicht immer leicht, doch mir gefällt total, wie die beiden miteinander umgehen. Auch kleine Details, wie die abonnierte Tierschutzzeitung oder seine vegetarische Lebensweise machen ihn einfach nur sympathisch und man sieht auch, dass dem Autor an solchen Dingen gelegen ist.
Auch die übrigen Charaktere haben so ihre Eigenheiten und wirken mit all ihren Ecken und Kanten sehr lebensnah und glaubwürdig. Die selbe liebevolle Sorgfalt wendet Andreas Gruber auch bei der Beschreibung seiner Schauplätze an: man kann sich alles bestens vorstellen und an manchen Stellen kommt sogar ein bisschen Urlaubssehnsucht auf.

Das Ende hat mir bestens gefallen, es war stimmig und rundete die Story super ab. Besonders toll fand ich die Aussicht auf ein Wiedersehen mit Mikaela, denn – trotz all meiner Abneigung gegen Kitsch – sie wäre eine tolle Partnerin für Walter! 🙂 Ich warte schon jetzt hoffnungsvoll auf die Fortsetzung!

Fazit:
Ein weiterer spannender Thriller aus der Feder von Andreas Gruber, den ich nur empfehlen kann! Tolle Charaktere und eine gut durchdachte, fesselnde Story: ein Buch mit viel Action, bei dem aber auch die menschliche Seite nicht zu kurz kommt!

Bewertung:
5pfoten

DER TOTE AM GLETSCHER von Lenz Koppelstätter – Meine Rezension …

Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: KiWi-Taschenbuch (17. August 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3462047280
ISBN-13: 978-3462047288
Autor: Lenz Koppelstätter

LESEPROBE

Die Geschichte:
Commissario Grauner ist morgens Landwirt und danach löst er komplizierte Kriminalfälle mit seinem italienischen Kollegen Saltapepe, der sich noch nicht so wirklich mit den Eigenarten Südtirols abgefunden hat.
Oben auf dem Gletscher findet der Pistenraupenfahrer Toni eine männliche Leiche. Es handelt sich um einen Einsiedler, der abseits der Zivilisation in einer Höhle gehaust hat. Getötet wurde er mit einem Pfeil und Grauner wundert sich über die vielen Parallelen, die seinen aktuellen Fall mit der weltberühmten Gletscherleiche Ötzi verbinden, die tatsächlich auch noch fast an der gleichen Stelle gefunden wurde.
Der Bürgermeister des Ortes zeigt sich nicht sehr erfreut über die Ermittlungen, denn das könnte seine Touristen vertreiben. Auch die Bevölkerung ist zunächst nicht sehr auskunftsfreudig, obwohl es an Verdächtigen nicht gerade mangelt.

Meine Meinung:
Dieses Buch macht Lust auf Urlaub in Südtirol, nicht unbedingt mit Leiche, aber gern in der beschriebenen Gegend. Lenz Koppelstätter versteht es ausgezeichnet, eine lebendige Atmosphäre herzustellen, die den Leser direkt in den Bann zieht. Und das ohne große Action und oder allzu blutige Szenen.
Es geht eher beschaulich zu, trotzdem kann man sich über fehlende Spannung nicht beklagen. Der Fall ist nämlich sehr komplex und falsche Spuren sorgen für Verwirrung und einige Überraschungen. Sehr geschickt wechselt auch manchmal die Perspektive, was zusätzlich für Abwechslung und fesselnde Stimmung sorgt.

Die Figuren werden sehr gut charakterisiert und vor allem Grauner habe ich sehr schnell ins Leserherz geschlossen. Hoffentlich wird es bald eine Fortsetzung geben, in der noch mehr über seine geheimnisvolle Vergangenheit enthüllt wird. Er hat wohl ganz Schreckliches erlebt, was ihn heute noch in Form von Panikattacken heimsucht. Trotzdem wirkt er nie wie einer dieser tragischen Ermittlertypen, die in Depressionen versinken und dem großen Weltschmerz frönen.
Er hat eine tolle Familie und genießt vor allem auch seine Zeit mit den Tieren und seiner geliebten Musik von Mahler.

Dieser Krimi vermittelt nebenbei auch etwas Bildung: man lernt vieles über Südtirol, die Geschichte und die Eigenarten dieser Region und ihrer Bewohner. Vor allem auch über die mysteriöse Gletscherleiche Ötzi wird viel erzählt. Durch Saltapepe erfährt man auch ein bisschen etwas über dessen Heimat Neapel. Ich fand diese Informationen sehr interessant und sie fügten sich immer prima in die Story ein.

