WENN DER LAVENDEL WIEDER BLÜHT von Fiona McIntosh – Meine Rezension …

Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (15. Februar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3734102022
ISBN-13: 978-3734102028
Originaltitel: The French Promise
Übersetzerin: Theda Krohm-Linke
Autorin: Fiona McIntosh

Die Reihenfolge:

Die Geschichte:
Bevor man dieses Buch liest, sollte man sich unbedingt erst dem Vorgängerroman „Der Duft der verlorenen Träume“ widmen, denn es handelt sich hier um einen Zweiteiler.
Während man in Band 1 erfährt, wie sich Luc Ravens und seine Frau Lisette in den Wirren des Zweiten Weltkriegs kennengelernt haben, erzählt uns die Fortsetzung wie das Leben nach Kriegsende für die beiden weitergeht.
Mit ihrem gemeinsamen Sohn Harry beschließen Luc und Lisette, Europa zu verlassen und nach Tasmanien auszuwandern. Klimatisch soll es dort ähnlich sein wie in Lucs Heimat in Südfrankreich und sein großer Traum ist es, endlich die Lavendelsamen seiner Großmutter auszusäen, die sie ihm vor ihrem Tod noch anvertraut hat.
So lassen sie also alles zurück und bauen sich in der Ferne eine neue Existenz auf, wobei Luc als Lavendelbauer endlich wieder glücklich sein und die Schrecken des Krieges hinter sich lassen kann.
Doch leider hält das Glück nicht ewig, denn ein schlimmer Schicksalsschlag ändert alles und außerdem taucht ein Mann in Lucs Leben auf, der ihm ein verlockendes Angebot macht. Kann er der Versuchung widerstehen oder ist ihm die Rache für seine im Konzentrationslager getötete Familie wichtiger?

Meine Meinung:
Das Buch beginnt ungeheuer eindrucksvoll und erschreckend, denn wir begleiten Lucs Adoptivfamilie Bonet auf ihrem Weg ins KZ Auschwitz-Birkenau. Ihre Erlebnisse dort gehen absolut zu Herzen, Fiona McIntosh schreibt sehr atmosphärisch und berührend.
Nach diesem Rückblick beginnt die eigentliche Geschichte im Jahr 1951 und wir erfahren, was aus dem französischen Widerstandskämpfer Luc und seiner Frau Lisette, die im Krieg als englische Spionin tätig war, geworden ist. Die kleine Familie ist inzwischen zu dritt mit Söhnchen Harry und Luc arbeitet als Leuchtturmwärter in England, was ihn allerdings keineswegs glücklich macht.
Seine depressive Stimmung kann man als Leser sehr gut nachfühlen, so wie überhaupt alle Gemütsregungen der lebendig und authentisch wirkenden Protagonisten.

Dann folgt der Ortswechsel von England nach Tasmanien und auch die Landschaftsbeschreibungen sind immer wundervoll anschaulich, ohne ausschweifend zu werden. Wirklich ein toller, flüssiger Schreibstil, den man einfach gerne liest.

Wir dürfen die Familie einige Jahre in Tasmanien begleiten und dabei geht es vergleichsweise weniger spektakulär zur Sache, doch dann kommt eine Wendung, die ich so kaum glauben wollte. Traurig und erschüttert habe ich tapfer weitergelesen und einige Puzzleteile fügten sich zusammen.
In der zweiten Hälfte des Buches wird es dann etwas spannender und die Vergangenheit nimmt wieder mehr Raum ein. Der Mann, der Luc im Krieg so gequält und gejagt hat, ist noch am Leben und konnte sich erfolgreich jeglicher Bestrafung entziehen. Wie wird sich Luc entscheiden: für seine Familie oder für die Rache?
Die Geschichte wird immer fesselnder und temporeicher und am Ende steht ein Showdown, der fast an einen Thriller erinnert.
Während der erste Teil der Reihe viele solcher Szenen enthielt, beschränkt es sich hier eher auf den Schluss des Buches, aber trotzdem konnte mich die Fortsetzung bestens unterhalten und ich habe mich sehr über das Wiedersehen mit den liebgewonnenen Charakteren gefreut.

Fazit:
Eine eindrucksvolle und fesselnde Fortsetzung, die mit sympathischen Figuren und vielen Überraschungen beste Leseunterhaltung bietet!

Bewertung:
5pfoten

SILENT SCREAM von Angela Marsons – Meine Rezension …

Broschiert: 464 Seiten
Verlag: Piper Paperback (1. März 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 349206034X
ISBN-13: 978-3492060349
Originaltitel: Silent Scream
Übersetzerin: Elvira Willems
Autorin: Angela Marsons

HIER findet ihr neben weiteren Infos auch eine Leseprobe!

