Die Lebenden und die Toten von Nele Neuhaus – Meine Rezension …

Audio CD
Verlag: Hörbuch Hamburg (10. Oktober 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3899038487
ISBN-13: 978-3899038484

Über die Reihe:
Das vorliegende Buch ist bereits Teil 7 der Reihe mit Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein. Die bisherigen Bände sind:
Eine unbeliebte Frau (2006)
Mordsfreunde (2007)
Tiefe Wunden (2009)
Schneewittchen muss sterben (2010)
Wer Wind sät (2011)
Böser Wolf (2012)

Die Kurzbeschreibung:
Kriminalkommissarin Pia Kirchhoff will über Weihnachten und Silvester in die Flitterwochen fahren, als sie ein Anruf erreicht: In der Nähe von Eschborn wurde eine ältere Dame aus dem Hinterhalt erschossen. Kurz darauf ereignet sich ein ähnlicher Mord: Eine Frau wird durch das Küchenfenster ihres Hauses tödlich getroffen. Beide Opfer hatten keine Feinde. Warum mussten ausgerechnet sie sterben? Der Druck auf die Ermittler wächst schnell. Pia Kirchhoff und ihr Chef Oliver von Bodenstein fahnden nach einem Täter, der scheinbar wahllos mordet – und kommen einer menschlichen Tragödie auf die Spur.

Die Geschichte:
Eine ältere Frau geht morgens ahnungslos mit ihrem Hund spazieren und plötzlich schießt ihr ein Scharfschütze in den Kopf. Niemand kann sich vorstellen, warum der Täter es ausgerechnet auf dieses Opfer abgesehen hat. Als kurz darauf das nächste Opfer (wieder eine unschuldige Frau) in ihrer eigenen Küche durchs Fenster tödlich getroffen wird, liegt die Vermutung nahe, dass ein sogenannter „Sniper“ sein Unwesen treibt, der wahllos aus dem Hinterhalt auf Menschen schießt.
Doch dann stellt sich sehr schnell heraus, dass es doch eine Verbindung zwischen den Toten bzw. ihren Familienangehörigen gibt: es geht um Organspenden.
Bis dann aber schließlich der wahre Täter ermittelt werden kann, haben Pia und Oliver noch einige schlaflose Nächte – und noch viele weitere Leichen sind zu beklagen.

Meine Meinung:
Die Bodenstein / Kirchhoff – Reihe habe ich nicht komplett gelesen, nur einzelne Bücher davon. Zum Verständnis des Ganzen ist es auch nicht unbedingt nötig, aber es ist natürlich immer schön, wenn man die Charaktere bereits kennt und ins Herz geschlossen hat. Dann hat man auch mehr Freude an den Nebenhandlungen, die das Privatleben der Ermittler betreffen.

Dieses Buch habe ich mir ja von Julia Nachtmann vorlesen lassen und sie macht ihre Sache auch ganz gut. Nur die Passagen, die den Täter betreffen, hätte sie nach meinem Geschmack nicht so im Flüsterton lesen müssen. Den Epilog liest Nele Neuhaus selbst und es tut mir leid, das sagen zu müssen: es klang irgendwie wie die Sonntagspredigt in der Kirche. 🙂 Irgendwie seltsam …

Was den Fall an sich betrifft: leider wird das Motiv des Täters bzw. die Hintergründe der Tat sehr schnell aufgedeckt. Es geht um Ungereimtheiten bei einer Organspende, in die sehr viele Personen verwickelt sind. Fast wird es schon ein bisschen unübersichtlich, denn es spielen jeweils auch noch diverse Familienmitglieder eine Rolle. Konzentration ist gefragt beim Hören, sonst geht schnell etwas unter.
So richtig viel Spannung kam für meinen Geschmack leider auch nicht auf. Das liegt zum einen am schnell geklärten Motiv und zum anderen an den verwirrend vielen Personen. Auch die Ermittlungen waren nicht sehr fesselnd, alles schien sich zu oft zu wiederholen. Und das sogar noch in der gekürzten Hörbuchfassung.
An Verdächtigen und an überraschenden Wendungen mangelt es diesem Krimi aber auf keinen Fall, der Leser kann durchaus bis zum Schluss miträtseln, wer der Täter ist.

Einige blutige Szenen gibt es auch, die für Gänsehaut sorgen können. Aber so insgesamt geht es eher ruhig zu. Schade fand ich persönlich, dass das Thema „Organspende“ hier sehr negativ beleuchtet wird, aber ich hoffe mal, die Leser können zwischen Realität und Fiktion unterscheiden.

Fazit:
Der Fall ist sehr komplex durch die vielen beteiligten Personen. Die Spannung leidet etwas darunter, dass das Motiv des Täters sehr früh klar ist. Für Fans der Reihe aber natürlich ein Muss!

Bewertung:
3pfoten

Bis zum letzten Tropfen von Mindy McGinnis – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Heyne (11. August 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453268970
ISBN-13: 978-3453268975
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Not a Drop to Drink

Über die Autorin:
Mindy McGinnis beschäftigt sich ununterbrochen mit Büchern und Geschichten: Wenn sie nicht gerade schreibt, arbeitet sie in einer Bibliothek. Ihre zweite Leidenschaft gehört dem überleben in der Wildnis. Sie kocht gern Konserven ein, musste sich bisher aber noch nie außerhalb der Zivilisation behaupten. Mindy McGinnis lebt in Ohio.