Hoffentlich gibt es bald einen 2. Fall für Commissario Grauner, denn ich bin jetzt schon ein großer Fan von ihm! 🙂

Fazit:
Ein eher ruhiger Krimi mit sympathischen Charakteren, einer tollen Umgebung und einer sehr komplexen Story mit vielen Überraschungen und interessanter Thematik.

Bewertung:
5pfoten

DER GLANZ VON SÜDSEEMUSCHELN von Regina Gärtner – Meine Rezension …

Taschenbuch: 624 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (9. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453418190
ISBN-13: 978-3453418196
Autorin: Regina Gärtner

Der erste Teil bzw. die Vorgeschichte:

Die Geschichte:
Ohne die Vorgeschichte aus „Unter dem Südseemond“ zu kennen, habe ich mich lesetechnisch ans andere Ende der Welt begeben: in die ehemals deutsche Kolonie Samoa bzw. nach Sydney in Australien. Während es im ersten Teil wohl hauptsächlich um die Erlebnisse der jungen Alma geht, steht jetzt eher Mathilde im Vordergrund.

Alma ist inzwischen mit ihrer großen Liebe Joshua verheiratet und mit ihm nach Sydney gezogen. Leider wird sie dort als Deutsche zunehmend angefeindet, denn es herrscht plötzlich Krieg im Jahre 1914.
Auch auf den Inseln Samoas spürt man bald die Auswirkungen des Kriegs: neuseeländische Truppen besetzen alles und ein größenwahnsinniger Colonel führt ein Schreckensregiment mit willkürlichen Verhaftungen und anderen Schikanen. Mathilde und ihre Lieben leiden sehr darunter und es ist kein Ende in Sicht: Enteignungen, Deportationen und andere Gräueltaten sind an der Tagesordnung. Ausgerechnet ein Neuseeländer entpuppt sich als Helfer in der Not für Mathilde, doch sie weiß nicht mehr, wem sie noch vertrauen soll in dieser schwierigen Zeit.

Meine Meinung:
Ohne den Vorgängerband und damit bereits die wichtigsten Charaktere zu kennen, tat ich mich anfangs doch etwas schwer mit diesem Buch. Einerseits fand ich die wundervoll und atmosphärisch beschriebene Südseestimmung mit tollen Schauplätzen ganz ansprechend, aber andererseits konnte mich die Geschichte nicht so wirklich fesseln. Auch zu den Figuren konnte ich lange keine Beziehung aufbauen, was auch daran lag, dass mir Alma und vor allem auch Mathilde nicht uneingeschränkt sympathisch waren.

Als ich mich dann endlich entschloss, das Buch in einem Rutsch zu Ende zu lesen und nicht immer nur häppchenweise ein paar Seiten, zog mich die Story doch recht schnell in ihren Bann.
Durch die sehr realistischen Beschreibungen der Zustände im Ersten Weltkrieg und im weiteren Verlauf auch während der schlimmen Zeit, in der die Spanische Grippe überall wütete, fesselte mich das Buch sehr.
Das hohe Maß an Authentizität bei diesen Szenen stand allerdings irgendwie im Widerspruch zu doch recht vielen Zufällen und Geheimnissen, die manchmal eher unglaubwürdig und zu gehäuft daherkamen.

Mit den Charakteren hatte ich mich ja auch irgendwann angefreundet und Alma wurde mir immer sympathischer, genau wie ein paar andere sehr schön gezeichnete, facettenreiche Figuren. Mit Mathilde allerdings hatte ich einige Probleme: ihre Handlungen fand ich manchmal einfach anstrengend und fast ein bisschen nervig. Ihre Unentschlossenheit und das ständige Misstrauen machten sie nicht gerade zu meiner Lieblingsprotagonistin, wobei das zum Ende hin noch deutlich besser wurde.

Durch die Kriegswirren und die furchtbare Grippe-Pandemie müssen wir leider sehr viele Todesfälle ertragen, die mir manchmal doch sehr ans Leserherz gingen. Doch es gab mindestens im gleichen Maße tröstliche und wunderschöne Momente, die für einen gewissen Ausgleich sorgten. Das Ende fand ich gelungen, aber für meinen Geschmack noch etwas zu offen. Aber vielleicht dürfen wir uns auf einen dritten Teil freuen, denn die Story birgt noch sehr viel Potential.

Fazit:
Anfangs tat ich mich etwas schwer, doch dann fesselte mich die Geschichte und ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ein paar Zufälle weniger hätten es für meinen Geschmack auch getan, aber insgesamt ist es eine sehr unterhaltsame, facettenreiche Story, die ich gerne weiterempfehle!

Bewertung:
4pfoten