Die bisherige „Kim Stone“-Reihe, von der aktuell nur der erste Teil übersetzt wurde:

Die Geschichte:
DI Kim Stone wird an den Schauplatz eines grausamen Verbrechens gerufen: Teresa Wyatt ist in ihrer eigenen Badewanne ertränkt worden. Erste Nachforschungen ergeben, dass die Tote früher in Crestwood, einem Kinderheim für Mädchen gearbeitet hat.
Ausgerechnet neben diesem Kinderheim, das nach einem Brand stillgelegt wurde, will Professor Milton auf einem Stück Brachland nach alten Münzen graben. Gegen die Ausgrabungen gab es von verschiedenen Seiten Einwände, so dass er die Genehmigung erst nach einigen Jahren erhalten hat.
Kims Gefühl sagt ihr, dass möglicherweise ein Zusammenhang besteht und tatsächlich: nach genaueren Untersuchungen des Geländes wird eine skelettierte Leiche ausgegraben.
Als weitere ehemalige Angestellte des Heimes sterben, verdeutlichen sich die Hinweise darauf, dass alle Morde ihren Ursprung in Crestwood und einem alten Geheimnis haben …

Meine Meinung:
Der erste Teil der „Kim Stone“-Reihe konnte mich so begeistern, dass ich nun eine weitere Serie auf meinem Wunschzettel verewigt habe. Und dabei dachte ich zunächst, dass ich mit der Hauptperson gar nicht wirklich warm werde.
Kim hat eine ziemlich ruppige Art an sich, sie stößt Menschen gern vor den Kopf, verhält sich nicht sehr freundlich und wirkt oft richtiggehend verbittert. Das machte sie für mich erst einmal nicht zu einer wirklichen Sympathieträgerin, ganz im Gegensatz zu ihrem Kollegen Bryant, den ich vergleichsweise schnell mochte.
Doch bereits von Anfang an wird erwähnt, dass Kim keine einfache Kindheit hatte, was ich zunächst noch nicht als Entschuldigung für ihr Verhalten akzeptieren mochte. Mit zunehmenden Details, die man allerdings aus Kims Vergangenheit erfährt, wuchs meine Sympathie und mein Mitgefühl für sie. Am Ende hatte sie sich einen festen Platz in meinem Leserherz erobert und ich freue mich sehr darauf, noch viele weitere Geschichten über sie zu lesen.
Neben Kim gibt es noch einige andere Charaktere, die interessant, vielschichtig und teilweise mit eigenen Schicksalen behaftet sind, die mich emotional sehr berührt haben.
Die Autorin hat sich wunderbare Figuren ausgedacht und auch die Schauplätze kann man sich immer bestens vorstellen dank ihrer lebendigen Beschreibungen.

In der Story gibt es viele Tote und es fehlt nie an Spannung – von Anfang bis zum überraschenden Ende. Man kann als Leser ständig miträtseln und immer, wenn man glaubt, man hat das Rätsel gelöst, präsentieren sich neue Facetten, die alles wieder ändern. Die Auflösung war echt überraschend, aber nicht abwegig. Angela Marsons zeigt uns eindrucksvoll, wozu Menschen fähig sind und was sie anderen damit antun. Die zwischenmenschlichen Beziehungen spielen eine sehr große Rolle in diesem Krimi.

Erfrischend fand ich, dass es auch viele Stellen gibt, an denen man durchaus etwas schmunzeln kann: wenn Kim auf jemanden trifft, der ihre direkte, ironisch-freche Art kontern kann, dann sorgt das immer für humorvolle Momente.
Außerdem gibt es einige Szenen, die einfach nur schön, tröstlich und bewegend waren … insgesamt also eine echt stimmige Mischung.

Fazit:
Fesselnd, berührend und super durchdacht präsentiert sich dieses grandiose Krimidebüt von Angela Marsons. Ihre Ermittlerin Kim Stone zählt nun zu meinen Favoriten und ich freue mich auf weitere spannende Geschichten mit ihr!

Bewertung:
5pfotenplus

DER LETZTE PILGER von Gard Sveen – Meine Rezension …

Broschiert: 544 Seiten
Verlag: List Hardcover (26. Februar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3471351167
ISBN-13: 978-3471351161
Originaltitel: Den siste pilegrimen
Übersetzer: Günther Frauenlob
Autor: Gard Sveen

Die Geschichte:
In einem Waldstück werden drei alte Skelette gefunden: zwei Frauen und ein Kind wurden wohl vor langer Zeit umgebracht und dort begraben. Kommissar Tommy Bergmann nimmt sich des Falles an und ermittelt, obwohl die Tat an sich mit Sicherheit bereits verjährt ist. Besonders das Schicksal des Kindes berührt ihn sehr.