Der Buchrückentext:
Lynn lebt in einer Welt, in der nichts mehr selbstverständlich ist. Auf einer einsamen Farm kämpft sie mit ihrer Mutter ums Überleben. Der einzige Luxus, der ihnen nach dem Zusammenbruch der Zivilisation geblieben ist: ein Teich hinter dem Haus und damit der Zugang zu sauberem Trinkwasser. Doch als ihre Mutter verletzt wird, ahnt Lynn, dass sie den Teich allein nicht vor Eindringlingen schützen kann. Sie muss das Undenkbare tun: die sichere Farm verlassen und Hilfe holen.

Die Geschichte:
Die Story handelt im Ohio einer vielleicht nicht allzu fernen Zukunft: die Süßwasservorräte sind streng rationiert in den verbleibenden Städten, auf dem Land gibt es das praktische „Wasser aus dem Hahn“ gar nicht mehr.
Lynn und ihre Mutter Laura leben in einer wenig besiedelten Gegend und verteidigen ihre kleine Farm und vor allem ihren Trinkwasserteich mit roher Waffengewalt. Eindringlinge werden nach dem Motto „Zuerst schießen, dann Fragen stellen!“ behandelt, Lynn ist erst 9 Jahre alt, als sie zum ersten Mal tötet.
Doch nicht nur Menschen machen den beiden das Leben schwer und so kommt es, dass Laura eines Tages von einem Rudel Kojoten angegriffen wird. Zu diesem Zeitpunkt ist Lynn 16 Jahre alt und plötzlich lastet viel Verantwortung auf ihren Schultern.
Der einzige Nachbar wird zu einem wichtigen Vertrauten und gemeinsam stellen sie sich den Gefahren des täglichen Lebens …

Meine Meinung:
Zunächst lernt man ja nur Lynn und ihre Mutter kennen und begleitet sie während ihres Alltags. Sehr ungewohnt liest sich das für uns, die im Luxus und Überfluss leben: es gibt kein fließendes Wasser, keinen elektrischen Strom, keine Infrastruktur. Lynn hat noch nie andere Kinder gesehen, geschweige denn eine Schule besucht. Ihre Lehrerin ist ihre Mutter und diese bringt ihr vor allem eines bei: das Töten!
Entsprechend gefühlskalt und grausam erscheinen die beiden auf den ersten Blick, doch Lynn kennt es einfach nicht anders und hinterfragt die Entscheidungen der Mutter nicht. Wirklich unsympathisch wirkten sie trotzdem nie auf mich, sondern einfach nur pragmatisch.
Wer dagegen sofort meine Sympathie hatte: der Nachbar Stebbs. Er ist einfach der nette „Onkel“ von nebenan, hilfsbereit, selbstlos, zuvorkommend und einfach nur freundlich. Auch ein paar weitere Charaktere, die später noch eine Rolle spielen, habe ich schnell ins Herz geschlossen.
Am Anfang war die Handlung noch nicht ganz so spannend. Manche Szenen werden recht ausführlich beschreiben, andere Dinge eher schneller abgehakt – das passte vom Verhältnis her nicht immer, aber es war auch nicht wirklich störend.
Im Verlauf der Geschichte fesselt das Buch jedoch mehr und mehr und irgendwann kann man es kaum noch weglegen. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse fast und es wird wieder alles sehr schnell abgehandelt. Der Epilog lässt uns dann noch einige Jahre in die Zukunft sehen, das fand ich super.
Weniger gut fand ich dagegen, dass doch sehr viele Menschen (und Tiere) sterben mussten, aber das ist wohl meistens so in Dystopien.
Es wird übrigens einen zweiten Teil zu diesem Buch geben und ich bin sehr gespannt, wie die Geschichte weitergeht!

Fazit:
Sehr fesselndes, erschreckendes Buch, das zum Ende hin immer spannender wird. Weniger Tote hätte ich für jugendtauglicher gehalten, aber vielleicht bin ich da nur etwas zu sensibel oder naiv. Wer gerne Dystopien liest, weiß wahrscheinlich, auf was er sich einlässt. 🙂

Bewertung:
4pfoten

Die Känguru-Offenbarung von Marc-Uwe Kling – Meine Rezension …

Audio CD
Verlag: Hörbuch Hamburg (10. März 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3869091355
ISBN-13: 978-3869091358

HIER könnt ihr bei ZEIT ONLINE eine Highlight-Lesung aller drei Bände ansehen.

Die komplette Reihe:

Über den Autor:
Marc-Uwe Kling (*1982) singt nicht nur Lieder, er erzählt auch Geschichten, beides besonders gern im Radio, auf Lesebühnen oder anderen bedeutungsvollen Brettern. Grundsätzlich sind ja Lieder und Geschichten schon einmal eine gute Kombination. Doch Marc-Uwe Kling lebt darüber hinaus noch mit einem Känguru zusammen: einem kommunistischen Känguru, einem süchtigen Känguru – süchtig nach Schnapspralinen. Einem etwas rückständigen Känguru also, das zu allem Überfluss auch noch Nirvana hört. Eine durchaus schwierige Partnerschaft, die sich in absurd tiefschürfenden Debatten äußert – wie etwa in „Die Känguru Chroniken: Ansichten eines vorlauten Beuteltiers“.
(Amazon)