Dann wird der wohlhabende, berühmte Carl Oscar Krogh von seiner Haushälterin tot aufgefunden. Sein Mörder hat ihn furchtbar zugerichtet: der Anblick der Leiche bringt sogar Tommy an seine Grenzen.
Schnell vermuten die Ermittler eine Rachetat, denn die äußerste Brutalität und die Tatwaffe deuten auf ein Motiv hin, das seinen Ursprung vielleicht in der Vergangenheit Kroghs hat. Im Zweiten Weltkrieg war er im Widerstand sehr aktiv, deshalb führt eine Spur möglicherweise in die Szene der Neonazis …

Meine Meinung:
In diesem Krimi bekommen wir einen kleinen Einblick, wie Norwegen und Schweden den Zweiten Weltkrieg erlebt haben. Wie wurde damit umgegangen und wie organisierte sich beispielsweise der Widerstand, zu dem auch die junge Agnes Gerner gehört.
Ihr Auftrag ist es, Beziehungen zu Nazimännern aufzubauen, um möglicherweise wertvolle Informationen zu erhalten. Agnes hat damit eine schwierige und keinesfalls ungefährliche Aufgabe übernommen, die leider auch mit vielen psychischen Problemen behaftet ist. Die ständige Gewissheit, dass sie Menschen belügen und ihnen falsche Gefühle vorspielen muss, bringt sie oft an den Rand ihrer Belastbarkeit.

Agnes ist in diesem Krimi für mich die stärkste Figur, von ihr und ihrer Gefühlswelt erfährt man sehr viel. Unbedingt sympathisch war sie mir zwar trotzdem nicht wirklich, aber sie war auf jeden Fall greifbarer als die eigentliche Hauptperson: Kommissar Tommy Bergmann. An ihm fand ich sehr gut, dass er nicht so schnell aufgibt und dass er sich nicht um Ruhm und Ehre schert, sondern ihm liegen wirklich eher die Menschen am Herzen, denen er mit seiner Arbeit helfen will. Was sein Privatleben betrifft: das wurde zwar etwas thematisiert, aber wirklich viel erfährt man nicht. Beinahe alles dreht sich darum, dass er in einer früheren Beziehung handgreiflich wurde und dass er sich das bis heute nicht verzeihen kann.
Tommy war mir nicht unsympathisch, aber dem Charakter fehlte für mich noch irgendwas. Er blieb für mich ein bisschen blass.

Die Story ist sehr interessant aufgebaut, denn zu einem aktuellen (sehr blutigen) Mord kommt noch ein zweites Rätsel, das den Leser geradewegs in die Vergangenheit entführt. So wechseln also meistens die Kapitel zwischen Gegenwart und der Zeit der Zweiten Weltkriegs. Wir dürfen einerseits die Ermittlungen von Tommy und seinen Kollegen verfolgen und andererseits erfahren wir, welche Geschichte hinter den drei Leichen steckt.
Durch die ständigen Zeitwechsel liest sich das Ganze recht fesselnd, doch so richtige Spannung wollte bei mir trotzdem nicht aufkommen. Es ist – besonders anfangs – etwas kompliziert, denn wir lernen viele Figuren kennen und die Zusammenhänge sind alles andere als klar. Man muss aufmerksam lesen und dabei hat mich gestört, dass der Autor manchmal etwas zu ausführlich erzählt, so dass man das Gefühl hat, sich im Kreis zu drehen oder einfach nicht richtig vorwärts zu kommen. Das Erzähltempo hätte für mich also etwas höher sein dürfen und einige Wiederholungen hätte es auch nicht gebraucht. Aber grundsätzlich hat Gard Sveen schon einen wunderbar zu lesenden Schreibstil und auch die Dialoge fand ich glaubwürdig und lebendig.

Es gibt allerhand Überraschungen in der Geschichte, dazu gehörte auch die Auflösung. Alles gut durchdacht, aber kleinere Fragen blieben für mich noch offen, auf die ich gerne in einem kurzen Epilog noch eine Antwort gehabt hätte.
Der Krimi hat mich gut unterhalten und einem zweiten Teil der Reihe würde ich auf jeden Fall eine Chance geben, denn dann könnte ich Tommy vielleicht noch etwas besser kennenlernen.

Fazit:
Stellenweise etwas zu ausführlich, aber gut durchdacht und auf zwei Zeitebenen fesselnd erzählt. Ein Krimi, den ich gerne weiterempfehle!

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 27 ab.

WO DIE ANGST IST von Dinah Marte Golch – Meine Rezension …

Broschiert: 320 Seiten
Verlag: KiWi-Paperback (10. September 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3462045636
ISBN-13: 978-3462045635
Autorin: Dinah Marte Golch

Die Geschichte:
Die Psychologin Alicia Behrens wird von der Polizei um Hilfe bei einem brisanten Fall gebeten. Ausgerechnet mit Hauptkommissar Sigi Kamm soll sie dabei zusammenarbeiten. Die beiden lieferten sich vor einigen Jahren heftige Gefechte vor Gericht, da sie unterschiedlicher Ansicht über die Form der Bestrafung waren.
Jetzt geht es um einen türkischen Studenten, der nachts in einem Park beinahe totgeprügelt wurde. Die Spur der Ermittler führt bald zu einem vorbestraften Neonazi, der mit seinen Kameraden regelmäßig Schrecken verbreitet. Alicia soll den Vater des Studenten, aber auch einen Tatzeugen und dessen Familie betreuen und versuchen, hilfreiche Aussagen zu erhalten. Das bringt sie bald selbst in größte Gefahr …

Meine Meinung:
Dieser Krimi könnte auch ganz gut als Thriller durchgehen, denn die Story ist wirklich fesselnd und spannend von Anfang bis Ende und Alicia gerät selbst auch in so manch brenzlige Situation.
Die Psychologin ist neben dem Hauptkommissar Sigi ja die Hauptperson und ich muss sagen, dass mir beide recht sympathisch sind. Jeder hat so seine Macken und eine etwas dunkle Vergangenheit, das macht die Charaktere interessant und liebenswürdig. Auch die anderen Figuren zeichnet die Autorin sehr greifbar und lebendig, allerdings wirken diese nicht so freundlich, denn man weiß nie, wem man trauen kann.

Aus diesem ständigen Misstrauen erwächst auch ein großer Teil der Spannung. Die Autorin versteht es grandios, den Leser im Unklaren zu lassen über die wahren Hintergründe. Sie schickt ihre Figuren in ein absolutes Verwirrspiel, bei dem immer wieder neue Facetten ans Licht kommen. Wer ist schuldig und wer nicht? Urteilen wir manchmal zu vorschnell und lassen wir uns von Vorurteilen beeinflussen?
Auch ich habe mich bereitwillig auf falsche Spuren eingelassen, habe gezweifelt und gehofft. Das Ende war dann trotzdem noch überraschend und auch sehr stimmig.

Der wunderbar flüssige und lockere Schreibstil macht das Lesen sowieso schon zu einem Vergnügen, aber durch die lebendigen Schilderungen der Umgebung und die glaubwürdigen Dialoge entsteht eine Atmosphäre, der man sich kaum entziehen kann. Sehr fesselnd und es wundert nicht, dass die Autorin eine berühmte Drehbuchschreiberin ist: alles wirkt wie einem spannenden Film.

Fazit:
Ein sehr undurchsichtiger, wendungsreicher Krimi mit vielen Überraschungen und interessanten Hauptpersonen. Kann ich nur empfehlen!

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 2 ab.

TÖDLICHE DELIKATESSEN von Thomas Askan Vierich – Meine Rezension …

Taschenbuch: 304 Seiten
Verlag: Atlantik (27. Februar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3455650694
ISBN-13: 978-3455650693
Autor: Thomas Askan Vierich

Die Geschichte:
Der sehr berühmte Gastrokritiker Heinrich Pompl besucht mit seiner Frau die Eröffnung des neuen Gourmetrestaurants „Simple“, als er plötzlich tot über seinem Nachtisch zusammenbricht. War es Mord? Oder einfach eine natürliche Folge von Pompls ausschweifendem Lebensstil?
Kommissar Stubenrauch geht mit seinem Team den zunächst dürftigen Spuren nach. Als sie den Fall schon fast zu den Akten legen wollen, liefert ihnen Pompls Nachfolger Alfred Brinkmann brisante Informationen, die alles in einem neuen Licht erscheinen lassen …

Meine Meinung:
Dieser Krimi ist ein lebendiger Ausflug in die Welt der Gastronomie und demonstriert gekonnt deren Schattenseiten.
Dass auch der ermittelnde Kommissar den kulinarischen Genüssen nicht abgeneigt ist, fügt sich natürlich bestens in die Geschichte.
Hermann Stubenrauch ist ein recht sympathischer, besonnen handelnder Mann, der seine Zeugenbefragungen gerne mit einem guten Essen oder wenigstens einer erlesenen Tasse Tee verbindet.

Richtig fesselnde Spannung wollte beim Lesen leider nicht aufkommen, was wohl daraus resultiert, dass alles sehr ausführlich beschrieben wird. Diese vielen Hintergrund- und Nebeninformationen machen die Geschichte andererseits aber auch sehr atmosphärisch und gut vorstellbar.
Etwas actionreicher wird es dann in der zweiten Buchhälfte und einige unerwartete Wendungen sorgen für Überraschungen.
Die Ermittlungen wirken ziemlich authentisch, was man vom Verhalten Alfred Brinkmanns nicht immer behaupten kann. Er handelt oft eher unüberlegt, was ihn in so manch brenzlige Situation bringt. Richtig sympathisch wurde er mir leider nicht, genau wie seine Lebensgefährtin Cordula.

Wer sich für gutes Essen und die Gastronomie im Allgemeinen interessiert, wird mit diesem Krimi sicher gut beraten sein. Mir waren es manchmal ein wenig zu viel Nebeninformationen. Trotzdem liest sich das Buch flüssig, zuweilen auch gewürzt mit einer Prise Humor und Ironie.

Fazit:
Mit diesem Krimi taucht man ein in die Welt der kulinarischen Genüsse, aber Vorsicht: die unappetitlichen Hintergründe könnten auf den Magen schlagen!

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 60 ab.