Die Geschichte:
Nachdem am Ende von Band 2 das Känguru vom „Amt für Produktivität“ wegen Unproduktivität abgeschoben wurde, hat es im Untergrund gelebt.
Eines Tages steht es aber wieder bei Marc-Uwe vor der Tür und der Spaß kann weitergehen. Niemals hätte der Kleinkünstler sich eingestehen wollen, dass er das Känguru vermisst hat, aber das erscheint ihm dann auch selbst abwegig – als er das Zusammensein wieder „genießen“ darf! 🙂
Das Känguru hat während seiner Abwesenheit das „Asoziale Netzwerk“ weiter ausgebaut, es gibt inzwischen Ableger der Gruppe in der ganzen Welt.
Außerdem ist es einer großen Verschwörung auf der Spur und als Drahtzieher hat es natürlich seinen Antagonisten, den Pinguin von nebenan, in Verdacht.
Als der Pinguin plötzlich verschwindet, reisen Marc-Uwe und das Känguru ihm hinterher. Immer wieder stoßen sie auf vage Hinweise, verlieren aber die Spur auch schnell wieder. Während ihres Trips treffen sie auf viele skurrile Gestalten, aber auch auf alte Bekannte. Für zusätzliche Lacher sorgen die ständig wechselnden Verkleidungen des Kängurus, das ja immer noch „illegal“ unterwegs ist nach seiner Abschiebung.
Auch das Rätsel um den Aufenthalt des Kängurus in Vietnam wird geklärt und am Ende kommt der große Showdown: Kängurus gegen Pinguine!

Meine Meinung:
Der vorerst (ja, ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es weitere Teile geben wird) letzte Teil der Känguru-Saga ist ja ein irrer Trip um den Erdball. Das alleine sorgt schon für einige lustige Momente, aber dann kommen ja noch die Sprüche vom Känguru dazu! 🙂
Wie auch in den anderen beiden Büchern sind die Gags sehr vielfältig: von eher alten Witzen über intellektuelle Anspielungen, satirische Gesellschaftskritik, bloßen Klamauk bis hin zu eher verstecktem ironischen Humor. Es ist einfach für alle Hörer was dabei und wer bei diesem Buch an keiner Stelle lachen muss, dem kann dann wohl auch nicht mehr geholfen werden!
Beschreiben kann man das Ganze auch nicht näher, man muss es einfach selbst erlebt haben.
Und ich empfehle unbedingt: genießt die Geschichten als Hörbücher bzw. Lesungen, denn die Vorträge von Marc-Uwe Kling sind einfach super. Er ist ein ganz toller Entertainer und er lässt durch seine Betonungen das Känguru richtig zum Leben erwachen!

Fazit:
Eine sehr breit gestreute Art von Humor, bei dem für jeden was dabei ist! Unbedingt anhören, denn Selberlesen ist bestimmt nur halb so lustig! 🙂
Im direkten Vergleich schneidet Band 3 allerdings etwas schlechter ab als die ersten beiden Teile.

Bewertung:
3pfoten

Die Cannabis GmbH von Rainer Schmidt – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 300 Seiten
Verlag: Rogner & Bernhard; Auflage: 1 (1. Oktober 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3954030683
ISBN-13: 978-3954030682
Preis: 22,95 €

Über den Autor:
Rainer Schmidt ist Journalist und Schriftsteller. Der gebürtige Düsseldorfer hat in London für den BBC World Service, in Hamburg für das ZEITmagazin und den SPIEGEL-Reporter, in Berlin für Vanity Fair und als Chefredakteur vom Rolling Stone gearbeitet. Er hat bereits die Romane „Wie lange noch“ und „Liebestänze“ veröffentlicht. Er lebt in Berlin.

Der Buchrückentext:
Der „Dude“ ist der beste Grasproduzent Hamburgs. Ein Großunternehmer, auf den die Gesellschaft stolz sein könnte – wenn der Anbau legal wäre. Niemand darf wissen, woher das ganze Geld kommt. Vor allem nicht die feine Verwandtschaft seiner Frau, die ihn für einen außergewöhnlich erfolgreichen Baumarkt-Mitarbeiter hält, der imstande ist, unglaubliche Rabatte zu besorgen.
Als in seine geheimen Plantage eingebrochen und er erpresst wird, eskaliert die Lage. Er träumt vom legalen Anbau in Kalifornien und will aussteigen. Aber dann öffnet Bauer Petersehen von nebenan leider die falsche Tür.

Die Geschichte:
Mit größter Leidenschaft baut der „Dude“ seine Marihuanapflänzchen an und liefert in Hamburg und Umgebung das beste „Bio-Gras“ der Branche. Das spricht sich schnell herum unter der Kundschaft und sein Abnehmer fordert immer größere Mengen. Es muss expandiert werden, es kann nicht mehr jede Pflanze einzeln gestreichelt und gehätschelt werden. Das stinkt dem „Dude“ gewaltig, dazu kommt noch ein Zwist mit seinem Bruder, die nervige Verwandtschaft seiner Frau, seine eigene mysteriöse Kindheit und ne Menge anderer Ärger.
Irgendwann beschließt er seinen Ausstieg aus dem Geschäft. Doch er hat die Rechnung ohne die Polizei gemacht …

Meine Meinung:
Der „Dude“ ist ein richtig sympathischer Protagonist, auch wenn er sich natürlich mit seiner „beruflichen Tätigkeit“ abseits der Legalität bewegt. Er behandelt seine Mitarbeiter eigentlich viel zu gut, für das was sie (sich) leisten, er schmeißt Partys ohne Ende, lässt sich von seinen Gästen und der Putzfrau bestehlen und bis er das alles bemerkt, ist es fast schon zu spät.
Manchmal wirkt er wie ein kleiner Junge im Bonbonladen, der sich nach Herzenslust bedienen darf – und am Ende kommt das große Zahnweh!