TOTGETRIEBEN von Andreas Stammkötter – Meine Rezension …

Broschiert: 247 Seiten
Verlag: Gmeiner-Verlag; Auflage: 1., 2015 (4. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3839216907
ISBN-13: 978-3839216903
Über den Autor: Dr. Andreas Stammkötter, Jahrgang 1962, lebt als Rechtsanwalt in Leipzig. Er war dort viele Jahre Dozent an der Fachschule für Bauwesen in Leipzig und ist Autor zahlreicher Fachveröffentlichungen.

Die Geschichte:
Was wäre wenn … das diskutieren zwei Psychoanalytiker bei einem guten Glas Rotwein. Dass daraus schließlich ein Mord resultiert, war eigentlich Teil des perfiden Plans, aber alles kommt etwas anders als gedacht.
Professor Jochen Kramer plant ein Experiment der besonderen Art: er will beweisen, dass eine Theorie von Freud wirklich zutrifft. Es geht darin um den Liebes- und Todestrieb – und um die Frage, ob man eine beliebige Person zu einem Mörder machen könnte. Diese Testperson ist schnell gefunden: Corinna Landmann, eine Grundschullehrerin.

Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt in der Vergangenheit und wird dann in wechselnden Kapiteln erzählt, bei denen wir einerseits die aktuellen Mordermittlungen begleiten dürfen und andererseits die Entstehung des Ganzen kennenlernen.
Das sorgt schon einmal für ein hohes Lesetempo und es entsteht keine Langeweile. Der Schreibstil von Andreas Stammkötter liest sich auch bestens, viele Dialoge lockern das Ganze zusätzlich auf.

Als Ermittler fungieren Kroll und Wiggins, über die ich jetzt nach Beenden des Buches aber nicht wirklich viel zu sagen wüsste. Vielleicht ist es da hilfreich, wenn man die sechs Vorgängerbände kennt, dies ist nämlich schon Teil 7 einer Buchreihe. Für mich blieben die Protagonisten also eher blass und nichtssagend.
Etwas genauer lernt man Jochen Kramer, Cori Landmann und ein paar andere Beteiligte des Falles kennen. Leider war auch unter diesen Personen nur ein Sympathieträger, so dass ich emotional bei diesem Krimi eher außen vor war.

Es handelt sich um einen Krimi, der mit sehr wenig Blutvergießen auskommt. Die Ermittlungsarbeiten nehmen einen Großteil der Geschichte ein und diese wirken auch recht authentisch. Das Verhalten des Professor Kramer kam mir dagegen manchmal unglaubwürdig vor.
Insgesamt fand ich den Krimi eher unspektakulär, denn man kann sich von Anfang an vieles zusammenreimen. So richtige Hochspannung fehlte daher leider.

Wirklich auffällig und damit erwähnenswert fand ich leider die vielen Schreibfehler in sämtlichen Varianten, das reicht von Tippfehlern bis hin zum Piranha, der im Buch zum „Pyrania“ mutiert. Das sollte einem renommierten Verlag eher nicht passieren.

Fazit:
Ein eher ruhiger Ermittlerkrimi, bei dem mir leider das gewisse Etwas gefehlt hat.

Bewertung:
3pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 28 ab.

MANIPULIERT von Keith Thomson – Meine Rezension …

Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (16. November 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 344248278X
ISBN-13: 978-3442482788
Originaltitel: 7 Grams of Lead
Übersetzer: Jochen Stremmel
Autor: Keith Thomson

Die Geschichte:
Russell Thornton ist Blogger und enthüllt regelmäßig auf RealStory brisante Informationen. Mit seiner Meldung über die möglichen Hintergründe eines rätselhaften Mordes an einem russischen Wissenschaftler gerät er ins Visier einflussreicher Gegner.
Doch davon ahnt Russ noch nichts, als er sich mit seiner Ex-Geliebten Catherine verabredet, die für die Regierung arbeitet. Die beiden sind extrem vorsichtig, um mögliche Beschatter abzuhängen. Sie schafft es trotzdem nicht, ihm etwas mitzuteilen, denn vorher wird sie leider vor Russ‘ Augen erschossen.
Nach einer anschließenden Verfolgungsjagd landet Russ im Krankenhaus und findet durch Zufall ein winziges Implantat, das ihm jemand in den Kopf injiziert hat.
Wer steckt hinter der ganzen Sache und wie soll er das Hightech-Abhörgerät gefahrlos entfernen? Russells Leben wird in der folgenden Zeit nicht nur einmal bedroht, doch er entpuppt sich als würdiger Gegner …

Meine Meinung:
MacGyver hat einen Bruder: Russ Thornton bastelt locker aus einer Büroklammer, einer Packung Unkrautvernichter und einem alten Walkman eine tödliche Bombe. 🙂
Naja, nicht ganz. Aber Russell ist schon ein sehr gewiefter Kerl, der so manche Tricks aus dem Ärmel zaubert, besonders bei Verfolgungsjagden. Inwiefern das als realistisch durchgeht, sei mal dahingestellt, aber das ist in einem spannenden Thriller auch eher zweitrangig.