Den Grasanbau nimmt der „Dude“ extrem ernst und so produziert er auch nur erstklassige Ware. Er verrät dem Leser viele Tipps und so ist das Buch vielleicht auch für Hobbygärtner recht interessant! 🙂

Mir persönlich hat der „Dude“ auf jeden Fall einen spannenden Einblick in eine völlig andere Welt ermöglicht, die ich so noch nicht kannte. Es werden sowohl die guten wie auch die Schattenseiten seines Lebens prima beleuchtet und ich kann getrost behaupten, dass ich nicht mit ihm tauschen möchte. Auch wenn spontanes Verreisen und Shopping ohne Ende natürlich schon reizvoll sind.

Angesichts der Thematik bleibt natürlich auch einiges an Gesellschaftskritik nicht aus: während zerstörerische Allerweltsdrogen, wie Alkohol und Zigaretten legal sind, wird Marihuana von allen verteufelt. Obwohl die Hanfpflanze so nützlich ist und vor allem auch in der Medizin sehr gute Dienste leisten könnte.

Der Schreibstil ist einfach super: humorvoll, fesselnd und manchmal mit geschickt platzierten Rückblenden in die tragische Kindheit des Protagonisten. Das Lesen hat Spaß gemacht!

Fazit:
Sehr unterhaltsam, humorvoll, aber auch interessant und spannend. Eigentlich ein 5-Sterne-Buch, aber einen Punkt Abzug gibt´s von mir für Bobbys Ende … leider ein No-Go für mich!

Bewertung:
4pfoten

Der Turm von Avempartha von Michael J. Sullivan – Meine Rezension …

Broschiert: 400 Seiten
Verlag: Klett-Cotta; Auflage: 1., Aufl. (23. August 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3608960139
ISBN-13: 978-3608960136
Originaltitel: Avempartha
Preis: 16,95 EUR

Aus der Reihe ist bereits Teil 1 erschienen, den ihr unbedingt vorher lesen solltet:

Über den Autor:
Michael J. Sullivan, geboren 1961 in Detroit, begann seine ersten Geschichten mit acht Jahren zu schreiben. Er lebt heute mit seiner Frau und drei Kindern in Fairfax in der Nähe von Washington D.C. als freier Autor.
(Amazon.de)

Der Buchrückentext:
In einem Turm – ein uraltes Geheimnis.
Das Problem – ein Ungeheuer.
Die Rettung – zwei Diebe.

Hadrian und Royce wollen eigentlich nur ein paar Bauern in einer armen Gegend helfen. Doch plötzlich haben sie einen gefährlichen Auftrag am Hals und sind in die undurchschaubaren Pläne des Zauberers Esrahaddon verwickelt.

Die Geschichte:
Wie eingangs schon erwähnt sollte man unbedingt die Ryria-Reihe zusammenhängend lesen, also erst Band 1 und dann dieses Buch hier.
Viele Personen aus dem Vorgängerbuch tauchen hier wieder auf und ohne Vorerklärung findet man sich manchmal wohl nur schwer zurecht. Es gibt auch keine Zusammenfassung des bisher Geschehenen oder ähnliches. Der Autor hat das Buch wirklich als Fortsetzung geschrieben und setzt oft das Wissen aus Band 1 voraus.

In „Der Turm von Avempartha“ geht es darum, dass Hadrian und Royce dem armen Bauernmädchen Thrace helfen wollen, dessen Dorf von einer furchtbaren Bestie angegriffen wird. Fast jede Familie im Dorf hat schon Todesopfer zu beklagen und auch Thraces Familie besteht nur noch aus ihr und ihrem Vater. Der Vater hat jeglichen Lebenswillen verloren und will alleine gegen die Bestie kämpfen: ein klarer Selbstmord.
Von einem rätselhaften Fremden haben Thrace und ihr Vater allerdings von einem Schwert gehört, mit dem man das Ungeheuer besiegen könnte. Diese Waffe liegt aber praktisch unerreichbar in einem riesigen Turm, der auf einem Fels mitten in einem reißenden Fluss steht. Ob Hadrian und Royce einen Weg finden, um das Schwert zu holen?

Meine Meinung:
In kürzester Zeit habe ich dieses Buch geradezu „verschlungen“ … es liest sich wundervoll, ist unheimlich fesselnd und hat mich super unterhalten!

Die Charaktere sind so lebendig gezeichnet und die beiden Hauptfiguren Hadrian und Royce muss man einfach gernhaben. Sie sind so richtig gutmütige Robin Hood-Typen: sehr klug, wehrhaft, gerissen, aber mit dem Herz auf dem rechten Fleck! Sogar alte Feinde verschonen sie, was sie nur noch sympathischer macht.
Auch die Schauplätze wirken realistisch und oft extrem eindrucksvoll – und der wunderbare Schreibstil lässt Bilder im Kopf entstehen, so dass man immer mittendrin im Geschehen ist.

In diesem Buch geht es ja hauptsächlich um den Kampf mit dem großen Ungeheuer, aber auch einige Geheimnisse werden gelüftet. An Spannung mangelt es nicht und die Seiten fliegen nur so dahin.
Ich bin so gespannt auf Teil 3, wenn wir endlich erfahren, wie es mit der Truppe weitergeht. Es gibt noch so viel zu entdecken in dieser fantastischen Welt!

Fazit:
Eine Fantasygeschichte, die einfach alles hat, was nötig ist: sympathische Charaktere, zwei Helden mit Herz und Verstand, Magie, ein Ungeheuer, sehr viel Spannung und etwas schwarzen Humor.

Bewertung:
5pfoten

Das Rosenholzzimmer von Anna Romer – Eine Gastrezension von Tina …

Tinas Rezension zum Buch:

„Das Rosenholzzimmer“ von Anna Romer ist Krimi, Liebesgeschichte und generationenübergreifender Familienzwist in einem. Die Handlung spielt in Australien, wo die Autorin aufwuchs und auch heute noch lebt.

Bronwyn ist elf als ihr Vater Tony unter ungeklärten Umständen verstirbt. Nach dessen Tod erbt sie ein altes Haus mit einem riesigen Grundstück in Queensland. Nach anfänglichen Bedenken brechen sie und ihre Mutter Audrey alle Zelte ab und fangen in „Thornwood“ ein neues Leben an. Audrey, die eigentliche Heldin des Buches wird von heute auf morgen zur Detektivin als sie im Haus ein Foto von Bronwyns Großvater Samuel findet. Mit Hilfe der Dorfbewohner versucht sie die ungeklärten Todesfälle der vergangenen Jahre innerhalb ihrer Familie aufzuklären.

Aus erzählerischer Sicht ist der Roman ein wahrer Genuss. Eine Ode an Australien mit dem Duft von Eukalyptus und roter Erde in der Luft. Man lernt viele interessante Dinge über Pflanzen, einheimische Tiere und die australische Kultur kennen, außerdem, dank der Figur Danny, auch Wissenswertes über taubstumme Menschen.

Inhaltlich lässt Anna Romer Stück für Stück und sehr geschickt mehrere Menschen ihre Sicht der Dinge berichten und der Leser erfährt die Vergangenheit aus ganz unterschiedlichen Perspektiven.
Geschickt kommt man dabei durch Tagebucheinträge, Liebesbriefe und Erinnerungen der handelnden Personen nach und nach einem alten Familiengeheimnis auf die Spur. Trotz allem hinterlässt der Roman bei mir allerhand Fragezeichen und die Handlung wirkt streckenweise sehr verwirrend. Die einzelnen Todesfälle springen für meinen Geschmack etwas unkoordiniert durch die Handlung und man muss sich sehr konzentrieren, um die Fragezeichen im Kopf zu lichten.

Tinas Fazit:
Ein genreübergreifender, berührender Roman mit kleinen Schwächen im logischen Ablauf aber einem sehr großen Herz für Australien.

Bewertung: 3 von 5 Sternen

[identität] von Christian Lorenz – Meine Rezension …

Format: Kindle Edition
Dateigröße: 2946 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 196 Seiten
Verlag: Midnight (11. Juli 2014)
Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
Sprache: Deutsch
ASIN: B00L7XBYZO
Preis: 4,99 EUR

Über den Autor:
Christian Lorenz, geboren 1968 in Schwerin, hat Politikwissenschaft und Journalistik studiert. Schon mit 21 Jahren wurde er Nachrichtenredakteur und schrieb später für verschiedene große Zeitungen. Einige Jahre lang war er Pressesprecher im Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern und arbeitet jetzt als Marketingleiter in Hamburg. Dort lebt er mit seiner Frau, pflegt aber auch ein altes Bauernhaus in der Sternberger Seenlandschaft, wo er am liebsten mit seinem Sohn angeln geht. Sein Roman „[identität]“ spielt zum größten Teil in diesem idyllischen Teil Deutschlands.
(Ullstein Buchverlage)

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Die Kurzbeschreibung:
Der Euro wurde abgeschafft, und es gab Hintermänner, die von der Einführung der D-Mark profitiert haben. Weiß Thomas Bartmann etwas darüber? Anfänglich weiß er nicht einmal, wie er in dieses abgelegene mecklenburgische Dorf gekommen ist. Die Netz-Piratin Minke nimmt ihn auf, und je mehr sie über ihren Gast herausfindet, desto mehr seltsame Besucher tauchen auf. Wonach suchen diese Männer? Inmitten unberührter Natur beginnt ein Versteckspiel mit tödlichem Ausgang.

Die Geschichte:
Minke wohnt alleine auf dem Erbhof ihrer Familie und arbeitet für eine Firma in Berlin, die neue Identitäten für alle möglichen Personen erstellt.
Eines Tages taucht ein seltsamer Mann auf, der irgendwie verstört wirkt und sehr still ist. Minke gewährt ihm Obdach, er hilft ihr dafür auf dem Bauernhof. Doch die Idylle hält nicht lange: irgendjemand hat es auf Thomas abgesehen. In seinen verschütteten Gedanken scheint sich ein gefährliches Geheimnis zu verbergen, das ihm das Leben kosten könnte.

Meine Meinung:
Zunächst muss man sich an die veränderte Welt gewöhnen, in der die Handlung angesiedelt ist. Es ist quasi eine Zukunftsvision, doch in manchen Dingen scheint sie gar nicht mehr so weit entfernt zu sein von der Realität. Der Euro wurde zugunsten der D-Mark wieder abgeschafft, Sozialsysteme sind zusammengebrochen, Selbstversorger auf dem Land müssen um ihre Vorräte fürchten und sich gegen Plünderer schützen.

Minke ist eine Frau, die sehr einsam lebt und nur wenige gute Freunde hat, denen sie vertraut. Als eines Tages plötzlich Thomas auftaucht, weiht sie nur den Förster Herzel ein, der ihr daraufhin hilft, den Fremden zu verstecken. Die drei Personen sind eigentlich die Hauptfiguren in diesem Buch und wirken allesamt sehr authentisch und sympathisch. Aber auch die Nebenfiguren bleiben nicht blass und es sind stellenweise wundervoll skurrile Typen darunter.