Keith Thomson hat einen gut lesbaren Schreibstil, an dessen Detailreichtum musste ich mich aber erst einmal ein bisschen gewöhnen. Verschnaufpausen gibt es überdies kaum, denn es geht wirklich Schlag auf Schlag: Russ ist ständig auf der Flucht.
In der Politikerin Mallery findet er bald eine Verbündete oder besser: Leidensgenossin. Zu Russ konnte ich leider während der ganzen Geschichte keine richtige Verbindung aufbauen, aber Mallery war mir sympathisch. Trotzdem fehlten ein bisschen die Emotionen, die nötig gewesen wären, um mich wirklich mitfiebern zu lassen.

Fesselnd war die actionreiche Story aber allemal – und spannend bis zum gelungenen Schluss.
Russells Wissen rettet ihm und Mallery oft das Leben, manchmal tauchen auch nur zum richtigen Zeitpunkt die falschen Leute auf und ermorden sich gegenseitig. Durch die vielen Beteiligten (Personen und Geheimdienste) ist es nicht immer ganz einfach, der Geschichte zu folgen, es erfordert schon ein bisschen Konzentration.
Die detailreiche Erzählweise sorgt aber auch dafür, dass man sich alles bestens vorstellen kann … wie einen lebendigen Actionfilm.

Fazit:
Ein actionreicher, spannender Thriller, bei dem man nie weiß, wem man trauen kann … atemlos, fesselnd und für viele Beteiligten absolut tödlich!

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 48 ab.

DER PFAU von Isabel Bogdan – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Kiepenheuer & Witsch (18. Februar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3462048007
ISBN-13: 978-3462048001
Autorin: Isabel Bogdan

Die Geschichte:
Schauplatz der skurrilen Geschichte ist ein etwas abgelegenes Gut in den schottischen Highlands, in dem Lady und Lord McIntosh einen Teil ihres Herrenhauses und diverse umgebaute Nebengebäude als Unterkünfte an Feriengäste vermieten. Eines Tages dreht einer der Pfauen, die auf dem weitläufigen Gelände leben, irgendwie durch: er entwickelt eine ausgeprägte Abneigung gegen die Farbe Blau. Als er das blaue Auto eines Gastes attackiert, ahnen die McIntoshs, dass dieses Verhalten zu einem echten Problem werden könnte.
Im Spätherbst reist eine Gruppe Investmentbanker inklusive Köchin und Psychologin an und mietet für ein Seminar einen Teil des Herrenhauses. Daraus wird ein Wochenende voller Missverständnisse und Überraschungen, das so garantiert niemand erwartet hätte …

Meine Meinung:
Zunächst beginnt noch alles vergleichsweise gemächlich und ich habe mich gefragt, wohin die Sache mit dem durchgedrehten Pfau wohl führen wird. Doch das wird recht schnell klar, denn es entspinnt sich ein Verwirrspiel erster Güte. Man nehme eine Tatsache und füge dieser etliche verschiedene Betrachtungsweisen hinzu, die jeder der Beteiligten für die alleinige Wahrheit hält … heraus kommt eine humorvolle Story mit vielen sympathischen Charakteren, die gerne schweigen oder aneinander vorbeireden.

Diese menschlichen Eigenheiten bringt Isabel Bogdan prima auf den Punkt: man denkt sich seinen Teil, sagt aber nichts oder sieht etwas, das man nicht für wichtig hält. So leben wir oft nebeneinander her und uns bleibt so vieles verborgen, was wir durch ein paar Worte leicht hätten klären können.
Die Komik, die sich aus solchen Situationen ergibt, hat die Autorin hervorragend auf die Spitze getrieben und am Ende gekonnt einige losen Fäden verknüpft.
Der Schreibstil ist bestens lesbar und sehr flüssig, stellenweise wurde mir ein bisschen zu viel wiederholt.

Trotz der relativ wenigen Figuren hatte ich anfangs einige Schwierigkeiten dabei, die Mitglieder der Bankertruppe auseinanderzuhalten. Doch im Lauf der Geschichte nehmen die Charaktere Gestalt an und auch aus anfangs eher blassen und vielleicht nicht so sympathischen Protagonisten werden Männer und Frauen, deren Handlungsweisen man immer besser nachvollziehen kann.
Besonders hervorzuheben ist die Einbeziehung der Tierwelt, die so weit geht, dass man beispielsweise sogar an der Gedankenwelt eines Hundes teilhaben darf. Toll fand ich in diesem Zusammenhang auch, dass sich Isabel Bogdan anscheinend kleinere Anleihen aus dem von ihr übersetzten „Tiere essen“ von Foer genommen hat.
Überhaupt ist das Thema Essen sehr präsent in der Geschichte und oft läuft einem schon beim Lesen das Wasser im Mund zusammen. Helene ist wirklich eine Köchin mit Leib und Seele und mit ihrer resoluten Art eine Schlüsselperson in diesem Roman.