Es ist kaum zu glauben, wie ein manchmal fast poetischer Schreibstil, wie zum Beispiel dieser Satz:

Nachdem der Januar zur Monatsmitte vorzeitigen Frühling verheißen hatte, kassierte der Februar dieses Versprechen mit eisigem Lächeln.

zu so einer politisch-verschwörerischen Story passen mag. Aber das rührt daher, dass sich ein großer Teil des Buches ausführlicher Beschreibungen der wunderschönen mecklenburgischen Landschaft widmet. Das macht richtig Lust auf einen Urlaub in der Gegend.

Die Story ist sehr gut durchdacht und erst nach und nach kommt die ganze Wahrheit ans Licht. So richtig actionreiche Szenen bleiben allerdings aus und auch Leser, die es absolut nicht blutig mögen, können bedenkenlos zu diesem Buch greifen. Mir hat es etwas an thrillertypischer Spannung gefehlt, aber das Buch liest sich sehr fesselnd. Relativ kurze Abschnitte mit häufigen Szenenwechseln lassen auch niemals Längen aufkommen.

Fazit:
Der wundervolle Schreibstil, gepaart mit sympathischen Charakteren und einer gut durchdachten Story machen dieses Buch zu einer echten Leseempfehlung. Einzig noch etwas mehr Spannung hat mir für einen Thriller gefehlt, weshalb ich insgesamt sehr gute 4,5 Pfoten vergebe.

Bewertung:
5pfoten

Besserland von Alexandra Friedmann – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Verlag: Graf Verlag (30. September 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3862200523
ISBN-13: 978-3862200528
Preis: 18,00 EUR

Über die Autorin:
Alexandra Friedmann, geboren 1984 in Gomel, Weißrussland, kam 1989 über Umwege mit ihrer Familie nach Krefeld. Nach ihrem Abitur 2004 verbrachte sie acht Jahre in Paris, wo sie Literatur und Journalismus studierte. 2010 Praktikum bei der taz, zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien und Literaturzeitschriften.
Alexandra Friedmann lebt mit Mann und Tochter in Berlin. Besserland ist ihr erster Roman.

Mehr über sie auf http://www.alexandra-friedmann.com.

Der Klappentext:
Gomel, Weißrussland 1987: Papa Edik ist ein herzensguter Hausmann, der unter dem Pantoffel seiner Frau Lena steht, einer arbeitsamen Bauzeichnerin. Er spielt lieber mit seinen Freunden Karten, besucht sein Töchterchen im Kindergarten und lässt sich nach sowjetischer Manier für immer neue sinnlose Tätigkeiten einspannen. Als Cousin Mischa Goldstein jedoch eines Tages eine Möglichkeit findet, zu seiner Tante Raja nach Brooklyn auszureisen, setzt sich eine Lawine in Gang.
Denn seit Perestroika herrscht und damit die gemütlichen staatsfinanzierten Jobs wacklig sind, zugleich der Antisemitismus weiter Blüten treibt, lassen sich die Friedmanns von der allgemeinen Auswanderbegeisterung anstecken.
Als sie endlich das Visum in Händen halten und der Familien-Tross schließlich zusammen mit den befreundeten Grosmanns gen Westen aufbricht, lernen wir noch einen ganzen Reigen von skurrilen Typen kennen, als da sind: Sima Semjonowna, Jossik, das Schlitzohr, bei dem sie in Wien Unterschlupf finden, Oma Anna und am Ende den Asylhelfer Klaus Krämer.
Denn während ihrer Tour durch Europa stellen Edik und Lena fest, dass sie eigentlich gar nicht bis nach Amerika müssen, um das zu haben, wonach sie sich sehnen: Freiheit und Wohlstand gibt es schließlich fast vor der Haustür!
Alexandra Friedmanns Roman ist schwindelerregend tempo- und anekdotenreich, voller überraschender, witziger Metaphern und haarsträubender wahrer Begebenheiten. Sie zeigt uns das heutige Europa als einen Kaninchenbau voller raffinierter Schlupf-löcher, aber auch, wieviel von Glück und Zufall abhängt, ob man am Ende tatsächlich in Besserland ankommt.

Die Geschichte:
Die Autorin erzählt die Geschichte ihrer eigenen aufregenden Kindheit. Als sie gerade einmal im Kindergartenalter war, beschlossen ihre Eltern, Russland für immer zu verlassen und nach Amerika auszuwandern.
Das gelobte Land, in dem man viel Geld verdienen kann, im eigenen riesigen Haus wohnen und schlicht frei sein – für die kleine Alexandra ist es einfach nur „Besserland“.
Zusammen mit einer befreundeten Familie machen sie sich auf den Weg und erleben allerhand skurrile Abenteuer. Sie landen allerdings am Ende nicht in den USA, sondern lassen sich in Deutschland nieder.
In „Besserland“ gibt es den köstlichsten Brotaufstrich der Welt und aus Zapfhähnen fließt Saft … das muss das Paradies sein, oder doch nicht?

Meine Meinung:
Zuerst war ich etwas skeptisch wegen des quietschbunten Covers, aber schon der Klappentext hat mich eigentlich überzeugt, dass ich es unbedingt lesen will.
Und ich bin sehr froh über diese Entscheidung, denn dieses Buch ist einfach so toll geschrieben.
Die Story ist eigentlich nicht wirklich lustig, denn wer lässt schon gerne seine Verwandten zurück und verkauft sein ganzes Hab und Gut, um mit einigen Koffern in eine ungewisse Zukunft aufzubrechen? Natürlich kann man sagen, dass sie es ja freiwillig getan haben, aber wenn man nicht selbst in so einer Lebenssituation steckt, sollte man sich besser ein Urteil verkneifen.
So habe ich diese Geschichte vorurteilsfrei und niemals wertend gelesen und habe mich einfach blendend unterhalten lassen. Unter anderem von grandiosen Formulierungen wie dieser hier:

„Guten Tag“, sagte das Radio. Das hatten meine Eltern verstanden. Plötzlich tauchte die Hoffnung in der Tür unseres Kommunalhäuschens auf, bat sich selbst herein und setzte sich der Hilflosigkeit dreist auf den Schoß.
Seite 188

Die Charaktere wirken lebendig und authentisch, auch die Gauner in der Geschichte kommen gut weg, denn irgendwie wird über alle Erlebnisse ein rosa Schleier gelegt. So wirkt sogar der Tisch, über den man gezogen wird, noch sehr hübsch! 🙂

Auf dem Schutzumschlag findet man übrigens einige Familienfotos. Wäre noch das Tüpfelchen auf dem i gewesen, wenn einige Bilder im Buch und etwas größer verewigt worden wären.

Fazit:
Der wunderbare humorvolle Schreibstil lässt die Seiten nur so dahinfliegen. Es macht einfach Spaß, dieses Buch zu lesen!

Bewertung:
5pfoten

Die Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling – Meine Rezension …

Audio CD
Verlag: Hörbuch Hamburg
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3869091088
ISBN-13: 978-3869091082

HIER könnt ihr bei ZEIT ONLINE eine Highlight-Lesung aller drei Bände ansehen.

Die komplette Reihe:

Über den Autor:
Marc-Uwe Kling (*1982) singt nicht nur Lieder, er erzählt auch Geschichten, beides besonders gern im Radio, auf Lesebühnen oder anderen bedeutungsvollen Brettern. Grundsätzlich sind ja Lieder und Geschichten schon einmal eine gute Kombination. Doch Marc-Uwe Kling lebt darüber hinaus noch mit einem Känguru zusammen: einem kommunistischen Känguru, einem süchtigen Känguru – süchtig nach Schnapspralinen. Einem etwas rückständigen Känguru also, das zu allem Überfluss auch noch Nirvana hört. Eine durchaus schwierige Partnerschaft, die sich in absurd tiefschürfenden Debatten äußert – wie etwa in „Die Känguru Chroniken: Ansichten eines vorlauten Beuteltiers“.
(Amazon)

Die Geschichte:
Marc-Uwe Kling ist Kleinkünstler, auch wenn er diesen Begriff so gar nicht leiden kann. Eines Tages klingelt es an der Wohnungstür und davor steht der neue Nachbar: ein echtes Känguru!
Damit nimmt das Schicksal seinen Lauf … kurz darauf belagert das Känguru bereits Marc-Uwes Wohnzimmer, samt Boxsack und Hängematte.
Die beiden ungleichen Kameraden erleben gemeinsam viele Abenteuer, wobei „Abenteuer“ bei diesem Duo schon die Bewältigung des ganz normalen Alltags sein kann. Wer muss das Bad putzen, wer kauft ein, wie vergrault man Telefonwerbungstypen – und wer sorgt für den Nachschub an Schnapspralinen, nach denen das Känguru süchtig ist?

Meine Meinung:
Marc-Uwe Kling präsentiert uns mit seinen Känguru-Geschichten eine sehr breite Humorpalette: von altem Buchstabenverdreherklamauk über bösartige Witze bis hin zu anspruchsvoller Satire.
In teils sehr kurzen Kapiteln werden die verschiedensten Themen angesprochen – und gnadenlos durch den Kakao gezogen.
Der Autor liest einfach toll und leiht dem Känguru eine absolut passende Stimme – es macht einfach Spaß, ihm zuzuhören. Selbst gelesen kann ich mir das nicht so gut vorstellen und vieles würde bestimmt nicht so gut wirken.
Das Känguru hat so herrlich absurde Ideen und ist so wundervoll gehässig und gemein, dass man seine seltsame Weltanschauung einfach nicht ernst nehmen kann.
Wenn man genau aufpasst und auch noch die beiden weiteren Känguru-Bücher liest / hört, dann merkt man auch, dass viele Gags auf anderen Stellen aufbauen bzw. absichtlich wiederholt werden. So tauchen zum Beispiel einige Dinge, die das Känguru in seinem Beutel transportiert an anderer Stelle wieder als Erwähnung in einem Arbeitszeugnis auf. Es sind also auch quasi versteckte Lacher eingebaut, was mir sehr gut gefallen hat!

Fazit:
Sehr breit gestreute Art von Humor, da ist eigentlich für jeden was dabei! Herrlich frech, absurd und manchmal einfach nur absolut dämlich – hat mir bestens gefallen!