Fazit:
Ein super durchdachter, humorvoller Roman mit vielen Überraschungen und sympathischen Charakteren, den ich gerne weiterempfehle!

Bewertung:
4,5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 53 ab.

DIE LAUSITZER MUSEN von Ivonne Hübner – Meine Rezension …

Broschiert: 411 Seiten
Verlag: Gmeiner-Verlag; Auflage: 1., 2016 (2. März 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3839218160
ISBN-13: 978-3839218167
Autorin: Ivonne Hübner

Die Geschichte:
Der Wandergeselle Jakub kommt ausgerechnet an dem Tag in das kleine Dorf, als die Tochter des Müllers beerdigt wird. Trotzdem kann er dank der Hilfe des freundlichen Wirts beim trauernden Müller und seiner Frau eine Anstellung gegen Kost und Logis bekommen. Er erfährt, dass die junge Henriette angeblich Selbstmord begangen hat: man fand sie ertrunken in der Nähe der Mühle in der Löbau.
Als kurze Zeit später ein zweites Mädchen an genau der gleichen Stelle tot aufgefunden wird, wollen einige nicht mehr an tragische Unglücksfälle oder Selbsttötungen glauben. Jakub, die Schankmagd Mathilde und der Landarzt Dr. Cornelius Waldeck beginnen damit, heimliche Nachforschungen anzustellen. Doch die Zeit drängt, denn das nächste Opfer könnte nicht mehr lange auf sich warten lassen …

Meine Meinung:
Es handelt sich hier zwar um einen historischen Roman, aber auf mich wirkte er doch ziemlich modern.
Das liegt wohl vor allem am Schreibstil, der locker und ungekünstelt ist und an den Dialogen, die ohne Dialekt oder altertümliche Begriffe auskommen.
Trotzdem erfahren wir nebenbei einiges aus der damaligen Zeit, wie die Menschen lebten und was politisch so passierte. Die Autorin geht aber nie zu sehr ins Detail, das Hauptaugenmerk liegt auf der Aufklärung der Todesfälle.

Die wichtigsten Charaktere werden sehr gut beschrieben und wirken durchaus authentisch mit all ihren Ängsten, Träumen und Gefühlen. Jakub und Mathilde fand ich gleich sympathisch und liebenswürdig, sie sind beide bescheiden, klug und hilfsbereit. Der Dritte im Bunde ist der etwas ältere Cornelius, der leider – wie Jakub – auch ein Auge auf Mathilde geworfen hat. Diese Konstellation wäre meiner Meinung nach nicht nötig gewesen, die Beziehung zwischen Jakub und Mathilde reichte völlig als Nebenhandlung. Zumal auch noch anderer Leute Seitensprünge und Liebessorgen eine Rolle spielen.
Nicht nur die Bewohner des Dorfes hatten ja damals mit allerlei Problemen und Nöten zu kämpfen, auch die reicheren Adeligen erlebten nicht immer eitel Sonnenschein. Dies bringt die Autorin auch wunderbar zum Ausdruck. Ich konnte mit vielen Figuren mitfühlen und mitfiebern.

Das Buch liest sich flüssig und ich empfand die Geschichte als sehr fesselnd. Viele Pausen habe ich beim Lesen deshalb nicht eingelegt, denn ich wollte immer wissen, wie es weitergeht. Man kann prima miträtseln, wie alles zusammenhängt, aber dabei gibt es auch so manch falsche Spur, der ich nur zu bereitwillig gefolgt bin. So war das Ende doch recht überraschend und gelungen.

Über einen weiteren Krimi mit Dr. Waldeck würde ich mich schon freuen, obwohl er für mich jetzt nicht der Hauptsympathieträger in der Story war. Aber alleine schon, um das Rätsel des gemeinen letzten Satzes zu lösen, würde ich gerne eine Fortsetzung lesen!

Fazit:
Ein fesselnder historischer Krimi, der eher modern wirkt und der mit sympathischen Protagonisten und einigen Überraschungen ausgesprochen gut unterhält!

Bewertung:
4,5pfoten

TÖDLICHER FRÜHLING von Tom Callaghan – Meine Rezension …

ISBN: 978-3-455-65048-8
Atlantik Verlag
Verlagsbereich: Belletristik
Einband: Klappenbroschur
Produktart: Taschenbuch
Seiten: 352
Erscheinungsdatum: 10.03.2016
Übersetzung: Kristian Lutze, Sepp Leeb

Über den Autor: Tom Callaghan, geboren in Nordengland, arbeitete viele Jahre bei Saatchi & Saatchi in London, New York und Philadelphia und lebt heute in Dubai. Tödlicher Frühling ist nach Blutiger Winter die Fortsetzung seiner Krimiserie um den kirgisischen Inspektor Akyl Borubaew.