Bewertung:
4pfoten

Schuld vergeht nicht von Nike Andeer – Meine Rezension …

Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (15. September 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442480558
ISBN-13: 978-3442480555
Preis: 9,99 EUR

Der Klappentext:
Mena Reglin, Mitarbeiterin des Instituts für zeitgeschichtliche Forschungen, stößt im Zuge ihrer Recherchen über einen bekannten Politiker immer wieder auf den Namen Uwe Biskop. Das ist umso überraschender, als Mena seit Kurzem anonyme E-Mails erhält, in denen Professor Biskop als Verbrecher verleumdet und bedroht wird. Als in seinem Umfeld zudem mehrere Menschen auf brutale Weise umgebracht werden, ist klar, dass es nicht um Eitelkeiten unter Wissenschaftlern geht. Mena taucht tief in die Vergangenheit von Uwe Biskop ein – und gerät selbst in tödliche Gefahr …

Die Geschichte:
Mena Reglin ist die Hauptperson in dieser Geschichte und gerät durch ihre Arbeit als Datenforscherin in einen wahren Strudel diverser Verbrechen: Verleumdung, Spionage, Erpressung und sogar Mord.
Zunächst erscheint alles noch recht harmlos, als sie mit einer Recherche über einen bekannten Politiker beauftragt wird, doch bald merkt sie, dass mehr dahintersteckt.
Ein Geheimnis aus der Vergangenheit kann einigen Leuten mächtige Probleme bereiten und diese sind nur allzu willig, für die Beseitigung der Beweise über Leichen zu gehen – auch über Menas …

Meine Meinung:
Leider war das so gar nicht mein Buch und wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, so hätte ich es allerspätestens nach der Hälfte abgebrochen.

Man kann hier irgendwie nicht von Handlungssträngen sprechen, viel mehr kam mir das Ganze wie ein Handlungsknäuel vor, das sich aber nicht etwa entsponnen hat, sondern immer verworrener wurde. Fast alle Charaktere haben irgendeinen Berührungspunkt, was mir schon recht konstruiert und unglaubwürdig erscheint.
Die Handlung dreht sich gefühlt im Kreis, man landet immer wieder an den gleichen Orten, hört die selben Dinge immer und immer wieder.
Spätestens in der Mitte des Buches ist die Lösung des Rätsels klar, was sich auch nicht sehr positiv auf die Spannung auswirkt.
Die zweite Hälfte beschäftigt sich dann mit einer Art Rachefeldzug und es wird immer unglaubwürdiger und zudem schleichen sich noch (zeitliche) Logikfehler ein.
Die Antagonisten wachsen über sich hinaus, wirken langsam wie übermächtige Schurken in einem Action-Streifen à la Batman, James Bond & Co. – mit schier übernatürlichen Fähigkeiten und einer ebensolchen technischen Ausstattung.
Ganz schlimm finde ich auch, dass die Polizei fast durchgehend als komplett unfähig dargestellt wird. Eindeutigste Spuren an Tatorten finden sie anscheinend nicht, lassen Morde sofort als Unglücksfälle, natürliche Tode oder gar Selbstmord in die Presse setzen. Und das bei einer Leiche sogar bereits am nächsten Tag, obwohl der Tote entsprechend präpariert war, dass er so schnell nicht gefunden werden sollte bzw. konnte. Als Krönung folgte dann noch der Ausspruch eines Polizisten einen Tag später, dass sich derjenige doch „letztens“ selbst getötet hätte?!

Mit dem Schreibstil konnte ich mich auch nicht so recht anfreunden. Einerseits „schellen“ Telefone und Klingeln, was sich nicht sehr hochdeutsch, sondern eher umgangssprachlich anhört, andererseits wird erwartet, dass den Lesern Begriffe wie „sakrosankt“ geläufig sind. Diese Diskrepanz zwischen ländlicher Sprache und anspruchsvollen Formulierungen fällt an vielen Stellen auf, auch in den Dialogen.
Außerdem gibt es – wie gesagt – viele Wiederholungen, was zu Längen führt. Gefühlt hundertmal drehte sich alles darum, wer in dem etwas seltsam anmutenden Institut, in dem Mena arbeitet, Kaffee kochen oder die Küche aufräumen muss. Irgendwann sind solche Dinge auch überstrapaziert und nerven nur noch.

Die Charaktere fand ich allesamt nicht sehr sympathisch und auch sehr oft unglaubwürdig in ihren Handlungen. Es waren für meinen Geschmack auch zu viele Klischees, derer man sich hier ausführlich bedient hat.
Der chauvinistische Chef, dessen Verhalten ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte, zieht einen faulen Typen der fleißigen, erfolgreicheren Kollegin vor? Auch dann noch, als sein Unternehmen mehr oder weniger von der drohenden Pleite bedroht wird.
Dann wäre da noch das hochdotierte und extrem elitäre Pärchen, dem sogar das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde und das nichts Besseres zu tun hat, als ständig übereinander herzufallen (natürlich auch noch nach einschlägigen filmischen Vorlagen). Und die Frau Doktor (ja, Titel sind in diesem Buch extrem wichtig) denkt dann auch beim Besuch der Hauptprotagonistin Mena sofort daran, diese ins eheliche Bett zu zerren und empfängt sie in einem knappen Bikini, der schließlich dramatisch verrutscht. Muss das sein, zumal es für die Handlung nicht von Belang ist? An dieser Stelle hätte ich das Buch auch am liebsten einfach zugeklappt.
Was auch sehr auffällig ist: die Handelnden führen gern und oft Selbstgespräche.

Fazit:
Gerne hätte ich noch etwas höher bewertet als 2,5 Sterne, da es sich schließlich um einen Debütroman handelt, aber die Handlung wurde leider zunehmend unglaubwürdiger. Zu keinem der Charaktere konnte ich eine wirkliche Bindung aufbauen, sie blieben mir irgendwie fremd. Etwas weniger wäre hier manchmal mehr gewesen.

Bewertung:
2pfoten