Die gesamte bisherige „Akyl Borubaew“-Reihe:

Die Geschichte:
Auf einem abgelegenen Feld werden sieben Kinderleichen gefunden, in Säcke verpackt und nur nachlässig vergraben. Die Toten weisen schlimmste Verletzungen von Folter und Misshandlungen auf, doch das ist nicht die einzige Gemeinsamkeit: um ihre Handgelenke tragen sie die typischen Bändchen von Waisenhauskindern.
Inspektor Akyl Borubaew ist schockiert über diesen Fund, obwohl er in seinem Leben schon mit extrem viel Gewalt konfrontiert wurde. Seine Ermittlungen führen ihn auch in einen Teil seiner eigenen Vergangenheit, an den er lieber nicht erinnert werden möchte.
Dank eines Informanten sieht Akyl seine schlimmsten Befürchtungen bald bestätigt: ein furchtbares Handyvideo bringt ihn auf die Spur von skrupellosen Kinderhändlern, die auch vor Mord nicht zurückschrecken, um viel Geld zu verdienen. Um ihre schmutzigen Geschäfte abwickeln zu können, haben sie wahrscheinlich auch Beziehungen zu einflussreichen Personen und sichern sich mit großzügigen Bestechungsgeldern ab.
Akyl weiß nicht, wem er vertrauen kann. Als er den Tätern zu nahe kommt, wird er selbst zum Gejagten: angeblich handelt er ebenfalls mit Kinderpornographie, denn bei einer Durchsuchung seiner Wohnung wurde ihm entsprechendes Material untergeschoben.
Zusammen mit einer alten Verbündeten nimmt er die Herausforderung an und schwört sich, den Tod der hilflosen Kinder zu rächen …

Meine Meinung:
Auf diese Fortsetzung habe ich mich schon sehr gefreut, denn bereits der erste Teil „Blutiger Winter“ war eines meiner Lesehighlights des letzten Jahres. Trotz der Tatsache, dass es in diesen Thrillern stellenweise schon sehr brutal und blutig zugeht, was ich normalerweise eher negativ finde.
Aber hier steht Akyl im Vordergrund und dieser Mann, der schon so viel Schlimmes erlebt hat, lässt sich nicht verbiegen und kann Unrecht einfach nicht ertragen. Das macht ihn zu einem totalen Sympathieträger, den ich schon während des ersten Buches ins Leserherz geschlossen habe. Er hat seine Frau an den Krebs verloren und hadert seither immer wieder mit seinem eigenen Leben. Doch am Ende überwiegt sein starker Wille und die Gewissheit, dass er im Kampf gegen Verbrechen und Unrecht noch viel bewegen kann. Während viele seiner Kollegen für etwas Geld gerne die Augen verschließen, zeigt er sich stets unbestechlich und geht notfalls auch Wege abseits der Legalität, um die Schuldigen zu finden.

Tom Callaghan charakterisiert seine Figuren authentisch und mit viel Liebe zum Detail. Es gibt wenig Grauzonen: die „Guten“ unterscheiden sich sehr deutlich von den „Bösewichten“. Für alle Leser, die bereits „Blutiger Winter“ kennen, gibt es auch ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten – sowohl positiver als auch negativer Natur.
Dass auch Saltanat wieder mit von der Partie ist, fand ich besonders schön, denn ich wünsche ihr und Akyl ja so sehr, dass sie endlich ein Paar werden.

Die ganze Atmosphäre wirkt recht düster und feindlich, Kirgisistan und das nahe Usbekistan sind nicht gerade Orte, die man sich für einen Erholungsurlaub aussuchen würde. Besonders angetan haben es dem Autor wohl grausig-schaurige Keller, denn solche sorgen häufig für Gänsehautstimmung. Dank der lebendigen Beschreibungen ist man immer mittendrin, ganz nah an den Protagonisten und am Ort des Geschehens.

Der Schreibstil von Tom Callaghan ist flüssig, locker und gespickt mit Ironie und schwarzem Humor. Seine Dialoge sind glaubhaft und die Figuren handeln zwar oft sehr eigenwillig, aber angesichts der Situation angemessen.

Von Anfang bis Ende ist dieser Thriller hochspannend und auch wenn recht schnell klar ist, wer auf welcher Seite steht, bleibt es fesselnd. Einflussreiche Menschen können sich in dieser Gegend viel erlauben und stehen unter besonderem Schutz, das macht die Geschichte sehr verzwickt und sorgt auch für so manch überraschende Wendung.
Das Ende fand ich sehr gelungen und es lässt viel Raum für weitere Abenteuer mit Akyl – und hoffentlich auch mit Saltanat.
Mit dem Thema „Kinderpornografie“ sind natürlich leider auch Szenen verbunden, die für zartbesaitete Leser weniger geeignet sein dürften. Es wurde aber für mein Empfinden niemals zu ausführlich und effektheischend.

Fazit:
Düster, brutal und blutig, aber dank des sympathischen Rächers Akyl siegt am Ende doch immer das Gute … hochspannend, actionreich und fesselnd! Eine sehr empfehlenswerte Thrillerreihe!

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 23 ab.